Pandemie-Geschichten: Wie Unternehmerinnen durch die Corona-Zeit gekommen sind
Die aktuellen Zeiten stellen Unternehmen vor große Herausforderungen. Wir möchten in einer kleinen Serie zeigen, wie sich engagierte Unternehmerinnen diesen Herausforderungen stellen, wie sie mutig Veränderungen angehen, neue Wege erproben, ihre Ziele verfolgen. Wir haben über die IHK-Facebookgruppe "Unternehmerinnen digital" zu dieser Aktion aufgerufen und werden bis Ende Mai noch neue Geschichten ergänzen. Wir bedanken uns herzlich bei allen Teilnehmerinnen, die uns ihre Geschichten erzählt haben, ihre Erfahrungen teilen und darüber ermutigen.
BASIS VEBREITERT
Sabrina Behnisch ist eine vielbeschäftigte Frau. In Teilzeit angestellt, zudem seit sechs Jahren im Nebenerwerb als freiberufliche Grafikdesignerin mit ihrem eigenen Unternehmen Behnisch Design selbstständig, Mutter eines dreijährigen Sohns – ihre Tage und Wochen sind gut gefüllt. „Und tatsächlich oft schwer planbar“, ergänzt sie. „Alle meine Aufgaben machen mir Spaß, aber wenn dann das Kind krank ist oder etwas anderes Unvorhergesehenes passiert, gerät oft der ganze Zeitplan durcheinander, denn es gilt, sich ums Kind zu kümmern, das Problem zu lösen, zugleich den Arbeitgeber und meine freiberuflichen Kunden zu bedienen.“ Auch sei es nicht selten, dass Projekte im Marketing einfach länger dauern, Kunden ihre Vorstellungen und Ideen ändern. Auch das erhöhe die Unkalkulierbarkeit. „Ich fühlte mich von den vielen verschiedenen Baustellen auch sehr getrieben.“
PLANBARKEIT IM LOCKDOWN KOMPLETT AUF DER STRECKE
Im ersten Lockdown wurde die Situation dann noch verschärft. Behnisch hatte viele Aufträge abzuarbeiten, zugleich war der kleine Sohn ohne externe Betreuungsmöglichkeit zu Hause „Mein familiärer und beruflicher Alltag waren nun noch weniger planbar. Ich wollte nicht, dass irgendwann alles aus dem Ruder läuft.“ Hatte sie die Notwendigkeit, konkret etwas zu ändern, bislang noch verdrängt – durch die Coronakrise wurde es immer offensichtlicher, dass etwas passieren musste. „Zugleich wusste ich, dass ich auf keinen Fall meine nebenberufliche Selbstständigkeit aufgeben würde – ich bin sehr gerne unternehmerisch tätig und habe außerdem einen festen Kundenstamm.“
BLICK ÜBER DEN TELLERRAND
Behnisch nahm sich Zeit, ging in sich und erlaubte sich dabei, über den Tellerrand zu denken. „Ich habe immer gern mein Wissen weitergegeben, denn ich bin gut darin, anderen mein Metier zu erklären. Ich fragte mich, ob hier eine Alternative liegen könnte, ob ich Kurse anbieten könnte. Die wären auf jeden Fall planbarer.“ Sie besprach ihre Idee mit einer Kooperationspartnerin und wurde sich immer sicherer, dass die Kursidee die richtige für sie sein könnte.
MARKTANALYSE UND ANGEBOTSENTWICKLUNG
„Nun galt es den Wunsch an der Wirklichkeit zu überprüfen und festzustellen, ob mein Angebot auch einen Markt haben würde.“ Behnisch unternahm die ersten vorbereitenden Schritte und analysierte mögliche Zielgruppen: „Die technischen Entwicklungen und Möglichkeiten in der Mediengestaltung sind sehr schnell, wenn jemand in der Elternzeit länger nicht gearbeitet hat, ist es gut, einen Auffrischungskurs zu machen. Aber auch Schüler oder Azubis brauchen oft Unterstützung.“ Es erschien ihr also sinnvoll, sich auf Schüler*innen, Azubis und Wiedereinsteiger*innen als Zielgruppe zu konzentrieren. In ihrem privaten und beruflichen Netzwerk sprach sie diese Gruppen an, checkte ihr Angebot gegenüber potenziellen Kund*innen. Und war schließlich überzeugt: „Nachfrage besteht in diesen Gruppen ausreichend.“ So wird Behnisch sie nun mit Bewerbungscoachings beziehungsweise Einführungs- und Vertiefungskursen im Bereich Mediengestaltung unterstützen. Sie betont: „Schüler und Mütter, die wieder in den Beruf einsteigen, liegen mir darüber hinaus am Herzen – ich bin selbst Mutter, habe ein Kind und freue mich schon auf die Arbeit mit ihnen.“
Mittlerweile ist sie schon in die Umsetzung ihrer Behnisch Design Talentschmiede – so der offizielle Name des neuen Angebots – gestartet. „Ich habe online einen Ausbilderschein gemacht, um mir Grundlagenkenntnisse in der Ausbildungspädagogik anzueignen, und habe begonnen, die neuen Kurse zu entwickeln.“ Sie schreibt am Marketingplan, um ihr Angebot über Schulen und die Social Media zu streuen, die ersten Bewerbungsposts sind in den einschlägigen Portalen schon online. Für die Azubis baut sie eine eigene Facebook-Gruppe für den Austausch mit ihr und untereinander auf. Ihre Tätigkeit als freiberufliche Designerin wird sie, wenn das neue Angebot ausreichend läuft, reduzieren, aber auf jeden Fall beibehalten. „So wird mein Arbeitsalltag durch die festen Kurstermine planbarer – wie ich es mir gewünscht habe. Insofern war die Krise für mich ein wichtiger Katalysator.“ Sie rekapituliert: „Ich bin total motiviert, mit diesem Thema weiter zu machen. Und ich glaube wirklich, dass ich das alles nicht gemacht hätte, wenn die Pandemie nicht gewesen wäre. Denn erst durch die Pandemie habe ich mir die Zeit genommen, zu reflektieren.“
Doch zieht Behnisch noch einen weiteren Vorteil aus der krisenbedingten Veränderung: „Corona ist sicherlich nicht die letzte Krise. Diesmal war es eine Gesundheitskrise, die nächste Krise kann wieder eine Finanzkrise sein. Ich fühle mich mit dem neuen zweiten Standbein der Selbstständigkeit nun auch widerstandsfähiger. Insofern konnte ich die Krise nutzen und meine Basis für das, was noch kommt, gut verbreitern.“
MEINE CORONA-GESCHICHTE 2020
Anfang März 2020 waren die ersten 500 Tage meiner Selbständigkeit als Abschiedscoach um. Zu dieser Zeit gab es in Deutschland die ersten Corona-Fälle, die ersten Hamsterkäufe und leider auch den ersten Corona-Toten.
