IHK Ratgeber

Sprachförderung

Mitarbeiterin am Laptop macht einen Online-Sprachkurs
© Pxels / mart-production

Unterstützen Sie Ihre Fachkraft aus dem Ausland beim Erwerb der deutschen Sprache und tragen Sie so zu einer langfristig gelingenden Integration bei. Hier erfahren Sie, wie Sie vorgehen können.

Inhalt

Bewertung von Deutschkenntnissen

In der Regel orientieren sich Kurse und Prüfungen im Bereich Deutsch als Fremdsprache am sogenannten "Gemeinsamen Europäischen Referenzrahmen für Sprachen", kurz "GERS", der die Niveaustufen A1 (Anfänger) bis C2 (Muttersprachler) umfasst.
Die weitere Unterteilung und Beschreibung der zugehörigen Kompetenzen = Kann-Bestimmungen finden Sie in der folgenden Grafik. Der Fokus liegt hier auf der gesprochenen Sprache.

Der Gemeinsame Europäische Referenzrahmen für Sprachen (GERS) - Teilkompetenz Sprechen

StufeWortschatzKorrektheitFlüssigkeitInteraktionAussprache
A1Verfügt über einen sehr begrenzten Wortschatz und überwiegend feste Wendungen, die sich auf Informationen zur Person und einzelne konkrete Situationen beziehen.Beherrscht einige sehr einfache grammatische Strukturen und Satzmuster, die überwiegend auswendig gelernt wurden.
Kann kurze, isolierte, weitgehend vorgefertigte Äußerungen benutzen; braucht viele Pausen, um nach Ausdrücken zu suchen, weniger vertraute Wörter zu artikulieren oder um Verständigungsprobleme
zu beheben.
Kann Fragen zur Person stellen und auf entsprechende Fragen antworten. Kann sich auf einfachste Art verständigen, doch ist die Kommunikation völlig davon abhängig, dass etwas langsamer gesprochen, ggf. wiederholt, umformuliert oder korrigiert wird.Kann mit einiger Mühe von Gesprächspartner/-innen verstanden werden, die den Umgang mit Sprechenden aus der Sprachengruppe dieser Person gewöhnt sind. Kann ein begrenztes Spektrum an einfachen, vertrauten Wörtern und Redewendungen korrekt kopieren und betonen.
A2Verwendet elementare Satzstrukturen mit gelernten Wendungen, kurzen Wortgruppen und Redeformeln, um damit in einfachen Alltagssituationen begrenzte Informationen auszutauschen.Verwendet einige einfache Strukturen korrekt, macht aber noch systematisch elementare Fehler.Kann sich in kurzen
Redebeiträgen verständlich machen, stockt aber noch häufig und muss neu ansetzen oder umformulieren.
Kann Fragen stellen und Fragen beantworten sowie auf einfache Feststellungen
reagieren.
Kann anzeigen, wann er/sie versteht, aber versteht kaum genug, um selbst das Gespräch in Gang zu halten.
Die Aussprache ist im Allgemeinen klar genug, um verstanden zu werden; manchmal wird aber der Gesprächspartner/die Gesprächspartnerin um Wiederholung bitten müssen.
Ein starker Einfluss anderer Sprachen des Sprechers/der Sprecherin auf Betonung und Rhythmus kann die Verständlichkeit beeinträchtigen und Zusammenarbeit mit den Gesprächspartner/-innen erfordern.
B1Verfügt über einen ausreichend umfangreichen Wortschatz, um sich, wenn auch manchmal zögernd und mithilfe von Umschreibungen, über Themen wie Familie, Hobbys und Interessen, Arbeit, Reisen und aktuelle Ereignisse äußern zu
können.
Verwendet gebräuchliche Strukturen und Redeformeln, die mit eher vorhersehbaren Situationen zusammenhängen, überwiegend korrekt.Kann sich ohne viel Stocken verständlich ausdrücken, obwohl er/sie deutliche Pausen macht, um die Äußerungen grammatisch und in der Wortwahl zu planen oder zu korrigieren.Kann ein einfaches Gespräch über vertraute Themen oder persönliche Interessen beginnen, in Gang halten und beenden. Kann Teile von dem, was jemand gesagt hat, wiederholen, um das gegenseitige Verstehen zu sichern.Die Aussprache ist im Allgemeinen verständlich. Der eigene Akzent wird allerdings nach wie vor hörbar von der anderen bzw. den anderen Sprachen des Sprechers/der Sprecherin beeinflusst.
