Ausschuss Kredit- und Finanzwirtschaft
Ziel des Ausschusses Kredit- und Finanzwirtschaft sind gute Bedingungen für Finanzierung, Liquidität und Eigenkapitalausstattung der Unternehmen am Standort. Die Mitglieder erarbeiten Vorschläge zur Verbesserung der regulatorischen Rahmenbedingungen und laden Landes-, Bundes- und Europapolitiker zur Diskussion ein. Es werden Positionspapiere zu aktuellen Branchenthemen erarbeitet, wie zum Beispiel zur Basel III-Finalisierung, Sustainable Finance, MiFID II und Startup-Finanzierung.
In der digital stattfindenden Herbstsitzung begrüßte der IHK-Ausschuss Kredit- und Finanzwirtschaft Herrn Markus Ferber, langjähriges Mitglied des Europäischen Parlaments und Sprecher der EVP im Ausschuss für Wirtschaft und Währung (ECON). Gemeinsam mit Herrn MdEP Ferber diskutieren die Teilnehmenden die Schwerpunktthemen für die Kredit- und Finanzwirtschaft nach der Europawahl 2024.
Das prägende Thema für die kommende Legislaturperiode (2024-2029) ist vor allem die Wettbewerbsfähigkeit. Daneben wird der Ausschuss für Wirtschaft und Währung des Europäischen Parlaments die Themen Arbeitskräftesicherung, Energiepreise und Entbürokratisierung priorisieren. Aus finanzwirtschaftlicher Perspektive stehen besonders der Digitale Euro, die Spar- und Investitionsunion, Sustainable Finance und die Wiederbelebung des Verbriefungsmarktes auf der Agenda.
Weitere Themen der Sitzung waren der Digital Operational Resilience Act, der BIHK-Konjunkturbericht und die Gründung des IHK-Arbeitskreises „Verteidigungsindustrie und Innovation“. Weiterhin wird der bisher bei der KfW verortete ERP-Förderkredit Gründung und Nachfolge ab 01. November 2024 von den deutschen Bürgschaftsbanken betreut.
Das zentrale Thema der Frühjahrssitzung des IHK Ausschusses Kredit- und Finanzwirtschaft war die Nachhaltigkeitsberichterstattung von kleinen und mittleren Unternehmen (KMU).
Diese unterliegen keiner direkten Berichtspflicht. Sie erhalten jedoch von ihren Geschäftspartnern in der Real- und Finanzwirtschaft eine Vielzahl an unterschiedlichen Fragebögen, deren Beantwortung für die KMUs einen unverhältnismäßigen bürokratischen Aufwand bedeutet.
Als möglichen Lösungsansatz zur Entbürokratisierung erarbeitet die European Financial Reporting Advisory Group im Auftrag der Europäischen Kommission einen freiwilligen „Voluntary SME Standard (VSME)“ für eine standardisierte Nachhaltigkeitsberichterstattung von KMUs. Herr Jonas Dickel (DHBW Mosbach) präsentierte den aktuellen Entwurf und Herr Dr. Jan Greitens (DIHK) stellte die Ergebnisse des IHK Praxis-Checks mit mittelständischen Unternehmen sowie die daraus folgenden Forderungen vor. Die anschließende Diskussion unterstreicht die Handlungsempfehlungen der IHK für München und Oberbayern.
- Beschränkung auf ein schlankes Basismodul mit maximal einem Dutzend Kennzahlen
- Einrichtung einer einheitlichen Datenplattform mit praxisgerechten Erläuterungen und Schnittstellenfunktion
- Befreiung von Kleinstunternehmen mit bis zu 10 Mitarbeitern
- Aufnahme des VSME in die bestehenden EU-Richtlinien zur Nachhaltigkeitsberichterstattung.
Im Anschluss an die Diskussion erfolgte ein Votum, dass sich die IHK weiter für die Einführung eines schlanken VSME engagieren soll. Diese Position wurde von den anwesenden Mitgliedern des Ausschusses Kredit- und Finanzwirtschaft mehrheitlich ohne Gegenstimme angenommen.
Weitere Themen der Sitzung waren die Beschlüsse der zurückliegenden IHK-Vollversammlung im März 2024, die Maßnahmen der IHK zur Europa- und Bundestagswahl, das Positionspapier „Wachstum und Finanzierung von Scale-ups in Deutschland verbessern“ und aktuelle Themen aus der Finanzwirtschaft.
