Gemeinsam unternehmen wir Verantwortung

CSR-Tag 2023

Folgen des Mega-Projekts Green Deal: IHK unterstützt Mitgliedsbetriebe

Kein Unternehmen darf bei diesem Wandel auf der Strecke bleiben – mit diesem Ziel hat sich die IHK für München und Oberbayern erneut mit dem Mega-Thema Green Deal beschäftigt. Die EU hat die Umsetzung dieser Jahrhundert-Aufgabe mit neuen Regulierungsschritten vorangetrieben. Neben Detailregelungen für Sustainable Finance gehörten dazu die EU-Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen, die Arbeiten an den EU-Richtlinien für Sorgfaltspflichten in der Lieferkette sowie für umweltbezogene Werbeaussagen (Green Claims). Der Druck zum Wandel geht auch von Investoren, Banken, Kunden, Geschäftspartnern und anderen Stakeholdern aus. Die IHK informierte mit Veranstaltungen und ihren Medien über Fortschritte und Folgen des Nachhaltigkeitstrends in Politik und Wirtschaft. Wichtiger Punkt der IHK-Arbeit: die Forderung nach praxisnaher Umsetzung der EU-Vorhaben, um kleine und mittlere Unternehmen nicht zu überfordern.

Information und Austausch zu Sorgfaltspflichten in der Lieferkette

Erst das nationale Gesetz, dann die EU-Vorarbeiten an einer neuen Richtlinie: Das Reizthema Sorgfaltspflichten in der Lieferkette hat die IHK besonders beschäftigt. Bereits 2022 hatte die IHK gemeinsam mit den anderen bayerischen IHKs ein umfangreiches Unterstützungsangebot rund um das deutsche Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz auf den Weg gebracht. Besonders erwähnenswert ist die Handlungshilfe „Nachhaltige Lieferkette“, eine Koproduktion der bayerischen IHKs (BIHK) und des Bayerischen Landesamts für Umweltschutz (LfU), die im Rahmen des Umwelt- und Klimapakts Bayern geleistet wurde. Die erfolgreiche Webinar-Reihe „Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz – Was kommt auf (kleine und mittlere) Unternehmen zu?“ wurde fortgesetzt.

Die IHK hat diese fachliche Hilfe 2023 erweitert – und unter dem Titel „Menschenrechtliche Sorgfalt im Unternehmen und bei Lieferanten” zwei Intensiv-Workshops angeboten. Diese Workshops wurden gemeinsam mit dem Helpdesk Wirtschaft & Menschenrechte der Bundesregierung und den Business-Scouts for Development erstellt. Die Teilnahme war kostenlos. Inhaltlich beschäftigten sich die Zweitagesworkshops mit den praktischen Auswirkungen des Gesetzes, mit Tipps zur praktischen Anwendung und mit der Entwicklung passender Maßnahmenpläne für das jeweilige Unternehmen. Der fachliche Austausch wurde und wird über die Workshops hinaus fortgesetzt. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer treffen sich im Rahmen einer Peer Learning Group weiterhin alle drei bis vier Monate.

Nachhaltigkeitsbericht – EU erhöht den Druck

Die IHK hat sich noch intensiver als zuvor dem Aufreger-Thema Nachhaltigkeitsbericht beschäftigt. Grund waren zwei wichtige Änderungen, die die EU auf den Weg gebracht hat. Mit der neuen Richtlinie zur Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen hat die EU den Kreis der betroffenen Firmen deutlich erweitert. Zweitens hat die EU am 31. Juli den Rechtsakt zu den European Sustainability Reporting Standards (ESRS) veröffentlicht. Damit werden die Berichtsinhalte EU-weit standardisiert. Auf politischer Ebene hat sich die IHK grundsätzlich für dafür eingesetzt, dass diese Standards mittelstandsfreundlich gestaltet werden. Die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen Oberbayerns dürfe nicht gefährdet werden. Gemeinsam mit den anderen bayerischen IHKs (BIHK) hat die IHK mit der Webinar-Reihe „Novelle der Nachhaltigkeitsberichterstattung: Was kommt auf Unternehmen zu?” die Unternehmen über die Neuregelungen informiert. Im Rahmen des Umwelt- und Klimapakts Bayern wurde ein weiteres Serviceangebot für die Unternehmen entwickelt: BIHK und das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) haben den Leitfaden „10 Schritte zur CSRD – Der grüne Faden zur Nachhaltigkeitsberichterstattung“ herausgegeben.

Zusammenhalten – Wandel gestalten: der 11. Bayerische CSR-Tag

Auf dem 11. Bayerischen CSR-Tag am 27. September drehte sich alles um die soziale Dimension der Nachhaltigkeit: Welchen Beitrag können Unternehmen für einen fairen Wandel und mehr sozialen Zusammenhalt leisten? In ihrer Keynote „Warum wir zukünftig stärker zusammenhalten müssen, aber nicht wollen“ erläutert die Neurowissenschaftlerin und Autorin Franca Parianen, warum wir zu wenig tun gegen Klimawandel und soziale Spannungen – und es dennoch Hoffnung gibt. Es folgten eine Podiumsdiskussion, verschiedene Kurzvorträge und fünf parallele Themenforen. Die Netzwerkveranstaltung der bayerischen IHKs spannte dabei den Bogen von der menschenrechtlichen Sorgfalt in der Lieferkette und den neuen Nachhaltigkeitsberichtspflichten über Social Entrepreneurship und Corporate Citizenship bis hin zu Storytelling als Methode, um Menschen zu nachhaltigem Handeln zu inspirieren und mitzunehmen.

Neues Gesetz macht für viele Firmen EMAS-Umweltmanagement zur Pflicht

Die IHK engagiert sich seit vielen Jahren für den Einsatz des freiwilligen Umweltmanagementsystems EMAS in Bayern. Hier gab es im November mit dem Inkrafttreten des Energieeffizienzgesetzes eine wichtige Änderung. Das Gesetz macht die Senkung des Ressourcen-Verbrauchs für Energie-Sünder zur Pflicht. Unternehmen, öffentliche Stellen und Rechenzentren, die ihre jeweiligen Vorgaben zum Gesamtendenergieverbrauch überschreiten, müssen etwas tun: entweder ein Umweltmanagementsystem (EMAS) oder ein Energiemanagementsystem (DIN ISO 50001) einführen. Die IHK ist eine von zwei bayerischen EMAS-Registrierstellen und hat 2023 rund 250 EMAS-Organisationen betreut. Die IHK geht davon aus, dass für viele Firmen die Umweltberichterstattung der erste Schritt hin zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsbericht sein kann.
Auf der Seite www.ihk-muenchen.de/emas finden interessierte Unternehmen aktuelle Informationen zur Neueinführung und Fortführung von EMAS.

Ausschuss Unternehmensverantwortung tagt dreimal

Der IHK-Ausschuss Unternehmensverantwortung hat dreimal getagt. Die Vorsitzende Kathrin Wickenhäuser-Egger, ihre Stellvertreterin Sabine Braun und die über vierzig Unternehmerinnen und Unternehmer engagierten sich erneut für zwei wichtige Ziele: nachhaltiges und verantwortliches Wirtschaften in der Region stärken und engagierten Unternehmen Oberbayerns eine Stimme geben. Zudem hat sich der Ausschuss mit folgenden Themen beschäftigt: nationale und europäische Nachhaltigkeitsregulierungen, der richtige Umgang mit gesellschaftlichem Konsum, Lieferkettenmanagement und Nachhaltigkeitsberichterstattung.