B2Verfügt über ein ausreichend breites Spektrum von Redemitteln, um in klaren Beschreibungen oder Berichten über die meisten Themen allgemeiner Art zu sprechen und eigene Standpunkte auszudrücken; sucht nicht auffällig nach Wörtern und verwendet einige komplexe Satzstrukturen.Zeigt eine recht gute Beherrschung der Grammatik. Macht keine Fehler, die zu Missverständnissen führen, und kann die meisten eigenen Fehler selbst korrigieren.Kann in recht gleichmäßigem Tempo sprechen. Auch wenn er/sie eventuell zögert, um nach Strukturen oder Wörtern zu suchen, entstehen kaum auffällig lange Pausen.Kann Gespräche beginnen, die Sprecherrolle übernehmen, wenn es angemessen ist, und das Gespräch beenden, wenn er/sie möchte, auch wenn das möglicherweise nicht immer elegant gelingt.Kann in der Regel eine angemessene Intonation verwenden, Betonungen korrekt setzen und einzelne Laute klar artikulieren; der Akzent neigt aber dazu, durch andere Sprachen des Sprechers/der Sprecherin beeinflusst zu werden; dies hat aber wenig oder keinen Einfluss auf die Verständlichkeit.
C1Verfügt über ein breites Spektrum von Redemitteln, aus dem er/sie geeignete Formulierungen auswählen kann, um sich klar, angemessen und ohne Einschränkungen über ein breites Spektrum allgemeiner, wissenschaftlicher und beruflicher Themen oder
über Freizeitthemen zu äußern.
Behält durchgehend ein hohes Maß an grammatischer Korrektheit; Fehler sind selten, fallen kaum auf und werden in der Regel selbst korrigiert.Kann sich beinahe mühelos spontan und fließend ausdrücken; nur begrifflich schwierige Themen können zur Beeinträchtigung des natürlichen Sprachflusses führen.Kann eigene Äußerungen angemessen einleiten, wenn man das Wort ergreifen oder behalten will, oder um die eigenen Beiträge geschickt mit denen anderer Personen zu verbinden.Kann praktisch alle Laute der Zielsprache artikulieren; einige Merkmale eines Akzents, die aus anderen Sprachen beibehalten wurden, sind vielleicht bemerkbar, beeinträchtigen die Verständlichkeit aber nicht.
C2Zeigt viel Flexibilität, Gedanken mit verschiedenen sprachlichen Mitteln zu
formulieren, um
feinere
Bedeutungsnuancen
deutlich zu machen
oder um etwas
hervorzuheben,
zu differenzieren oder um Mehrdeutigkeit zu beseitigen. Verfügt
auch über gute
Kenntnisse
umgangssprachlicher Wendungen.
Zeigt auch bei der Verwendung komplexer
Sprachmittel eine durchgehende
Beherrschung der
Grammatik, selbst
wenn die Aufmerksamkeit
anderweitig
beansprucht wird, z. B. durch vorausblickendes Planen oder Konzentration auf die Reaktionen anderer.
Kann sich spontan und mit natürlichem Sprachfluss in längeren Redebeiträgen äußern und dabei Schwierigkeiten so glatt umgehen oder neu ansetzen, dass die Gesprächspartner/-innen es kaum merken.Kann sich leicht und gewandt verständigen. Kann eigene Redebeiträge ins Gespräch einflechten, indem er / sie ganz natürlich das Wort ergreift, auf etwas Bezug nimmt, Anspielungen macht usw.Beherrscht mit hoher Genauigkeit das gesamte Spektrum der Zielsprache in Bezug auf Wort- und Satzbetonung und Rhythmus, sodass auch feinere Aspekte dessen, was er/sie sagt, klar und präzise werden. Die Verständlichkeit und die effektive Übermittlung oder Verstärkung der Bedeutung werden in keiner Weise durch Merkmale eines Akzents beeinträchtigt, der unter Umständen aus anderen Sprachen zurückgeblieben ist.