Das zentrale Thema der Herbstsitzung des IHK-Ausschusses Kredit- und Finanzwirtschaft war der starke Zinsanstieg, mit dem die EZB und andere Zentralbanken die seit Abflauen der Covid-19 Pandemie hohe Inflation bezwingen wollen.
Heinz-Gerd Stickling, Partner und Leiter der Research-Einheit von zeb Consulting, analysierte die Ursachen der Leitzinserhöhungen und deren Auswirkungen auf das Finanzsystem. Aus der folgenden Diskussion wurde deutlich, dass sich durch die Rückkehr der Zinsen die Risiken vor allem im Gewerbeimmobiliensektor erhöht haben. Die verstärkten Eigenkapitalvorschriften der Banken würden die Kreditvergabe im Wirtschaftsabschwung bremsen.
Weitere Themen der Sitzung waren die laufenden Initiativen der Bankenverbände zur Erhebung von ESG-Daten, die Arbeit an einem Positionspapier zur Start-Up-Finanzierung und die politische Arbeit der IHK.
Der IHK-Ausschuss Kredit- und Finanzwirtschaft hat am 21. März 2023 in Brüssel zum Expertengespräch und zu einem Parlamentarischen Abend zum Thema "Sustainable Finance: Umsetzbar und wichtig oder Hindernis für notwendige Innovationen im Mittelstand?" eingeladen.
Diskutiert wurde über:
- Mittelstand setzt seit Jahren aktiv den Transformationsprozess um
- TaxonomieVO will das unterstützen, deckt aber nur einen kleinen Bruchteil der Wirtschaftsaktivitäten ab, kann also kein Maßstab für eine Klassifizierung von Unternehmen als "green" sein (Beispiel BayWa: >60 % grüner Profit-Anteil, aber lt. Taxonomie nur 5,5 % des Umsatzes "grün")
- Bürokratie zur Erfassung und Dokumentation überbordend und nicht Mittelstandskonform
- Mittelstand v.a. indirekt betroffen über Berichtspflichten innerhalb der Lieferketten (CSDDD) und über Kredite
- Bankenaufsicht muss auf eine risikoorientierte Kreditvergabe hinwirken (Beispiel GAR: führt zu Fehlsteuerung), Nachhaltigkeitsinvestitionen müssen finanzierbar bleiben
- Besser Investitions- und Innovationsförderung statt Dokumentation
Zentrale Forderungen sind:
- Kreditvergabe muss auch weiterhin risikoorientiert und mit geringem Aufwand für Berichtspflichten von KMUs erfolgen
- Wenn Indikatoren eingesetzt werden, um Nachhaltigkeit im Hinblick auf die Taxonomie zu messen, dann sollten im Nenner nur die Beträge/Sachverhalte stehen, die potenziell - wenn sie nachhaltig sind - auch im Zähler stehen können
- Basel III: KMUs haben keine externen Ratings, für deren Kredite werden interne Bankratings hinterlegt. Die Bankenaufsicht hat die internen Ratingsysteme in Deutschland geprüft. Daher sollten interne Ratings anerkannt werden. Das wurde bereits in den letzten 20 Jahren erfolgreich so gehandhabt im Sinne der rd. 1 Mio. betroffenen Unternehmen in Bayern und das sollte auch so beibehalten werden
Weitere Informationen finden Sie in unserem 2-pager sowie im Artikel zur Veranstaltung.
Die Herbstsitzung des IHK-Ausschusses Kredit- und Finanzwirtschaft widmete sich dem Thema der Beteiligungsfinanzierung. Die Inflation, der angehobene Leitzins, Lieferkettenprobleme sowie der Russland/Ukraine Krieg führen zu Unsicherheiten, Investitionen werden vertagt, Wagniskapitalgeber reagieren zurückhaltend mit ihren Investments.
Gleichzeitig sollten wir am Standort Deutschland und Europa aufholen bei Innovation und Digitalisierung, Produktionsverfahren sollten nachhaltiger werden und weniger Energie/Rohstoffe verbrauchen, technologisch darf der internationale Anschluss nicht verpasst werden.
Die Sitzung fand als digitale Veranstaltung statt.
Dr. Hendrik Brandis, Mitbegründer und Partner von Earlybird Ventures, hielt einen Vortrag zur „Widerstandsfähigkeit und Innovation durch Beteiligungskapital“.
