Pressemeldung vom 17.03.2023 - Ebersberg
IHK-Regionalausschuss Ebersberg diskutiert Wege zu bezahlbarem Wohnraum
Brigitte Keller, Kaufmännischer Vorstand der Wohnbaugesellschaft Ebersberg (WBE) und Gastreferentin auf der jüngsten Sitzung des IHK-Regionalausschusses Ebersberg beim Veranstaltungstechniker LuTV in Forstinning, brachte es auf den Punkt: „Mit den Kostenexplosionen der vergangenen Monate ist die Wohnbautätigkeit noch einmal zurückgegangen. Weil zu wenig gebaut wird, bleibt Wohnraum zu teuer und der Verdrängungswettbewerb in den ländlichen Raum wird immer massiver. Gleichzeitig wächst die Bevölkerung durch den arbeitsmarktbedingten Zuzug. Der Landkreis geht von einem Bevölkerungswachstum um die 17 Prozent bis 2035 aus.“
Ziegltrum: „Wohnraum und Mobilität sind entscheidende Standortfaktoren“
Dem wirkt die Wohnbaugesellschaft Ebersberg, der Landkreisgemeinden mit Zahlung eines Stammkapitals in Höhe von 10.000 Euro beitreten können, seit 2017 entgegen. Voraussetzung für die Mitgliedschaft ist ein Grundstück im Besitz der Kommune, das bebaut werden kann. Die WBE übernimmt im nächsten Schritt Planung, Bau und Betrieb der Wohnungen. Dafür nutzt sie auch einen Zuschuss aus dem Kommunalen Wohnraumförderungsprogramm des Freistaats in Höhe von 30 Prozent der anfallenden Kosten. Die Kommune ihrerseits bringt das notwendige Eigenkapital dadurch ein, dass sie ebenfalls einen Zuschuss in Höhe von 30 Prozent des Bodenrichtwerts des Grundstücks erhält. Erst diese hohen Fördersummen ermöglichen die günstigen Mieten. Denn auch die WBE leidet unter den enorm gestiegenen Baukosten. Lagen diese 2017 noch bei 2.313 Euro je Quadratmeter bebaute Fläche, beliefen sie sich 2022 bereits auf 4.432 Euro.
Sonja Ziegltrum, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Ebersberg, lobte das Engagement des Landkreises. „Normalerweise ist der Wohnungsbau Aufgabe der einzelnen Kommunen, aber für unseren Landkreis ist die WBE ein wirklicher Gewinn und wichtiges Puzzleteil, wenn es um mehr bezahlbaren Wohnraum geht“, so Zielgtrum. Sie verwies auch auf Unternehmen, die sich durch viel Bürokratie kämpfen, um für Mitarbeiter Wohnraum zu schaffen. Ein möglicher Ansatzpunkt könne für diese auch sein, so Keller, sich mit ihrer Gemeinde, die ein Grundstück zur Verfügung stellen kann, an die WBE zu wenden, um über diesen Weg kostengünstig zu bauen.
Wie trotz steigendem Verkehr, wachsenden Anforderungen an den bereits äußerst belasteten öffentlichen Nahverkehr und mit dem Ziel der Klimaneutralität vor Augen die Mobilität in und um München zukunftsweisend aufgestellt werden kann, darum ging es im zweiten Teil des Treffens. Annette Hilpert, Referatsleiterin Stadt- und Regionalentwicklung bei der IHK München, und Landrat Robert Niedergesäß, Sprecher der beteiligten MVV-Landkreise, informierten über die im September 2022 gegründete Initiative „Mobile Zukunft München“ (MZM). Darin haben sich Akteure aus Politik und Wirtschaft, unter anderem die IHK München, die Landeshauptstadt, drei bayerische Staatsministerien, MVV-Landkreise, die Deutsche Bahn, BMW und Siemens zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist es, Lösungsideen für die Mobilitätsprobleme in der Region zu entwickeln und daraus konkrete Projekte abzuleiten. Der Landkreis Ebersberg, der als MVV-Landkreis Teil der Initiative ist, beherbergt eines der Pilotprojekte, ein Park&Ride-Konzept für Grafing. Erste Projekte werden im Laufe dieses Jahres der Öffentlichkeit vorgestellt.