Nach Klett: Qualitative Merkmale gesprochener Sprache

Ausführungen zu allen Teilbereichen (Sprechen, Verstehen, Lesen, und Schreiben) finden Sie beispielsweise hier:
GERS: Niveaustufen Deutsch Goethe-Institut

Ein Sprachzertifikat richtig einschätzen

Ihre ausländische Fachkraft hat ein Sprachzertifikat und es wird eine bestimmte Stufe bescheinigt?
Berücksichtigen Sie folgende Punkte:

  • Wie alt ist das Sprachzertifikat? Wenn es schon einige Monate alt ist und die Fachkraft noch im Heimatland ist, könnten aufgrund mangelnder Praxis die Deutschkenntnisse schlechter geworden sein. Ist die Fachkraft bereits in Deutschland und damit in ständigem Kontakt mit der Sprache, sind die Kompetenzen wahrscheinlich aktuell besser.
  • Handelt es sich um ein Kurszertifikat, durch das lediglich der Kursbesuch bestätigt wird, oder ein Prüfungszertifikat?
  • Sind die Teilkompetenzen Hören, Lesen, Schreiben und Sprechen separat aufgeführt? Die einzelnen Kompetenzen können sehr unterschiedlich geübt worden sein und je nach Talent auch sehr unterschiedlich ausgeprägt sein.

Einstufungstests zur Feststellung der Kompetenzstufe

Bevor Ihre neue Fachkraft einen Deutschkurs besuchen kann, muss geklärt werden, welche Vorkenntnisse vorhanden sind, um einen Kurs mit passendem Niveau zu finden. Hierzu wird nach einem Sprachkurszertifikat gefragt und meist auch ein Einstufungstest beim Bildungsträger durchgeführt.
Ein Beispiel für einen Online-Einstufungstest finden Sie hier
Online-Einstufungstest Goethe-Institut und hier Online-Einstufungstest Klett-Verlag

Spracherwerb vor Einreise unterstützen

Idealerweise können Sie Ihrem neuen Mitarbeiter noch in seinem Heimatland einen Sprachkurs vermitteln und ihn mit einer Kostenbeteiligung durch Ihr Unternehmen unterstützen. Weiterführende Informationen bietet die örtliche Ausländerbehörde.

Zusätzlich können Sie ihm im Rahmen des Pre-Boardings bereits Informationen auf Deutsch über Ihr Unternehmen zur Verfügung stellen und ihn bitten, diese durchzuarbeiten.

Geförderte Deutschkurse

Nach Ankunft in Deutschland gibt es unterschiedliche Möglichkeiten und Angebote zum weiteren Auf- und Ausbau der Deutschkenntnisse.
Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, kurz BAMF, bietet bundesweit geförderte Deutschkurse, die Integrationskurse und die berufsbezogenen Deutschkurse, an:

Integrationskurse

Generell gilt, dass alle für mindestens ein Jahr in Deutschland lebenden Ausländer*innen, die eine Aufenthaltserlaubnis als Arbeitnehmer*in, eine Aufenthaltserlaubnis im Rahmen des Familiennachzugs oder eine Aufenthaltserlaubnis durch ihre Anerkennung als Asylberechtigte, Flüchtlinge oder subsidiär Schutzberechtigte haben, an einem Integrationskurs teilnehmen dürfen.
Um zu entscheiden, ob der Integrationskurs für Ihre ausländische Fachkraft der richtige Kurs ist, hier im Überblick die wichtigsten Informationen:

Inhalte: Ein Integrationskurs gemäß § 43 Aufenthaltsgesetz ist eine Kombination aus Sprach- und Orientierungskurs. Er soll, wie der Name schon sagt, bei der Integration in Deutschland helfen. Im Sprachkurs geht es um Themen wie Arbeit und Beruf, Einkaufen, Behördenbesuche, E-Mails oder Briefe schreiben. Im Orientierungskurs werden grundlegende Kenntnisse über Geschichte, Kultur, Gesellschaft und Politik in Deutschland vermittelt.

