Mit Kreativ-Formaten auf Instagram: So erreicht ProSiebenSat.1 Media SE die Gen Z
ProSiebenSat.1 gewinnt Nachwuchs in Netzwerken wie Instagram. Dazu bindet das für Employer Branding verantwortliche Team die eigenen Beschäftigten ein – und lässt sie beispielsweise durch Videoformate über ihre Erfahrungen im Unternehmen berichten oder Einblicke in ihre Arbeitswelt geben. Carina Pennig, Senior Vice President Talent Acquisition, erklärt, wie genau das funktioniert.
Leidenschaft, Courage und Eigenverantwortung – dies sind drei der Unternehmenswerte von ProSiebenSat.1 und stehen auch bei der Ausbildung im Mittelpunkt. Was das genau bedeutet? Carina Pennig gibt ein Beispiel: „Im letzten Jahr haben unsere angehenden Mediengestalter mit viel Leidenschaft und Eigeninitiative die Idee zu einem Arbeitgeber-Podcast entwickelt und ihn dann federführend als Azubi-Projekt umgesetzt“, erzählt sie.
Das habe vor allem deswegen so gut funktioniert, weil man den Azubis das entsprechende Vertrauen entgegengebracht habe. „Damit haben wir sehr gute Erfahrungen gemacht, denn unsere Azubis sehen viele Dinge nochmal aus einem ganz anderen Blickwinkel. Im Rahmen des Projekts konnten sie ihre Ideen verwirklichen und wir waren bei Problemen oder Rückfragen zur Stelle“, sagt Pennig.
Wichtig sei vor allem eine offene Feedbackkultur. „Unserer Erfahrung nach ist es Auszubildenden sehr wichtig, dass man auf Augenhöhe kommuniziert und ein ehrliches Feedback gibt.“ Umgekehrt seien auch Führungskräfte und Ausbilder offen für konstruktiven Input. „Die Azubis bringen einen frischen Blick ins Unternehmen. Es ist eine riesige Chance, von ihnen zu lernen“, sagt Pennig.
Die beste Methode: Mit kreativem Content auf Instagram
Die Abteilung Talent Acquisition holt die Meinung der Auszubildenden vor allem dann ein, wenn größere Aktionen zur Nachwuchsgewinnung geplant sind. „Um die Zielgruppe richtig ansprechen zu können, müssen wir ihre Bedürfnisse und Interessen verstehen. Das schaffen wir nur, wenn wir sie involvieren. Diese Herangehensweise forcieren wir übrigens nicht nur bei unseren Azubis, sondern bei allen Zielgruppen des Konzerns.“
Daher stehen die Verantwortlichen mit den Azubis im Austausch, entwickeln gemeinsam Ideen und greifen auf die Impulse der jungen Fachkräfte zurück. Viele dieser Ideen beziehen sich auf Online-Kanäle, denn das gehöre zu einer zielgruppengerechten Ansprache. „Wir suchen Auszubildende in einer Generation, die videoaffin und viel auf den sozialen Netzwerken unterwegs ist“, sagt Pennig. „Dem haben wir uns angepasst.“
ProSiebenSat.1 erreicht junge Talente vor allem über Instagram. „Wir haben festgestellt, dass bei der Veröffentlichung eines Beitrags der Zeitpunkt immer noch eine Rolle spielt, viel wichtiger ist aber der Content, der veröffentlicht wird.“ Denn bei der Ansprache der jungen Kräfte gibt es eine große Herausforderung: „Die Gen Z wird jeden Tag mit einer Fülle von Content konfrontiert. Dementsprechend entscheidet sie im Bruchteil einer Sekunde, ob sie einen Beitrag spannend findet oder nicht. Man muss also kreativ werden, um sich zu differenzieren und aufzufallen.“
