Digitalisierungsausschuss
Der Ausschuss Digitalisierung will die Digitalisierung des Wirtschaftsstandortes und der Unternehmen nach vorne bringen. Er setzt sich aus Vertretern der IKT-Branche und Digital-Experten aller Branchen zusammen und befasst sich mit den Rahmenbedingungen der Digitalisierung auf Landes-, Bundes und EU-Ebene von Infrastruktur über digitale Kompetenzen, Schlüsseltechnologien, IT-Sicherheit bis hin zu Datenökonomie und digitale Verwaltung.
Sitzungen des IHK-Digitalisierungsausschusses
Daten, Datennutzung und EU Data Act
In der gemeinsamen Sitzung der IHK-Fachausschüsse Digitalisierung und Industrie & Innovation am 4. Juli 2022 im IHK Campus wurden von den beiden Ausschussvorsitzenden Gerhard Müller (Digitalisierung) und Thomas Dittler (Industrie und Innovation) die gemeinsamen thematischen Schnittstellen der beiden Ausschüsse betont, die sicher noch zu mehr Kooperationen der beiden IHK-Gremien führen würde.
Der Fokus des Abends lag auf den für beide Ausschüsse relevanten Themen „Daten und Datennutzung“ sowie auf der kritischen Diskussion des Entwurfs des EU Data Acts.
Dazu diskutierten die beiden Ausschüsse zusammen mit dem Gastredner Dr. Christian Essling (Chief Data Officer bei E-ON und Vorstand der Munich Datageeks e. V.) die hohen Potenziale von Daten sowie aktuelle technologische Entwicklungen für die Datenanalyse.
Das hohe Potenzial von Daten für Unternehmen aller Branchen zeigte auch die letzte IHK-Digitalisierungsumfrage: für 94% der Unternehmen in Oberbayern ist sind Daten für die Unternehmensentwicklung wichtig: www.ihk-muenchen.de/IHK-Digitalisierungsumfrage.
Der von der EU vorgelegte Entwurf des Data Acts möchte den Datenzugang und -nutzung fördern – läuft aber Gefahr, das Gegenteil zu bewirken. So das Ergebnis der Diskussion nach einem detaillierten Einblick in das Vorhaben der EU, den Steffen von Eicke gab (Referatsleiter Digitaler Binnenmarkt, Regionalpolitik und EU-Verkehrspolitik, DIHK e. V.). Die Unternehmen kritisierten vor allem diverse Unklarheiten, Komplexität und Risiken in der vorgeschlagenen Regulierung und deren Definitionen. Für Unternehmen aller Größe ist es wichtig, dass die Vorschriften verständlich und praktisch umsetzbar sind und der bürokratische Aufwand geringgehalten wird.
In der Sitzung des Digitalisierungsausschusses am 15. März 2022 stand die bayerische Digitalpolitik im Fokus.
Zum Beginn der Sitzung erörterte der Ausschuss kurz die aktuelle Lage durch den Krieg in der Ukraine ein und unterstrichen dabei die gestiegene Wichtigkeit von Cybersicherheitsmaßnahmen für hiesige Unternehmen.
Anschließend widmete sich der Ausschuss zwei besonderen digitalpolitischen Maßnahmen in Bayern:
Mit dem Entwurf des Bayerischen Digitalgesetzes verspricht die bayerische Staatsregierung die bundesweit erstmalige Verankerung einer „Charta“ digitaler Rechte und Gewährleistungen und will Bayern zum europäischen E-Government-Champion werden lassen. Dr. Wolfgang Denkhaus und Dr. Christoph-Maximilian Zeitler vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales stellten den Entwurf vor, der aktuell dem bayerischen Landtag vorliegt und bis Sommer 2022 verabschiedet werden soll.
Der Ausschussvorsitzende Gerhard Müller begrüßte das Vorhaben, verdeutlichte aber auch den dringenden Bedarf der Unternehmen, endlich vollumfänglich, nutzerfreundliche digitale Verwaltungslösungen zur Verfügung zu haben. Hier können erhebliche Bürokratiekosten auf beiden Seiten eingespart werden. Dabei solle der Fokus nicht nur auf Bayern gelegt sondern vielmehr bundesweit einheitliche oder standardisierte Lösungen umgesetzt werden. Laut Müller haben Unternehmen kein Verständnis dafür, in jedem Bundesland neue Prozesse und Tools für das gleiche Anliegen vorzufinden.