Umfang: Der Sprachkurs dauert in der Regel 600 Unterrichtsstunden (=Unterrichtseinheiten à 45 Minuten), der Orientierungskurs umfasst in der Regel zusätzlich 100 Unterrichtsstunden.
Liegen bereits Deutschkenntnisse vor, führt die Sprachschule einen sogenannten „Einstufungstest“ durch. Ein Einstieg in einen bereits laufenden Integrationskurs an geeigneter Stelle gemäß Kenntnisstand ist möglich.

Kursform und -dauer: Integrationskurse werden sowohl in Vollzeit als auch in Teilzeit angeboten. Kurse in Teilzeit umfassen meist 12 Unterrichtsstunden pro Woche, z. B. an drei Abenden in der Woche. In dieser Form dauert der komplette Kurs, also Integrations- und Orientierungskurs, in etwa 58 Wochen. Wenn man Ferienzeiten hinzurechnet, dauert der Kurs also etwa eineinviertel Jahre.

Abschluss: Der Integrationskurs schließt mit der Prüfung „Deutsch-Test für Zuwanderer", kurz DTZ, auf dem Sprachniveau B1 ab. Der DTZ prüft die Teilkompetenzen Hörverstehen, Leseverstehen, Schreiben und Sprechen. Er ist für Teilnehmer des Integrationskurses kostenlos. Seit 2023 ist die Gesellschaft für Akademische Studienvorbereitung und Testentwicklung e. V. (g.a.s.t.) mit der Administration und Durchführung des Tests beauftragt. Hier finden Sie einen Übungstest:
DTZ_Übungssatz 1_gast

Der Orientierungskurs endet mit dem "Test Leben in Deutschland", kurz LiD. Dies ist ein Multiple Choice Test zu den Themen Geschichte, Kultur, Gesellschaft und Politik. Der offizielle Fragenkatalog des LiD umfasst 310 Fragen, 300 Fragen zu Deutschland sowie 10 Fragen zum jeweiligen Bundesland des Prüflings. Der Test kann beispielsweise im Online-Testcenter auf der Webseite des BAMF geübt werden:
BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge - Online-Testcenter

Förderung: Den Großteil der Kosten übernimmt der Träger, das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, kurz BAMF. Der erwerbstätige Teilnehmer selbst trägt 2,29 € pro Unterrichtsstunde (Stand: September 2022), wobei ein Antrag auf Kostenerstattung gestellt werden kann, wenn Kurs und Prüfung innerhalb von zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen werden.

Anmeldung: Der Antrag auf Zulassung zu einem Integrationskurs steht online auf der Webseite des BAMF zur Verfügung:
Zulassung Integrationskurs beantragen

Kursträger und Kurse: Im BAMF-NAvI finden Sie Kursträger und Kurse in Ihrer Region und können nach bestimmten Kriterien (z. B. Kurs in Teilzeit am Abend) filtern.
Link zu relevanten Dokumenten auf der Seite des BAMF:
BAMF - Bundesamt für Migration und Flüchtlinge - Integrationskurse

Berufsbezogene Deutschkurse

Inhalte: Die Berufssprachkurse gemäß § 45a Aufenthaltsgesetz sind ein Sprachlernangebot des Bundes für Menschen mit Migrationshintergrund, die ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern möchten. Die Teilnehmenden erweitern ihren Wortschatz und lernen dabei beispielsweise auch Vokabeln aus dem Berufsumfeld, um sich auf den Arbeitsalltag vorzubereiten.

Umfang: In der Regel setzen diese Kurse auf dem Niveau B1 an und führen zu B2. Sie umfassen 400 bis 500 Unterrichtsstunden. Es gibt aber auch Kurse, die vom Niveau B2 auf das Zielniveau C1 schulen.

Kursform und -dauer: Wie bei den Integrationskursen gibt es unterschiedliche Angebote mit entsprechend unterschiedlicher Dauer, die von Anbieter zu Anbieter regional variieren.