Bevor ein Unternehmen in einem sozialen Netzwerk aktiv wird, sollte es sich aus Sicht der SVP Talent Acquisition Gedanken über die eigene Zielgruppe machen. „Wen möchte man erreichen? Welche Inhalte interessieren die Zielgruppe? Und welches Content-Format eignet sich, um die Inhalte zu transportieren?“
Neue Kandidaten mit Social Ads erreichen
Um das Interesse der Nachwuchskräfte zu erwecken und ein authentisches Bild vom Unternehmen als Arbeitgeber zu vermitteln, stellt ProSiebenSat.1 die eigenen Kolleginnen und Kollegen in den Vordergrund. Ein Beispiel sind kleine, humorvolle Sequenzen mit Beschäftigten, die dann auf Instagram gespielt werden. „Wir nennen das ‚Snackables‘. Diese Videos sind erfolgreich, da sie schnell konsumierbar sind und – teils durch kleine Office-Klischees – zeigen, dass wir ein sympathischer Arbeitgeber sind.“
Ein anderes Format-Beispiel sind die sogenannten „Moments of ProSiebenSat.1“: Dabei erzählt ein Mitarbeiter über einen besonderen Moment, den er oder sie im Unternehmen erlebt hat – das kann ein bedeutender Team-, Erfolgs- oder Entwicklungsmoment sein. So entsteht Nähe zum Erzählenden. Gleichzeitig erfahren potenzielle Bewerbende, wie vielseitig der Konzern ist und welche Weiterentwicklungsmöglichkeiten bestehen.
Teils werden die Instagram-Beiträge beworben, um die Reichweite zu erhöhen. Sie erscheinen dann als gesponsorte Postings im Instagram-Feed von Nutzern, die dem Karriere-Kanal von ProSiebenSat.1 noch nicht folgen. „Als Social Ad kommen für uns allerdings nur Postings in Frage, die bereits gut laufen,“ erläutert Carina Pennig. „Wenn ein Beitrag von den Followern organisch nicht als spannend angesehen wird, würden wir ihn nicht bewerben.“ Um interessante Beiträge zu machen, müsse man die eigenen Maßnahmen kritisch hinterfragen. Das gelte für die gesamte Recruiting-Strategie. „Interessen, Bedürfnisse und Trends verändern sich kontinuierlich“, sagt Pennig. „Nur wenn man sich anpasst – oder vielmehr einen Schritt voraus ist, – bleibt man als Arbeitgeber attraktiv.“
Die Azubis bringen einen frischen Blick ins Unternehmen. Es ist eine riesige Chance, von ihnen zu lernen.
Recruiting der Generation Y & Z
Best Practice: VEDDER GmbH
VEDDER baut mit über 400 Mitarbeitern Luxusyachten, Privatjets und Residenzen aus. Das Unternehmen legt besonders viel Wert auf die individuelle Weiterentwicklung und Unterstützung der Mitarbeiter.
Best Practice: Projekt "Firmenpaten"
Das Projekt "Firmenpaten" bringt Unternehmen mit Mittelschulen - und damit potenziellen Azubis - zusammen.
Best Practice: AraCom
Das Unternehmen AraCom IT Service AG präsentiert sich unter anderem auf Instagram, YouTube und Spotify, um Nachwuchs zu finden. Dabei punktet es mit Einblicken in den Alltag der Mitarbeitenden.
Best Practice: Kulmbacher Brauerei
Die Kulmbacher Brauerei setzt bei der Ansprache von jungen Mitabeitern auf Socia Media - und lässt ihre Auszubildenden den Content gestalten.
Best Practice: Kunzmann
Der Autohändler Kunzmann aus Aschaffenburg bildet jedes Jahr 200 junge Menschen aus. Ausbilderin Petra Bechtel erklärt, wie das Unternehmen den Bewerbungsprozess vereinfacht hat und warum alle Azubis in einem Ranking geordnet werden.
Best Practice: KAPP NILES
Das Industrieunternehmen KAPP NILES hat ein umfangreiches Onboarding-Programm entwickelt und hält ab der Vertragsunterzeichnung regelmäßig Kontakt zu neuen Mitarbeitern.