Praxisbeispiel Rekrutierung im Ausland

Horsch Maschinen GmbH: So meistern Flüchtlinge die Ausbildung

Die Horsch Maschinen GmbH holt zusätzlich zu den jährlich rund 15 neuen Azubis seit 2016 auch Flüchtlinge als Auszubildende in den Betrieb.

Sprache ist bei Flüchtlingen in der Ausbildung ein großes Thema

Standort: Schwandorf
Branche: Landtechnik
Mitarbeiter: 1.600

So wichtig das Thema auch ist – manchmal laden Integrationshürden zum Schmunzeln ein. Das konnte auch Anton Grauvogl feststellen, als die Flüchtlinge, die beim Unternehmen Horsch in Ausbildung sind, mit einer Bitte auf ihn zu kamen. Nach ihrer Grundausbildung waren sie nun in der Produktion tätig und merkten, dass sie trotz Sprachkursen herzlich wenig verstanden. Der Grund: Horsch Maschinen hat seinen Sitz im oberpfälzischen Schwandorf. Entsprechend stark ist der Dialekt vieler Kollegen. „Die Azubis baten uns deshalb, zusätzlichen Bayerisch-Unterricht anzubieten“, erzählt Grauvogl. Und den bekamen sie auch.

Anton Grauvogl ist Ausbildungsleiter beim Landtechnikhersteller Horsch. Zusätzlich zu den jährlich rund 15 neuen Azubis holt die Firma seit 2016 auch Flüchtlinge als Auszubildende in den Betrieb. Der erste Jahrgang bestand aus zehn Personen aus Ländern wie Afghanistan, Eritrea und Somalia. „Wir bekommen eine Liste vom Berufsschulzentrum mit geeigneten Kandidaten“, erklärt Grauvogl den Rekrutierungsprozess. „Ein Ansprechpartner bei der Ausländerbehörde prüft dann, wer davon die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt.“

Die Firma mit insgesamt rund 1.600 Mitarbeitern entschloss sich, Fachkraft Metalltechnik als Ausbildungsberuf für Flüchtlinge anzubieten. Denn hierfür ist die Ausbildungsdauer mit zwei Jahren relativ kurz. „Die Flüchtlinge sind in der Regel schon etwas älter und wollen möglichst schnell Geld verdienen“, erklärt Anton Grauvogl den Gedanken dahinter. Außerdem ist der Beruf sehr praxisorientiert, was bei Sprachproblemen von Vorteil ist.

Gleichwohl – Sprache ist in der Ausbildung eines der wichtigsten Themen, besonders die Fachsprache. Deshalb besuchen die Flüchtlinge statt einen Tag gleich an zwei Tagen in der Woche die Berufsschule. Zusätzlich bekommen sie noch zweimal pro Woche Nachhilfeunterricht sowohl in Deutsch als auch in anderen – auch beruflichen – Fächern durch eine Lehrkraft des Berufsschulzentrums. Ansonsten steht jedem neuen Azubi ein Pate aus älteren Lehrjahrgängen zur Seite. Das hilft auch bei der sozialen Integration jenseits der Arbeit.

Das Bildungsniveau, das die Geflüchteten mitbringen, ist sehr heterogen. Selbst wenn sie eine Hochschulzugangsberechtigung im Heimatland erworben haben, ist sie selten mit dem deutschen Abitur zu vergleichen. Manchmal mangelt es aber auch schon am Basiswissen. „Einer unserer Auszubildenden hatte in seinem ganzen Leben bloß zwei Jahre die Schule besucht. Da muss man bei der Ausbildung zunächst mit dem Lernen von Schreiben und Lesen beginnen“, so Grauvogl.

Um auch als Unternehmen entsprechend vorbereitet zu sein, absolvierte jeder Mitarbeiter – von der Chefetage bis zur Produktion – ein ein- bis zweitägiges interkulturelles Training mit einer Expertin. Außerdem wurde zusammen mit anderen Firmen, Behörden und Berufsschulen ein Netzwerk gegründet, um sich über das Thema auszutauschen.

Von den zehn Geflüchteten des ersten Jahrgangs haben acht die Ausbildung inzwischen erfolgreich abgeschlossen. Fünf von ihnen hat Horsch fest übernommen. In den Folgejahren begannen insgesamt noch acht weitere Geflüchtete die Ausbildung.

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