Betriebliches Gesundheitsmanagement
Ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement trägt zur Mitarbeiterzufriedenheit und -bindung bei. Informieren Sie sich über Chancen und Pflichten!
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist nicht als lästige Pflicht zu verstehen. Vielmehr lohnt es sich, die Chancen zu erkennen und zu nutzen. Denn mit den geeigneten Maßnahmen halten Sie Ihre Mitarbeiter bis zum Rentenalter fit und leistungsfähig, steigern die Motivation und schärfen Ihr Profil als attraktiver Arbeitgeber für Bewerberinnen und Bewerber. Damit ist das betriebliche Gesundheitsmanagement ein wichtiger Baustein bei der Sicherung von Fachkräften.
Inhaltsnavigation
- Höchster Krankenstand seit 25 Jahren
- Was ist betriebliches Gesundheitsmanagement?
- Betriebliches Gesundheitsmanagement zahlt sich aus
- Rechtliche Rahmenbedingungen für betriebliches Gesundheitsmanagement
- Wie funktioniert betriebliches Gesundheitsmanagement?
- Betriebliches Gesundheitsmanagement einführen
- Fördermöglichkeiten für betriebliches Gesundheitsmanagement
- Betriebliches Gesundheitsmanagement: Beispiele für verschiedene Zielgruppen
- Bündnis für Prävention Bayern
Höchster Krankenstand seit 25 Jahren
Der DAK Gesundheitsreport 2023 meldet für das Jahr 2022 die höchsten Fehlzeiten seit einem Vierteljahrhundert. Im Durchschnitt arbeiteten die bei der DAK versicherten Beschäftigten fast 20 Tage pro Jahr nicht. Das ist ein Anstieg von 38 % im Vergleich zum Vorjahr. In Branchen mit Fachkräftemangel zeigt sich die Belastung der Arbeitnehmer besonders stark. Der Gesundheitsreport 2023 verdeutlicht, dass hier ein Drittel der Mitarbeiter unter Schlafstörungen leidet, die Hälfte ist dauerhaft erschöpft und ein Viertel plagen Schmerzen. Diese Zahlen zeigen deutlich, dass ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement die Kosten für Mitarbeiter und Produktionsausfall senken und die Produktivität sowie das Arbeitsklima deutlich verbessern kann.
Was ist betriebliches Gesundheitsmanagement?
Unternehmen sind dazu verpflichtet, zur Erhaltung der Gesundheit der Mitarbeiter beizutragen. Das betriebliche Gesundheitsmanagement umfasst per Definition drei Säulen:
- Arbeits- und Gesundheitsschutz
- Eingliederungsmanagement
- Betriebliche Gesundheitsfürsorge
Dabei lassen sich beim betrieblichen Gesundheitsmanagement alle Maßnahmen in zwei Bereiche einteilen. Bei der Verhältnisprävention geht es um die äußeren Arbeitsumstände, die die Gesundheit der Mitarbeiter möglichst wenig belasten sollen. Zu diesen Faktoren gehören die Arbeitsumgebung, Arbeitsabläufe oder Schichtpläne.
Bei der Verhaltensprävention steht dagegen die Mitarbeitermotivation im Mittelpunkt. Neben der Einhaltung der Regeln des Arbeitsschutzes spielen hier auch der Willen zur Weiterbildung oder ein gesundheitsbewusstes Verhalten in Beruf und Freizeit eine Rolle.
Im Idealfall umfasst betriebliches Gesundheitsmanagement alle Unternehmensbereiche, die Einfluss auf die Gesundheit der Arbeitnehmer haben können – von persönlicher Schutzausrüstung, über einen ergonomischen Arbeitsplatz bis hin zum Speiseplan in der Kantine und Sportgruppen für Mitarbeiter und deren Angehörige. Denn das ganzheitliche Ziel besteht darin, bei allen Beschäftigten die Gesundheit, die Leistungsfähigkeit und den Erfolg zu erhalten und zu fördern. Das trägt wiederum nachhaltig zum Unternehmenserfolg bei. Wichtig für ein erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement sind Maßnahmen, die sorgfältig geplant, gesteuert und kontrolliert eingesetzt werden und deren Wirkung systematisch fortlaufend erfasst und zielorientiert angepasst werden.
