Recruiting: Erfolgreiche Personalbeschaffung für Unternehmen
Rekrutierung (Recruiting) und Personalmanagement sind für Unternehmen heute zentrale Themen. In Zeiten von Fachkräfteengpässen wird es für Arbeitgeber immer wichtiger, den eigenen Rekrutierungsprozess zu optimieren und die Personalsuche strategisch anzugehen. Ein reibungsloses Personalauswahlverfahren ist eine wichtige Stellschraube, um sich am Arbeitgebermarkt zu positionieren und die besten Talente für sich zu gewinnen.
Inhaltsnavigation
- Personalbedarfsplanung
- Rekrutierung: Stellenbeschreibung und Anforderungsprofil
- Employer Branding und Personalmarketing
- Bewerberpool: Welche Bewerber wollen wir ansprechen?
- Das perfekte Stellenangebot
- Jobbörsen, Headhunter, E-Recruiting – Wege der Personalsuche
- Stellenangebote im Ausland: Rekrutierung international
- Personalauswahl: Anschreiben, Lebenslauf und Arbeitszeugnisse bewerten
- Das Bewerbungsgespräch: Einladung, Vorbereitung, Fragen, Bewertung
- Onboarding: Wie man neue Mitarbeiter gut integriert
- Best-Practice Beispiele: Mitarbeiterbindung
Personalbedarfsplanung
Personalbedarf: Rahmenbedingungen und Voraussetzungen klären
Wer den „Wettstreit um die besten Fachkräfte“ für sich gewinnen möchte, muss heute ein professionelles Rekrutierungsverfahren sicherstellen. Darüber hinaus ist es für jede Personalabteilung ratsam, eine systematische Personalbedarfsplanung im eigenen Unternehmen zu etablieren.
Warum Personalbedarfsplanung?
Eine kontinuierliche Personalbedarfsplanung ist eine Art „Frühwarnsystem“. Sie hilft Unternehmen, künftige Personalengpässe und Personalüberhänge zu erkennen und ggf. Maßnahmen einzuleiten. Unfreiwillige Vakanzen und teure, ungeplante Rekrutierungsmaßnahmen können so vermieden werden.
Altersstrukturanalyse: Die demografische Entwicklung im Blick
Als Einstieg in eine systematische Personalbedarfsplanung bietet sich eine Altersstrukturanalyse an.
Eine Auswertung der Altersstrukturen nach Betriebsbereichen, Qualifikations- und Berufsstrukturen hilft beispielsweise zu erkennen, ob in einer Abteilung besonders viele ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter tätig sind. Ist das der Fall, können Unternehmen frühzeitig das Ausbildungsengagement erhöhen und für einen Transfer des Erfahrungswissens sorgen.
Wie empfehlen Unternehmen, die eine ausführliche Personalbedarfsplanung anstreben, die folgenden Schritte durchzuführen:
Schritt 1: Festlegung eines Planungszeitraums
Der Planungshorizont der Analysen bestimmt, wie weit im Voraus Personalbedarf für ein Unternehmen eingeschätzt werden kann.
- Eine kurzfristige Planung (bis zu einem Jahr) erlaubt besonders präzise Prognosen.
- Eine mittelfristige Planung (bis zu 3 Jahren) kann auch technische oder organisatorische Veränderungen berücksichtigen.
- Eine langfristige Planung (über 3 Jahre) kann nur als Grobplanung dienen, gibt aber dennoch eine wichtige Orientierungshilfe. Unternehmen sollten überlegen, welcher Planungszeitraum für ihren konkreten Fall die besten Erkenntnisse liefert.
Schritt 2: Unternehmensstrategie festhalten
Eine strategische Personalplanung folgt stets den übergeordneten Unternehmenszielen. Eine solide Personalbedarfsplanung beschäftigt sich daher auch immer mit der Unternehmensstrategie und den Unternehmenszielen.
Schritt 3: Künftige Aufgaben erkennen
Auf Basis der Unternehmensstrategie gilt es festzulegen, welche Arbeitsbereiche an Bedeutung gewinnen oder verlieren werden.
Schritt 4: Voraussichtlichen zukünftigen (Brutto-)Personalbedarf ermitteln
Wann und wo werden wie viele Arbeitskräfte benötigt? Um diese Frage geht es bei der Ermittlung des Brutto-Personalbedarfs (Soll-Personalbestand). Es gibt unterschiedliche Methoden und Planungstools, die bei der Analyse des Brutto-Personalbedarfs helfen können. Einige Methoden basieren auf einem Schätzverfahren – andere legen Kennzahlen zugrunde, um Aussagen über die Zukunft zu treffen. Vertiefende Informationen gibt es hier:
KOFA: Handlungsempfehlung Personalbedarfsplanung
RKW: Leitfaden Personalbedarfsplanung
Schritt 5: Fluktuation – Voraussichtliche Personalab- und zugänge für Planungszeitraum ermitteln
Um Aussagen zur Entwicklung des Personalbedarfs treffen zu können, ist auch eine Analyse der Fluktuationsstatistik (Abgangs-Zugangs-Tabelle) notwendig. Diese kann zum Beispiel in Form einer Excel-Tabelle geführt werden. Die Belegschaft sollte dafür in festgelegte Qualifikationsgruppen eingeteilt werden. Personalplaner vermerken dann die Ab- und Zugänge für jede Gruppe und jedes Jahr.