Als Beraterin und Begleiterin für Menschen in Krisen wurde ich von einem Tag auf den anderen ausgebremst. Workshops und Seminare durften wegen des Lockdowns nicht mehr durchgeführt werden. Kunden haben Beratungen und Supervisionen storniert, und meine Zielgruppe hatte, obwohl ich Spezialisten für Krisen bin, keine Zeit für jegliche Art von Akquisitionsaktivitäten.
Das fühlte sich sehr schockierend an, in einer Situation festzustecken, die gefühlt nicht mehr kontrollierbar war. Diese weltweit unberechenbare Pandemie betraf mich selbst in allen Lebensbereichen. Unsicherheit entstand ja nicht nur aufgrund der veränderten beruflichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen, sondern besonders auch in der Sorge um Angehörige, die eigene Gesundheit, dem Umgang mit Homeschooling und dem Spagat um adäquates Verhalten, um nicht als Überträger des Virus zu fungieren, aber dennoch seine eigene Freiheit beizubehalten.
NEUE PROJEKTE UND VERNETZUNG
Mir persönlich hat es sehr geholfen, dass jeder Einzelne von dieser Pandemie in irgendeiner Art und Weise betroffen war. So ausweglos die Situation schien, haben sich Tag für Tag kleine wundervolle Projekte entwickelt. Von der Nachbarschaftshilfe an meinem Wohnort bis zur ehrenamtlichen Arbeit für die Plattform für Hilfesuchende www.wir4euch.at, über die Therapeuten, Mediatoren und Coaches schnell, effizient und kostenfrei Hilfe anbieten. Es sind Kooperationen unter Kollegen entstanden, und man ist trotz „Abstandsregelungen“ näher zusammengerückt. In dieser Zeit habe ich sehr viele intensive Gespräche (besonders mit meinen Töchtern) geführt, und wir haben entdeckt, wie wir voneinander lernen und uns unterstützen können.
VERÄNDERUNGEN ANGEHEN
Diese Monate konnte ich auch nutzen, um über mich in meiner Rolle als Unternehmerin und mein Angebot nachzudenken. So habe ich anfangs hektisch überlegt, wie ich meine Kurse und Begleitungen in Webinare oder Onlinekurse packen kann, um mich den Veränderungen anzupassen und Kunden zu generieren. Nach intensivem Nachdenken und Spüren erkannte und erlaubte ich mir, dass ich das nicht möchte! Meine Stärke liegt in der persönlichen Beziehung zu den Menschen, wo Ruhe und Bodenständigkeit zu spüren ist, und das kann ich schwer über einen für mich anonymen Beitrag vermitteln. Trotzdem sind neue Formate entstanden. Meine Tagesworkshops habe ich verkürzt und jeweils mit einer Person durchgeführt. Es gestaltete sich zwar für mich etwas aufwendiger, aber die Ergebnisse waren sehr intensiv. Als Nächstes wurde die Idee einer Jahresbegleitung geboren, die aus einer Kombination von schriftlichen Monatsimpulsen mit Anleitungen und persönlichen Coachingeinheiten bestand. Im täglichen Tun erkannte ich, dass ich telefonisch sehr gut begleiten kann. Der Vorteil dabei ist, dass meine Klienten sich schneller und tiefer öffnen, weil gerade die fehlende Sichtbarkeit Schutz bietet.
Die von Corona erzwungene Auszeit hat mir Chancen und Möglichkeiten gezeigt, die ich vorher nie erkannt hätte. Ich mache jetzt vermehrt die Dinge, die mich glücklich machen; nicht zu wissen, was die Zukunft bringt, ist eine Herausforderung, die ich angenommen und auch in meine Arbeit integriert habe.
Heute lebe ich bewusster und intensiver, davon profitieren auch die Menschen in meinem Umfeld und besonders die, mit denen ich zusammenarbeite. Außerdem erlaube ich mir auch Nein zu sagen, wenn es nötig ist. Denn ein klares NEIN bedeutet immer ein JA an mich.
ANALOG WIRD DIGITAL: MUTIG NEUE WEGE GEHEN
„Die Welt nach München und München in die Welt bringen“ – dabei frei, kreativ und interaktiv arbeiten: Das war der Antrieb, der Synthia Demetriou und ihren Geschäftspartner Tobias Röckl vor gut drei Jahren in die Selbständigkeit gehen ließ. Die Marketingexpertin und der Grafikdesigner kehrten dem Agenturalltag den Rücken zu. Seitdem stehen sie mit ihrem Business auf eigenen Beinen und bieten Stadtführungen und kulinarische Touren auf Deutsch, Englisch und in weiteren Sprachen an.
Die beiden Gründer haben viel von der Welt gesehen und wissen gut, welche Herausforderungen ein neuer Ort mit sich bringt. Deshalb ist es ihnen ein besonderes Anliegen, dass die Teilnehmer ihrer Touren das Gefühl vom „Gast in der Fremde“ schnell hinter sich lassen können und direkt in Stadt und Kultur eintauchen und diese erleben. „Bloß keine langatmige, trockene Aufzählung von Jahreszahlen. Unsere Touren sollen sich wie ein kurzweiliger Spaziergang durch lebendige Geschichte anfühlen mit möglichst vielen Ohs und Ahs“, erzählt Synthia Demetriou.