Abschluss: In der Regel schließt ein Berufssprachkurs, der auf das Niveau B2 abzielt, mit dem „Deutsch-Test für den Beruf B2“ ab. Einen Modelltest finden Sie beispielsweise hier:
BAMF - Abschlusstest Berufssprachkurse B2

Förderung: Erwerbstätige Personen bezahlen für den Kurs 2,42 € pro Unterrichtsstunde, wenn das zu versteuernde Einkommen 20.000 € im Jahr bei Einzelveranlagung oder 40.000 € bei gemeinsamer Veranlagung übersteigt, wobei auch hier, wie beim Integrationskurs, eine Erstattung auf Antrag nach erfolgreichem Abschluss möglich ist. Für Personen im Anerkennungsverfahren ist der Kurs kostenlos.

Anmeldung: Für Beschäftigte, die weder bei der Agentur für Arbeit noch beim Jobcenter arbeitssuchend gemeldet sind, steht der Antrag hier zur Verfügung:
BAMF - Infothek - Antrag auf Teilnahmeberechtigung für Beschäftigte

Kursträger und Kurse: Entsprechende Kursangebote finden Sie im KURSNET der Agentur für Arbeit:
Arbeitsagentur Berufssprachkurse

Link zu relevanten Dokumenten auf der Seite des BAMF:
Sie finden bei Bedarf den Flyer zu Berufssprachkursen für Teilnehmende auf der Seite des BAMF in vielen Sprachen:
BAMF - Infothek - Flyer: Berufssprachkurse (gem. § 45a AufenthG)

Ein eigener geförderter Kurs im Unternehmen?

Sie haben mehrere Fachkräfte aus dem Ausland auf gleichem/ähnlichem sprachlichen Niveau und möchten einen eigenen Kurs oder einen Kurs im Verbund mit weiteren Unternehmen in der Region organisieren?
Beachten Sie, dass Sie dauerhaft mindestens sieben Teilnehmer/-innen benötigen. Eine Förderung durch das BAMF ist zudem an einen bestimmten Stundenumfang insgesamt und pro Woche gebunden. Er muss von einem zertifizierten Kursträger durchgeführt werden. Das BAMF prüft auf Wunsch, ob geeignete Räumlichkeiten im Betrieb für die Durchführung des Deutschkurses vorhanden sind. Informationen, Erfolgsgeschichten und Kontaktmöglichkeit beim BAMF finden Sie hier:
BAMF - Flyer Qualifizierung von Fachkräften in Berufssprachkursen

Arbeitsplatzorientierte Berufssprachkurse "Job-BSK"

Im Rahmen des Job-Turbos des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales hat das BAMF im Januar 2024 ein neues Kursformat eingeführt. Die neuen Kurse sollen sich möglichst stark an den sprachlichen Erfordernissen am Arbeitsplatz orientieren und sind sowohl vom Umfang als auch von der Teilnehmerzahl flexibler als bisherige BAMF-Kurse. Zudem können sie bei zertifizierten Sprachkursanbietern, aber auch im Betrieb oder virtuell stattfinden. Hier die wichtigsten Eckdaten im Überblick:

  • Zielgruppe sind erwachsene Personen mit Deutsch als Zweitsprache, die bereits einen Integrationskurs abgeschlossen und dabei nachweislich mindestens das Sprachniveau A2 erreicht haben sowie entweder eine Arbeitsplatzzusage haben, sich in Vorbereitung auf eine konkrete Beschäftigung oder bereits in Arbeit befinden.
  • Kursgröße: Pro Kurs sollen in der Regel mindestens sieben Teilnehmende ähnlicher Berufsgruppen teilnehmen, der Start ist allerdings auch bereits mit drei Teilnehmenden möglich.
  • Umfang: Der Umfang eines Kurses beträgt in der Regel 100-150 Unterrichtseinheiten, die in Teilzeit durchgeführt werden.
  • Kosten: Die Teilnahme ist kostenlos. Dies gilt auch für Beschäftigte mit einem Einkommen bis 20.000 € (40.000 € bei gemeinsam Veranlagten). Darüber fällt ein Eigenbeitrag pro UE an. Dieser kann auch vom Arbeitgeber übernommen werden.
  • Inhaltliche Besonderheiten: Die Sprachbedarfe werden eng mit den Arbeitgebern abgestimmt, um möglichst schnell sprachliche Verbesserung im Arbeitsalltag zu erzielen. Individuelles Sprachcoaching inklusive Lernberatung runden das Angebot ab.