Schritt 6: Netto-Personalbedarf – Ermittlung der notwendigen Einstellungen und Freisetzungen
Mit dem Netto-Personalbedarf werden die insgesamt notwendigen Einstellungen und Freisetzungen ermittelt (Soll-Bedarf). Unternehmen wissen dann, wieviel Personal sie in Zukunft benötigen. Eine Excel-Tabelle zur Berechnung des Netto-Bedarfs finden Sie in der Toolbox des RKW Kompetenzzentrums. Die Berechnung des Netto-Personalbedarfs basiert auf folgender Formel:
voraussichtlicher zukünftiger (Brutto-)Personalbedarf
- Personalbestand
+ voraussichtliche Personalabgänge
- voraussichtliche Personalzugänge
= Netto-Personalbedarf
Schritt 7: Maßnahmen entwickeln
Wer die vorangestellten Analyseschritte durchlaufen hat, verfügt über eine solide Basis, um
- Weiterbildungsmaßnahmen einzuleiten
- innerbetriebliche Versetzungen anzustoßen
- Nachfolgeregelungen einzuleiten
- Wissenstransfer sicherzustellen
- neue Mitarbeiter vorausschauend zu rekrutieren
Links zum Thema Personalbedarfsplanung
Rekrutierung: Stellenbeschreibung und Anforderungsprofil
Ein neuer Mitarbeiter wird gesucht. Wir möchten Unternehmen Tipps geben, wie sie ihr Personalrecruiting Schritt für Schritt gestalten können. In diesem Kapitel lernen Unternehmen, wie sie eine Stellenbeschreibung formulieren und ein Anforderungsprofil erstellen.
Wir raten Personalverantwortlichen, die folgenden Punkte durchzuführen:
1. Arbeitsstelle beschreiben
- Die Verantwortlichen sollten die Aufgaben, Zielsetzungen und den Arbeitsumfang (Vollzeit/Teilzeit) der neuen Stelle definieren
- Sie sollten Befugnisse (z.B. Personalverantwortung) festlegen
- Sie sollten Entwicklungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen skizzieren
2. Einordnung der Stelle ins Unternehmensgefüge
- Die Verantwortlichen sollten sich einen Überblick der Stelle im Unternehmensgefüge verschaffen (wer sind die Vorgesetzten, wer sind die Kollegen?)
- Sie sollten eine treffende Jobbezeichnung finden (genderneutral)
- Sie sollten das Entgelt für die Stelle festlegen sowie den Verhandlungsspielraum
3. Formulierung eines Anforderungsprofils des Bewerbers
- Die Verantwortlichen sollten die fachlichen, methodischen und sozialen Kompetenzen festlegen, die der Bewerber mitbringen soll
Wer diese Schritte durchlaufen hat, kennt die grundlegend für eine Stellenanzeige relevanten Informationen. Bei der anschließenden präzisen Formulierung einer Stellenbeschreibung hilft der folgende Fragenkatalog:
Wer die relevanten Kompetenzen für das Anforderungsprofil festgeschrieben hat, sollte diese sorgfältig gewichten. Nicht jede Kompetenz ist gleich wichtig. Deshalb ist es sinnvoll, eine Unterscheidung zwischen „Muss“- und „Soll“-Anforderungen festzulegen.
Unser Tipp: Unternehmen sollten sich bei der Ausschreibung der Stellenanzeige vor allem auf die „Muss“-Anforderungen konzentrieren, denn Stellenanzeigen mit weitreichendem Anforderungsprofil können abschreckend wirken.
Die folgende Checkliste zeigt beispielhaft auf, wie Unternehmen bei der Gewichtung von Kompetenzen vorgehen können. Dabei ist wichtig: Für jede Stelle müssen die Kompetenzen neu definiert und festgelegt werden.
Links zum Thema Stellenbeschreibung und Anforderungsprofil
Employer Branding und Personalmarketing
Es steht fest, welche Fähigkeiten der Wunschkandidat für die neue Stelle mitbringen soll? Das ist gut! Bevor Arbeitgeber aber mit dem Bewerbungsverfahren beginnen, sollten Sie erst nochmal einen Blick in den Spiegel werfen: Auf einem Arbeitsmarkt, der zunehmend von Fachkräfteengpässen bestimmt wird, können viele Bewerberinnen und Bewerber zwischen mehreren Arbeitsangeboten wählen. Warum also sollten sich hart umworbene Fachkräfte gerade für das eigene Unternehmen entscheiden? Auf diese Frage müssen Personalabteilungen unbedingt eine Antwort haben. Unser Rat lautet deshalb, sich mit den Stärken und Schwächen des Unternehmens und der Stärkung der Arbeitgebermarke zu befassen (Employer Branding).
Aber Achtung: Der Aufbau, die Pflege und die Stärkung der eigenen Arbeitgebermarke funktionieren nicht von heute auf morgen. Employer Branding ist ein Prozess, der langfristig angelegt und kontinuierlich weiterentwickelt werden muss.
Als Einführung hilft unser Erklärvideo Employer Branding.
Darüber hinaus zeigen wir auf unserer Seite zum Arbeitgebermarketing (Employer Branding) ausführlich, wie Unternehmen in sechs Schritten zur eigenen Arbeitgebermarke gelangen.
Die folgende Checkliste hilft Unternehmen, Employer Branding-Maßnahmen zu identifizieren und im Unternehmen umzusetzen:
Links zum Thema Employer Branding
- Erklärvideo Employer Branding
- Webinar: Employer Branding
- Geiger Unternehmensgruppe: Azubi-Mobil (Best Practice Video)
- Als attraktiver Arbeitgeber überzeugen (BIHK Brochüre)
- Arbeitgebermarketing
- KOFA: Praxisbeispiele Employer Branding
- KOFA: Handlungsempfehlung Employer Branding
- KOFA: Checkliste Mitarbeiterbefragung
Bewerberpool: Welche Bewerber wollen wir ansprechen?
Ein wichtiger Schritt im Rahmen der Personalbeschaffung ist die Festlegung auf eine bestimmte Zielgruppe (Bewerberpool). Unternehmen sollten sich deshalb fragen: Welche Bewerber wollen wir erreichen? Und welche Informationen sind während des Rekrutierungsprozesses für diese Zielgruppe relevant?
