Bayerns Wirtschaft braucht Energie
Mit großer Sorge blicken die Unternehmen in Bayern auf die Energieversorgung. Lesen Sie die Forderungen der bayerischen IHKs für eine zuverlässige Energiepolitik.
Mit hohen und international nicht wettbewerbsfähigen Strompreisen kämpfen die heimischen energieintensiven Branchen bereits seit Jahren. Der schleppende Ausbau der Erneuerbaren Energien, der Ausstieg aus der Kernkraft und ein fehlendes Energiekonzept für die Zukunft bei zeitgleich steigendem Bedarf an Strom verschärfen die Unsicherheit in der Wirtschaft und gefährden den Wirtschaftsstandort Bayern. Die Forderungen der bayerischen IHKs für eine zuverlässige Energiepolitik:
- Erneuerbare Energien massiv ausbauen und Hürden abbauen
Alle wirtschaftlich sinnvollen Potenziale bei den Erneuerbaren Energien sollten genutzt werden. Sie leisten einen entscheidenden Beitrag zur sicheren Stromversorgung und reduzieren zugleich die Abhängigkeit von Energieimporten aus dem Ausland. Damit der schnelle Ausbau gelingt, braucht es schnelle Genehmigungsverfahren auf allen Ebenen, eine zügige Umsetzung der 10H-Reform beziehungsweise die Abschaffung der 10H-Regel und ein Update des Bayerischen Energiekonzeptes. Die Wirtschaft ist überzeugt: Nur, wenn die Bevölkerung die Energiewende mitträgt, kann sie gelingen. Dafür sollte das öffentliche Interesse an Erneuerbaren Energien in der Verwaltungspraxis verankert und Genehmigungsverfahren mithilfe von Verwaltungsanweisungen und Fristen, Praxishilfen und mehr Personal kundenorientiert gestaltet werden. Das heißt auch, die Vorteile der Erneuerbaren Energien sowie deren Ausbau gegenüber Umweltschutzbelangen zu berücksichtigen.
- Infrastruktur verbessern
Die Energienetze sollten schnell, effizient und bedarfsgerecht ausgebaut werden. Dazu gehören unter anderem regionale Lösungen für den Einsatz von Speichern (auch Pumpspeichern). Dafür braucht es standardisierte, digitale Verwaltungsprozesse, Akzeptanzinitiativen, Informationsangebote zu Demand Side Management und eine Prüfung des Förderbedarfs bei Speichern.
- Potenziale technischer und innovativer Lösungen nutzen
Bayern soll zum Vorreiter bei Wasserstoff -Lösungen werden: Mit Know-how und High-Tech im Süden. Wasserstoff-Anwendungen sollen daher konsequent vorangetrieben werden. Dafür müssen zum Beispiel Wasserstofftankstellen weiter und verstärkt gefördert werden und Akteure sowie Expertise miteinander vernetzt werden. Ebenso braucht es eine umfangreiche Rückendeckung von der Politik für Pilotprojekte, wie beispielweise der Rhyme Bavaria. Der Austausch von Wissen und unterschiedlichen Erfahrungen befördert Innovationen und trägt zu Innovation, Energieeffizienz und Kostensenkungen bei. Dafür müssen bestehende Netzwerke (zum Beispiel BEEN-i und Umweltcluster) ausgebaut und gestärkt sowie neue Initiativen ins Leben gerufen werden, etwa eine bayerische Kampagne zum Energiesparen in der Versorgungskrise.
Energiepolitik: Das sagen die Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten
"Die Ampel setzt unsere Energiesicherheit aufs Spiel und will den Norden etwa beim Pipelinenetz für Wasserstoff bevorzugen. Wir wehren uns gegen die Benachteiligung des Südens durch den Bund und bauen unsere Kapazitäten weiter aus. Bayern ist spitze bei den Erneuerbaren, bei installierter Leistung und beim Zubau. Bis 2030 verdoppeln wir Bayerns Erneuerbare."
Markus Söder, Spitzenkandidat der CSU
„Die Zukunft der Energieversorgung ist erneuerbar und damit klimafreundlich, zuverlässig und günstig. Wir machen Tempo beim Ausbau der Wind- und Sonnenenergie, genauso wie den Ausbau der Stromnetze. Die Gasnetzinfrastruktur rüsten wir für grünen Wasserstoff um, den wir dort einsetzen, wo der Energieverbrauch besonders hoch ist.“
Ludwig Hartmann, Spitzenkandidat von Bündnis90/Die Grünen
"Wir brauchen dringend einen Industriestrompreis für alle Branchen, auch im Mittelstand, um im internationalen Wettbewerb bestehen zu können. Der Ausbau von Erneuerbaren Energien und der Wasserstoffwirtschaft sind dringend nötig. Die Bürger brauchen Planungssicherheit, kein verkorkstes, eigentumsfeindliches Gebäudeenergie-Gesetz."
Hubert Aiwanger, Spitzenkandidat der Freien Wähler
"Die ideologische Energiewende ist eine Sackgasse, die sich durch die nicht zu Ende gedachte Sanktionspolitik der Bundesregierung drastisch verengt hat. Nur Technologieoffenheit – auch zur Kernkraft – und die behutsame Diversifizierung des Energieimportes kann uns wettbewerbsfähige Preise sichern."
Martin Böhm, Spitzenkandidat der AfD
„Wir wollen die Windkraft und die Geothermie massiv erweitern, wir wollen Speicher und Leitungen bauen. Dafür müssen wir auch die Genehmigungsverfahren in Bayern entbürokratisieren und massiv beschleunigen. Außerdem kämpfen wir für einen Industriestrompreis, um die energieintensive Industrie in Bayern zu halten.“
Florian von Brunn, Spitzenkandidat der SPD
„Eine sichere und bezahlbare Energieversorgung ist ein entscheidender Standortfaktor. In den letzten Jahren wurde der Ausbau von Stromtrassen und erneuerbaren Energien von der Staatsregierung verschleppt. Wir brauchen hier dringend mehr Tempo, damit Bayern nicht abgehängt wird.“
Martin Hagen, Spitzenkandidat der FDP
Energiepolitik: Das sagen Unternehmerinnen und Unternehmer aus Bayern
Der Wirtschaftsstandort Bayern braucht ausfallsichere und bezahlbare Energie, um die industriellen Arbeitsplätze hier nachhaltig zu sichern.
Wir brauchen wettbewerbsfähige Energiepreise, andernfalls droht die Gefahr, dass unsere Unternehmen nicht mehr in Deutschland investieren und vermehrt ins Ausland abwandern.
Unser bayerisches Chemiedreieck mit seiner Industrie braucht mehr Strom: mehr als 50 Prozent bis 2030. Davon lebt Südostbayern. Das sichert 40.000 regionale Jobs und 1.000 Ausbildungsplätze.
Unser künftiger Wohlstand steht und fällt mit einer zuverlässigen und bezahlbaren Energieversorgung.