Johann Dettendorfer Spedition Ferntrans: Fahrer-Kümmerer in Vollzeit
Beim Recruiting von Berufskraftfahrern nutzt die Johann Dettendorfer Spedition Ferntrans GmbH & Co. KG auch digitale Möglichkeiten. Bei der Mitarbeiterbindung setzt sie dagegen stark auf den Faktor Mensch.
Standort: Nußdorf am Inn
Branche: Transport und Spedition
Mitarbeitende: rund 400
Darum dürften die Johann Dettendorfer Spedition Ferntrans viele Marktbegleiter beneiden: "Alle Fahrzeuge sind besetzt", sagt Rainer Heller, Leiter Disposition für den Eigenfuhrpark. "Allerdings suchen wir immer neues Fahrpersonal, um Ausfälle bei Krankheit oder Urlaub auffangen zu können." Ungefähr die Hälfte der Mitarbeitenden des Nußdorfer Familienunternehmens sind Kraftfahrer. Die ausschließlich männliche Bezeichnung ist in diesem Fall korrekt: "Denn aktuell sind leider keine Fahrerinnen bei uns beschäftigt", sagt Heller.
Noch stammt ein Teil der Fahrer aus Deutschland. "Doch es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, hierzulande Berufskraftfahrer zu finden. Im Nahverkehr ist es noch eher möglich, Positionen im Fernverkehr können wir nur noch mit Kollegen aus dem Ausland besetzen", sagt Rainer Heller. Dabei fokussiert sich Dettendorfer auf Kandidaten aus Kroatien, Serbien, Bosnien und Polen - und zwar ausschließlich aus sprachlichen Gründen: "Unsere Fahrer-Kümmerer beherrschen diese Sprachen und können daher als Übersetzer fungieren."
Die Fahrer-Kümmerer sind im Fuhrparkbüro beschäftigt und bilden nicht nur das Bindeglied zu Disposition und Personalabteilung, sondern stehen ihren ausländischen Kollegen auch bei Behördengängen, bei der Suche nach Wohnungen, Kindergartenplätzen und Jobs für deren Partner zur Seite. Seit gut zehn Jahren gibt es diese Positionen, die mit ehemaligen Fahrern besetzt sind, weil sie - so Rainer Heller - "Ahnung von der Materie haben."
Erfolgreiche Suche auf dem Jobportal
Beim Recruiting von Berufskraftfahrern hat Dettendorfer mit dem branchenspezifischen Jobportal "Spedijobs" sehr gute Erfahrungen gemacht. "Auf unsere Anzeige dort erhalten wir nahezu täglich eine Bewerbung", sagt Samantha Pöschl, die als Assistentin der Geschäftsleitung auch für das Recruiting zuständig ist. Dass Arbeitgeber dort auswählen können, in welchen Ländern sie nach Bewerbern suchen und das Stellenangebot daraufhin automatisch in die jeweilige Sprache übersetzt wird, findet sie besonders praktisch. "Außerdem können sich Interessenten ganz einfach per Smartphone bewerben und die wichtigsten Fragen zu Fahrerlaubnis, Einsatzwünschen und Sprachkenntnissen per Häkchen schnell beantworten."
Auch wenn über Spedijobs die meisten Bewerbungen eingehen, ist Dettendorfer dennoch auf Instagram und Facebook aktiv. Darüber hinaus schaltet das Logistikunternehmen Personalanzeigen auf eigenen LED-Wänden an Fassaden und Autohöfen. Die Motive enthalten einen QR-Code, der per Smartphone eingescannt werden kann und direkt zur Bewerberseite auf der Website der Spedition führt. "Es ist uns wichtig, die Kontaktaufnahme von Bewerbern so einfach wie möglich zu gestalten", sagt Samantha Pöschl.
Fair und familienfreundlich
Um das Fahrpersonal im Unternehmen zu halten, setzt Dettendorfer auf eine faire Bezahlung inklusive vermögenswirksamen Leistungen und einer Betriebsrente, in die ab zwei Jahren Betriebszugehörigkeit einbezahlt wird. Zwei Gebäude mit Fahrerwohnungen sorgen dafür, dass neue Berufskraftfahrer während der Probezeit eine Unterkunft haben.
"Außerdem achten wir auf familienfreundliche Schichtpläne und bieten besondere Arbeitszeitmodelle, die nicht nur für die Kollegen aus dem Ausland interessant sind", sagt Heller. Da gibt es etwa die Möglichkeit, vier Wochen zu arbeiten und anschließend eine Woche frei zu haben, um die Familie zuhause zu besuchen. Darüber hinaus investierte Dettendorfer in Transporter, mit denen mehrere Fahrer gemeinsam in die Heimat fahren können. Die Spritkosten übernimmt das Logistikunternehmen. Und dann gibt es natürlich noch die Weihnachtsfeier und das Sommerfest, zu dem auch die Familien der Mitarbeitenden eingeladen sind: "Da kommen dann mehr als 500 Leute zusammen und feiern", sagt Samantha Pöschl. "Das kommt wirklich gut an."
"Es wird von Jahr zu Jahr schwieriger, hierzulande Berufskraftfahrer zu finden. Im Nahverkehr ist es noch eher möglich, Positionen im Fernverkehr können wir nur noch mit Kollegen aus dem Ausland besetzen." Rainer Heller, Leiter Disposition für den Eigenfuhrpark, Johann Dettendorfer Spedition Ferntrans GmbH & Co. KG