Duales Studium: Studium und Praxis verknüpfen
Seit dem Startschuss für Hochschule Dual im Sommersemester 2006 sind die Studierendenzahlen stetig gestiegen. Waren es damals noch 650 Studierende sind es aktuell über 8.400 Studierende, davon haben etwas mehr als die Hälfte das Modell des Verbundstudiums gewählt. Ein starkes Zeichen, dass sowohl Unternehmen als auch Studienanfänger das duale Angebot annehmen und unterstützen.
Duales Studium bedeutet, dass ein Hochschulstudium mit betrieblicher Ausbildung oder Praktikum kombiniert wird. Das heißt, es gibt zwei Lernorte: Hochschule und Unternehmen. Die Unternehmen schließen mit ihren dual Studierenden Ausbildungsverträge für die Laufzeit des Studiums ab. Eine Vorlage des Bildungsvertrags finden Sie hier.
Modell 1: Verbundstudium
Dauer: 3,5 bis 4,5 Jahre
Das Verbundstudium steht für die Kombination aus Hochschulstudium und einer parallel absolvierten Berufsausbildung in einem Unternehmen. Die Berufsausbildung ist von der IHK/HWK vollständig anerkannt.
Das Verbundstudium beinhaltet:
- ein reguläres Bachelorstudium an der Hochschule
- eine Berufsausbildung im Unternehmen
- qualifizierte Praxistätigkeiten, die auf den späteren Aufgabenbereich im Unternehmen vorbereiten
- die Erstellung der Bachelorarbeit erfolgt größtenteils im Betrieb
Den Ablaufplan des Verbundstudiums finden Sie hier.
Die betrieblichen Ausbildungsphasen verteilen sich auf folgende Zeiten:
- die Praxisphasen, die dem Studium vorgeschaltet sind
- die Semesterferien
- das Praxissemester
- die Zeit der Bachelorarbeit
Die Berufsabschlussprüfung findet nach 3 bzw. 3,5 Jahren statt.
Für den Besuch der Berufsschule gibt es folgende Möglichkeiten:
- Berufsschulunterricht Variante 1: Beschulung der dual Studierenden in eigener Klasse für dual Studierende im ersten, zweiten und dritten Lehrjahr. Berufsschulunterricht und Vorlesungsplan der Hochschule sind aufeinander abgestimmt.
- Berufsschulunterricht Variante 2: Dual Studierende besuchen die reguläre Azubiklasse im ersten Lehrjahr – hier kann unter Umständen gleich das 2. Schuljahr besucht werden. Dies ist mit der Berufsschule abzustimmen. Im zweiten und dritten Lehrjahr erfolgt die Vorbereitung durch Eigenstudium. Eventuell ist der Berufsschulbesuch während des Praxissemesters denkbar und kann mit der Berufsschule abgestimmt werden. Alte Prüfungsunterlagen können zur Vorbereitung angefordert werden – Auskunft dazu erhalten Sie von der IHK für München und Oberbayern.
Zu beachten: (Fach-)Abiturienten sind berufsschulberechtigt, nicht berufsschulpflichtig!
Der Vorlesungsplan der Hochschule entspricht in der Regel dem des regulären nicht dualen Studiums, sodass dual Studierende gemeinsam mit nicht dual Studierenden dieselben Vorlesungen und Seminare besuchen. Die dual Studierenden erhalten so eine breite, qualitativ hochwertige, anwendungsorientierte und wissenschaftliche Theorieausbildung und erwerben durch die umfangreiche betriebliche Ausbildung im Unternehmen ein großes Portfolio an beruflichen Handlungskompetenzen.
Modell 2: Studium mit vertiefter Praxis
Hierunter versteht man die Kombination aus intensiver Praxis im Betrieb und Studium an einer Hochschule. Die Studierenden sammeln parallel zum regulären Bachelor- oder Masterstudium an der Hochschule Praxiserfahrung im Unternehmen. Eine Berufsausbildung wie beim Verbundstudium ist jedoch kein Bestandteil.
Bachelor: reguläres Bachelorstudium an der Hochschule + intensive Praxis im Unternehmen mit eigenen Projekten + Vorbereitung auf den späteren Aufgabenbereich im Unternehmen + Bachelorarbeit (zum Teil im Betrieb)
Dauer des Bachelorstudiums: 3,5 Jahre.
Die betrieblichen Ausbildungsphasen verteilen sich auf folgende Zeiten:
- die Praxisphasen, die dem Studium vorgeschaltet sind
- die Semesterferien
- das Praxissemester
- die Zeit der Bachelorarbeit.
- Frühzeitige Sicherung von hochqualifizierten, leistungsmotivierten Nachwuchskräften, die einen Doppelabschluss mitbringen (Berufsabschluss + akademischer Hochschulabschluss)
- Produktive und verantwortungsvolle Arbeit der jungen Menschen im Unternehmen bereits im Studium: Einarbeitung nach dem Studium entfällt
- Vermittlung wichtiger Schlüsselkompetenzen an die Studierenden in der Praxis
- Sehr lange Kennenlernphase – es bleibt genügend Zeit, um die optimale Einsetzbarkeit des späteren Absolventen herauszufinden
- Starke Verbundenheit der Studierenden bzw. Absolventen mit ihrem Unternehmen
- Dreimal so viel Praxis- und Unternehmenserfahrung der dualen Studienabsolventen im Vergleich zu herkömmlichen Studienabsolventen – und das bei gleicher Hochschulausbildung
- Intensive Kontakte zwischen Unternehmen und Hochschulen, Vertiefung des Technologie- und Wissenstransfers
- Der Doppelabschluss bedeutet auch: kein Verlust mehr von guten Auszubildenden an ein späteres Studium – das Studienprogramm mit integrierter Berufsausbildung zieht leistungsmotivierte junge Menschen an, dem Unternehmen bleibt der eigene Nachwuchs erhalten.
Zur Praxishilfe Duales Studium
Für die Vereinbarung eines Verbundstudiums verwenden Sie gerne unsere Mustervorlagen Bildungsvertrag und Ausbildungsvertrag zwischen Unternehmen und Studierendem
Diese Frage kann eindeutig mit Nein beantwortet werden. Gerade auch kleine und mittelständische Unternehmen können die Vorteile zur frühzeitigen Sicherung hochqualifizierter, leistungsmotivierter Mitarbeiter mit einem dualen Studienangebot nutzen und dem Fach- und Führungskräftemangel im Unternehmen effektiv entgegenwirken. Nach der repräsentativen Befragung von 500 Unternehmen in Bayern "Bedarf nach dualen Studienangeboten in der bayerischen Wirtschaft“ (TNS Infratest Sozialforschung im Auftrag von Hochschule Dual) haben 62% aller Unternehmen Interesse, Plätze für duale Studienangebote zur Verfügung zu stellen:
Unternehmensgröße:
20 - 49 Mitarbeiter 61 %
50 - 99 Mitarbeiter 62 %
100 - 199 Mitarbeiter 68 %
200 - 499 Mitarbeiter 70 %
500 und mehr Mitarbeiter 63 %