Praxisbeispiel Rekrutierung im Ausland

Danuvius Klinik: Kampf gegen behördliche Hürden

Die Danuvius Klinik betreibt Fachkliniken sowie Fachpflegeheime an vier Standorten der Region 10 (Ingolstadt) in Oberbayern. Wegen des Fachkräftemangels sucht die Klinik seit rund drei Jahren aktiv im Ausland. Das Unternehmen berichtet über bürokratische Hürden.

Bürokratie stellt Optimismus auf die Probe

„Eigentlich blicke ich immer optimistisch auf die Welt“, sagt Andrea Ziegler-Wrobel, Geschäftsführerin der Danuvius Klinik. Doch über die vergangenen eineinhalb Jahre wurde diese Einstellung ordentlich auf die Probe gestellt.

Die Danuvius Klinik betreibt psychiatrisch-psychotherapeutische Fachkliniken der Akut- und Vollversorgung sowie Fachpflegeheime für Menschen mit Demenz an vier Standorten der Region 10 (Ingolstadt) in Oberbayern. Wegen des Fachkräftemangels sucht die Klinik seit rund drei Jahren aktiv im Ausland. Dabei müssen allerdings einige bürokratische und rechtliche Hürden genommen werden.

So hat das Unternehmen zuletzt sieben neue Mitarbeiter in den Philippinen gefunden. Doch die können das nötige Anerkennungsverfahren aus der Ferne kaum selbst bewältigen. Deshalb übernimmt die Klinik das für sie. Das Unternehmen schickte alle beglaubigten Unterlagen inklusive Arbeitsverträge und weitere notwendige Anerkennungsformulare der neuen Kollegen für das Anerkennungsverfahren an die zuständigen oberbayerischen Behörden. Dann gilt eine viermonatige Bearbeitungsfrist.

Eine Woche vor deren Ablauf erhielt Ziegler-Wrobel allerdings die Rückmeldung, dass ein Formular nicht formgerecht gewesen sei – und die Frist begann von vorne. „In der gesamten Zeit hatten wir keine Möglichkeit des telefonischen Kontakts zu den Behörden, weil die Mitarbeiter dafür keine Zeit hätten.“

Ziegler-Wrobel erhielt den Tipp, eine Art Teilanerkennung zu beantragen: Unter der Voraussetzung, dass die neuen Mitarbeiter hier ihre Nachqualifizierung machen, bekämen sie direkt ein Visum. Das Problem: Dafür benötigt man einen Vorabbescheid von einer Schule, die die Nachqualifizierung übernimmt. „Davon gibt es in Oberbayern insgesamt 14 Schulen, wovon nur 2 Schulen externe Bewerber grundsätzlich aufnehmen und dort haben wir keinen Platz bekommen.“

In der Zwischenzeit war ein Visatermin in den Philippinen verstrichen – und es dauert bis zu einem halben Jahr, bis man einen neuen bekommt. Deshalb wartet Ziegler-Wrobel noch immer darauf, dass die neuen Kollegen nach Deutschland kommen und arbeiten dürfen.

Einfacher ist der Prozess über andere Wege: Drei junge Menschen aus den Philippinen arbeiten bereits bei der Danuvius Klinik. Sie absolvieren einen Bundesfreiwilligendienst und starten dann eine Ausbildung im Haus. „Da sie noch nicht ausgebildet sind, fällt der aufwändige Anerkennungsprozess weg.“ Ziegler-Wrobel hofft, dass mit dem neuen Einwanderungsgesetz der Ablauf auch für bereits qualifizierte Fachkräfte einfacher wird – schließlich hat sie schon die nächsten elf neuen Mitarbeiter im Ausland gefunden. Sie bleibt trotz allem eben optimistisch.

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