Einen ersten Überblick gibt unser Erklärvideo Zielgruppen und Kanäle
Zielgruppen
Spezifische Zielgruppen, die man erreichen möchte, könnten z.B. sein:
- Ältere Bewerber: Ältere Bewerber überzeugen durch ein breites Erfahrungs- und Fachwissen. Die Fluktuation unter älteren Fachkräften ist deutlich geringer – sie müssen ihre Karriere nicht mehr durch Jobwechsel vorantreiben. Es lohnt sich daher, die Generation 50plus im Rekrutierungsprozess anzusprechen. Mehr zur Zielgruppe Ältere
- Frauen: In vielen Branchen ist das Beschäftigungspotenzial von Frauen längst nicht ausgeschöpft. Es lohnt sich daher, diese Zielgruppe mit konkreten Maßnahmen zu umwerben – zum Beispiel mit Angeboten zu flexiblen Arbeitszeiten oder Unterstützung bei der Kinderbetreuung. Mehr zur Zielgruppe Frauen
- Internationale Fachkräfte: Wer auch im Ausland rekrutiert, erweitert den potenziellen Bewerberkreis und erhöht die Chancen einer passenden Stellenbesetzung. Eine gute Informationsquelle ist z.B. das Internetportal Make it in Germany.
- Führungskräfte: Erfahrene Führungskräfte sind auf dem Arbeitsmarkt besonders umworben. Kann die Stelle möglicherweise auch intern besetzt werden? Auch diese Alternative sollte vor einem kostenintensiven Rekrutierungsprozess geprüft werden.
- Hochschulabsolventen: Immer mehr Unternehmen suchen frühzeitig Kontakt zu Studierenden, zum Beispiel durch Hochschulkooperationen oder Praktika. Wer früh aktiv wird, ist der Konkurrenz bei der Rekrutierung einen Schritt voraus.
- Auszubildende: Die Auszubildenden von heute sind die Fachkräfte von morgen. Ausbildung ist eine zentrale Stellschraube zur Fachkräftesicherung. Mehr zur Zielgruppe Auszubildende
- Arbeitslose: Unternehmen, die Langzeitarbeitslose einstellen, können staatliche Förderungen erhalten. Informationen gibt es bei der Agentur für Arbeit.
- Flüchtlinge: Geflüchtete bringen häufig wichtige Qualifikationen aus ihrem Heimatland mit. Bei der Ausbildung und Beschäftigung von Geflüchteten gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten für Unternehmen. Willkommenslotsen beraten Unternehmen deutschlandweit bei Rekrutierung und Integration. Mehr zur Zielgruppe Flüchtlinge
- Menschen mit Behinderung: Bewerber mit Behinderung haben es am Arbeitsmarkt schwer. Dabei sind sie häufig genauso gut qualifiziert und genauso leistungsfähig wie andere Bewerber. Hier gilt es für Unternehmen, Chancen zu eröffnen, Bewerber vorurteilsfrei zu bewerten – und sich als fairer und sozialer Arbeitgeber zu positionieren. Mehr zur Zielgruppe Menschen mit Behinderung
- Studienabbrecher: 43 Prozent aller Studienabbrecher in Deutschland haben sich nach ihrer Unierfahrung für eine Ausbildung entschieden. Wer damit wirbt, auch für „Umwege im Lebenslauf“ offen zu sein, kann sich bei dieser Zielgruppe interessant machen und Nachwuchskräfte rekrutieren.
Bei den Stellenangeboten, sollte man einen passenden Sprachstil für die definierten Zielgruppen wählen. Eine Stellenausschreibung für Auszubildende darf anders formuliert sein, als eine Stellenausschreibung für Führungskräfte. Wer ausländische Bewerber erreichen möchte, muss in der jeweiligen Landessprache kommunizieren.
Diversity Management: Vielfalt als Chance auf dem Bewerbermarkt
In Zeiten von Fachkräfteengpässen ist es sinnvoll, die Stellenausschreibung so zu gestalten, dass man einen möglichst großen Bewerberpool anspricht.
Unser Tipp: Deutlich formulieren, wenn beispielsweise Bewerbungen von Studienabbrechern oder Menschen mit Behinderung willkommen sind. Werben sollte man – sofern dies authentisch ist – mit den Angeboten zur Familienfreundlichkeit. Studien zeigen: Auch immer mehr Männern ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei der Entscheidung für einen Arbeitgeber wichtig. Man punktet auf diese Weise also bei beiden Geschlechtern auf dem Bewerbermarkt.
Links zum Thema Zielgruppen
- Erklärvideo Zielgruppen und Kanäle
- Webinar: Zielgruppenanalyse und Rekrutierungskanäle
- Webinar: Die Generation Z als Azubis gewinnen
- BIHK Broschüre: Mit Vielfalt Fachkräfte finden und binden
- sira Kinderbetreuung: Bewerbung als Team (Best Practice Video)
- KOFA: Zielgruppen
- KOFA: Tipps für eine zielgerichtete Mitarbeitersuche
- INQA-Check: Vielfaltsbewusster Betrieb
- Familienpakt Bayern
- BMFSFJ: Erfolgsfaktor Familie
Das perfekte Stellenangebot
Der erste Eindruck zählt! Unternehmen sollten ein Stellenangebot stets als positives Aushängeschild nutzen. Das Stellenangebot soll professionell und ansprechend gestaltet sein? Wir geben Tipps für die perfekte Stellenanzeige.
