Pressemeldung vom 19.04.2021 - Landkreis München
Trotz Corona-Krise etwas mehr Unternehmensgründungen im Landkreis München
16.04.2021 - Die Coronakrise hat der Gründerlaune im Landkreis München im vergangenen Jahr keinen Abbruch getan: 3.977 Menschen haben 2020 ein Gewerbe angemeldet und damit den Schritt in die unternehmerische Selbstständigkeit gewagt. Das ist ein leichtes Plus von 1,7 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Der Landkreis kann damit eine positive Bilanz ziehen, teilt die IHK für München und Oberbayern mit.t.
Leicher: „Zeichen für ungebrochenen Unternehmergeist“ / Forderung nach weniger Hürden
Bei Firmenneugründungen war mit 3.782 Fällen ein Zuwachs von 2,5 Prozent zu verzeichnen. Die Zahl der Betriebsübergaben an einen Nachfolger sank von 219 Fällen im Jahr 2019 auf 195 Fälle im Jahr 2020.
Christoph Leicher, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses München-Landkreis, betont: „Ungebrochener Unternehmergeist zeigt sich vor allem auch in Krisenzeiten. Die Corona-Pandemie und die dadurch verursachten Lockdowns setzen zwar vielen Wirtschaftsbranchen erheblich zu, dennoch ergeben sich in vielen Bereichen auch neue Chancen, und es werden innovative Geschäftsmodelle und -ideen umgesetzt.“
Am liebsten wurde 2020 im Landkreis im Dienstleistungssektor gegründet (879 Gründungen). Es folgten der Handel mit 686 Neugründungen und das Baugewerbe mit 326 Gründungen. Rund ein Drittel der Nachfolgeregelungen (62 Übernahmen) kam im Handel zustande.
Leicher sagt: „Dennoch gibt es in der Gründungsbilanz für den Landkreis noch reichlich Luft nach oben. Wenn wir mehr Menschen zum Sprung in die Selbstständigkeit ermutigen wollen, muss die Wirtschaftspolitik die Kultur der Selbstständigkeit stärker fördern und Gründungshürden abbauen. Dazu gehören deutlich weniger Bürokratie und mehr E-Government für die schnellere Erledigung notwendiger Behördengänge. Unternehmens-gründer wollen doch ihre Vorstellungen vorantreiben und sich nicht mit überkommenem Administrationsformalismus beschäftigen. Zudem müssen finanzielle Förderungen wie das KfW-Startgeld passgenauer und einfacher zugänglich gestaltet werden. Start-Ups brauchen außerdem viel bessere Rahmenbedingungen bei der steuerlichen Behandlung von Beteiligungs – beziehungsweise Risikokapital. Hier muss Deutschland, aber auch Bayern, noch kräftig Gas geben, um eine wahrnehmbare positive Willkommensstimmung für neue Wirtschaftsunternehmen zu schaffen, die Gründer dann tatsächlich begeistert.“
Der Vorsitzende unterstreicht außerdem die wichtige Rolle von Existenzgründern für die Wirtschaft insgesamt: „Start-Ups und neue Unternehmen stehen für Innovation und Dynamik, ebenso wie für Kontinuität und Attraktivität unserer vielfältigen Wirtschaft als Ganzes. Auch alteingesessene Betriebe sind im Bestand gefährdet, wenn sich keine Nachfolger finden, die das nicht zu unterschätzende unternehmerische Risiko übernehmen wollen.“
Die IHK für München und Oberbayern unterstützt Gründer mit einem umfangreichen Informations- und Mentoringangebot. Bereits seit einigen Jahren beobachtet die IHK den Trend, dass sich Gründer besser auf die Selbstständigkeit vorbereiten. Auch Gründungen im Nebenerwerb werden immer attraktiver. 2019 lag der Anteil der Nebenerwerbs-gründungen bayernweit bei 70 Prozent. Gründer können auf diesem Weg den Sprung in die Selbstständigkeit zunächst mit weniger Risiko ausprobieren und sich dadurch langfristiger vorbereiten.Die IHK-Gründerbilanz für den Landkreis München beruht auf Daten des Bayerischen Landesamts für Statistik.