26.08.2019 - Miesbach
Gewerbesteuer füllt kommunale Kassen zu einem Drittel
Über 66,2 Millionen Euro an Gewerbesteuereinnahmen konnten Städte, Märkte und Gemeinden 2018 im Landkreis verbuchen, so die aktuellen Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik. Das Aufkommen – vor Abzug der Gewerbesteuerumlage an Bund und Länder – sank damit gegenüber dem Vorjahr um über vier Millionen Euro. Die den Gemeinden verbliebenen Gewerbesteueranteile standen 2018 für über ein Drittel (36,1 Prozent) aller kommunalen Steuereinnahmen im Landkreis.
Reindl: „Nachlassende Konjunktur erfordert Augenmaß der Kommunen“
Auch wenn die Gewerbesteuerhebesätze in den gewerbesteuerberechtigten Landkreisgemeinden stabil blieben, fordert Petra Reindl, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Miesbach, dass die Kommunen auch künftig sorgsam mit dieser Einnahmequelle umgehen: „Mit nachlassender Konjunktur wird die Belastung der Betriebe durch die Gewerbesteuer steigen. Deswegen müssen die Kommunen bei den Hebesätzen Augenmaß bewahren.“ Oberbayernweit erhöhten im vergangenen Jahr acht der 500 gewerbesteuerberechtigten Gemeinden ihre Gewerbesteuerhebesätze. Senkungen gab es nur in vier Fällen, darunter in Bad Wiessee um 110 Prozentpunkte auf 240 Prozent.
Mit 349 Prozent lag der durchschnittliche Hebesatz im Landkreis deutlich über dem oberbayerischen Wert von 334 Prozent und auch über dem bayerischen Durchschnitt von 339 Prozent. Laut Reindl sind die Gewerbesteuerhebesätze wichtige Standortfaktoren, die von den Kommunen nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden sollten. Ein niedriger Hebesatz lasse den Betrieben mehr Luft zum Atmen und Investieren und führe zu einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung, die später wiederum in entsprechende Steuereinnahmen münde, so die Vorsitzende. Reindl kritisiert außerdem, dass mit der Gewerbesteuer nicht nur erzielte Gewinne versteuert werden, sondern auch die Substanz der Unternehmen. Grund dafür sind steuerrechtlich verankerte Hinzurechnungen für anfallende Betriebskosten wie Zinsen, Mieten oder Leasingraten. Spitzenreiter beim Gewerbesteuerhebesatz waren 2018 die Gemeinden Bayrischzell, Fischbachau, Hausham, Irschenberg, Kreuth, Miesbach, Schliersee, Tegernsee und Valley mit 380 Prozent. Am niedrigsten waren die Hebesätze mit 240 Prozent in Bad Wiessee und mit 300 Prozent in Holzkirchen, Otterfing und Warngau
Daten zu den Gewerbesteuerhebesätzen und Gemeindefinanzen werden regelmäßig vom Bayerischen Landesamt für Statistik erfasst. Die IHK-Broschüre „Gewerbesteuer in Oberbayern“ mit rechtlichen Grundlagen und allen oberbayerischen Hebesätzen für 2018 ist unter Gewerbesteuer in Oberbayern 2018 verfügbar.