Gesundheitswirtschaft
Die Gesundheitswirtschaft gehört in Bayern zu den größten Arbeitgebern. Darüber hinaus ist ein funktionierendes Gesundheitswesen nicht nur ein unverzichtbarer Standortfaktor für Betriebe, sondern bildet mit Angeboten und Leistungen Möglichkeiten für die Bewältigung des demographischen Wandels.
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- Bürokratieabbau in der Gesundheitswirtschaft: DIHK legt Impulspapier vor
- DIHK-Gesundheitsreport Sommer 2023
- Digitalisierung: BMG präsentiert Digitalisierungsstrategie - Gesetzesentwürfe sollen folgen
- Medizinprodukteverordnung
- Betriebliches Gesundheitsmanagement und -förderung
- Ärztliche Versorgung in ländlichen Raum
- Neue Geschäftsfelder in der Gesundheitswirtschaft
Bürokratieabbau in der Gesundheitswirtschaft: DIHK legt Impulspapier vor
Auf kaum einen anderen Sektor drückt die Bürokratielast so stark wie auf die Gesundheitswirtschaft. Vorschläge für Verbesserungen hat die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) unter Mitwirkung der Industrie- und Handelskammer für München und Oberbayern jetzt in einem Impulspapier zusammengefasst.
DIHK-Gesundheitsreport Sommer 2023: Stimmung in der Gesundheitswirtschaft: heiter bis düster
Die Stimmung bei Unternehmen der Medizintechnik und der Pharmabranche hellt sich immer mehr auf. Im Handel hat sich die Lage hingegen wieder verschlechtert. Am schlechtesten ist die Stimmung nach wie vor bei den Gesundheits- und sozialen Diensten. Der Blick auf die nächsten Monate ist etwas weniger pessimistisch als noch zu Jahresbeginn, wobei auch hier die Erwartungen je nach Sektor unterschiedlich sind. In der industriellen Gesundheitswirtschaft sind die Betriebe deutlich optimistischer als in den anderen Sektoren der Gesundheitswirtschaft und auch in der Industrie insgesamt. Sowohl im Handel als auch bei den Gesundheits- und sozialen Diensten erwarten weiterhin sogar mehr Unternehmen eine Verschlechterung als eine Verbesserung.
Den DIHK-Gesundheitsreport Sommer 2023 gibt es hier auf der Seite der DIHK zum Download
Digitalisierung: BMG präsentiert Digitalisierungsstrategie - Gesetzesentwürfe verabschiedet
Mitte März 2023 hat das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) eine Digitalisierungsstrategie für Gesundheit und Pflege vorgestellt. Darauf aufbauend wurden das Digitalgesetz und das Gesundheitsdatennutzungsgesetz erarbeitet und Ende 2023 verabschiedet.
Die Digitalisierungsstrategie ist über die Seite des BMG hier abrufbar.
Medizinprodukteverordnung (MDR)
Einen Überblick zum Thema finden Sie hier:
Betriebliches Gesundheitsmanagement und -förderung
Investitionen in die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vermeiden krankheitsbedingte Ausfälle und unterstützen auch erfahren Beschäftigte dabei, länger leistungsfähig ihren Beruf auszufüllen. Die betriebliche Gesundheitsförderung stärkt die Potenziale der Beschäftigte, aber auch die Position als Arbeitgeber. Mit dem Einsatz in der Gesundheitsförderung und –prävention zeigen Arbeitgeber, dass Sie Verantwortung für die Menschen im Betrieb übernehmen. Das Engagement ist somit auch eine Visitenkarte für die Arbeitgeber, um das Personal an sich zu binden und neue Fachkräfte zu gewinnen. Die deutsche Industrie- und Handelskammer unterstützt Unternehmerinnen und Unternehmer dabei, sich zu engagieren.
Ärztliche Versorgung in ländlichen Raum
Die ärztliche Versorgung im ländlichen Raum ist eine der großen, künftigen Aufgaben. Denn der demografische Wandel führt dazu, dass in einigen Regionen Oberbayerns in den kommenden Jahren und Jahrzehnten die Bevölkerungsdichte massiv abnehmen wird. Diese geht mit einem steigenden Durchschnittsalter der verbleibenden Bevölkerung einher und damit mit einem steigenden Bedarf an medizinischer Betreuung. Doch auch in diesen oberbayerischen ländlichen Regionen muss die medizinische Versorgung aufrechterhalten werden, denn es gibt letztlich eine gesellschaftliche Pflicht, für gleiche Lebensbedingungen und gleiche Lebensqualität zu sorgen.
Um die Attraktivität dieser ländlichen Räume aufrecht zu erhalten und so Fachkräfte in diese Regionen zu ziehen, kommt der Vernetzung der Sektoren ein hoher Stellenwert zu. Gerade in dünn besiedelten Gebieten spielen die unter dem Oberbegriff E-Health zusammengefassten Aktivitäten eine große Rolle. Zu den möglichen Einsatzgebieten zählen insbesondere die Telemedizin, die die räumliche Trennung von Arzt und Patient überbrücken soll, sowie die Möglichkeiten, die eine elektronische Gesundheitskarte bieten.