Stellenanzeige schreiben
Achten Sie beim Verfassen der Stellenanzeige auf inhaltliche Vollständigkeit. Folgende Punkte sollten in der Stellenanzeige geklärt werden:
- Unternehmensbeschreibung
Eine Stellenanzeige beinhaltet eine Beschreibung der Geschäftsbereiche, Größe, internationale Ausrichtung und Struktur des Unternehmens. Auch Aussagen zur Arbeitsatmosphäre und Unternehmenskultur sind hilfreich – vor allem bei Unternehmen, die unter Bewerbern weniger bekannt sind. Wenn möglich, sollte in diesem Bereich auch ein Firmenlogo eingebunden werden. - Jobbezeichnung
Wichtig ist, stets die männliche und weibliche Form der Stellenbezeichnung zu wählen (also z.B. „Ingenieurin oder Ingenieur gesucht“). So fühlen sich beide Geschlechter innerhalb des Bewerberpools angesprochen. - Stellenbeschreibung
Die Stellenbeschreibung bildet zusammen mit den erwarteten Kompetenzen das Herzstück der Stellenausschreibung und sollte den größten Raum in der Anzeige einnehmen. Wichtige Informationen sind dabei der Arbeitsumfang (Vollzeit / Teilzeit), die konkreten mit der Stelle verbundenen Aufgaben und die Einordnung der Position in der Unternehmenshierarchie. - Erwartete Kompetenzen
In der Kompetenzbeschreibung sollte man die fachlichen, sozialen und methodischen Kompetenzen stichpunktartig anführen. Tipp: Nicht nur die „eierlegende Wollmilchsau“ suchen, sondern sich auf die zentralen Kompetenzen beschränken. Dabei sollte man auch Abstufungen machen: Welche Fähigkeiten sind zur Ausübung der Stelle unumgänglich – und welche wünschenswert? Es ist zudem wichtig zu verdeutlichen, welche Spezialfähigkeiten im Unternehmen möglicherweise noch erworben werden können. So signalisiert man, dass Weiterbildung im ausschreibenden Unternehmen kein Fremdwort ist und präsentiert sich zusätzlich als attraktiver Arbeitgeber. - Arbeitgeberleistungen
Mit Arbeitgeberleistungen wie Jobticket, flexiblen Arbeitszeiten, Möglichkeiten zum Homeoffice oder Ähnlichem können Unternehmen punkten. Gerade für Berufsanfänger stellen auch gute Weiterbildungs- und Entwicklungsmöglichkeiten einen Anreiz zur Bewerbung dar. - Bewerbungsprozess
Es gilt, Struktur und Transparenz in den Bewerbungsprozess zu bringen: Wann ist Bewerbungsschluss und in welcher Form sollen Interessenten die Bewerbung vorlegen? Die Angabe einer Kontaktperson ermöglicht es den Bewerbern, schon während des Bewerbungsprozesses mögliche Unklarheiten zu beseitigen. Frühzeitige Fragen zu Gehaltswünschen und frühestmöglichem Eintrittsdatum der Bewerber schafft zusätzliche Planungssicherheit.
Stellenanzeigen gestalten
Unternehmen sollten darauf achten, dass Stellenanzeigen klar strukturiert und lesefreundlich aufgebaut sind. Außerdem sollten unterschiedliche Sinnabschnitte visuell voneinander abgegrenzt werden. Weiterführende Informationen haben wir in einer Checkliste „Stellenanzeige gestalten“ zusammengefasst:
Fotos in Stellenanzeigen
Sofern dies möglich ist, empfiehlt es sich, ein Foto in die Stellenanzeige einzubinden. Wichtig ist, dass das Foto authentisch wirkt und das Unternehmen repräsentiert. Viele Unternehmen nutzen mittlerweile Fotos der eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Arbeitskontext. Künstliche oder gestellte Bilder sollten vermieden werden. Unternehmen sollten darauf achten, dass sich die Bewerbergruppen im Foto wiederfinden.
Links zum Thema Stellenanzeigen
Jobbörsen, Headhunter, E-Recruiting – Wege der Personalsuche
Jobbörsen, Headhunter, E-Recruiting. Es gibt viele Wege der Personalsuche. Aber welche Recruiting-Kanäle sind die Richtigen?
Um möglichst viele Bewerbungen auf eine Stellenanzeige zu erhalten, sollten Unternehmen ihr Stellenangebot stets über unterschiedliche Wege verbreiten. Es empfiehlt sich zu überlegen, wo und wie man seine Bewerber am ehesten erreicht.
Es gibt heute eine Vielzahl von Möglichkeiten, Bewerberinnen und Bewerber zu erreichen. Wir stellen die wichtigsten Rekrutierungswege vor:
- Rekrutierung durch persönlichen Kontakt: Gibt es im Bekanntenkreis Kandidaten, die auf die gesuchte Stelle passen? Unternehmen können persönliche Kontakte nutzen und diese ermutigen, eine Bewerbung abzugeben.
- Interne Ausschreibung: Jede Stelle sollte auch intern ausgeschrieben werden. Wer intern besetzen kann, spart Zeit im Rekrutierungsprozess und bei der Einarbeitung.
- Mitarbeiter werben Mitarbeiter: Wer könnte authentischer für ein Unternehmen werben, als die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter? Diese können aktiv in die Suche mit eingebunden werden. Man kann auch (Geld-)Prämien für eine erfolgreiche Vermittlung ausschreiben – so bietet man Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern einen zusätzlichen Anreiz, sich einzubringen.
- Personalsuche auf Job- und Karrieremessen: Job- und Karrieremessen können genutzt werden, um mit potenziellen Bewerbern ins Gespräch zu kommen. Es besteht die Möglichkeit, hier über vakante Stellen zu informieren.
- Stellenangebote in der Zeitung: Ein Zeitungsinserat ist vergleichsweise teuer. Trotzdem kann es sich – vor allem bei der Besetzung von Führungskräften – durchaus lohnen. Wichtig ist es, die richtige Zeitung für seine Zielgruppe zu wählen: Wer eine Fachkraft mit hohem Spezialisierungsgrad sucht, sollte in einer entsprechenden Fachzeitschrift veröffentlichen. Auf Anzeigen in überregionalen Zeitungen kann bei befristeten Stellen verzichtet werden, da sich ein Umzug für potenzielle Mitarbeiter dann in der Regel nicht lohnt.
- Stellenangebote auf der Firmenwebseite: Die Firmenwebseite ist heute das wichtigste Aushängeschild eines Unternehmens. Jedes Jobangebot sollte sich hier wiederfinden. Am besten richten Unternehmen auf der Firmenhomepage eine spezielle Unterseite für Bewerber ein. Es lohnt sich, die Firmenwebseite zu nutzen, um sich in Texten, Bilder und Videos als attraktiver Arbeitgeber (Employer Branding) zu positionieren.
- Headhunter (Personalvermittler): Unternehmen, die hochspezialisierte Fach- und Führungskräfte suchen, können die Dienstleistung einer Personalvermittlung in Anspruch nehmen.
