23.09.2015 - Miesbach
Verbindungen würdigen
Zur Herbstsitzung des IHK-Gremiums Bad Tölz - Wolfratshausen - Miesbach hatte der Gremiumsvorsitzende, Professor Reinhold Krämmel, nach Miesbach zum „Bräuwirt“ geladen. Den Gremiumsmitgliedern erläuterte zunächst Martin Clemens, Referatsleiter und Steuer-Experte der IHK, den aktuellen Stand der Erbschaftsteuerreform. „Erfreulich ist, dass die Bedenken der Wirtschaft am ersten Gesetzesentwurf zu Nachjustierungen geführt haben.“ Es seien jedoch dringend weitere Änderungen notwendig, da der derzeitige Entwurf immer noch Unternehmensübergaben belaste und bürokratisch aufwändig mache, statt Anreize zur Firmenfortführung zu setzen.
„Die marktgerechte Bewertung sicherzustellen ist ein wichtiger Punkt“, bekräftigte Clemens. „Begünstigtes Betriebsvermögen muss von Privatvermögen klar und rechtssicher abgegrenzt werden.“ Auch seien zusätzliche Erleichterungen für Kleinbetriebe notwendig. Kritisch zu sehen sei zudem die geplante Einbeziehung von Privatvermögen bei der Bemessung der Erbschaftsteuer auf bestimmte unternehmerische Vermögen. Die Verhandlungen auf der politischen Ebene seien jedoch schwierig, die Details komplex und zum Teil der Öffentlichkeit schwer vermittelbar. Betroffene Unternehmer sollten prüfen, ob eine Übergabe an die nächste Generation unter den noch geltenden steuerlichen Regeln für sie in Betracht komme, so Clemens. Bis spätestens Mitte nächsten Jahres muss laut Bundesverfassungsgericht die Neuregelung erfolgen.
Mit der IHK-Wahl noch näher an die Kunden
Um künftige Mitwirkungsmöglichkeiten im regionalen Ehrenamt der IHK ging es anschließend, als Klaus Hofbauer, IHK-Geschäftsstellenleiter in Weilheim, den Ablauf der IHK-Wahl im Frühjahr 2016 erläuterte. Statt 26 werde es künftig 30 Sitze geben, je 15 in den dann nach Landkreisen aufgeteilten IHK-Regionalausschüssen.
„Wir wollen noch näher an die „Kunden“, also Unternehmer in der Region ran. Dafür ist die Einteilung nach Landkreisen eine Chance“, betonte Krämmel. Damit historisch gewachsene Strukturen beachtet werden, werde es eine neue Zwischenebene geben: „Mit dem neuen IHK-Forum Münchner Oberland werden diese Verbindungen gewürdigt und wir können Themen landkreisübergreifend diskutieren“, so Krämmel.
Mehr Kandidaten und Sitze
Im neuen Regionalausschuss Bad Tölz – Wolfratshausen werden sieben Sitze an Dienstleistungsunternehmer vergeben und je vier an Handel sowie Industrie und Produktion. In Miesbach werden ebenfalls 15 Sitze besetzt: acht im Dienstleistungsbereich, drei im Handel und vier in Industrie/Produktion.
Robert Obermeier, IHK-Chefvolkswirt und Gremien-Verantwortlicher, stellte als aktuelles Thema die Ausbildungssituation im Gremiumsbezirk vor: Zum Start des Ausbildungsjahres Anfang September waren im Landkreis Miesbach rund 250 Lehrstellen frei geblieben, im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen mehr als 200 – das ist jeweils ungefähr jeder dritte Ausbildungsplatz. Inwieweit die Flüchtlinge mittelfristig den Fachkräftemangel abfedern können, blieb unter den Gremiumsmitgliedern offen. Zu viele Fragen seien rechtlich und organisatorisch noch ungeklärt. Die IHK bietet zur Flüchtlingsthematik eine Hotline und Informationen online für interessierte Unternehmen.