Schieneninfrastruktur: Bahnstrecken müssen saniert, elektrifiziert und ausgebaut werden
Der Zulauf zum Brenner-Basistunnel, die Bahnstrecke über Mühldorf nach Salzburg, der S-Bahn-Ringschluss und die Schienenstrecke nach Zürich: Wichtige Bahnstrecken müssen ausgebaut werden. Oberbayerische Unternehmen setzen auf die Schiene. Sie benötigen Zuverlässigkeit im Personenverkehr und im Gütertransport. Grundlage dafür ist eine gut ausgebaute Bahninfrastruktur. Notwendig ist nicht nur der Streckenausbau und die Elektrifizierung, sondern auch verbesserter Zugang über KV-Terminals (Terminals für den Kombinierten Verkehr). Dabei ist es Notwendig, nicht nur an den Ausbau durch Neubau zu denken, sondern auch schlummende Potenziale durch bestehende aber nicht verwendetet Infrastruktur zu nützen.
Inhalt
Nordzulauf zum Brenner Basistunnel
Worum geht es beim Brenner Basistunnel?
Der Brenner Basistunnel soll als Eisenbahntunnel Innsbruck in Tirol und Franzensfeste in Südtirol verbinden.
- Länge des Tunnels: Gesamt (Tulfes - Franzensfeste) 64 km (längster Eisenbahntunnel der Welt), Verbindung Innsbruck - Franzensfeste: 55 km
- Scheitelhöhe des Tunnels: 790 m ü.d.M., also 580 m tiefer als der Brennerpass (1.371 m)
- Baubeginn: Am 30. Juni 2006 erfolgte der symbolische Spatenstich und im August 2007 begannen die Bauarbeiten für den ersten Abschnitt des Erkundungsstollens zwischen Aicha und Mauls in Südtirol.
- Gesellschaft und Finanzierung: Die Aktien der BBT SE sind zu gleichen Teilen auf Österreich und Italien verteilt.
- Geplantes Bauende: 2032
- Fahrstrecke: Der Brenner Basistunnel verkürzt die Fahrstrecke Innsbruck - Franzensfeste von 75 km auf 55 km.
- Fahrzeit: Die Fahrzeit für Personenzüge verkürzt sich von 80 auf 20 Minuten.
- Geschwindigkeit im Tunnel: Güterzüge: 120 bis 160 km/h, Personenzüge: 250 km/h
- Aktueller Stand beim Bau des Brenner-Basistunnels
Was ist beim Brenner-Nordzulauf aus Sicht der Wirtschaft notwendig?
- Realisierung des Brenner-Nordzulaufs
- Ertüchtigung der Bestandskapazitäten
- Optimierung des Bahnbetriebs
Zeitplan Nordzulauf
Mit einer Fertigstellung des Nordzulaufs ist in ca. 20 Jahren, also weit nach der Eröffnung des Basistunnels in Jahr 2032.
Position der IHK zum Brenner-Nordzulauf
Mehr Infos zum Brenner-Nordzulauf.
Anbindung des Flughafen München an das Fernverkehrsnetz
Legendär die Rede des damaligen bayerischen Ministerpräsidenten Edmund Stoiber aus dem Jahre 2002, in welcher er stammelnd die Vorzüge einer Anbindung des Munich Airport an den Hauptbahnhof mit dem Transrapid rühmte. 10 Minuten sollte es dauern, bis der Reisende vom Münchner Zentrum aus den am Flughafen erreichen würde. Davon ist der Flughafen weit entfernt, die Fahrt mit der S-Bahn von Ostbahnhof zum Terminal dauert 30 Minuten, vom Hauptbahnhof sind es 42 Minuten - wenn alles klappt.
Woran hapert es bei der Anbindung des Flughafen München an den Hauptbahnhof.
- Der Flughafen im Erdinger Moos liegt abseits der Hochgeschwindigkeitsachsen und der Regionalverkehrsverbindungen.
- Es gibt keine Gleisverbindungen zum Fernverkehrsnetz.
- Der Flughafenbahnhof ist allein auf die S-Bahn ausgerichtet und nicht für Regional- und Fernverkehrszüge ausgebaut.
