26.08.2019 - Bad-Tölz-Wolfratshausen

Sprudelnde Gewerbesteuereinnahmen für die Landkreiskommunen ‎

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Über 61 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen konnten Städte, Märkte und Gemeinden im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen 2018 verbuchen, so die aktuellen Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik. Das Aufkommen – vor Abzug der Gewerbesteuerumlage an Bund und Länder – stieg damit gegenüber dem Vorjahr um 1,4 Millionen Euro. Die den Gemeinden verbliebenen Gewerbesteueranteile standen damit 2018 für über 30 Prozent aller kommunalen Steuereinnahmen im Landkreis.

Krämmel: „Niedrige Hebesätze zahlen sich als Standortvorteil aus“‎

Auch wenn die Gewerbesteuerhebesätze in 19 von 21 Landkreisgemeinden stabil blieben, fordert Reinhold Krämmel, Vorsitzender des IHK-Regionalausschusses Bad Tölz-Wolfratshausen, dass die Kommunen auch künftig sorgsam mit dieser Einnahmequelle umgehen: „Mit nachlassender Konjunktur wird die Belastung der Betriebe durch die Gewerbesteuer steigen. Deswegen müssen die Kommunen bei den Hebesätzen Augen­maß bewahren.“ Oberbayernweit erhöhten im vergangenen Jahr acht der 500 gewerbe­steuerberechtigten Gemeinden ihre Gewerbesteuerhebesätze, darunter die Gemeinden Dietramszell und Münsing. Senkungen gab es im Regierungsbezirk in vier Fällen.

Mit 324 Prozent lag der durchschnittliche Hebesatz im Landkreis unter dem oberbayeri­schen Wert von 334 Prozent und dem bayerischen von 339 Prozent. Laut Krämmel dürfe dieser Standortvorteil von den Kommunen nicht aufs Spiel gesetzt werden. Ein niedriger Hebesatz lasse den Betrieben mehr Luft zum Atmen und Investieren und führe zu einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung, die später wiederum in entsprechende Steuer­einnahmen münde, so der Vorsitzende. Gleichzeitig kritisiert Krämmel, dass mit der Gewerbesteuer nicht nur erzielte Gewinne versteuert werden, sondern auch die Substanz der Unternehmen. Grund dafür sind steuerrechtlich verankerte Hinzurechnungen für anfallende Betriebskosten wie Zinsen, Mieten oder Leasingraten.

Spitzenreiter beim Gewerbesteuerhebesatz waren 2018 Bad Tölz, Geretsried und Wolfratshausen mit jeweils 380 Prozent. Den niedrigsten Hebesatz riefen mit 300 Prozent die Gemeinden Bad Heilbrunn, Eurasburg und Reichersbeuern auf. Ihre Sätze erhöht haben Dietramszell und Münsing auf 320 Prozent.

Daten zu den Gewerbesteuerhebesätzen und Gemeindefinanzen werden regelmäßig vom Bayerischen Landesamt für Statistik erfasst. Die IHK-Broschüre „Gewerbesteuer in Oberbayern“ mit rechtlichen Grundlagen und allen oberbayerischen Hebesätzen für 2018 ist unter Gewerbesteuer in Oberbayern 2018 verfügbar.