Hindernisse liegen insbesondere noch in fehlenden flächendeckenden, bundesweiten schnellen Breitbandanschlüssen. Auch die heutigen heterogenen IT-Landschaften in der Versorgung sind ein wesentlicher Hemmschuh für eine bessere Zusammenarbeit. Die Bundesregierung hat diese Herausforderungen erkannt und plant laut Koalitionsvertrag eine Ausweitung der Telemedizin. Dieses Ziel ist nach Ansicht der IHK prinzipiell sinnvoll, der Weg dorthin ist jedoch noch zu konkretisieren.
Neue Geschäftsfelder in der Gesundheitswirtschaft
Demografischen Wandel als Chance begreifen – die Demografie eröffnet neue Geschäftsfelder für die Akteure der Gesundheitswirtschaft, um eine steigende Nachfrage nach Gesundheitsleistungen und Gütern zu bedienen. Auch der Export bietet große Chancen.
Neue Kooperationsformen sind nötig: Die Akteure der Gesundheitswirtschaft sind aufgefordert, Kreativität zu zeigen, um die langlebigen und zähen Hemmnisse in der Zusammenarbeit der Sektoren – Prävention, ambulante und stationäre Kuration und Rehabilitation – zu überwinden. Hierfür bieten lokale Netzwerke, in die alle Akteure – auch Kommunen – eingebunden werden, den richtigen Einstieg.
Zweiter Gesundheitsmarkt mit Potenzial: Alle Beteiligten benötigen Informationen über die tatsächlich anfallenden Kosten von Gesundheitsleistungen. Auch muss klar sein, was die Kassen und Versicherungen im Rahmen der Versicherungspflicht – also des ersten Gesundheitsmarkts – leisten. Ausgehend hiervon müssen private Ergänzungs- oder Aufstockungszahlungen durchgängig möglich sein. Das Sachleistungsprinzip muss schrittweise überwunden und das Kostenerstattungsprinzip in der GKV umfassend und ohne Nachteile für die Versicherten angewendet werden.
Die Fachkräftebasis sichern: Insbesondere zur Sicherstellung der ambulanten und stationären Versorgung und Pflege sollte
- mehr Raum für die flexible Zusammenarbeit über die Sektorengrenzen hinweg bestehen. Kooperationen zwischen unterschiedlichen Berufsgruppen im Gesundheitswesen sollten in größerem Umfang möglich sein
- die Vereinbarkeit von Familie und Beruf weiter verbessert werden. Hier können auch die Betriebe ihren Mitarbeitern vielfach Unterstützung geben
- die Pflegeausbildung ausgeweitet werden. Hierzu müssen die Betriebe und Schulen mehr ausbilden, und die Ausbildungen müssen insgesamt aufgewertet werden. Ebenso ist die Einführung eines bundeseinheitlich geregelten IHK-Pflegeberufs überlegenswert
- das Potenzial ausländischer Fachkräfte angehoben werden. Die schnellere Anerkennung
ausländischer Abschlüsse und sinnvolle Zuwanderungsregeln sind ebenso wichtig wie die Herstellung von Rechtssicherheit für die Pflegebedürftigen und ihre Angehörigen - der Nachwuchs für neue Berufe, etwa im IT-Bereich, gesichert werden. Hier müssen sich vor allem die Betriebe anstrengen, um für Fachkräfte attraktiv zu sein. Aber auch die Politik muss die Rahmenbedingungen so gestalten, dass bisher ungenutzte Potenziale von den Betrieben gehoben werden können.
Prävention stärken: Im Zuge des demografischen Wandels wird Prävention immer wichtiger. Sie muss auf allen Ebenen – in den Betrieben, auf kommunaler Ebene und institutionell im System der Sozialversicherungen – gestärkt werden und einen größeren Stellenwert erhalten.
Beschäftigungsfähigkeit der Mitarbeiter erhalten: In diesem Feld kommt der Gesundheitswirtschaft eine besondere Rolle als Akteur und Betroffenem zu. Insbesondere gilt es, KMU zu unterstützen und ihnen einfache, praktische Hilfen aufzuzeigen.
Finanzierung sichern: Die Politik muss die gesetzliche Krankenversicherung,
ebenso wie die sozialen Pflegeversicherung, auf eine lohnunabhängige Finanzierung in Verbindung mit einem steuerfinanzierten Sozialausgleich umstellen. Ergänzende Kapitaldeckung ist notwendig, um eine spätere hohe Belastung von Beitragszahlern und Betrieben zu vermeiden. Debatte über zukünftigen Versorgungsumfang führen: Politik und Gesellschaft müssen die Diskussion über den künftigen Leistungsumfang des Gesundheitswesens führen, um auch künftigen Generationen eine angemessene Versorgung zu ermöglichen.