Was muss geschehen, damit der Airport optimal mit der Schiene verknüpft ist?
- Neue Gleisverbindungen sind notwendig.
- Ebenso muss ein neuer Flughafenbahnhof für Fern- und Regionalverkehr entstehen.
- Diese Projekte müssen in die Planungen des Bundes aufgenommen werden.
- Erdinger Ringschluss und Walpertskirchner Spange müssen rasch fertiggestellt werden.
Ziel und Zeitplan bei der Flughafen-Anbindung
- Es gibt keinen konkreten Zeitplan für die Anbindung des Munich Airport.
- Erste Pläne dafür gab es bereits in den 80er Jahren. Sie wurden nie umgesetzt.
- Im Genehmigungsbeschleunigungsgesetz, das im Dezember 2023 in Kraft trat, sollen Verfahren beschleunigt werden. Konkret wurde dabei die ICE-Anbindung des Flughafens München genannt, in Zusammenhang mit der Verbindung von Ingolstadt nach München. Allerdings wird die Strecke dabei als "potenzieller Bedarf" bezeichnet, was keinerlei Priorisierung in Aussicht stellt.
- Tempo in die Sache könnte die EU bringen. Sie fordert nämlich, dass bis 2040 alle Flughäfen mit mehr als 12 Millionen Passagieren jährlich an das Fernverkehrsnetz angeschlossen sein sollen. Auf der Grundlage dieser Forderung könnte die Dringlichkeit der Anbindung ins Erdinger Moos hochgestuft werden.
- Ziel ist, dass der Flughafen ein trimodaler Hub wird, an dem barrierefrei von Straße, Schiene und aus der Luft umgestiegen werden kann.
- Auf diese Weise könnte der Flughafen seine Bedeutung als internationales Drehkreuz ausbauen.
Mehr Infos zum Münchner Flughafen.
Schneller von Paris nach Budapest: Die Ausbaustrecke (ABS 38) von Mühldorf nach Freilassing
Von Paris bis nach Budapest soll es schnell auf der Schiene gehen. Damit dies funktioniert, muss die ABS 38 (Ausbaustrecke von Mühldorf nach Freilassing) dringend ausgebaut werden. Erst dann ist dieser Teil der Main Line für Europa leistungsfähig.
Woran fehlt es bisher?
- Die Strecke ist vorwiegend eingleisig und nicht elektrifiziert.
- Es fehlt an Oberleitungen, damit Elektrozüge diese Strecke befahren können.
Was muss geschehen, damit mehr Tempo auf die Schiene kommt?
- Die Verbindung muss ausgebaut und ertüchtigt werden.
- Die Auswirkungen einzelner Verspätungen müssen minimiert werden.
- Auf diese Weise wären mehr Verbindungen möglich.
- Die Geschwindigkeit auf der Strecke muss höher werden, um die Reisezeiten zu verringern.
- Ein zusätzliches Gleis am Freilassinger Bahnhof muss entstehen, damit S-Bahn und Nahverkehr unabhängig vom Personenfernverkehr und Güterverkehr fahren kann.
Ziel und Zeitplan
- Die Ausbaustrecke von Mühldorf nach Freilassing soll die Reisezeit von München nach Wien auf 3,5 Stunden verkürzen. Bisher dauert die schnellste Verbindung 3:55 Stunden.
- Wenn die Strecke saniert und ausgebaut sein wird, ist insbesondere das Chemiedreieck besser angebunden.
- Der Bau soll im Jahr 2027 beginnen.
- Die Fertigstellung der ABS 38 ist für Mitte der 2030er Jahre geplant.
Mehr Informationen gibt es auf der Website der ABS 38.
S-Bahn München: Stammstrecke und Bahn-Nordring dringend notwendig
Bei der S-Bahn München sprechen die Zahlen für sich:
- Sie fährt ca 22 Millionen Kilometer im Jahr
- An einem durchschnittlichen Werktag transportiert sie 840.000 Fahrgäste.
- Die Gesamtlänge der S-Bahnlinien beträgt 522 Kilometer auf 440 Kilometern Streckennetz.