Nach zwei Jahren Arbeit als Stadtführer fiel die Entscheidung, ein neues Angebot für Stadtführungen und kulinarische Touren auf die Beine zu stellen. Gesagt – getan. Anfang Januar 2020 stand die neue Marke „Ludwig & Lola“ in den Startlöchern. Von der Homepage bis zum Flyer war alles vorbereitet. Das kam gut an, die Touren wurden fleißig gebucht, obwohl der Winter nicht die Hauptsaison ist.
PANDEMIE ERSCHIEN ZUNÄCHST NICHT REAL
Zur gleichen Zeit kursierte auch „Corona“ erstmalig durch die Welt, allerdings weit weg in China und zunächst ohne Auswirkungen auf das eigene Geschäft. Das änderte sich dann schlagartig und führte zur ersten Corona-Zwangspause im März. „Wirklich ernst nehmen müssen wir das nicht, bis zur Hauptsaison wird es schon wieder laufen“, war die erste Reaktion von Synthia Demetriou. Mit den Verlängerungen des Lockdown und den damit eingehenden Stornierungen wurden die Auswirkungen des Virus‘ für ihre Agentur dann aber real. „Dennoch konnte man damals noch nicht absehen, was das für die Zukunft der bisher florierenden Tourismusbranche wirklich bedeuten würde“, so die Unternehmerin.
UNRUHE NAHM ZU
Um dem ersten Anflug von Panik und dem Gefühl von Stagnation zu entgegnen war erst einmal „kreativ und aktiv werden“ angesagt. Zumal ja viel Tatendrang und viele neue Ideen in der Pipeline waren. „Stillstand kam für uns nicht in Frage. So sind wir kurzerhand mit unseren Handys und Selfiesticks bewaffnet in die Stadt gefahren und haben dort Live-Videos vor den Sehenswürdigkeiten gedreht“, erinnert sich Demetriou. Das Bild war teilweise wackelig, der Stream brach ab und an zusammen. Was zunächst manchmal unbeholfen wirkte, waren jedoch wichtige Learnings. „Hauptsache machen und nicht unterkriegen lassen“, lautete die Devise. Wie wertvoll diese spielerische Herangehensweise war, würde sich in den folgenden Monaten noch zeigen.
Der 30. Mai nahte und damit das langeersehnte Ende des ersten Lockdowns und der Durststrecke. Steigende Temperaturen und die beginnende Urlaubszeit sollten die Gäste zurück nach München bringen. Mit den Pfingstferien kam jedoch auch die Enttäuschung, denn die Touristen blieben aus. Die Verunsicherung war zu groß, reihenweise wurden Reisen aus Übersee storniert und auch die europäischen Touristen waren sehr zurückhaltend. Was tun? Synthia Demetriou und ihr Geschäftspartner griffen die Video-Stream-Versuche des Frühlings wieder auf und boten den Kunden damit eine Alternative frei nach dem Motto: „Wenn ihr nicht zu uns kommt, kommen wir zu euch.“ Das Angebot wurde dankbar und begeistert angenommen. Die Kunden freuten sich über einen kleinen Trost für die vielen geplatzten Urlaube. Generell ging es darum, den Sommer zu überstehen. Zugleich wurde immer klarer, dass dem Ruckeln in der ersten Jahreshälfte ein einschneidender Umbruch folgen würde.
LEICHTE ENTSPANNUNG IM SOMMER
Die andauernde Ungewissheit und die viele Rückschläge zehrten auch bei Synthia Demetriou spürbar an den Nerven und Kräften. Dann gaben die Aktionen „Sommer in der Stadt“ und die „Wirtshaus-Wiesn“ der Stadt München neuen Elan. Das gute Wetter und entdeckungsfreudige Reisende, die dem Trend „Urlaub in Deutschland“ folgten, ließen in manchen Momenten sogar ein wenig Normalität einkehren.
NICHTS GEHT MEHR ...
Doch ab Ende Oktober ging wieder nichts mehr. Maskenpflicht und Kontaktbeschränkungen brachten die bereits ausverkaufte Wiesn-Tour mit „Ludwig & Lola“ zu Fall, die gedruckten Flyer samt Werbematerialien und damit ein weiterer Teil der Ersparnisse landeten, mal wieder, im Müll. Mit einem Mal waren der geschäftliche und auch der persönliche Tiefpunkt erreicht. Für die nächsten Wochen ging gar nichts mehr, die Arbeit stand still, die Kraft- und Motivationsreserven waren verbraucht. „Wir haben 2020 so viel gearbeitet wie noch nie, haben über immer neue Konzepte nachgedacht und diese ausgearbeitet – viele von ihnen haben wir mit den immer wieder neuen Hygiene- und Lockdownregeln dann gleich wieder einstampfen müssen“, lässt Demetriou Revue passieren. Ein zermürbender Kreislauf. „Das ständige Hoffen und zugleich die viele Unsicherheit, die uns im Nacken saßen, ließen uns nicht zur Ruhe kommen. Irgendwann konnten wir dann nicht mehr“, rekapituliert sie.
DER KAMPFGEIST KEHRT ZURÜCK
Und doch raffte sich das Team Demetriou/Röckl wieder auf: „Denn trotz aller Hoffnungslosigkeit war da immer noch ein kleines Flämmchen, eine innere Stimme, die uns gegen alle Logik nicht aufgeben ließ“, fährt Demetriou fort. Ohne zu wissen, wo die Reise hinführt, wollten auch an den tristen Novembertagen das Gefühl und der feste Glaube nicht weichen, dass es richtig ist, jetzt weiterzumachen. Mit dieser Überzeugung kehrte der Kampfgeist zurück, und damit auch der Entschluss: „Wir halten an dem virtuellem Konzept fest.“
Es kostete zwar erstmal Überwindung, genau an dem Punkt, an dem sie im Frühjahr ihre ersten virtuellen Schritte gegangen waren, noch einmal und mit unverstelltem Blick neu anzufangen. „Aber es hat sich einfach richtig angefühlt.“ Mit Kamera und dem eigenen Equipment, aber um einiges erfahrener im Umgang mit der Technik und den digitalen Formaten, drehten die beiden im vermeintlichen Selbstgespräch ihre Runden um die Highlights der Stadt.