Betriebliches Gesundheitsmanagement zahlt sich aus
Betriebliches Gesundheitsmanagement nützt nicht nur den Mitarbeitern, auch für das Unternehmen zahlt sich das Engagement aus. Zu den Vorteilen zählen:
- Langfristig gesunde und motivierte Mitarbeiter
- Weniger Krankentage und Produktionsausfall
- Steigerung von Produktivität und Qualität
- Verbessertes Betriebsklima
- Höhere Mitarbeiterbindung und Mitarbeiterzufriedenheit
- Starke Attraktivität als Arbeitgeber
- Fördermöglichkeiten und Steuervorteile
Betriebliches Gesundheitsmanagement ist viel mehr, als dass Unternehmen die gesetzlichen Regelungen erfüllen und ihrer sozialen Verantwortung nachkommen. Gute Maßnahmen tragen maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg eines Betriebs bei.
Rechtliche Rahmenbedingungen für betriebliches Gesundheitsmanagement
Der Gesetzgeber macht Unternehmen strenge Vorgaben, um den Arbeits- und Gesundheitsschutz für die Mitarbeiter zu gewährleisten. Auch das betriebliche Eingliederungsmanagement ist Pflicht. Ziel der geplanten Wiedereingliederung nach einer Arbeitsunfähigkeit ist, den Mitarbeiter im Unternehmen zu halten und einer erneuten Erkrankung vorzubeugen. Die betriebliche Gesundheitsfürsorge dagegen ist eine freiwillige Leistung des Arbeitgebers. Trotzdem sollten Sie auch diesen Punkt nicht vernachlässigen. Geeignete Maßnahmen steigern die Zufriedenheit und die Bindung der Arbeitnehmer an das Unternehmen und tragen zu einer höheren Leistungsfähigkeit bei.
Als Arbeitgeber haben Sie eine gesetzliche Fürsorgepflicht für Ihre Mitarbeiter. Das regeln § 617 und § 618 des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB). Das heißt, Arbeitgeber sind verpflichtet, Räume, Gerätschaften und Vorrichtungen so einzurichten, dass das Leben und die Gesundheit der Mitarbeiter geschützt werden. Um das branchenübergreifend sicherzustellen, gibt es viele verschiedene Vorgaben. So müssen Unternehmen z. B. für jeden Arbeitsplatz eine separate Gefährdungsbeurteilung vornehmen, die seit September 2013 auch Angaben zu den psychischen Belastungen erfasst. Die Beurteilung bildet die Basis für geeignete Maßnahmen zum Gesundheitsschutz.
Die wichtigsten Regelungen zu Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit auf einen Blick:
Maßgeblich sind die Vorgaben des Arbeitsschutzgesetzes (ArbSchG), das unter anderem die Mindestanforderungen folgender Punkte regelt:
- Einrichtung und Gestaltung der Arbeitsstätte
- Einrichtung und Gestaltung des Arbeitsplatzes
- Gestaltung, Auswahl und Einsatz von Arbeitsmitteln wie Maschinen, Geräte, Anlagen, Arbeitsstoffe
- Chemische, biologische und physikalische Einwirkungen
- Gestaltung von Arbeits- und Fertigungsverfahren
- Gestaltung von Arbeitszeit und Arbeitsabläufen
- Gefährdungsbeurteilungen (§5 ArbSchG) auch in puncto unzureichender Qualifikation und Unterweisung oder psychischer Belastungen
Weitere Vorgaben für das verpflichtende betriebliche Gesundheitsmanagement bilden unter anderem die folgenden Gesetze und Verordnungen:
- Arbeitsstättenverordnung
- Betriebssicherheitsverordnung
- Gefahrstoffverordnung
- Verordnung zur arbeitsmedizinischen Vorsorge
- Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei der Benutzung persönlicher Schutzausrüstungen bei der Arbeit (PSA Benutzungsverordnung),Merkblatt der IHK für München und Oberbayern (PDF)
- Verordnung zum Schutz der Beschäftigten vor Gefährdungen durch Lärm und Vibrationen
- Verordnung zum Schutz der Beschäftigten vor Gefährdungen durch künstliche optische Strahlung
- Lastenhandhabungsverordnung
- Biostoffverordnung
- Baustellenverordnung
Betriebliches Eingliederungsmanagement
Ist ein Mitarbeiter aufgrund einer Erkrankung länger als sechs Wochen pro Jahr arbeitsunfähig erkrankt, sind Unternehmen verpflichtet, diesem ein betriebliches Eingliederungsmanagement nach Sozialgesetzbuch IX, BEM (SGB IX, § 84) anzubieten. Das gilt für Beschäftigte in Voll- und Teilzeit, für Minijobber und bei befristeten und unbefristeten Arbeitsverhältnissen. Die Krankschreibung kann am Stück oder wiederholt erfolgt sein. Danach sind Sie verpflichtet, dem Betroffenen z. B. besondere Arbeitsbedingungen oder Teilzeit anzubieten, damit er seine Aufgabe weiter wahrnehmen kann. Auch wenn der Mitarbeiter das Angebot ablehnt, haben Sie so Ihre Pflicht erfüllt.