Amid Jabbour, Leiter Politische Beziehungen beim Bundesverband Deutscher Kapitalbeteiligungsgesellschaften, hielt einen Vortrag zum Thema „Zukunft des Finanzmarkts und Positionen des BVK“.
Im Rahmen der Diskussion teilten die Mitgliedunternehmen Ihre Erfahrungen und Bedarfe aus der Praxis.
Die Sitzung des IHK-Ausschusses für Kredit- und Finanzwirtschaft am 21.06.2022 widmete sich den Themen Sustainable Finance, gesamtwirtschaftliche Auswirkung der Ukraine-Krise sowie dem antizyklischen Kapitalpuffer. Durch die Sitzung leitete Markus Lingel, Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Kredit- und Finanzwirtschaft.
Am 21. Juni 2022 fand die zweite Sitzung des Ausschusses für Kredit- und Finanzwirtschaft in hybrider Form statt. MdEP Engin Eroglu, Mitglied des Europäischen Parlaments und Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Währung ("ECON") stellte die regulatorischen Herausforderungen für die Bankenlandschaft in Deutschland dar, ebenso die Besonderheiten des Green Deals sowie der damit einhergehenden EU-Taxonomie. Peter Kammerer von der IHK für München und Oberbayern berichtete Aktuelles zu Situation und Auswirkungen der Ukraine-Krise.
In der Diskussionsrunde wurde der antizyklische Kapitalpuffer betrachtet. Dieser gilt als Instrument der Bankenaufsicht, um die Widerstandsfähigkeit der Banken für kommende Krisen zu erhöhen. Weitere Themen waren die gesamtwirtschaftliche Lage in Deutschland, die Zinspolitik, die Mindestkapitalanforderung sowie Sustainable Finance. Hier wurde auf die großen Unsicherheiten bezüglich der praktischen Umsetzung und der daraus entstehenden Bürokratie hingewiesen.
Am 1. Dezember 2021 fand die konstituierende Sitzung des Ausschusses Kredit- und Finanzwirtschaft in digitaler Form statt. Zentrales Element war die Wahl des/der Vorsitzenden und der/des Stellvertreters sowie die Entwicklung des Arbeitsprogrammes für die nächsten Jahre. Der Hauptgeschäftsführer Dr. Manfred Gößl gab mit seiner Begrüßung den Startschuss für die neue Legislaturperiode und leitete die Wahl ein.
Abstimmungsergebnis der Wahl
Dr. Marcus Lingel, Pers. Haftender Gesellschafter der Merkur Bank KGaA, wurde zum Vorsitzenden des Ausschusses gewählt.
Michael Dandorfer, Vorstand der Münchener Bank eG, wurde zum stellvertretenden Vorsitzenden bestimmt.
Schwerpunkte der Ausschussarbeit
Um eine gemeinsame Vorstellung von den Schwerpunkten und aktuellen Herausforderungen in den Bereichen Kredit- und Finanzwirtschaft zu erhalten, wurden hierzu in zwei Workshop-Gruppen Ideen gesammelt. Die Ausschussmitglieder setzten folgende Schwerpunkte:
- Regulatorische Anforderungen - auch über Banken oder Eigenkapitalgeber als Intermediäre - mittelstandsfreundlich gestalten (z.B. Basel III-Umsetzung, bewährte Erleichterungen aus der Corona-Zeit weiterführen).
- Nachhaltigkeitsvorgaben und Reporting-Pflichten für Banken und KMUs einheitlich und bürokratiearm umsetzen. Das sollte auch für Fördermittel und die Förderung nachhaltiger Investitionen gelten Investitionen in derzeit nicht nachhaltige Unternehmen sollten auch weiterhin finanzierbar sein, vor allem wenn damit positive Nachhaltigkeitseffekte entstehen.
- Fachkräftesicherung (Demographischer Wandel, Effizienzgewinnung durch Digitalisierung, New-Work und zukunftsfähige Ausbildung).
- Eigenkapitalfinanzierung forcieren (z. B. bessere Kapitalmarktbedingungen für KMU, Eigenkapitalzugang für Transformation zur Nachhaltigkeit verbessern und Zugang für Start-Ups verbessern).
- Digitaler Euro (Regeln und Zukunft des Zahlungsverkehrs).
Ehrenamtsplattform
Zum Abschluss wurde die neue Ehrenamtsplattform vorgestellt, die für die Ausschussmitglieder zukünftig alle Informationen bündelt, so können beispielsweise Protokolle und Unterlagen zur Sitzung zur Verfügung gestellt und Termine verwaltet werden