Es lohnte sich: Die virtuelle Werbetrommel wurde kräftig gerührt. Und so wurde das Highlight so mancher Online-Konferenz oder betrieblichen Weihnachtsfeier im In- oder Ausland eine Live-Stadtführung durch München inklusive traditioneller Weihnachtslieder und Spezialitätenexkurs! Das traf den Nerv. Unternehmen wollten ihren Angestellten nach einem außergewöhnlichen und extremen Jahr etwas Gutes tun und die Stimmung halten. Eine Geschichte bleibt dabei besonders in Erinnerung: Eine vermeintlich eher spaßbefreite Truppe von Ingenieuren wurde von ihrer zuständigen Personalabteilung zur Weihnachtsfeier-Tour angekündigt. Es wurde schließlich eine der besten Touren überhaupt. „Das Eis war schnell gebrochen, die Gruppe lief sich in kürzester Zeit warm, alle sangen lauthals Weihnachtslieder“, schmunzelt Synthia Demetriou. „Man hat richtig gemerkt, wie den Menschen die gemeinsamen Erlebnisse und das Beisammensein fehlen.“
VIRTUELLE ZUKUNFTSPLÄNE
Hybride Stadtführungen und das virtuelle Erkunden von Orten wird die Zukunft sein, daran glaubt Demetriou fest. Zudem eröffnen sie Angebote, die vorher viel komplizierter umzusetzen waren. Menschen mit Gehbehinderung oder ältere Menschen können nun Orte hautnah entdecken, die ihnen sonst verwehrt gewesen wären: Sie können virtuell dabei sei. Zumal auch die Technik durch den digitalen Crashkurs 2020 selbst für die ältere Generation kein allzu großes Hindernis mehr darstellt. Eines der letzten Highlights war eine Führung in Gebärdensprache. Ein komplett neues inklusives Feld hat sich damit geöffnet. Nicht zu vergessen der Bereich der Bildung: Schulklassen können mit wenig Aufwand und kostengünstig fremde Orte live bereisen und Geschichte wird auf neue Weise zum Leben erweckt. Auch Familie, Freunden und Kollegen in der Ferne kann man mit wenigen Klicks die Heimat wieder näher bringen und realistische Einblicke vermitteln. „90 Prozent der Anfragen kommen allerdings gerade aus dem B2B-Bereich, Schulen mit eingerechnet, der Rest sind private Anfragen. Unser Tätigkeitsfeld wurde komplett auf den Kopf gestellt“, freut sich Demetriou.
Keine Frage, Corona hat den Tourismus, so wie viele andere Branchen hart getroffen, doch eine Botschaft ist Synthia Demetriou besonders wichtig: „Es gibt immer eine Lösung.“ Egal in welche Richtung, ob weitermachen oder umorientieren. Es hat viel Kraft und eine Krise gekostet um zu erkennen, dass es sich auszahlt, auf seine innere Stimme zu hören und mutig zu bleiben. Ihr Fazit: „Manchmal gehört ein gewisser Abstand dazu, um die Möglichkeiten klarer abwägen zu können. Aber dann, wenn die Entscheidung gefallen ist, gelingt es auch, sich auch aus eigener Kraft aufzurichten und wenn nötig, sich und sein Business neu zu erfinden.“
Rechtzeitig nach Veränderungen gesucht
Zupackend – diese Vokabel beschreibt die Gastronomin und Hotelière Sina Fingerhut bestens. Ebenso wie die Adjektive: begeistert, mitreißend und konsequent. Wenn die Chefin des
Seminar- und Kongresshotels Kapuzinerhof mit dem dazugehörigen Restaurant Klosterstuben sich für eine Idee begeistert und inspiriert ist, setzt sie sie konsequent um und holt mit ihrer Freude und ihrem Spaß daran alle anderen mit ins Boot. Diese Eigenschaften machen sie außerdem mutig, nehmen ihr und ihrem Team Angst vor Veränderungen, erleichtern Aufbruch und Wandel. Zwar wurde auch Sina Fingerhut von der Corona-Krise gebeutelt, wie andere auch, aber ihre Art, mit den Dingen umzugehen, ließ sie eben nicht verzweifeln. Sie nutzte die unfreiwillige Ruhe durch die Krise einfach dafür, Ideen wiederaufzunehmen, die sie schon vor der Pandemie interessant fand, beziehungsweise ganz neue Ideen zu kreieren. So wurde die Krise bei allem, was sie ihr abforderte, auch zur Chance. „Ich habe immer bewusst und rechtzeitig nach Veränderungen gesucht – das habe in der Pandemie auch so gehalten. Aufgeben wäre für mich nie eine Option gewesen, auch früher nicht.“
IM KLOSTERGARTEN NEUE IDEEN GEFUNDEN
Sina Fingerhut ist Gastronomin und Hotelière aus Überzeugung und mit viel Herzblut. Seit 40 Jahren – ihr ganzes bisheriges Berufsleben – arbeitet sie in dieser Branche. Ihre abschließende Bestimmung fand sie mit dem Kapuzinerhof in Laufen. Vor rund 13 Jahren wollte sie sich noch einmal verändern, sichtete mögliche Lokalitäten und fand das alte Kloster. „Besonders angetan hatte es mir der Klostergarten mit all seinen alten Bäumen und Sträuchern, den alten Sorten, die die Menschen aus dem Supermarkt gar nicht mehr kennen“, erklärt sie. „Ob es der göttliche Funke war - auf jeden Fall war mir sofort klar, dass der Kapuzinerhof ein nachhaltiges, regionales und saisonales Angebot machen würde – mit Gemüse und Obst aus dem eigenen Klostergarten und von Bio-Bauern sowie mit Fleisch von Landmetzgern aus der Region, denen Tierwohl wichtig ist.“
Dabei ist die nachhaltige Einkaufsliste nur das eine. Fingerhut erläutert ihren Gästen auch, warum sie was wann auf den Tisch bringt. „Wir erklären auf schön gestalteten Handzetteln, die wir auf den Tischen auslegen, dass Rucola schon im Mittelalter unter dem alten Namen Rauke genutzt wurde, dass heimischer Saibling die bessere Alternative zu importiertem Zuchtlachs ist oder Wirsing es mit jedem Superfood aufnehmen kann.“ Das sei vielleicht ein bisschen didaktisch, „aber so schmeckt es unseren Gästen nicht nur, sie lernen auch noch etwas.“
Das Konzept ist auf jeden Fall auf aufgegangen, die Gäste wissen den Ansatz zu schätzen. Zugleich ist die Nachhaltigkeit auch weiterhin einer von Fingerhuts wichtigsten Treibern. Sie bezieht sie nicht nur auf Natur und Umwelt, sondern engagiert sich zudem auch sozial. Unter anderem setzt sie sich intensiv für eine gute Ausbildung ein. „Als ich vor 13 Jahren das Thema Nachhaltigkeit anging, gehörte ich in der Gastronomie eher noch zu Pionieren, heute ist es natürlich schon viel verbreiteter.“
PFIFFIGE IDEEN IM ERSTEN LOCKDOWN ENTWICKELT
Im ersten Lockdown bereiteten ihre Nachhaltigkeitsideen dann auch die Antwort auf die Krise vor. „Ich war schon eine ganze Weile der Meinung, dass es gerade im Fastfood-Bereich zu wenig nachhaltige, also vor allem regionale und saisonale Angebote gibt.“ Ein paar Jahre zuvor hatte sie mehrere Foodtrucks betrieben, so dass Erfahrung im Fast-Food- und To-Go-Bereich bereits gegeben war. „Dann erfuhr ich von zwei freien Ladenlokalen in Freilassing, sah meine Chance und griff zu“, erklärt sie.