Wie funktioniert betriebliches Gesundheitsmanagement?
Ein erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement geht deutlich über die gesetzlichen Vorgaben hinaus. Wobei es für ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement keine Maßnahmen gibt, die zu jedem Unternehmen passen. Denn neben der Art des Betriebs spielen auch die Mitarbeiter eine große Rolle. Alleinstehende Berufseinsteiger haben andere Ansprüche als Mitarbeiter mit Familie oder Arbeitnehmer 50+. Auch die Art der Tätigkeit beeinflusst stark die betriebliche Gesundheitsfürsorge und Maßnahmen, die sinnvoll sind und akzeptiert werden.
Betriebliches Gesundheitsmanagement: Bloß nicht von oben herab!
Planen Sie Maßnahmen, die über die gesetzlichen Bestimmungen hinausgehen, so, dass sie von der Belegschaft mitgetragen werden. Nur mit breiter Akzeptanz steigert betriebliches Gesundheitsmanagement die Zufriedenheit und die Leistungsbereitschaft der Angestellten.
Anregungen für betriebliches Gesundheitsmanagement
Es gibt beim freiwilligen betrieblichen Gesundheitsmanagement viele Maßnahmen, die bei der Belegschaft großen Anklang finden. Hier finden Sie einige Anregungen, die vielleicht auch zu Ihrem Unternehmen passen und die teilweise steuerlich gefördert werden:
- Kostenübernahme für die Mitgliedschaft in einem Fitnessstudio oder Therapiezentrum, wo die Mitarbeiter kostenfrei trainieren und sich fit halten.
- Betriebssportgruppen, die die Belegschaft in Bewegung bringen und das Gemeinschaftsgefühl stärken (z. B. Betriebs-Fußballmannschaft, Laufgruppen, Golf, Hand- oder Basketball und viele mehr)
- Fahrrad-Initiativen, bei denen Ihre Mitarbeiter Geld für soziale Projekte „erfahren“, wenn sie mit dem Fahrrad oder e-Bike zur Arbeit kommen (ideal kombinierbar mit einem Angebot zum Dienstrad-Leasing oder der Aktion Stadtradeln).
- Zusätzliche Bewegungspausen, die die regulären Pausenzeiten bezahlt verlängern, wenn bestimmte Übungen z. B. zur Lockerung der Rückenmuskulatur ausgeführt werden.
- Ergonomische Arbeitsplätze, die Fehlhaltungen und einseitige Belastungen verhindern. Hier bietet es sich an, Mitarbeiterwünsche wie Laufbänder, höhenverstellbare Tische oder Sitzbälle zu finanzieren.
- Animationsfilme, die kurze Übungen am Schreibtisch demonstrieren und so helfen, ein gesundheitsförderndes Verhalten zu etablieren.
- Bewegte Mitarbeiterausflüge wie Wandertage oder Skitage planen und umsetzen.
- Firmeninterne Wettbewerbe wie z. B. Schrittzählerchallenges durchführen.
- Fitness- oder Gesundheitskurse finanzieren und den Mitarbeitern Themen wie Yoga, Bodyweighttraining, Entspannungstechniken oder gesunde Ernährung nahebringen.
- Einen kleinen Fitnessbereich mit Gymnastikbällen, Therabändern und anderen Utensilien für kleine Bewegungseinheiten zwischendurch zur Verfügung stellen.
- Ausgewogene Mahlzeiten in der Kantine anbieten und Zuschüsse für die Nutzung gewähren, um gesunde Ernährung „schmackhaft“ zu machen.
- Obstkörbe, kostenloses Wasser sowie ausgewogene Snacks wie Müsli oder Nüsse in der Mitarbeiterküche zur Verfügung stellen.
- Durch klare Regeln zur Erreichbarkeit zur Stressreduktion beitragen.