Weitere Informationen erhalten Sie hier: BAMF Job-Berufssprachkurse oder über BSK.Nuernberg@bamf.bund.de

Sonstige Deutschkurse

Es gibt eine Vielzahl weiterer Deutschkurse von diversen örtlichen Anbietern, die nicht vom BAMF unterstützt werden. Was bei der Wahl des Kurses auf jeden Fall bedacht werden sollte:

  • Steht am Ende des Kurses - wie bei den Kursen des BAMF - eine offizielle Sprachprüfung? Oder erhalten die Teilnehmer lediglich eine Teilnahmebestätigung?
  • Wo liegt der Schwerpunkt des Kurses (Hören, Lesen, Schreiben, Sprechen)?
  • Wie wird die Qualität des Kurses sichergestellt?

Besprechen Sie daher unbedingt vorab mit Ihrer Fachkraft, was Ziel des Kursbesuchs ist. Viele Sprachschulen bieten zudem unter bestimmten Voraussetzungen auch Einzelkurse an oder kommen ab einer bestimmten Gruppengröße ins Unternehmen.
Eine Liste von Qualitätskriterien für Sprachkurse finden Sie z. B. hier: Gute Deutschkurse erkennen - Goethe-Institut

Sollte der passende Deutschkurs für Ihre Fachkraft aus dem Ausland untertags stattfinden, könnten Sie optimal unterstützen, indem Sie die Möglichkeit einer Freistellung während der Kurszeiten prüfen.

Online Deutsch lernen

Heutzutage gibt es viele Online-Angebote zum Sprachen- bzw. Deutschlernen. Es besteht die Möglichkeit, ganze Kurse online zu absolvieren, entweder mit einer Lehrkraft oder in Form von Selbstlernkursen. Aber auch das Trainieren der einzelnen Teilkompetenzen Hören, Lesen, Schreiben, Sprechen oder spezielles Wortschatztraining sind möglich, ergänzend zu einem Kurs oder einfach als Selbstlernmaterial.
Hier finden Sie einige Online-Angebote aufgelistet, die zu unterschiedlichen Zwecken kostenlos genutzt werden können:

VHS Lernportal – Bietet Kurse auf den Niveaustufen A1-B2, teilweise mit Berufsbezug, zum Lernen online oder via App

Deutsche Welle– Die Deutsche Welle bietet Hör- und Vokabelübungen auf allen Niveaustufen und zu aktuellen Themen; besonders empfehlenswert: langsam gesprochene Nachrichten

Wörterbücher online - eine Übersicht über online verfügbare Wörterbücher von A wie Albanisch bis V wie Vietnamesisch
Viel nützliches Material stellt das "Netzwerk Unternehmen integrieren Flüchtlinge" (NUIF) seinen Mitgliedsunternehmen nach kostenloser Registrierung zum Download zur Verfügung:

Sprachflyer mit Vokabeln aus unterschiedlichen Branchen, Übersicht über Gefahrenzeichen, Redewendungen und Warnzeichen:

NUIF: Poster Gefahrenzeichen

NUIF: Flyer Redewendungen

NUIF: Warnzeichenvokabeln

Goethe-Institut: Übungen nach Berufsfeldern – Das Goethe-Institut bietet umfangreiche Übungen auf allen Niveaustufen an. Hier soll auf das Angebot mit Berufsbezug hingewiesen werden, das für verschiedene Branchen zur Verfügung steht, z. B. Büro, Dienstleistungen, Handwerk, und das für alle Niveaustufen (A1 bis C1) konzipiert ist.

Lunes App – eine App für das Handy, die individuell anpassbar ist: Hier können eigene Vokabellisten erstellt werden.

Quizlet – Bereits erstellte und freigegebene Lernsets anderer können kostenlos genutzt werden, aber auch eigene Lernsets erstellt werden. Lernsets sind virtuelle Vokabelkarten.

Goethe-Institut: Willkommen - Hier erscheint eine Liste von Terminen online und in Präsenz rund um das Thema deutsche Sprache und Leben in Deutschland. Es kann nach dem Ort selektiert werden, um Veranstaltungen zu finden, die vor Ort stattfinden. Themen sind zum Beispiel: Wohnen, das Gesundheitssystem, Willkommen in Bayern, ...