- Bewerberdatenbanken: Eine gut gepflegte Bewerberdatenbank gibt Unternehmen Auskunft über Kandidaten, die sich in der Vergangenheit für einen Job interessiert haben oder sich initiativ beworben haben. Auch diese Kontakte lassen sich – je nach Profil – im Rekrutierungsverfahren für eine konkrete Stelle nutzen.
- Social Media Recruiting: Die Rekrutierung über Social Media ist vor allem bei einer jüngeren Zielgruppe sowie bei Fachkräften der IT-Branche erfolgsversprechend. Dabei müssen Unternehmen nicht darauf warten, dass die Bewerber sich bei ihnen melden. Im Sinne des Active Sourcing ist es heutzutage durchaus üblich, dass Unternehmen über die sozialen Netzwerke Kontakt zu potenziellen Bewerbern aufnehmen. Ziel einer solchen Kontaktaufnahme ist es, sie über die Online-Kommunikation so lange ans Unternehmen zu binden, bis sie rekrutiert werden können.
- Jobbörsen im Internet: Die meisten Jobsuchenden nutzen heute das Internet. Stellenanzeigen haben hier eine hohe Reichweite und sprechen Fachkräfte regional und überregional an.
Es gibt viele Jobbörsen im Internet, die sich zum Teil auch auf die Ansprache spezieller Zielgruppen spezialisiert haben. Hier ein Überblick:
- Die Bundesagentur für Arbeit bietet Unternehmen neben der Einstellung reichweitenstarker Inserate auch die Möglichkeit, als Unternehmen ein eigenes Profil einzurichten und so direkt für potentielle Bewerber erreichbar zu sein. Eine spezifische Zielgruppe kann man hier jedoch nicht ansprechen.
- Stepstone bietet nicht nur eine hohe Reichweite für Jobinserate, sondern auch die Möglichkeit, über Partnerseiten branchenspezifisch auszuschreiben. Auch internationale Stellenangebote können platziert werden.
- Auf Monster können insbesondere Führungs- und Fachkräfte angesprochen werden. Die Jobbörse bietet zudem die Möglichkeit, internationale Ausschreibungen zu platzieren.
- Indeed ist eine weiter bekannte Jobbörse.
- Die Jobbörse Absolventa ist spezialisiert auf Bewerber aus dem akademischen Bereich. Hier können insbesondere Stellen angeboten werden, die auf Berufseinsteiger mit absolviertem Studium setzen – auch Praktikums- und Traineestellen werden vermittelt. Die Online-Plattform bietet zudem Events für Personaler und Experten an. Die Zielgruppe für Stellenausschreibungen setzt sich hier dementsprechend aus Studierenden, Absolventen und Berufseinsteigern zusammen.
- Azubiyo ist ein Portal für Ausbildungsberufe und junge Fachkräfte. Unternehmen haben hier die Möglichkeit eines Eignungsabgleichs von Bewerbern.
- Back in Job ist eine Jobbörse, über die Unternehmen neben Vollzeitstellen auch explizit Teilzeit und Minijobs online ausschreiben und bewerben können. Das Inserat der Stellenanzeige ist für Arbeitgeber kostenfrei.
- Berufsstart wendet sich an junge Akademiker und Studenten. Sie finden hier Praktikumsplätze und Werkstudententätigkeiten.
- Die Jobbörse EURES der Europäischen Kommission bietet die Möglichkeit, Stellen zu inserieren und auf einen internationalen Bewerberpool zuzugreifen. Die Arbeitsagenturen in Deutschland bieten zudem spezialisierte EURES-Berater an, die Unternehmen bei der Rekrutierung europäischer Fachkräfte gezielt unterstützen.
- Kimeta bietet eine Auflistung branchen- und regionsspezifischer Stellenbörsen. Ausschreibungen können kostenpflichtig inseriert werden.
- Die Jobbörse My Handycap ist spezialisiert auf Stellenausschreibungen für Menschen mit einer Behinderung. Auch Ausbildungsplätze können hier angeboten werden.
- Bei Unicum lassen sich insbesondere Praktikanten und Werkstudenten rekrutieren. Die Jobbörse wendet sich an junge Akademiker und Studierende.
- Workeer wendet sich an Geflüchtete, die in Deutschland Arbeit suchen.
- Jobpushy ist auf die Vermittlung von IT-Experten (Softwareentwickler, Administratoren, Produktmanagement usw.) spezialisiert.
- PowerUs ist ein Stellenportal mit Fokus auf technische Fachkräfte, insbesondere Elektroniker und Anlagenmechaniker
- Jooble ist eine Meta-Suchmaschine, die Stellenportale durchsucht
Links zum Thema Rekrutierung und Stellenbörsen
Stellenangebote im Ausland: Rekrutierung international
Immer mehr Unternehmen setzen heute auch auf eine Rekrutierung im Ausland. So erhöht sich die Chance, passende Kandidaten und Kandidatinnen für eine vakante Stelle zu finden. Darüber hinaus erhöhen Unternehmen durch eine internationale Rekrutierung ihre Personalvielfalt (Diversity Management) und präsentieren sich als weltoffener Arbeitgeber (Employer Branding).
Stellenanzeigen für das Ausland
Um ausländische Bewerberinnen und Bewerber zu erreichen, sollte die Stellenanzeige auf Englisch oder in der jeweiligen Landessprache veröffentlicht werden. Hier finden Unternehmen einige Fragen, die bei der Gestaltung der Stellenanzeige helfen:
- Jobbezeichnung: Wird der Jobtitel im Ausland verstanden?
- Anforderungsprofil:
- Wurde auf die Auflistung typisch deutscher Qualifikationsnachweise verzichtet?
- Wurden Fähigkeiten und Qualifikationen möglichst im Detail beschrieben?
- Gibt es Hinweise zum benötigten Sprachniveau?
- Organisatorisches:
- In welcher Sprache sollen die Bewerbungsunterlagen eingereicht werden?
- Welche Dokumente sollen die Bewerber einreichen?
- Welche Unterstützungsmöglichkeiten bietet das Unternehmen Mitarbeitern aus dem Ausland?
In welchem Land soll die Stellenanzeige erscheinen?