- Ruheraum einrichten, in dem Mitarbeiter kurz komplett abschalten und Energie tanken können.
Führungskräfte und betriebliches Gesundheitsmanagement
Führungskräfte spielen beim betrieblichen Gesundheitsmanagement eine große Rolle. Das liegt daran, dass Mitarbeiter in Leitungspositionen und Manager sich in einem besonderen Spannungsfeld befinden:
- Für sie ist betriebliches Gesundheitsmanagement besonders wichtig, da insbesondere Führungskräfte unter langen Arbeitszeiten, Stress, Bewegungsmangel und einer hohen Arbeitsbelastung leiden.
- Gleichzeitig haben sie eine Vorbildfunktion gegenüber ihren Mitarbeitern. Nimmt der Chef seine Gesundheit nicht ernst, tun es viele Angestellte auch nicht und setzen ebenfalls andere Prioritäten.
- Wie Vorgesetzte führen, hat einen großen Einfluss auf den Stresspegel und das (psychische) Wohlergehen der Belegschaft.
Als Führungskraft das eigene Verhalten reflektieren
Die SRH Hochschule Heidelberg hat in der Studie Psychische Gesundheit von Führungskräften schon 2015 ermittelt, dass viele Führungskräfte Arbeitsbelastungen ausgesetzt sind, die der Gesundheit langfristig schaden. Die Ergebnisse zeigen unter anderem Folgendes:
- Die Mehrzahl arbeitet mehr als 50 Stunden pro Woche.
- Dank Smartphone sind die meisten ständig erreichbar und haben keinen echten Feierabend.
- Viele Manager arbeiten die Pausenzeiten durch.
- Nur wenige Führungskräfte gehen mehr als einen Kilometer pro Tag zu Fuß.
- Krankheiten werden nicht auskuriert, stattdessen wird weitergearbeitet.
- Schlafprobleme sind ebenso verbreitet wie Rücken- und Gelenkbeschwerden.
So ist es nicht verwunderlich, dass 77 % der Führungskräfte über eine schlechte Work-Life-Balance klagen. Um Probleme für die eigene Gesundheit vorzubeugen und der Vorbildfunktion für die Mitarbeiter gerecht zu werden, ist es wichtig, das eigene Verhalten kritisch zu betrachten und gezielt zu verändern. Beziehen Sie daher Führungskräfte aktiv in das betriebliche Gesundheitsmanagement ein und unterstützen Sie sie. Untersuchungen wie die Topjob-Studie von 2013 zeigen, dass Mitarbeiter eher bereit sind, selbst Übungen zu machen oder Probleme zu benennen, wenn sie das Gefühl haben, dass Vorgesetzte dieses Verhalten positiv bewerten. Außerdem zeigen Mitarbeiter um bis zu 8 % bessere Werte im Bereich der psychischen Gesundheit, wenn die Leitungsebene auf die eigene Gesundheit achtet.
Einfache Maßnahmen verbessern nicht nur die Gesundheit und die Stressbelastung der Führungskräfte, sie geben auch ein gutes Beispiel für die Mitarbeiter ab:
- Regelmäßig kleine Pausen einlegen
- Pausenzeiten wie die Mittagspause konsequent einhalten
- Das Wochenende als Erholungszeit nutzen
- Die ständige Erreichbarkeit abschaffen
- Multitasking vermeiden
- Körpersignale und Bedürfnisse ernst nehmen
- Sich selbst wertschätzend und wohlwollend betrachten
- Schreibtisch und Stehpult gezielt nutzen
- Sport nicht mit übersteigertem Ehrgeiz und Erfolgsdruck angehen
- Den Aufzug links liegen lassen und Treppen nutzen
- Kleine Spaziergänge machen
- Mit dem Fahrrad statt mit dem Auto zur Arbeit kommen
- Rückenübungen in die Arbeit am PC integrieren
- Gesunde Ernährung, öfter Wasser statt Kaffee
Zusätzlich gilt für Unternehmer und Führungskräfte:
- Aufgaben delegieren, nicht alles selbst erledigen
- Nein sagen lernen und auch den Mitarbeitern das Verneinen erlauben
- Die eigenen Grenzen erkennen und respektieren
- Prioritäten setzen
- Innehalten und reflektieren, wie es Körper und Geist geht
Führungskräfte und Unternehmen haben mit zwei großen Herausforderungen zu kämpfen: Bewegungsmangel und Stress. Daher ist es wichtig, den Körper zu fordern und den Geist zur Ruhe kommen zu lassen. Jeder Mensch hat andere Bedürfnisse, um den Kopf komplett abzuschalten. Die einen Joggen oder Wandern, anderen hilft es, im Chor zu singen, Theater zu spielen, zu malen oder Skulpturen zu fertigen, andere besuchen einen Yogakurs.