Die S-Bahn München platzt aus allen Nähten. Vor allem auf der Stammstrecke zwischen Pasing und Ostbahnhof reicht eine kleine Störung, um den gesamten Fahrplanablauf auszuhebeln.
Was ist dringend notwendig, damit die S-Bahn leistungsfähig bleibt bzw. wird?
- 2. Stammstrecke:
- Durch den Bau der 2. Stammstecke werden zusätzliche Kapazitäten geschaffen, um das bereits an seine Leistungsgrenzen belastete S-Bahn-Netz in München zu entlasten sowie Engpässe zu beseitigen.
- Die 2. Stammstrecke verläuft vom Ostbahnhof über den Hauptbahnhof unterirdisch und verläuft dann kurz nach der Donnersbergerbrücke wieder oberirdisch.
- Mehr Infos zur 2. Stammstrecke
- Bahn-Nordring
- Der Münchner Nordring verläuft derzeit von Unterföhring zum Rangierbahnhof Allach, weitgehend parallel zum Frankfurter Ring.
- Derzeit verkehren auf dem Münchner Nordring ausschließlich Güterzüge. Künftig soll der Nordring jedoch auch von Westen her (ab Allach) für den Personenverkehr genützt werden.
- Ziel dabei ist, Pendelzüge, die vom Karlsfeld oder Moosach her kommen, über den Nordring bis zum BMW-Forschungs- und Innovationszentrum oder optional auch bis zu „Euro-Industriepark“ fahren zu lassen.
- Mehr Infos zum Nordring
Donautalbahn
Was ist die Donautalbahn
Die 150 Jahre alte Donautalbahn ist eine eingleisige Hauptbahn, welche in West-Ost-Richtung vom Bahnhof Neuoffingen im Landkreis Günzburg bis nach Regensburg führt.
- Die Donautalbahn ist eine wichtige Querverbindung von West nach Ost. In dieser Funktion werden weitere Strecken wie Ulm - Augsburg, Augsburg - München und München - Nürnberg miteinander verbunden.
- Die Strecke ist seit 1980 durchgängig elektrifiziert und wird sowohl für den Schienenpersonennahverkehr als auch im Schienengüterverkehr genutzt.
- Die DB Infra Go plant mittelfristig weitere kapazitätssteigernde Maßnahmen.
Warum ist die Donautalbahn für die wichtig für die Wirtschaft
- Die Strecke übernimmt eine wichtige West / Ost / West Verbindung und gewährleistet die Erreichbarkeit von Unternehmen und Regionen.
- Die Strecke wird aktiv für Transporte von Gütern von Unternehmen entlang des Korridors verwendet.
- Die Donautalbahn dient als wichtiger Beipass für großräumige Umleitungen von Fern- und Güterzügen bei Störungen.
Weitere Informationen
Arbeitsgruppe Schienendialog München
Worum geht es bei der Arbeitsgruppe Schienendialog München
Um die Verlagerung von Gütern auf die Schiene voranzutreiben, benötigt es Infrastruktur. Oftmals ist diese Schieneninfrastruktur jedoch nicht ausstreichend vorhanden. Die Konsequenz dieser Erkenntnis setzt nicht selten den Impuls frei, diesen Mangel durch den Neubau von Schieneninfrastruktur zu beheben.
Die Arbeitsgruppe Schienendialog München geht hier einen neuen Weg. Gemeinsam mit Unternehmen aus Transport, Logistik und der Produktion, Eisenbahnverkehrsunternehmen, Vertretern der Landeshauptstadt München, des Freistaats Bayern, der DB Infra GO und der DB Cargo versuchen wir ungenutzte Schieneninfrastruktur in München zu identifizieren und für den Markt verfügbar zu machen.
Dabei erkunden wir stillgelegte oder nicht mehr verwendete Schienenwege, ebenso wie Flächen, die aus verschiedenen Gründen derzeit nicht für den Schienenverkehr genutzt werden können. Wir sprechen mit Eigentümern, Projektentwicklern oder Bürgermeistern.Unser Ziel ist es die Schienennetzstruktur besser nutzbar zu machen, um dadurch Effizienzsteigerungen für unsere Unternehmen zu erreichen.