Es empfiehlt sich für Unternehmen, ein bestimmtes Zielland bei der Auslandsrekrutierung ins Auge zu fassen. Um hier eine kompetente Entscheidung treffen zu können, empfehlen wir Unternehmen sich mit dem Bildungs- und Ausbildungssystem sowie mit der Arbeitsmarktsituation in dem entsprechenden Land zu beschäftigen. Gibt es in dem Zielland qualifizierte Menschen, für die eine Arbeit in Deutschland interessant ist? Das kostenfreie Angebot der GTAI (Germany Trade & Invest) hilft bei der Beantwortung dieser Frage.
Weitere Informationen zur Rekrutierung im Ausland finden Sie in den IHK-Ratgebern Ausländische Fachkräfte sowie Rekrutierung im Ausland - Schritt für Schritt.
Folgende Kanäle lassen sich für die Auslandsrekrutierung nutzen:
- Persönliche Kontakte im Ausland
- Online-Jobbörsen mit internationaler Ausrichtung
- Die Zentrale Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit: Erfahrene Mitarbeiter unterstützen bei der Suche und führen eine Vorauswahl der Bewerbungen durch.
- Das Europäische Portal zur beruflichen Mobilität des European Employment Services (EURES): Arbeitgeber können sich hier registrieren und Kontakt zu potentiellen Kandidaten im europäischen Ausland herstellen.
- Personalmessen im Ausland: Arbeitgeber und potenzielle Bewerber können sich hier persönlich kennenlernen. Der Online-Auftritt des Ausstellungs- und Messe-Ausschusses der Deutschen Wirtschaft e.V. sowie des European Job Days hilft Unternehmen, eine passende Auswahl an Personalmessen im Ausland zu finden.
Links zum Thema Auslandsrekrutierung
- IHK Ratgeber: Ausländische Fachkräfte
- Make it in Germany: Das Portal der Bundesregierung für ausländische Fachkräfte
- Arbeitgeberservice der Bundesagentur für Arbeit
- IHK FOSA: Anerkennung ausländischer beruflicher Qualifikationen
- BQ Portal: Informationsportal ausländische Berufsqualifikationen
- KOFA: Handlungsempfehlungen Internationale Fachkräfte rekrutieren und integrieren
Personalauswahl: Anschreiben, Lebenslauf und Arbeitszeugnisse bewerten
Es wurden zahlreiche Bewerbungen auf die ausgeschriebene Stelle eingereicht? Das klingt vielversprechend! Es gehört zum guten Stil, auf alle eingereichten Unterlagen mit einer Empfangsbestätigung zu reagieren und über den nächsten Schritt im Verfahren zu informieren. Dadurch lassen sich viele Unsicherheiten und Fragen bereits im Vorfeld der Entscheidungsfindung beseitigen und der weitere Verlauf lässt sich in Ruhe planen.
Bewertung der Bewerbungsunterlagen
Bevor man zu einem Bewerbungsgespräch einlädt, sollte man alle vorliegenden Bewerbungen sichten und nach Relevanz für die vakante Stelle sortieren. Anhand vollständiger Unterlagen soll beurteilt werden, ob jemand als potentieller neuer Mitarbeiter oder potenzielle neue Mitarbeiterin für das Unternehmen in Frage kommt. Die Bewerbungen können dafür auf folgende Bestandteile geprüft werden:
1. Das Anschreiben
Liegt ein Anschreiben vor? Bewerber und Bewerberinnen haben hier die Möglichkeit, den Arbeitgeber in einem ersten Eindruck von ihrer fachlichen sowie persönlichen Kompetenz zu überzeugen. Das Interesse an der vakanten Stelle sowie dem Unternehmen sollte deutlich erkennbar sein. Relevant ist auch, dass sowohl das gewünschte Gehalt als auch der erstmögliche Arbeitstag mit den Vorstellungen des Arbeitgebers übereinstimmen.
2. Der Lebenslauf
Haben Bewerber oder Bewerberinnen einen tabellarischen Lebenslauf beigelegt? Dieser ist für die Beurteilung des jeweiligen beruflichen Erfahrungshorizonts besonders relevant. In der „Checkliste Lebenslauf“ geben wir Tipps, auf was Unternehmen bei der Beurteilung achten sollten.
3. Zeugnisse
Wurden alle relevanten Zeugnisse zur Verfügung gestellt? Diese sind besonders interessant, wenn eine wiederkehrende Nennung bestimmter Eigenschaften oder Tätigkeiten auffällt. Werden relevante Eigenschaften häufiger positiv hervorgehoben? Dann sollte man diesen Bewerber in die engere Auswahl nehmen.
Allerdings sollten Arbeitgeber bei Sichtung von Zeugnissen und Zertifikaten nicht vergessen, dass diese gemäß rechtlicher Rahmenbedingungen immer wohlwollend formuliert sind (Zeugniscodes). Es gilt also, diese Codes richtig zu interpretieren und für sich einzuordnen. Mehr Informationen zu gängigen Zeugnisformulierungen sind z.B. im IHK-Ratgeber „Arbeitszeugnis verfassen“ zu finden.
4. Informationen aus sozialen Netzwerken
Wer sich mehr Informationen über einen Bewerber wünscht, kann außerdem eine Internetrecherche durchführen. Wer die Informationen aus den Bewerbungsunterlagen mit Informationen aus dem Internet abgleicht, erhält häufig einen vertieften Einblick, z.B. über zurückliegende Tätigkeiten bei ehemaligen Arbeitgebern. Darüber hinaus lässt sich in den privat und beruflich ausgerichteten Netzwerken häufig ablesen, wie ein Bewerber „tickt“ und welche Interessen er hat.
Das Bewerbungsgespräch: Einladung, Vorbereitung, Fragen, Bewertung
Wie führe ich ein Vorstellungsgespräch? Diese Frage stellen sich viele Personalverantwortliche. Wir möchten Arbeitgebern Tipps geben, was es bei der Durchführung eines Bewerbungsgesprächs zu beachten gibt:
Einladung Vorstellungsgespräch
Es wurde eine Auswahl getroffen, wer laut der eingereichten Unterlagen geeignet ist, die neue Mitarbeiterin oder der neuer Mitarbeiter zu werden? Dann können die Betreffenden zum Bewerbungsgespräch eingeladen werden. So bietet sich die Chance, einander persönlich kennenzulernen und ihn oder sie gleichermaßen vom Unternehmen und von sich selbst als Arbeitgeber zu überzeugen.
