Munich Economi Debates mit Andrea Nahles

Bei den Munich Economic Debates, einer Veranstaltungsreihe des Ifo-Instituts und der Süddeutschen Zeitung im Stammhaus der IHK, machte Nahles drei Vorschläge, um den Arbeitskräftemangel in Griff zu bekommen.

Das größte Potenzial sieht Andrea Nahles. Chefin der Bundesagentur für Arbeit, bei Frauen. Sie arbeiteten in Deutschland im europäischen Vergleich sehr häufig Teilzeit. Etwa jede zehnte Frau mit Teilzeitjob würde gerne länger arbeiten, so Nahles. Im Durchschnitt möchten sie zwölf Wochenstunden länger arbeiten. Dies gelinge aber nicht, weil die Frauen zu sehr in Familie und Haushalt eingespannt seien. Also müsse die sogenannte Care-Arbeit mitdiskutiert werden, sagte Nahles. Die Arbeitgeber könnten mit flexibleren Arbeitszeiten unterstützen.

Nahles empfiehlt zudem, junge Menschen stärker in ihrer Berufsorientierung zu unterstützen. Die Pandemie habe verhindert, dass Jugendliche Praktika machten oder auch nur eine Firma besucht hätten. Sie rief dazu auf, 2023 zum Jahr des Praktikums zu machen. Schülerinnen und Schüler bräuchten dringend wieder Kontakt zu Unternehmen.

Auch mit älteren Mitarbeitern lasse sich dem Fachkräftemangel begegnen. Viele Ältere würden gerne länger im Betrieb bleiben - in der Regel in geringerem Umfang und weit entfernt von einer 40-Stunden-Woche. Jedoch könne schon ein Tag in der Woche viel helfen.

Andrea Nahles hält Zuwanderung für einen wichtigen Baustein, um den Fachkräftemangel zu beheben. Es müsse jedem aber klar sein, dass nicht Fachkräfte ins Land kämen, sondern Menschen.

Den gesamten Vortrag im Video finden Sie hier.