02.02.2023 - Landkreis München
Von Bürokratie, Abwandern und unmöglichen Prognosen
Trotz zuletzt gesunkener Preise beschäftigt die Energiepolitik sowie die Energieversorgung die Wirtschaft im Landkreis München weiter. Bei seiner jüngsten Sitzung hat sich der IHK-Regionalausschuss mit den aktuellen Entwicklungen auf den Energiemärkten, den staatlichen Hilfen sowie mit einem Blick nach vorne beschäftigt. Die Ausschussmitglieder trafen sich zum Austausch am Hauptsitz von Infineon in Neubiberg.
Energiepolitik und Energieversorgung im Fokus des IHK-Regionalausschusses München Land
Dirk Vogt vom Bundesverband der Energie-Abnehmer (VEA) zeigte, wie sich die Preise für Energie zuletzt entwickelt haben und machte deutlich, dass Prognosen für die Zukunft kaum bis gar nicht möglich seien. „Ich hoffe, dass die Energiemärkte nach dem ersten Schock stabil bleiben“, sagte er den Ausschussmitgliedern. Aktuell gehe die Tendenz beim Gaspreis nach unten, so Vogt. Der Experte betonte aber: „Momentan!“ Ein bester Termin zum Einkauf von Energie sei nicht zu prognostizieren. „Auf der anderen Seite brauchen Unternehmen aber Planungssicherheit.“
Auch Norbert Ammann, Referatsleiter bei der IHK für Umwelt, Energie und Klima, bekräftigte, dass Prognosen für die weitere Entwicklung der Energiemärkte nicht möglich seien. „Niemand weiß, wie es weitergeht.“ Den Ausschussmitgliedern zeigte der IHK-Energieexperte unter anderem Grafiken, die die unterschiedlichen Preise für Erdgas in Deutschland und den USA abbildeten. „Wir sehen zwei unterschiedliche Welten. Die niedrigen Gaspreise in den USA im Vergleich zu den hohen Energiekosten bei uns sind ein großer Wettbewerbsnachteil für unsere heimische Wirtschaft“, so Ammann. „Die Preisdeckel der Bundesregierung sind zwar grundsätzlich richtig, aber viel zu hoch angesetzt, sodass weiterhin keine wettbewerbsfähigen Preise entstehen.“
Ein Ausschussmitglied kritisierte den bürokratischen Aufwand, der besonders energieintensiven Unternehmen droht, wenn sie von den Preisbremsen profitieren wollen. „Der Staat wollte unkompliziert helfen, aber hat für Unternehmen mit hohem Energieverbrauch viel zu viele Regularien und Vorschriften erlassen, sodass sich der Aufwand für viele Betriebe gar nicht lohnt und sie lieber auf die Hilfen verzichten - oder gleich energieintensive Prozesse ins Ausland verlagern“, warnte Christoph Leicher, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses. „Es ist ein trauriges Thema für unseren Standort.“ Er rät den Unternehmerinnen und Unternehmern, sich bereits heute um die Energieversorgung ab dem Jahr 2024 zu kümmern.