MIT IDEEN AUS DEM ERSTEN DEN ZWEITEN LOCKDOWN ÜBERLEBT
Sie übernahm die Ladenlokale und eröffnete ein Café und einen Burger-Laden. Der Burger-Laden bietet Burger mit Bio-Fleisch und Gemüse aus der Region an. Zum Ende des ersten Lockdowns war alles soweit vorbereitet, der Verkauf konnte starten. In den Sommermonaten 2020 hieß das viel Arbeit: Der Kapuzinerhof arbeitete wieder, Café und Burger-Lokal mussten sich etablieren - aber es funktionierte. „Wir haben alle die Ärmel hochgekrempelt und zusammengehalten, wir fühlten uns bei aller Begeisterung oft auch wie im Hamsterrad.“ Aber es verschaffte ihr und ihrem Unternehmen auch die Basis, den zweiten Lockdown besser zu überstehen. „Insbesondere der Burger-Laden kann mit seinem Außer-Haus-Verkauf offen bleiben. Zudem dürfen unsere Kapuzinerhof-Mitarbeiter auf 400-Euro-Basis im Burger-Laden mitarbeiten und leiden so weniger unter der Kurzarbeit im Kapuzinerhof.“
DIE NACHHALTIGKEITSSCHRAUBE WEITERGEDREHT
Doch hat die unfreiwillige Ruhe der Lockdowns bei Sina Fingerhut noch weitere Ideen entstehen lassen. Auch hier knüpft sie an ihre Nachhaltigkeitsüberzeugung an.
Zum einen wird sie nun das Prinzip "From Nose to Tail, from Leaf to Root - von der Nase bis zum Schwanz, vom Blatt bis zur Wurzel" etablieren. Das heißt, sie wird in Zukunft für ihre Speisekarte nicht mehr nur ausgewählte Fleischstücke beim Metzger ihres Vertrauens kaufen. „Noch nachhaltiger ist, gleich das ganze Rind oder Schwein zu kaufen – und dann komplett zu verwerten.“ Aber auch vom Gemüse wird sie soweit möglich alles nutzen. Beispiel Möhre: Die Möhre an sich bleibt Hauptkomponente für diverse Gerichte - sei es Suppe oder Beilage -, die Möhrenschale wird frittiert, das Möhrengrün zum Pesto. Sie erklärt: „Damit steht auf der Karte zudem eine noch höhere Vielfalt an Speisen, bis das ganze Tier und Gemüse aufgegessen sind.“ Ihr Ziel: „Wir verwerten alles und verschwenden nichts mehr.“
Zum anderen will sie ihre Mitarbeiter anders, gleichraginger ins Unternehmen einbinden. „Wir haben in der Krise noch einmal sehr deutlich gemerkt, wie wichtig Zusammenhalt ist und was wir uns gegenseitig bedeuten beziehungsweise was uns auch das Unternehmen bedeutet. Wir haben uns wie eine Familie gefühlt – und so gehandelt.“ Daraus hat sie nun ein paar neue Ansätze abgeleitet. „In den Familienbetrieben früherer Jahre hat jeder alles gemacht, jeder hat dort angepackt, wo es gerade nötig war“, erklärt sie. „Ich lasse alle meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die wollen und wo es möglich ist, nun übergreifender arbeiten, weniger spezialisiert. Sie sind nicht nur im Service im Restaurant, sondern arbeiten auch im Hotel mit – was eben jeweils ansteht. Das reißt sie aus ihren gängigen Routinen, macht mehr Spaß, sie lernen nebenbei Neues und erweitern ihre Kenntnisse, setzen auch ihre Talente neu ein.“ Außerdem entstehen viele neue Ideen, wenn Menschen, die auf andere Dinge spezialisiert waren, eine bislang eher unbekannte Aufgabe angehen. „So entwickelt sich auch unser Betrieb weiter.“ Und natürlich wachsen Fingerhut und ihr Team noch weiter zusammen und agieren eben mehr auf Augenhöhe als vorher. „Damit ein Unternehmen funktioniert und erfolgreich ist, ist jeder und jedes Talent wichtig – das leben wir in dem neuen Konzept nun ganz intensiv.“
Nicht stehenbleiben, weiterreisen
Anne E. Fischer war schon immer gern unterwegs. Unterwegs zu sein ist ihr persönliches Lebensmotto und wurde – folgerichtig! – auch ihre Geschäftsidee. Denn Anne E. Fischer bietet mit ihrem Unternehmen Sound of Munich Stadtführungen an: Alle, die schon unterwegs sind, führt sie zu neuen Entdeckungen; jene, die noch verharren, ermutigt sie, sich ebenfalls auf den Weg zu machen.