Gesunde Führung als betriebliches Gesundheitsmanagement
Führungskräfte beeinflussen die Mitarbeiter stark. Gute Führung erschließt Ressourcen, steigert die Motivation und fördert die Zufriedenheit und Loyalität. Schlechte Führung wirkt als Stressor, demotiviert und führt zu Unzufriedenheit. Eine wertschätzende, faire Führungskultur zu etablieren, ist daher ein wichtiger Baustein des betrieblichen Gesundheitsmanagements.
- Gesundheit in den Werten des Unternehmens verankern
- Regelmäßige, rechtzeitige und vollständige Informationen zur Aufgabe geben
- Fragen stellen, anstatt nur Anweisungen zu geben
- Anspruchsvolle, abwechslungsreiche Arbeitsinhalte ermöglichen
- Anerkennung und Lob spenden
- Nicht überfordern, aber auch nicht unterfordern
- Eigenständigkeit und Eigenverantwortung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fördern
- Weiterbildung und Weiterentwicklung ermöglichen
- Entwicklungsperspektiven und Verantwortung geben
- Regelmäßig fragen, wie es den Mitarbeitenden geht, und bei Problemen auf sie eingehen
- Soziale Unterstützungsmaßnahmen, die Wertschätzung vermitteln gewähren
- Präsent und ansprechbar sein bei Schwierigkeiten
- Offene Fehlerkultur pflegen
- Regelmäßige Mitarbeitergespräche zum ehrlichen Austausch einführen
Betriebliches Gesundheitsmanagement einführen
Erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement nimmt die Mitarbeiter mit. Es trägt zu einer entspannten und vertrauensvollen Arbeitsumgebung bei, in der sich das Personal wohlfühlt. Damit trägt es nicht nur zur Stressreduktion und einer besseren körperlichen und seelischen Gesundheit bei. Es fördert auch die Loyalität, die Leistungsbereitschaft und die Bindung der Mitarbeiter. Das macht Ihr Unternehmen auch für potenzielle Kandidaten attraktiv und hilft, sich in Zeiten des Fachkräftemangels als begehrter Arbeitgeber zu profilieren. Damit es gelingt, sind zwei Punkte essenziell:
- Lassen Sie Ihre Mitarbeiter entscheiden, wie ein betriebliches Gesundheitsmanagement mit welchen Maßnahmen umgesetzt werden soll. Sie wissen am besten, welche körperlichen und geistigen Belastungen bestehen. Nur weil bestimmte Maßnahmen als gesund und sinnvoll gelten, passen sie nicht automatisch zu Ihrem Unternehmen.
- Nehmen Sie die Belegschaft mit und verordnen Sie keinesfalls erwünschte Verhaltensweisen „von oben herab.“ Das führt automatisch zu Gegenwehr und Ablehnung, selbst bei prinzipiell tollen Aktivitäten und Angebote.
Tipp: Bieten Sie Ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, betriebliches Gesundheitsmanagement als Weiterbildung kennenzulernen. Mit dem Abschluss über betriebliches Gesundheitsmanagement der IHK gewinnen Sie eine Fachkraft aus den eigenen Reihen, die aus erster Hand weiß, welche der zahlreichen Möglichkeiten zu Ihrem Unternehmen passen.
Betriebliches Gesundheitsmanagement: gesetzliche Vorgaben prüfen und erfüllen
Bevor Sie ein betriebliches Gesundheitsmanagement mit Maßnahmen freiwillig umsetzen, empfehlen wir, noch einmal die Einhaltung aller gesetzlich vorgegebenen Präventionsmaßnahmen zu überprüfen. Insbesondere die Gefährdungsbeurteilung eines Arbeitsplatzes in Bezug auf die psychischen Belastungen ist in vielen Bereichen noch nicht erfolgt. Dabei ist die Maßnahme zur Gesundheitsfürsorge in Betrieben jeder Größe Pflicht und die Durchführung muss dokumentiert werden. Auch den zuständigen Gewerbeaufsichtsämtern ist dieses Problem bewusst, weshalb dieser Punkt immer häufiger überprüft wird. Bei fehlender Durchführung und Dokumentation begehen Unternehmer eine Ordnungswidrigkeit, die mit Geldstrafen geahndet wird.
