Pressemeldung vom 29.07.2021 - Dachau
Noch immer viele Lehrstellen im Landkreis Dachau unbesetzt
29.07.2021 - Die Auswirkungen der Corona-Pandemie bekommt auch der Ausbildungsstellenmarkt im Landkreis Dachau weiterhin zu spüren. Vielen Betrieben fehlen laut IHK für München und Oberbayern vor allem Bewerberinnen und Bewerber. Zahlen der Bundesagentur für Arbeit von Ende Juni zufolge gibt es aktuell im Landkreis 292 unbesetzte Lehrstellen. Diesem Angebot stehen 198 noch unversorgte Bewerberinnen und Bewerber gegenüber. Rein rechnerisch kommen damit im Landkreis auf jeden unversorgten Bewerber und jede unversorgte Bewerberin 1,5 Lehrstellen.
Fast 300 freie Ausbildungsplätze / Mooseder: „Betriebe wollen weiter ausbilden“
„Unsere Ausbildungsbetriebe setzen weiter auf die Ausbildung von eigenem Fachkräftenachwuchs. Sie werden ihrer unternehmerischen und gesellschaftlichen Verantwortung mehr als gerecht und bieten mehr Lehrstellen an als es Bewerber gibt“, sagt Werner Mooseder, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Dachau. Durch die Corona-Pandemie seien heuer wie auch im Vorjahr nahezu alle Maßnahmen zur Berufsorientierung ausgefallen. Schnupperpraktika, Ausbildungsmessen und persönliche Bewerbungsgespräche konnten oftmals gar nicht oder in nur sehr eingeschränkter Form stattfinden. Auch die wichtige Bewerbungsphase im Frühjahr habe unter dem Lockdown gelitten.
Mooseder betont aber: „Nichtsdestotrotz setzen wir auf einen Aufholeffekt bis zum Beginn des Ausbildungsjahres im September. Unversorgte oder unentschlossene Schulabgänger haben noch immer alle Chancen, eine geeignete Ausbildungsstelle zu finden. Durch die Corona-Beschränkungen haben sich viele Abläufe verzögert. Im Vergleich zu den Vorjahren dürften so manche Ausbildungsverträge mit zwei oder drei Monaten Verspätung abgeschlossen werden. Auch dieses Jahr bleibt es unser Ziel, dass jeder ausbildungswillige Schulabgänger auch eine Ausbildung antritt.“
Die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber um die freien Ausbildungsplätze ist im Landkreis allerdings im Vergleich zu 2020 zurückgegangen – heuer um über drei Prozent, so die Daten der Arbeitsagentur. Deren Angaben beziehen sich dabei auf alle Bereiche des Ausbildungsstellenmarkts, der neben dem IHK-Bereich (Betriebe in Industrie, Handel und Dienstleistungen) auch das Handwerk, die freien Berufe und den öffentlichen Dienst umfasst. Bei der Anzahl der angebotenen Lehrstellen verbuchte die Arbeitsagentur für den Landkreis ein kleines Minus von 0,6 Prozent.
„Nachdem im vergangenen Jahr zahlreiche Lehrstellen unbesetzt geblieben sind, haben manche Betriebe die aktive Suche nach Auszubildenden aufgegeben. Für die nach wie vor von Corona-Beschränkungen betroffenen Branchen wie Gastronomie, Tourismus oder Veranstaltungsbereich ist die Situation weiterhin sehr schwierig. Selbst wer Ausbildungsplätze anbietet, hat dort mitunter große Probleme, überhaupt Bewerber zu finden“, so Mooseder weiter. „Wir werden weltweit um die Qualität unserer einzigartigen dualen Ausbildung beneidet. Leider wählen immer mehr Schulabgänger den Weg eines direkten Studiums, das aber nicht zwangsläufig mit besseren Berufsperspektiven endet. Viele junge Menschen sind mit einer praxisnahen Ausbildung zum Einstieg besser beraten. Die spätere berufliche Weiterbildung oder auch ein Universitätsstudium wird dadurch ja nicht ausgeschlossen, sondern mit Berufserfahrung unterstützt.“
Die IHK für München und Oberbayern verzeichnete im ersten Halbjahr für den Regierungsbezirk Oberbayern 8.362 neu abgeschlossene Ausbildungsverträge, ein Minus von knapp sechs Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum. Die IHK steht für rund 60 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse und betreut im Landkreis mehr als 200 Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen.
Für Unternehmen und Bewerber bieten die IHKs eine bundesweite Lehrstellenbörse unter www.ihk-lehrstellenboerse.de an.