24.03.2017 - Dachau
Die Wirtschaft braucht Wohnraum
Welchen Beitrag kann die Wirtschaft leisten, um das Angebot an bezahlbaren Wohnraum im Landkreis zu verbessern? Mit dieser Frage beschäftigte sich der IHK-Regionalausschuss Dachau in seiner aktuellen Sitzung. Vor allem der betriebliche Wohnbau wurde ausführlich diskutiert.
Fink: „Ohne bezahlbare Wohnungen kommen keine Fachkräfte mehr in den Landkreis“
Zusammen mit der Stadt Dachau und lokalen Unternehmen hat die Volksbank Raiffeisenbank Dachau eG in der Vergangenheit bereits ein solches Modell ausgearbeitet, wie Prokurist Andreas Grohmann erläutert. „Gemeinsames Ziel war ein Mietpreis von rund 11 Euro pro m², davon hätten alle Beteiligten profitiert: Die Betriebe durch eine höhere Attraktivität als Arbeitgeber, die Kommune durch den Verbleibt der Grundstücke in öffentlicher Hand und die Fachkräfte durch wohnortnahes Arbeiten und günstigem Wohnraum. Leider hat der Dachauer Stadtrat das Grundstück letztendlich doch nicht zur Verfügung gestellt.“
„Die Idee von Werkswohnungen ist alles andere als neu. Was aber früher funktioniert hat, stößt in der aktuellen Arbeitswelt auf erhebliche Hürden – dazu zählen befristete Verträge oder steuerlichen Aspekten wie dem geldwerten Vorteil. Unter solchen Voraussetzungen fehlt es den Unternehmern schlichtweg an den wirtschaftlichen Anreizen. Wenn es aber nicht gelingt, mehr Wohnraum zu schaffen, wird es für uns Unternehmen noch schwieriger, geeignete Fachkräfte zu gewinnen“, ist Peter Fink, Vorsitzender des Regionalausschusses, überzeugt. Über den Ansatz der Gemeinden zum Wohnraum-Problem sprach Bergkirchens Bürgermeister Simon Landmann. Ein eigenes Einheimischen-Modell sei aus kommunaler Sicht die einzige Möglichkeit, den eigenen Bürgern vergünstigten Wohnraum anzubieten, so Landmann.
„Pro Ausschreibung gibt es zwischen 25 und 30 Interessenten. Ausschlaggebend für den Zuschlag sind auch Kriterien wie ehrenamtliches Engagement in der Gemeinde oder wie lange die Person bereits in Bergkirchen wohnhaft ist. Rund ein Drittel scheitert dann aber beim Finanzierungsplan“, erklärt der Bürgermeister.
Zweites großes Thema der Sitzung war die verkehrliche Erreichbarkeit der Münchner Innenstadt. Konkret ging es um die Frage, wie sich die Wirtschaft in München und den umliegenden Landkreisen zu möglichen Handlungsoptionen gegenüber einer eingeschränkten Nutzung von Diesel-Fahrzeugen positioniert. Die offizielle IHK-Stellungnahme wurde vom Regionalausschuss einstimmig verabschiedet. Im Interesse des regionalen Wirtschaftsverkehrs wird darin unter anderem die Einführung einer blauen Plakette mit Übergangsfristen verknüpft.