Ihr Motto half ihr auch durch die Corona-Zeit. Ihr war zwar klar, dass die Corona-Pandemie für ihr Unternehmen als Teil der Tourismusbranche nicht einfach werden würde. Und doch zieht sie ein positives Fazit. „Corona führte zu Einbußen, forderte Anpassungen, brachte aber auch viele neue Idee und Kooperationen. Unterm Strich hat das Virus mein Geschäft und mich vorangebracht“, betont sie.
Gegründet hat sie Sound of Munich im Jahr 2007. Auf dem Programm stehen vor allem Stadt- und Gartenführungen in München auf Deutsch und Englisch. „Ich stelle die Stadt und ihre Geschichte(n) vor – und zeige als diplomierte Landschaftsarchitektin meinen Kundinnen und Kunden zudem die wunderbaren Gärten der Landeshauptstadt.“ Ihr Konzept setzt vor allem auf die persönliche Begegnung, den Spaziergang vor Ort und die Gruppendynamik, auf ein persönliches Frage- und Antwortspiel. Dieser Ansatz funktionierte in der Coronazeit dann natürlich nicht mehr – keine Touristen, auch die Münchnerinnen und Münchner blieben virusbedingt zu Hause. „Es ging mir genauso wie der ganzen Branche.“
SICH DEN HERAUSFORDERUNGEN STELLEN
Doch Anne Fischer hat sich Herausforderungen immer gestellt, hat sie gesucht, verharrte nie, ließ sich auf Neues ein, war –mottogetreu – eben immer unterwegs: Sie lebte und studierte in Deutschland und im Ausland, gründete eine Familie und schließlich das Unternehmen. Also macht sie, als dann das Virus die Überhand gewann, eine Bestandsaufnahme, wog ihre Stärken und den Änderungsbedarf ab und fand neue Lösungen, die sie aktuell umsetzt.
SOCIAL MEDIA, KOOPERATIONEN UND PRICING
„Ich bin schon lange Social-Media-affin – ein kleines Unternehmen kann sich über Twitter und Co. gut sichtbar machen, auch Online-Führungen hatte ich ergänzend schon im Programm. Es lag also nahe, die Möglichkeiten der Digitalisierung und Social-Media-Kanäle für meine Touren noch stärker und mit neuen Konzepten zu nutzen.“ Sie erzählt: „Statt wie bisher mit einer Gruppe von neugierigen München-Besucher*innen physisch durch die Straßen und Gärten zu wandern, ging ich allein los, bewaffnet mit einer kleinen Kamera, manchmal frustriert von technischen Schwierigkeiten, aber immer begeistert für die Inhalte.“ Aus dem Material stellte sie Filme zusammen, die bald online abgerufen werden können. Zugleich suchte sie neue Themen. „Gärten gibt es in aller Welt – englische Barockgärten, persische Gärten – die Digitalisierung gab mir die Möglichkeit, hierzu virtuelle Führungen zusammenzustellen. Solche werde ich nun ebenfalls online anbieten.“
Damit war eine erste Lösung für die Corona-Zeit spruchreif. Durch ihre internationale und Münchner Vernetzung kam dann Lösung Nummer zwei auf den Weg: Kooperationen. Fischer baut aktuell mehrere Kooperationen auf. „Kaiserin Sisi zum Beispiel lebte in Bayern, aber auch in Wien – ich kenne eine Stadtführerin in Wien; gemeinsam bereiten wir eine virtuelle Reise durch das Leben und die Orte der Kaiserin vor.“ Oder die virtuelle Reise nach Australien, die dann in einer Münchner Bäckerei endet, die von einem Australier geleitet wird. „Ich freue mich, dass ich auch hier einen so passenden Kooperationspartner gefunden habe.“
Lösung Nummer drei: Zu den inhaltlichen Neuentwicklungen hat Anne E. Fischer auch ihr Pricingsystem überarbeitet. Sie will ein Jahresabo für ihre virtuellen Touren anbieten.
Krisenzeiten, schließt sie, seien immer auch Zeiten der Besinnung. Corona habe ihr die Ruhe gebracht, die die neuen Wege erst ermöglicht hat. „Die Ideen sind ja nicht pandemie-abhängig, sie eröffnen auch für Nicht-Virus-Zeiten neue Möglichkeiten.“ Und jetzt ist Sommer, die Inzidenzzahlen sind noch niedrig und die Tourist*innen kommen zurück.
AUSZEIT, UM DANACH MEHR ZU BEWIRKEN
Die Krise habe für sie viele Werte und Positionen verschoben, fasst Monika Frauendorfer zusammen. „Ich habe mich im Laufe der Pandemie und des Lockdowns immer wieder gefragt, was ich denn eigentlich wirklich bewegen und bewirken will - für mich und die Welt draußen?“ Mittlerweile ist die Antwort klar: Sie wird als Sparringspartnerin Gründerinnen und selbstständige Frauen – insbesondere Mütter – nicht nur wie bisher durch den Positionierungsprozess begleiten, sondern auch danach an ihrer Seite bleiben. „Um geschäftlich erfolgreich zu sein, braucht es nicht nur eine gelungene Gründung, Geschäftserfolg ergibt sich nicht in kürzester Zeit. Es braucht ein dauerhaftes Coaching, auch über die eigentliche Gründung hinaus, um den Erfolg zu erreichen und zu sichern.“
FOKUS AUF SELBSTSTÄNDIGE MÜTTER