Am besten nehmen Unternehmen per E-Mail oder Telefon Kontakt auf, um einen passenden Termin zu vereinbaren. Arbeitgeber sollten schnell handeln – denn Top-Bewerber und -Bewerberinnen sind möglicherweise nicht nur für ein Unternehmen interessant.
Der Termin muss nicht nur mit dem externen Kandidaten, sondern auch mit Kollegen aus dem Haus abgestimmt werden, die bei dem Gespräch anwesend sein sollen. Alle am Gespräch Beteiligten, sollten im Vorfeld die Bewerbungsunterlagen zur Verfügung gestellt bekommen. Eine Vorbereitung auf das Gespräch ist unerlässlich. Eine kompetente Gesprächsführung signalisiert dem Bewerber: Hier werde ich wertgeschätzt.
Vorbereitung Vorstellungsgespräch
Um im Nachgang der Bewerbungsgespräche eine Vergleichsgrundlage zu haben, ist es hilfreich, einen Leitfaden für den jeweiligen Gesprächsverlauf festzulegen.
Dabei gilt es zu beachten, dass einige Fragen rechtlich nicht zulässig sind: So sind Fragen, die sich auf Heiratspläne, Kinderwunsch und Schwangerschaft, Mitgliedschaft in Gewerkschaften, Religion, Vermögensverhältnisse und Vorstrafen beziehen nicht erlaubt. Sie müssen von den Bewerbern auch nicht wahrheitsgemäß beantwortet werden.
Fragen, die man Bewerbern problemlos stellen kann, beziehen sich unter anderem auf bisherige (Berufs-)Erfahrungen sowie die aktuelle berufliche Situation, (Aus-)Bildung, Nebenbeschäftigungen, Fertig- und Fähigkeiten und auf Phasen der Arbeitslosigkeit. Man sollte darauf achten, dass die im Bewerbungsgespräch gewonnenen Informationen einen ausreichenden und runden Eindruck vermitteln, ob der Bewerber sowohl auf persönlicher Ebene als auch in Hinsicht auf die Qualifikation zu der ausgeschrieben Stelle passt.
Bewerbungsgespräch führen
Wie führe ich ein Vorstellungsgespräch? Diese Frage stellen sich viele Personalverantwortliche, die erstmals vor dieser Situation stehen.
Typischerweise beinhaltet ein Vorstellungsgespräch die folgenden Elemente:
- Begrüßung und Small-Talk
- Vorstellung aller Gesprächsteilnehmer
- Selbstpräsentation des Bewerbers
- Abgleich der Kompetenzen des Bewerbers mit Anforderungsprofil
- Unternehmenspräsentation
- Abgleich der Gehaltsvorstellungen und des Eintrittstermins
- Erläuterung zum weiteren Vorgehen und Verabschiedung
Der folgende Fragenkatalog hilft Arbeitgebern, sich auf ein Vorstellungsgespräch vorzubereiten:
Erfolgreiche Bewerberauswahl
Es ist nun sicher, wer die vakante Stelle antreten soll? Großartig! Jetzt sollte man nicht zu lange zögern, den Vertrag aufzusetzen und unterzeichnen zu lassen – sonst könnte man Gefahr laufen, die Bewerberin oder den Bewerber im letzten Moment an ein anderes Unternehmen zu verlieren.
Bewerbern absagen
Es gilt also schnellstmöglich zu handeln und zudem zeitnah Absageschreiben für die Bewerber und Bewerberinnen auszustellen, welche nicht für die Stelle ausgewählt wurden. Eine Bewerberdatenbank hilft dabei, mit geeigneten Bewerbern in Kontakt zu bleiben, falls diese in Zukunft für eine andere Stelle in Frage kommen könnten.
Onboarding: Wie man neue Mitarbeiter gut integriert
Die perfekte Bewerberin oder der perfekte Bewerber für eine Stelle ist gefunden? – Herzlichen Glückwunsch! Jetzt geht es darum, die neue Mitarbeiterin oder den Mitarbeiter gut ins Team zu integrieren (Onboarding). Die ersten Wochen im Unternehmen sind dabei besonders wichtig. Wer den Start „verpatzt“ riskiert auch die vorzeitige Auflösung eines Arbeitsvertrags. Es wird eine langfristige, vertrauensbasierte Zusammenarbeit angestrebt? – Dann lohnt es sich, in Onboarding-Maßnahmen zu investieren.
Einen ersten Überblick gibt unser Erklärvideo zum Onboarding.
Hier gibt es zudem zehn Tipps, für einen gelungenen Onboarding-Prozess:
Tipp 1: Vermittlung eines realistischen Bildes
Das Unternehmen sollte der Bewerberin oder dem Bewerber ein realistisches Bild von der Stelle vermitteln. Dies gilt bereits bei der Stellenausschreibung oder im Bewerbungsgespräch. Der Arbeitsalltag und die Anforderungen der Stelle sollten deshalb möglichst detailliert beschrieben werden. Unternehmen sollten keine Versprechen machen, die sie nicht einlösen können. So können enttäuschte Erwartungen vermieden werden.
Tipp 2: Schon vor Arbeitsbeginn Teil des Teams
Der neue Mitarbeiter sollte schon vor Arbeitsbeginn auf dem Laufenden über Entwicklungen im Team oder im Unternehmen gehalten werden. Dazu kann man ihn zum Beispiel in den Verteiler des internen Newsletters oder der Mitarbeiterzeitung aufnehmen. Die Teamweihnachtsfeier oder das große Sommerfest stehen vor der Tür? – Es ist nett, den „Neuen“ einzuladen. So wächst das neue Teammitglied schon vor Arbeitsbeginn ins Unternehmen hinein.