Das lässt sich leicht vermeiden. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) gibt viele praxisgerechte Anregungen zur Umsetzung und unterstützt Sie mit einem Handbuch zur Gefährdungsbeurteilung bei der professionellen Umsetzung.
Fördermöglichkeiten für betriebliches Gesundheitsmanagement
Unternehmen, die ein freiwilliges betriebliches Gesundheitsmanagement etablieren, profitieren nicht nur von gesünderen Mitarbeitern und steigern ihre Attraktivität als Arbeitsgeber. Sie erhalten außerdem Unterstützung vom Staat.
Betriebliches Gesundheitsmanagement bietet Steuervorteile
Bis zu 600 Euro pro Mitarbeiter und Jahr dürfen Sie steuerbegünstigt in Maßnahmen zur Gesundheitsförderung investieren. Unter steuerbegünstigtes betriebliches Gesundheitsmanagement fallen Beispiele wie Stressbewältigung (z. B. Yogakurs), Suchtprävention (Rauchentwöhnung), Bewegungsprogramme (Rückenschule) oder Ernährungsangebote. Nicht begünstigt sind Beiträge für Fitnessstudios, Sportvereine oder Gesundheitszentren. Die Maßnahmen müssen den Vorgaben des Leifadens Prävention des GKV-Spitzenverbandes entsprechen.
Präventionsgesetz nutzen
Seit 2015 verpflichtet das Präventionsgesetz die gesetzlichen Krankenkassen dazu, in Maßnahmen zur Gesundheitsvorsorge zu investieren. Dazu gehört auch ein freiwilliges betriebliches Gesundheitsmanagement. Je nach Krankenkasse sind die Angebote komplett kostenfrei oder deutlich bezuschusst. Damit Unternehmen profitieren, müssen bereits Anfangsstrukturen für ein betriebliches Gesundheitsmanagement etabliert sein und die Maßnahmen müssen den Vorgaben im Leitfaden Prävention entsprechen. Die Unterstützung der Krankenkassen kann zusätzlich zum Steuervorteil genutzt werden.
gesundheitsregionen plus
Mit der Initiative „gesundheitsregionen plus“ fördert der Freistaat die Gesundheitsversorgung und -vorsorge im Land. Regionale Netzwerke sollen durch hausärztliche Versorgung, Patienteninformationen, Suchtprävention, Bewegungsangebote und zusätzliche Schwerpunkte für Kinder- und Jugendgesundheit das Wohlbefinden und die Belastbarkeit steigern. Dazu bietet die Staatsregierung Beratung und Fördermittel an, die auch Unternehmen nutzen können.
Betriebliches Gesundheitsmanagement: Beispiele für verschiedene Zielgruppen
Insbesondere in größeren Unternehmen mit sehr diverser Mitarbeiterstruktur und breit gefächerten Aufgabenbereichen sind die Anforderungen an ein gutes betriebliches Gesundheitsmanagement vielfältig. Was für den einen Mitarbeiter eine echte Bereicherung ist, sieht der andere als Belastung an. Hier finden Sie Anregungen für betriebliches Gesundheitsmanagement bei verschiedenen Zielgruppen.
