Vollversammlung Juli 2020

Wirtschaft im Zeichen von Corona

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Die Auswirkungen von Corona waren das beherrschende Thema der IHK-Vollversammlung im Juli 2020. Eine schnelle vollständige Erholung der Wirtschaft von der Pandemie erwartet das Parlament der Wirtschaft nicht. Der Stand von 2019, so Schätzungen, werde eher im Jahr 2024 wieder erreicht. Große Gefahr drohe von weiteren Belastungen für die Wirtschaft. „Die Folterknechte der Bürokratie kommen wieder hervor“, so IHK-Präsident Eberhard Sasse.

IHK übernimmt Antragsbearbeitung bei der Überbrückungshilfe

Die Zusammenarbeit zwischen Wirtschaft und Politik funktioniert in Bayern, so IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl, in der Krise sehr gut. So sei die Soforthilfe auf Anregung der IHK entstanden, der es zudem gelungen sei, die 100prozentige Haftungsfreistellung für Corona-Kredite gemeinsam mit der Politik durchzuboxen. Die Öffnung der Wirtschaft Schritt für Schritt sei im Einklang mit der IHK erfolgt.

Jetzt steht der nächste große Schritt für die IHK an. “Die Bayerische Staatsregierung hat uns gefragt, ob wir helfen können“, so Gößl und die IHK habe beschlossen, in die Verantwortung zu gehen. Sie wird mit rund 180 Mitarbeitern die Begutachtung, Bewilligung und Auszahlung der Überbrückungshilfe in Bayern übernehmen.

Kritisch sieht er die Tendenz der Politik, den Unternehmen weitere Belastungen aufzuhalsen. „Das versprochene Belastungsmoratorium sehen wir nicht“, so Gößl. Beispiele seien die Pläne für Sustainable Finance, das Unternehmensstrafrecht oder das Lieferkettengesetz.

Erfahrungen in der Pandemie

Entschlossen neue Wege gehen, das ist für Karin Elsperger die Lösung in der Corona-Zeit. Als Solo-Selbständige in der Textil-Handelsvermittlung sind ihr die Geschäfte komplett weggebrochen. Sie hat dann auf Online-Handel gesetzt, sich beim Thema Influencer und Social Media fit gemacht und so Umsätze generiert. Als wieder Geschäfte öffnen durften, hat sie zusätzlich einen Pop Up Store im Münchner Gärtnerplatzviertel eröffnet. Das hat so gut funktioniert, dass sie auf diesem Wege weitermachen wird. "Es ist echt positiv", meint die Unternehmerin.

Ingo Schwarz sieht dagegen aktuell die Gefahr, dass Entscheidungen nicht getroffen werden. "Meine Kunden sind auf Tauchstation gegangen", klagte er. Die Unterstützung der Politik ist seiner Auffassung nach gut, auch wenn es gelegentlich an der Ausführung hapere.

Dass die Bearbeitung und Auszahlung der Soforthilfe teilweise sehr schleppend vonstatten ging, hätte nach Auffassung von Andrea Stellwag nicht sein müssen. Die IT-Unternehmerin beklagte, dass die Bezirksregierung die technische Lösung zur Bearbeitung von einem amerikanischen Dienstleister hätte machen lassen, was nicht so gut funktioniert habe. Demgegenüber habe die Landeshauptstadt, so Stellwag, auf die Lösung ihres Unternehmen vertraut und eine funktionierende Lösung bekommen.

Jahresabschluss und Positionen verabschiedet

Die Vollversammlung der IHK hat den Jahresabschluss 2019 verabschiedet. Die Geschäftsführung wurde entlastet.

Die IHK Vollversammlung hat das Positionspapier zu Sustainable Finance verabschiedet und sich dafür ausgesprochen, die Taxonomie zu beschränken. Ebenfalls angenommen wurde das Positionspapier "Überall digital - Mobilfunk für Unternehmen".