Zunächst ein kurzer Blick zurück. Nach vielen Jahren in exponierten Marketingpositionen bei angesehenen Arbeitgebern kehrte Monika Frauendorfer dem Angestelltenleben vor rund sieben Jahren den Rücken und machte sich als Markenberaterin selbstständig. Einige ihrer Freundinnen hatten sich in den Jahren zuvor auch schon für die Selbstständigkeit entschieden – und Frauendorfer dabei stets um Rat gefragt, wenn es um die Entwicklung der Geschäftsidee, die Website oder den Social-Media-Auftritt ging. „Das Schönste für mich war zu spüren, wie unsere Gespräche meine Freundinnen nach und nach von Ballast befreiten und sie plötzlich ganz klar ihre Positionierung vor Augen hatten. Die Arbeit mit ihnen hat mir gezeigt, wo ich hingehöre. Und so habe auch ich mich selbstständig gemacht.“ In ihrer Markenberatung half sie ihren Kund*innen seitdem während des Gründungsprozesses bei Positionierung, Markenaufbau, strategischer Kommunikation – vom klassischen bis zum Social-Media-Marketing. Ihre Zielgruppe blieben vor allem Frauen und Mütter. „Denn meine Mission war und ist, klugen und kreativen Frauen und Müttern, das beste Fundament für das eigene Business zu geben, sie sichtbar zu machen und zu vernetzen. “
FESTPLATTE FREISCHAUFELN
Das funktionierte gut. Doch dann kam die Coronakrise und warf plötzlich ganz neue Fragen auf. „Es ging vor allem um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Ich habe zwei Kinder, die Betreuungsmöglichkeiten brachen weg.“ Vielen ihrer Kundinnen ging das ähnlich, sie fuhren ihr Geschäft zurück, was sich wiederum auch auf Frauendorfers Beratung auswirkte. Sie und ihre Familie gingen in die Diskussion. „Ich beschloss, dass ich die Krise für eine Auszeit nutze und die Familie in den Mittelpunkt stelle – auch wenn Familienarbeit leider eine gesellschaftlich nach wie vor nicht besonders anerkannte Arbeit ist, in dem Moment war es für mich, für uns richtig.“ Für ihre Kundinnen und ihre Community bot sie noch kostenlose Notfall-Coachings beziehungsweise Gruppenberatungen an. Vor allem aber kümmerte sie sich um Familie und Gesundheit. „Ich habe bewusst meine eigenen Bedürfnisse und die meiner Familie in den Blick genommen und vorgezogen.“ Manchmal auch mit schlaflosen Nächten, gibt sie zu. „Ich wollte ja auch gleichzeitig nicht vom Markt verschwinden, wollte für meine Kundinnen da sein. Zumal ich begeisterte Unternehmerin bin.“ Sie betont: „Der Wunsch nach einer Auszeit und damit letztendlich auch nach einer persönlichen und geschäftlichen Positionsbestimmung stellte sich aber als größer heraus.“ So blieb sie konsequent, gönnte sich ein paar Monate ohne Geschäft, tankte Kraft, „machte Arbeitsspeicher auf der Festplatte frei“.
NEUE FOKUSSIERUNG
Es hat ihr gut getan, bestätigt sie. Und der neue Fokus für ihre geschäftliche Tätigkeit fand sich auch. „Ich habe eine kritische Bestandsaufnahme gemacht, mir überlegt, was bislang gut gelaufen war, was ich gut konnte, was ich wirklich möchte.“ So entstand die Idee, Gründerinnen beziehungsweise Geschäftsfrauen dauerhaft als Coach zu begleiten. Diese Fokussierung ergab sich folgerichtig aus dem vorherigen Geschäftsmodell. „Bislang hatte ich meine Kundinnen ja vor allem in den ersten Wochen begleitet, habe sie in der Anfangsphase des Geschäfts- und Markenaufbaus unterstützt. Damit ein Geschäft wirklich erfolgreich wird, braucht es aber eben mehr als sechs oder acht Wochen. Geschäftlicher Erfolg ist ein Dauerthema, braucht stetige Veränderung und daher auch dauerhafte Begleitung, eine kontinuierliche Sparringspartnerin.“ Eine solche zu sein, darin sieht Monika Frauendorfer heute vor allem ihr Ziel. „Damit schwimme ich ein wenig gegen den Strom der Beschleunigung, der uns dazu bringt, alle Ziele innerhalb kürzester Zeit im Turbogang zu erreichen. Sich die nötige Zeit zu nehmen – ohne Dinge zu verzögern –, Veränderungen anzunehmen und anzugehen, Ziele zu korrigieren ist eine andere Haltung, aber auch der nachhaltigere Weg“, ist sie überzeugt. Und damit beantwortet sie auch die Frage, was sie denn für sich und draußen in der Welt bewirken möchte: „Frauen und Müttern in ihrem Selbstbewusstsein, ihrer Souveränität und Kraft zu stärken und ihnen zu helfen, ihr Geschäft druckfrei erfolgreich zu machen. Dazu gibt es übrigens auch den neuen Hashtag #druckfreisein.“
STRUKTUREN OPTIMIERT
Als Corona kam, blickt der Münchner Simulationssoftwarehersteller machineering bereits auf eine erfolgreiche Firmengeschichte zurück. Alles war im „Flow“, und dann der Schock. Aber dadurch wurde auch manches besser, anders. Jetzt sind sie bereit für die Zeit „danach“.
