Praxisbeispiel: Berufskraftfahrer

Heinz Entsorgung GmbH & Co. KG: Fahrer mit Familienanschluss

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© HEINZ Gruppe

Auch die Heinz-Gruppe nutzt Anzeigen in Print und Online sowie Weiterempfehlungen der Mitarbeiter, um neues Fahrpersonal zu gewinnen. Doch der erfolgreichste Kanal des Entsorgungs- und Logistikdienstleisters sind Personalvermittler.

Standorte: Hauptsitz in Moosburg, 12 Niederlassungen in Ober- und Niederbayern
Branche: Entsorgung und Logistik
Mitarbeitende: 400 im Bereich Entsorgung

Trotz bundesweiter Engpässe findet die Heinz-Gruppe nach wie vor ausreichend Fahrer und Fahrerinnen für ihre Nutzfahrzeugflotte. "Doch wir gehen davon aus, dass es in den nächsten Jahren deutlich schwieriger wird. Daher stellen wir lieber zwei bis drei Fahrer mehr ein, um Puffer für eventuelle zukünftige Engpässe zu haben", sagt Gloria Heinz, Leiterin des Fachbereichs Marketing und Kommunikation. Das 1936 gegründete Familienunternehmen bietet Kommunen, Gewerbebetrieben und Haushalten individuelle Entsorgungs-, Recycling- und Logistiklösungen. Von den 400 Mitarbeitenden, die im Bereich Entsorgung tätig sind, sind 300 als Fahr- und Ladepersonal mit den firmeneigenen Lkw unterwegs.

"Bei uns ist grundsätzlich jedes Fahrzeug mit zwei Fahrern besetzt, die sich beim Fahren und Leeren der Behälter abwechseln", erklärt Gloria Heinz. "Dadurch wird die Tätigkeit aufgewertet und die körperliche Belastung reduziert." Doch es gibt noch weitere Pluspunkte, die dafür sorgen, dass die Heinz Gruppe bislang nicht unter Fahrermangel leidet. Dazu zählt eine faire Entlohnung mit Urlaubs- und Weihnachtsgeld, die Löhne werden jährlich - soweit möglich - angepasst. Darüber hinaus übernimmt die Heinz GmbH & Co. KG nicht nur die Kosten für die gesetzlich vorgeschriebenen Qualifizierungsmaßnahmen der Berufskraftfahrer, sondern auch für andere Weiterbildungen wie etwa den Gefahrgut- oder Staplerschein. Eine Gesundheitsprämie von 20 Euro monatlich, die über Sachbezüge abgerechnet wird, sowie die Möglichkeit, kostenfrei Firmenfahrzeuge für private Umzüge und andere größere Transportvorhaben auszuleihen, zählen ebenfalls zu den Benefits. "Außerdem verlosen wir über unsere Mitarbeiter-App regelmäßig Tickets für Kultur- und Sportveranstaltungen", berichtet Gloria Heinz. "Das können Karten für Spiele des FC Bayern oder des Eishockey e.V. Landshut sein, aber auch regionale Veranstaltungen und Konzerte."

Familienfreundliche Arbeitszeiten

Einen unschlagbaren Pluspunkt für Lkw-Fahrer und -Fahrerinnen bilden zudem die geregelten Arbeitszeiten von Montag bis Freitag. "Unsere Fahrer fangen in der Regel früh an und sind nachmittags schon wieder daheim", sagt Gloria Heinz. Sie freut sich darüber, dass etwa zehn Prozent der offenen Fahrerstellen über Empfehlungen aus dem Familien- und Bekanntenkreis der Mitarbeitenden besetzt werden können. Für eine erfolgreiche Vermittlung erhalten sie einen Bonus in Höhe von 800 Euro und fünf Tage Zusatzurlaub. Der zweite Recruitingpfad, über den ebenfalls zehn Prozent der neuen Fahrer gewonnen werden, bilden klassische Stellenanzeigen. Hier setzt die Heinz Gruppe zwar noch auf Printmedien, schaltet jedoch mehr und mehr Ads auf auf Facebook und Instagram sowie auf Jobbörsen. Fünf Prozent der neu eingestellten Fahrer kommen sogar über Initiativbewerbungen. "Die meisten davon stammen aus Moosburg und Umgebung, weil wir dort einen hohen Bekanntheitsgrad als alteingesessenes Unternehmen haben", sagt Gloria Heinz. Selbst aus dem Ausland erhält die Heinz Gruppe ab und zu Bewerbungen, die aber mangels Sprachkenntnissen in der Regel nicht berücksichtigt werden können. "In unserem Team arbeiten Menschen vieler Nationalitäten, aber alle wohnen schon länger in Deutschland", sagt Gloria Heinz.

Drei Viertel der Fahrerstellen werden durch die Zusammenarbeit mit regionalen Personalvermittlern besetzt, die auf Berufskraftfahrer spezialisiert sind. "Diese Kooperationen haben wir die letzten Jahre ausgebaut und wir sind sehr zufrieden damit - auch im Hinblick auf die Qualität der Bewerber", sagt Gloria Heinz. "Um neue Berufskraftfahrer zu finden, muss man heute einfach viel ausprobieren."

Gut organisierte interne Recruiting- und Onboarding-Prozesse sorgen dafür, dass die Bewerber dann auch tatsächlich den Arbeitsvertrag unterschreiben, zur Arbeit erscheinen und im Unternehmen bleiben. Am ersten Arbeitstag stehen eine Betriebsbesichtigung und eine Einführung auf dem Programm. Erst ab dem zweiten Arbeitstag findet dann die Einarbeitung im Fahrzeug statt. Dabei fährt der neue Kollege zusätzlich zur Stammbesetzung mit. "Es dauert in der Regel zwei bis sechs Wochen, bis neue Fahrer komplett eingearbeitet sind", sagt Gloria Heinz. Sie bezeichnet diese Zeit als die wichtigste Phase des gesamten Recruitingprozesses, in der es darauf ankomme, dass sich die neuen Kollegen akzeptiert und wohlfühlen.

Azubis und Quereinsteiger

Auch die Ausbildung von Berufskraftfahrern trägt dazu bei, Personalengpässe zu vermeiden. "Wir haben in der Regel ein bis zwei Azubis im Unternehmen", sagt Gloria Heinz. Zwar sei es schwierig, junge Leute für diesen Ausbildungsberuf zu gewinnen. "Aber die, die sich dafür entschieden haben, ziehen es durch und machen es richtig gut." Seit 2020 engagiert sich das Unternehmen auch vermehrt bei der Ausbildung von Quereinsteigern. "Wir unterstützen organisatorisch und finanziell beim Erwerb des Lkw-Führerscheins und bereits nach einem halben Jahr sind diese Mitarbeitenden voll einsatzfähig", sagt Gloria Heinz. Und noch wichtiger: Bislang sind alle an Bord geblieben.

Das ist sicherlich auf die angenehmen Arbeitsbedingungen und die vielen freiwilligen Leistungen zurückzuführen. Doch Gloria Heinz hält einen anderen Punkt für mindestens ebenso wichtig: "Wir sind ein Familienunternehmen und sehen unsere Mitarbeitenden als Familienmitglieder. Und das zeigt sich nicht nur bei unseren Weihnachts- und Betriebsfeiern."

"Die Kooperationen mit Personalvermittlern haben wir die letzten Jahre aufgebaut und sind sehr zufrieden damit - auch im Hinblick auf die Qualität der Bewerber." Gloria Heinz, Leiterin des Fachbereichs Marketing und Kommunikation bei der Heinz Gruppe aus Moosburg.