Tipp 3: Einrichtung des Arbeitsplatzes
Die Emailadresse ist nicht eingerichtet. Visitenkarten gibt es auch keine. Und die Kollegen haben von der Ankunft des „Neulings“ sowieso noch nichts gehört… - So sollte der Arbeitsbeginn eines neuen Teammitglieds nicht aussehen! Also: Arbeitsplatz einrichten. Team über die Ankunft des „Neuen“ informieren. Und am ersten Arbeitstag mit einem freundlichen Begrüßungsgespräch starten.
Tipp 4: Vorstellung von Kolleginnen und Kollegen
Am besten sorgen Unternehmen dafür, dass die neue Mitarbeiterin oder der neue Mitarbeiter möglichst schnell die Kolleginnen und Kollegen kennenlernt. Zum Beispiel bei einer kurzen Führung durchs Haus, bei der insbesondere die zentralen Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner besucht werden. Wurde ein solcher Rundgang bereits im Vorfeld angekündigt, steht einem freundlichen ersten Austausch nichts im Weg.
Tipp 5: Beauftragung eines freiwilligen „Paten“
Wer sind die wichtigsten Kunden? Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit der Produktion? Und wo steht das Kaffeepulver? – In den ersten Tagen und Wochen haben neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter viele Fragen. Unternehmen können sicherstellen, dass diese Fragen hilfsbereit beantwortet werden. Zum Beispiel von einem freiwilligen Paten. Seine Aufgabe ist es, Ansprechpartner für alle Fragen und Nöte zu sein – und die Integration ins Team zu fördern. Zum Beispiel, indem er „den Neuen“ mit in die Kantine nimmt.
Tipp 6: Einarbeitung nach Plan (Onboarding-Plan)
Jedes Unternehmen funktioniert anders. Auch Berufserfahrene benötigen deshalb eine solide Einarbeitung. Diese Einarbeitung sollte nicht dem Zufall überlassen werden. In einem Einarbeitungs-Plan sollte genau erfasst sein, welche Aufgaben die neue Mitarbeiterin oder der neue Mitarbeiter zu welchem Zeitpunkt übernimmt und welcher Ansprechpartner hier erklärend zur Seite steht. Auftauchen können in dem Plan zum Beispiel die folgenden Termine: Führung durch das Haus, Willkommensgespräch mit Führungskraft, erste Aufgabenverteilung, Einarbeitung in Thema X durch Kollege Y, Meetings, Kennenlernen von Kunden, Mittagessen mit Kollegen.
Tipp 7: Bündelung von Informationen in einem Willkommensordner
Das direkte Gespräch zwischen Führungskraft, Paten, Kollegen und neuen Mitarbeitern ist wichtig! Trotzdem gibt es häufig Informationen, die für einen gelungenen Start ins Unternehmen hilfreich sind, aber möglicherweise nicht direkt zur Sprache kommen. Unser Tipp: Ein Willkommensordner (digital oder auf Papier) hilft dabei, alle wichtigen Informationen über das Unternehmen zu bündeln. Eine Beschreibung der Unternehmenshistorie und des Leitbildes kann hier ebenso hinterlegt sein, wie Richtlinien zur Krankmeldung, wichtige Sicherheitshinweise oder Wissenswertes zu Arbeitgeberleistungen.
Tipp 8: Leben der Willkommenskultur
Bei ausländischen Fachkräften spielt eine gelebte Willkommenskultur eine besondere Rolle: Sie brauchen häufig nicht nur Unterstützung im Betriebsalltag, sondern auch Hilfestellung bei der Wohnungssuche, bei Fragen zum Schulsystem oder zu Freizeitangeboten in der Region. Am besten spricht man mit dem Team über diese besondere Situation und bittet es um Unterstützung. Grundsätzlich gilt: Jede und jeder freut sich nach einem Jobwechsel, mit offenen Armen im neuen Team aufgenommen zu werden. Es gilt, diese Offenheit zu leben und – falls nötig – auch Maßnahmen für ein gutes Betriebsklima zu ergreifen.
Tipp 9: Regelmäßiges Feedback
Klar umrissene Aufgaben sollten übertragen und Feedback zeitnah gegeben werden. Außerdem ist es sinnvoll, nach einer ersten Einarbeitungsphase (z.B. nach sechs Wochen) ein ausführlicheres Feedback-Gespräch zu führen. Sind alle Beteiligten zufrieden? Dann sollte dies auch vermittelt werden. Die Unsicherheit ist in den ersten Arbeitswochen bei Arbeitnehmern besonders groß. Ein Lob kann da viel bewirken!
Tipp 10: Etablieren von Maßnahmen um Mitarbeiter zu binden
Unser Tipp: Bei einem Feedback-Gespräch auch erfragen, wie die Mitarbeiterin oder der Mitarbeiter das Onboarding erlebt hat. Diese Informationen helfen Arbeitgebern, den Einarbeitungsprozess weiter zu optimieren und Vertragsauflösungen in der Probezeit auch in Zukunft zu vermeiden.
Wer seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dauerhaft binden möchte, sollte zusätzlich personalpolitische Maßnahmen etablieren.
Links zum Thema Onboarding
IHK Ratgeber Fachkräfte
Webinare zum Recruiting
Erklärvideos
Best Practice: Recruiting
- Gebrüder Peters Gebäudetechnik GmbH: Niedrige Schwellen für Bewerber
- EDAG Engineering GmbH: Klare Profile für begehrte Kandidaten
- DELO Industrie Klebstoffe GmbH & Co. KGaA: Klare Botschaften für Bewerber
- BayWa AG: Bewerber als Kunden sehen
- sira Kinderbetreuung: Bewerbung als Team
- Hotel Bayerwaldhof: Speeddating für Azubis
- Aufzugsdienst Rottal: Stellenanzeigen in Mundart
- Silbury: Recruiting im Grünen
- HFO Holding: Schüler-Praxistage
- Geiger Unternehmensgruppe: Azubi-Mobil
- Dietz GmbH: Kooperation mit Handballverein
- Schneider Electric: Flexibilität und agile Strukturen