Zielgruppe | gewünschte Wirkung | mögliche Maßnahmen |
---|---|---|
Auszubildende/Berufseinsteiger | • Mitarbeiter-gewinnung • Mitarbeiterbindung | • spielerische Heranführung an betriebliches Gesundheitsmanagement • Selbsttest • Aktionstage • Digitale Angebote • After-Work-Termine |
Ältere Mitarbeiter | • Mitarbeiterbindung • Erhaltung von Gesundheit und Leistungsfähigkeit • Wissen im Unternehmen halten | • Vorsorgeangebote • Unterstützungsangebote für schwierige Lebenssituation wie die Pflege Angehöriger • Mentorenprogramme und Lerntandems • Altersgerechte Arbeitsplatzgestaltung (Anpassung an Verluste beim Seh- und/oder Hörvermögen, Gelenkschonung) • Stufenweise Wiedereingliederungsprogramme nach Erkrankungen |
Männer/Frauen | • Individuelle Gesundheitsförderung | • Lebenswelten von Männern, die weniger Prävention betreiben, berücksichtigen • Insbesondere Mütter in Sandwichposition Arbeit/Familie/Pflege entlasten |
Eltern | • Vereinbarkeit von Familie und Beruf verbessern • Stressminderung • Arbeitgeber-attraktivität steigern | • Familienfreundliche Veranstaltungen wie Familiensportfeste, Familienwandertage, etc. • Employee Assistance Programme (EAP) über externe Dienstleister, die kostenlos und für den Arbeitgeber anonym in vielen Lebenssituationen beraten |
Schichtdienstler/Pendler | • Schlafdefizite und Schlafstörungen mindern • Stress reduzieren | • Schichtmodelle optimieren • Pendler über Gleitzeitregelungen entlasten • Schichtarbeiter über digitale Angebote mit einbeziehen, wenn Präsenzmaßnahmen nicht möglich sind |
Verwaltungsmitarbeiter | • Haltungsschäden und Rückenbeschwerden vorbeugen • Bewegungsmangel reduzieren | • Ergonomische Arbeitsplatzgestaltung • Bewegte Pausen • Trainer zur Bewegungsschulung • Walking-Meetings • Animierte Übungsanleitungen • Online-Gesundheitsplattformen |
Risikogruppen | • Risiken erkennen • Mitarbeitern ihr persönliches Risiko aufzeigen | • Mitarbeiterbefragungen • Aufsuchende Maßnahmen für betriebliches Gesundheitsmanagement nutzen • Externe Ernährungs- und Bewegungsprogramme anbieten • Zur Lebensstiländerung motivieren |
Psychisch belastete Mitarbeiter | • Risiken erkennen • Belastungen reduzieren | • Mitarbeiterbefragungen • Einzelgespräche • Allgemeine Gesundheitsfürsorge • Stressmanagement • Führungskräfteschulungen • Achtsamkeitstraining • Arbeitsbedingungen optimieren |
Bündnis für Prävention Bayern
Gesundheitsförderung und Prävention erhalten angesichts der zunehmenden Bedeutung chronischer, lebensstilbedingter Erkrankungen und des medizinisch-technischen Fortschritts zunehmend Aufmerksamkeit. Auf dieser Basis gründet der Bayerische Präventionsplan. Die Ziele des Bayerischen Präventionsplan sind: bestmögliche Gesundheit für Bayerns Bürger, gesundheitliche Chancengleichheit für alle bayerischen Regionen, Berücksichtigung von Gesundheitsförderung und Prävention in Politik, Gesellschaft und Wirtschaft sowie die Befähigung der Bürger zur Eigenverantwortlichkeit für die Gesundheit. Der Präventionsplan hebt vier Handlungsfelder besonders heraus:
- Gesundes Aufwachsen
- Gesundheitskompetenz in der Arbeitswelt
- Gesundes Altern
- Gesundheitliche Chancengleichheit.
Zugleich ist der Präventionsplan die Grundlage für das Bayerische Bündnis für Prävention. Mehr als 120 Einrichtungen, Verbände und Organisationen aus den verschiedensten Bereichen der Gesellschaft sind dem Präventionsbündnis Bayern bereits beigetreten. Zu den Erstunterzeichnern gehört der Bayerische Industrie- und Handelskammertag. Sie alle bekennen sich zu den Zielen des Bayerischen Präventionsplans und engagieren sich in ihren Wirkungsbereichen dafür.
Betriebliches Gesundheitsmanagement ganzheitlich betrachten
Ein erfolgreiches betriebliches Gesundheitsmanagement setzt auf einen ganzheitlichen Ansatz und bezieht die Kommunikation mit den Mitarbeitern, die Arbeitsbedingungen und das geistige Wohlbefinden aller Beteiligten mit ein.
Welche Fragen haben Sie zum betrieblichen Gesundheitsmanagement?
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Erfolgsfaktor Gesundheit
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IHK Ratgeber
Arbeitssicherheit und Unfallschutz
Weitere externe Informationen
- Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA)
- Faktenblätter, Tools und Praxisbeispiele – BGM-Basics
- Leitfaden Prävention
- Kein Stress mit dem Stress – Qualifikationskriterien für das BGM
- Bayerischer Präventionsplan
- BGM: Best Practice Mawa GmbH
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- BGM: Trendthema Psychische Gesundheit
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