Exponat Februar 2024

Tiergärten – „eine Quelle der Belehrung und Unterhaltung“

Seit jeher waren die Menschen von exotischen und „wilden“ Tieren fasziniert. Deshalb galt es über lange Zeit als Statussymbol für Herrscher und Regenten, an ihren Höfen Gehege mit Tieren aus fernen Ländern zu unterhalten, die man den Gästen stolz präsentierte. Es dauerte lange, bis diese Faszination für das Fremde vom Gedanken des Tier- und Artenschutzes abgelöst wurde. Das BWA zeichnet die Entwicklung von Hellabrunn nach.

Im Jahr 1905 gründete sich in München der „Verein Zoologischer Garten München e.V.“, um in der Haupt- und Residenzstadt einen Tierpark einzurichten. Dieser sollte, so eine Denkschrift im Vorfeld, „eine Quelle der Belehrung und Unterhaltung“ sowohl für die Jugend als auch für „Gebildete“ sein und gleichzeitig eine „Erholungsstätte im besten Sinne“ darstellen. Am 1. August 1911 wurde der Tierpark „Hellabrunn“ nach Plänen von Emanuel von Seidl am Ufer der Isar südlich des Stadtzentrums eröffnet.

Bereits 1922 musste der Zoo jedoch aufgrund finanzieller Schwierigkeiten seine Tore wieder schließen, zahlreiche Gebäude wie das Raubtier- und Elefantenhaus verfielen oder wurden abgetragen. Der Großteil der Tiere wurde an den 1912 eröffneten, von der „Tiergarten Nürnberg AG“ getragenen und damals im Lorenzer Reichswald gelegenen Nürnberger Zoo abgegeben.

Dank großen öffentlichen wie privaten Engagements konnte Hellabrunn 1928 wieder eröffnet werden. Mit der Gründung der „Münchner Tiergarten AG“ 1929 erhielt die Finanzierung ein solides Fundament. Unter (Neu-)Gründungsdirektor Heinz Heck entstand gleichzeitig das Konzept eines „Geo-Zoos“, der die Tiere nicht mehr nach ihrer biologischen Systematik, sondern nach ihren geographischen Lebensräumen präsentierte.

Auch wenn die Einrichtung „Tierpark“ immer wieder grundsätzlich und kontrovers diskutiert wird, scheint das Besucherinteresse ungebrochen. So verzeichnet das Online-Portal Wikipedia heute noch immer 37 zoologische Gärten unterschiedlichster Art in Bayern – von den „klassischen“ Tierparks, wie etwa in München, Nürnberg, Augsburg (gegründet 1937), Straubing (gegründet 1938), Hof a.d. Saale (gegründet 1954) oder Bayreuth (gegründet 1973) über Wildparks und Falknereien bis zu Großaquarien.

Autor: Harald Müller