Mit dem Digitalplan Bayern 2030 will sich der Freistaat eine umfassende Digitalstrategie geben, an deren Entwicklung sich Experten, Bürger und Unternehmen einbringen konnten. Bis zum Sommer 2022 soll der Digitalplan Bayern 2030 aus diesen Erkenntnissen entwickelt und veröffentlicht werden. Dr. Franziska Armbruster vom Bayerischen Staatsministerium für Digitales stellte den aktuellen Stand des Digitalplans v.a. zu den wirtschaftsrelevanten Aspekten vor. Im Rahmen des anschließenden Austauschs mit den Ausschussmitgliedern zu den Bedarfen der Unternehmen für eine erfolgreiche Digitalisierung wurde vor allem auf die Notwendigkeit hingewiesen, in allen Lern- und Arbeitsphasen für mehr digitale Kompetenzen zu sorgen.
Franziska Neuberger gab abschließend einen Überblick über die Ende 2021 durchgeführte IHK-Digitalisierungsumfrage, laut der sich 34 Prozent der Unternehmen digital als gut oder sehr gut aufgestellt einschätzen. Hier sei noch viel Aufholpotenzial.
www.ihk-muenchen.de/IHK-Digitalisierungsumfrage
In der Sitzung des Digitalisierungsausschusses am 30. November 2021 stand das Thema „Digitale Kompetenzen“ im Fokus. Dazu erörterte der Ausschuss den Status Quo und diskutierte insbesondere mit dem Gast Dr. Thomas Sattelberger, Mitglied des Bundestags und seit 8. Dezember 2021 Parlamentarischer Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung.
Zum Auftakt stellte Franziska Neuberger, Referatsleiterin „Digitalisierung & IKT“ der IHK, die Ergebnisse hierzu aus der IHK-ifo-Studie „Benchmarking Digitalisierung in Deutschland“ vor. Die Studie zeigt, dass Deutschland im internationalen Vergleich bei der Digitalisierung insgesamt wie auch bei dem Schlüsselfaktor „Digitale Kompetenzen“ nur im Mittelfeld liegt.
Diese Einschätzung ergänzte Birgit Wintermann von der Bertelsmann Stiftung mit einem Überblick über eigene und andere relevante Studien zu digitalen Kompetenzen.
Einen detaillierteren Einblick in die politischen Überlegungen und Aktivitäten auf Bundesebene gab Dr. Thomas Sattelberger, Mitglied des Bundestags, der wenige Tage nach der Ausschusssitzung zum parlamentarischen Staatssekretär bei der Bundesministerin für Bildung und Forschung ernannt wurde.
Gerhard Müller, Vorsitzender des Ausschusses, fasste die Diskussion zusammen: „Solange wir unsere digitalen Kompetenzen nicht erhöhen, haben wir keine Chance, im digitalen internationalen Wettbewerb aufzuholen. Wir müssen dringend raus aus dem Mittelmaß und dabei an allen relevanten Hebeln ansetzen.“ Der Ausschuss beschloss, das Thema weiterführend zu behandeln
Gerhard Müller zum Vorsitzenden gewählt
In der konstituierenden Sitzung des neu gegründeten Digitalisierungsausschusses am 30. September 2021 haben die Ausschussmitglieder Gerhard Müller, Gesellschaft für Lebenslanges Lernen gUG, zum Vorsitzenden sowie Christian Koch, Scandio GmbH, und Dr. Maximilian Störzer, Stadtwerke München GmbH, zu den beiden stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.
Anschließend stellte Prof. Dr. Oliver Falck vom ifo Institut erste Erkenntnisse aus der Studie „Benchmarking Digitalisierung in Deutschland“ vor, die aktuell gemeinsam mit der IHK für München und Oberbayern entsteht. Darin werden verschiedene Schlüsselkriterien für die erfolgreiche Digitalisierung von Standorten international verglichen. Dass dabei Deutschland in vielen Bereichen nicht im Spitzenfeld liegt, führte zu regen Diskussionen. Dabei konnten bereits die ersten Themen identifiziert werden, mit denen sich der Ausschuss in seiner zukünftigen Arbeit beschäftigen möchte, um die Digitalisierung am hiesigen Wirtschaftsstandort voran zu bringen.