Vorwort IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl

Liebe Leserinnen und Leser,

Dr. Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer der IHK für München und Oberbayern
© Goran Gajanin

ja, wir alle hatten es gewusst: 2023 wird ein schwieriges Jahr, aber wir hatten zumindest auf eine leichte Erholung der Konjunktur gehofft. Wie Sie wissen, ist es anders gekommen. In unseren Konjunktur-Umfragen ließ sich ablesen, wie heftig es in der Wirtschaft gerumpelt hat. Grund war ein grausamer Mix aus strukturellen Standortschwächen (Arbeitskräftemangel, Arbeitskosten, Steuer- und Abgabenbelastung, Vernachlässigung Bildungs-, Energie-, IKT- und Verkehrsinfrastrukturen), Altlasten des Vorjahres (Inflation, Zinsen, Energiepreise, schwache Binnennachfrage und Weltkonjunktur, Ukraine-Krieg) und neuen Problemen: militärischer Konflikt und Scharmützel im Nahen Osten, hirntote Welthandelsorganisation und zunehmender Protektionismus, fehlende Agenda für mehr Wettbewerbsfähigkeit sowohl in Brüssel als auch in Berlin. Unter solchen ungünstigen Vorzeichen kann es im Ergebnis nicht überraschen, dass das Jahr 2023 laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung nur „eine Fortsetzung der ökonomischen Schockstarre” war. Auch unsere IHK-Mitglieder beurteilten die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen so schlecht wie niemals zuvor.

Vor dem Hintergrund ging es in unserer IHK-Arbeit vor allem um zwei Ziele: eine drohende Deindustrialisierung Bayerns stoppen, Belastungen für unsere Unternehmen so weit als möglich abbauen. Als IHK haben wir jedenfalls dazu beigetragen: Unsere Vollversammlung hat im November die rückwirkende Senkung des Umlagehebesatzes beschlossen – eine Entlastung der oberbayerischen Wirtschaft um 20 Millionen Euro.

In der Politikberatung waren wir als IHK maximal gefordert. Bürokratie, Arbeitskräfte und Energie – unsere Firmen halten das für die drei dringlichsten Themen. Und genau damit haben wir die Landespolitiker im Zuge unserer Kampagne zur Landtagswahl konfrontiert. Wir haben im Bundestag mit Abgeordneten über Maßnahmen diskutiert, die Wohnraum schaffen. Wir haben von der Politik Schritte gefordert, die Investitionen fördern. Wir haben uns in Brüssel gegen die Überregulierung gewehrt – von KI und grüner Werbung (Green Claims), Produkthaftung, Lieferketten und der Nachhaltigkeitsberichterstattung. Zumindest in Bayern gehen wir den anderen Weg. Die Zusagen der Staatsregierung zum Bürokratie-Abbau nehmen wir ernst. Das Angebot, daran mitzuwirken, haben wir gerne angenommen.

Mit dem Selbstständigentag haben wir einer Zielgruppe eine Plattform geboten, die von der Politik gerne übersehen wird. Wir haben uns gekümmert um Kleinstunternehmen und Selbstständige, die sonst keine starke Lobby haben. Und ich denke, wenn Sie sich durch die folgenden Abschnitte klicken, wird es Ihnen so gehen wir mir. Ich war wirklich erstaunt, mit wie vielen Themen sich die IHK beschäftigt hat, was unser Ehrenamt gemeinsam mit unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einem schwierigen Jahr alles geleistet haben – gleich ob in der Aus- und Weiterbildung, bei Rechtsauskünften, in der Förderung des Auslandsgeschäfts oder in Gesprächen mit politischen Entscheidern auf kommunaler, bayerischer, deutscher oder europäischer Ebene. Gerade jetzt zeigt sich: IHK wirkt! Wenn Sie Lust haben, steigen Sie bei uns im Ehrenamt ein. Werden Sie Teil eines unglaublichen Netzwerks aus rund 12.000 ehrenamtlich engagierten Persönlichkeiten in der IHK für München und Oberbayern, der größten deutschen Wirtschaftsorganisation. Dazu lade ich Sie herzlich ein.

Dr. Manfred Gößl

IHK-Hauptgeschäftsführer