Deutsch im beruflichen Alltag

Bei genauerer Betrachtung muss man eigentlich von mehreren Sprachen sprechen, die am Arbeitsplatz Anwendung finden: Neben dem im Sprachkurs vermittelten Standard- oder Hochdeutsch gibt es auch die Fachsprache, den Fachjargon und die Umgangssprache, die Mitarbeiter/-innen aus dem Ausland ebenfalls erlernen müssen. Hinzu kommt in vielen Fällen auch noch der Dialekt vor Ort.

Alle Personen, die neu in ein Unternehmen oder in eine für sie neue Branche kommen, müssen diese Besonderheiten erst kennenlernen. Für Beschäftigte aus dem Ausland stellt dies eine noch mal größere Herausforderung dar. Wenn ihnen hier anfänglich dabei geholfen wird, Begriffe im Kontext kennenzulernen, damit sie verstehen, welcher Begriff in welcher Situation angemessen ist, erleichtert dies den Einstieg und trägt zur Vermeidung von Missverständnissen bei.
Die folgenden Hinweise sollen dabei helfen, den Aspekt des Deutschlernens ab der Einarbeitung mitzudenken:

Tipps für die Einarbeitung:

  • Falls der neue Mitarbeiter/die neue Mitarbeiterin einen Paten zur Seite gestellt bekommt, besprechen Sie mit diesem die Integration von sprachlichen Komponenten in den Einarbeitungsplan.
  • Auch bereits im Betrieb befindliche Mitarbeiter/-innen mit der gleichen Muttersprache können, falls verfügbar, hier mit Übersetzungen gerade am Anfang sehr gut unterstützen.
  • Daneben hat sich das Konzept des Sprachmentors bewährt: Ein Mitarbeiter/eine Mitarbeiterin, der/die das Unternehmen gut kennt und die deutsche Sprache sicher beherrscht oder Deutsch als Muttersprache hat, steht dem neuen Kollegen/der neuen Kollegin im Arbeitsalltag zur Seite und kann bei Bedarf jederzeit sprachlich unterstützend eingreifen, sobald in einer Situation nötig.

Tipps zum Senken sprachlicher Hürden im Betrieb allgemein:

Was Sie als Arbeitgeber auf jeden Fall tun können, um sprachliche Hürden im Betrieb generell zu senken und die Motivation Ihrer Mitarbeiter/-innen aus dem Ausland zu steigern, egal, wie lange diese schon bei Ihnen sind:

  • Sprechen Sie nicht zu schnell und versuchen Sie deutlich zu sprechen.
  • Verwenden Sie einfache Sprache: Kurze Sätze und kurze, international bekannte Wörter, z. B.: „Dokumente“ statt „Unterlagen“.
  • Fragen Sie nach, ob das Gesagte verstanden wurde, und lassen Sie ggf. in eigenen Worten wiederholen.
  • Nutzen Sie, wo möglich, Schaubilder und Piktogramme. Auch unterstützende Gestik und Mimik können helfen.
  • Übersetzen Sie ggf. wichtige betriebliche Dokumentvorlagen in einfache Sprache.
  • Regen Sie das Führen von Vokabellisten an und nutzen Sie die weiter vorne genannten kostenlos online zur Verfügung stehenden Lernmaterialien.
  • Bieten Sie Gelegenheiten, das Gelernte/Erklärte in realen Situationen anzuwenden. So können beispielsweise neue Vokabeln im korrekten Kontext und in einem ganzen Satz verwendet werden.
  • Geben Sie konstruktives Feedback, wenn Sie Fehler identifizieren.
  • Geben Sie Hilfestellung, was soziale Normen im Unternehmen, aber auch darüber hinaus, angeht, z. B. Duzen/Siezen.

Hier einige hilfreiche Links, zur Verfügung gestellt von der IQ Fachstelle Berufsbezogenes Deutsch:
Checkliste "Spreche ich verständlich?"
Dokumente vereinfachen, Beispiel Arbeitssicherheit
Praxisbeispiele und Erfahrungsberichte Deutsch am Arbeitsplatz