EIN KURZER RÜCKBLICK
Es begann quasi spielerisch ... Als sich vor rund zwölf Jahren die Computerspielewelt revolutionierte, konnten die Spielefreaks plötzlich auch Wände einstürzen, Splitter durch die Luft fliegen lassen und vieles mehr. Beate Maria Freyer und ihr Lebenspartner Dr. Georg Wünsch – sie Betriebswirtin, er Ingenieur – waren davon fasziniert. Aber nicht, weil sie passionierte Computerspielefans waren. Nein, sie erkannten, dass sich die neuen Möglichkeiten aus der Spielewelt in die Ingenieurwissenschaften übertragen lassen würden, dass es nun viel leichter wäre, die Inbetriebnahme von mechatronischen Anlagen oder Robotern virtuell zu simulieren. Die Computerspielerevolution war damit der Startschuss für Freyers Selbstständigkeit. 2009 gründeten sie und Georg Wünsch in München ihr Unternehmen machineering und entwickelten gemeinsam die 3D-Simulationssoftware iPhysics. „Durch unsere Software wird die Inbetriebnahme solcher Anlagen beschleunigt, Fehler etwa beim Materialfluss oder der Steuerung fallen durch die Simulation und die virtuelle Inbetriebnahme schon im Vorfeld auf und können so mit nur wenigen Klicks vorab bereinigt werden. So steigen Qualität und die Effizienz der Maschinen und gleichzeitig sinken die Kosten“, erklärt Beate Freyer stolz. „Die komplexen Systeme von Produktionsanlagen vorab digital abzubilden, zählt tatsächlich zu den größten Effizienzreserven im Maschinen- und Anlagenbau.“
Das Geschäft lief gut an. Inzwischen beschäftigt das Unternehmen 15 fest angestellte Mitarbeiter und einen größeren Stamm an freiberuflichen Kollegen. Es gibt neben dem Hauptsitz in München noch Vertriebsstandorte in Österreich, Italien und Taiwan. Und dann kam die Corona-Krise. „Neue Maschinen und Anlagen sind immer eine große Investition. In der Krise haben unsere Kunden die Investitionen daher erst einmal zurückgefahren, unsere Produkte und Lizenzen verkauften sich kaum noch“, erzählt Freyer. „Das war natürlich ein Schock. Aber wir sind begeisterte Unternehmer, lieben unser Produkt. Das Unternehmen ist die Existenzgrundlage unserer Familie und der Familien unserer Mitarbeiter – Kapitulieren war einfach keine Option.“ Zumal klar schien: „Nach Corona wird es einen Investitionsschub geben müssen, von dem wir profitieren können – egal wie hart die Zeiten jetzt erst einmal werden.“
ZUKUNFT VORBEREITET
So hat machineering die Zeit genutzt und sich für die Zukunft aufgestellt. „Dabei haben wir alle Mitarbeiter ohne Kurzarbeit an Bord gehalten, es sei denn, sie wollten selbst gehen. Das war uns wichtig, denn die Mitarbeiter haben unser Unternehmen ja auch mit aufgebaut. Wir sind uns wechselseitig verpflichtet.“
FÜNF PRAKTISCHE SCHRITTE
- Der erste Schritt in die Zukunft war die Homeoffice-Fähigkeit – und zwar im doppelten Sinne. Zum einen wurden die Mitarbeiter homeoffice-fähig gemacht, unter anderem durch die Anschaffung entsprechender Technik für die Büros zu Hause, die bislang nur am Firmensitz vorhanden war. Zum anderen wurden auch die Angebote fit für das Homeoffice gemacht: „Unsere Kunden müssen zu Beginn im Umgang mit unserer Software geschult werden, das machen wir normalerweise vor Ort. Nun geht das auch online.“ Das wird das Unternehmen auch nach der Krise beibehalten.
- Doch nicht nur die Kundenschulungen, auch die weiteren Angebote wurden – Schritt zwei – angepasst: „ Wir können Gesamtpakete liefern, mehr und mehr aber wollten die Kunden eine Basissoftware und dazu dann Module für ihre individuellen Anforderungen. Diesen Trend haben wir bereits vor Corona erkannt. Nun haben wir unsere Produktpalette entsprechend auf diese Anfragen abgestimmt und unser ganzes Angebot angepasst“. Kunden können nun je nach Bedarf einzelne Module dazu kaufen oder zeitweise mieten. iPhysics ist der Sockel, auf dem alles basiert.
- Der dritte Schritt war die Optimierung der internen Prozesse und Strukturen: „Wir haben in den ersten Jahren viel auf Zuruf gemacht, das funktioniert in einem kleineren Team auch ganz gut. Nun haben wir die Corona-Zeit genutzt, zu schauen, wo wir systematischer und damit effizienter werden können.“ Eine von mehreren Lösungen sah so aus: „Wir haben unsere Support-Mitarbeiter noch besser geschult – früher mussten sie bei komplexeren Fragen die Entwickler fragen, nun wird jede Woche in Online-Schulungen ein Spezialthema diskutiert. Die Support-Mitarbeiter werden in diesen Schulungen auch für schwierigere Fragestellungen fit gemacht und können gegenüber dem Kunden so viel selbstständiger und schneller agieren.“ Dazu entwickelte das Unternehmen eine Wissenslandkarte, deren weiße Flecken jetzt schon immer kleiner werden.
- Der vierte Schritt bestand in der Optimierung der Website mit ersten Ansätzen zum E-Commerce. „Wir haben die Website komplett umgebaut, neu organisiert und für unsere Kunden noch anwenderfreundlicher gemacht“, sagt Freyer.
- Und fünftens und nicht zuletzt ging es um die Mitarbeiter. „Sie homeoffice-fähig zu machen, ist das eine – aber es ging ja viel mehr auch darum, sie in diesen schwierigen Zeiten mit all den Doppelbelastungen durch Gesundheitsgefahren und Homeschooling motiviert und begeistert zu halten. Wir machen jeden Morgen eine Onlinekonferenz, tauschen uns aus, setzen regelmäßige Mitarbeitergespräche an, sind als Geschäftsführer auch für persönliche Fragen ansprechbar.“
So fühlt sich Freyer auch für die Nach-Corona-Zeit gerüstet. „Wir haben versucht, die Krise so gut wie möglich zu nutzen.“ Sie ist froh: „Glücklicherweise beginnen die Kunden sich wieder zu melden, die Schockstarre scheint einigermaßen überwunden. Wir blicken optimistisch nach vorn.“
Im Fokus: Pharmabranche
Wir haben in unserer kleinen Reihe viele persönliche Unternehmerinnen-Geschichten veröffentlicht. An dieser Stelle erlauben wir uns nun den Blick auf eine ganze Branche – die Pharmabranche. Yvonne Molek, stellvertretende Vorsitzende des IHK-Arbeitskreises „Frauen in der Wirtschaft“ hat für die Zeitschrift SHEconomy Sabine Fuchsberger-Paukert interviewt. Fuchsberger-Paukert ist Geschäftsführerin der ilapo Internationale Ludwigs-Arzneimittel GmbH & Co. KG, eines pharmazeutischen Spezialgroßhändlers, mit Sitz in München. Die Unternehmerin ist ebenfalls Mitglied im IHK-Arbeitskreis. Im Gespräch geht es um potenzielle Medikamentenengpässe durch die Krise und Lösungen. Ein kurzer Auszug aus dem Interview vorab, das gesamte Interview - siehe Link unten:
Molek: Frau Fuchsberger Paukert – Hand aufs Herz: Bereitet Ihnen die ganz offensichtliche Abhängigkeit von Arzneimitteln-Importen gelegentlich Kopfzerbrechen?
Fuchsberger-Paukert: Lieferengpässe sind Gang und gebe in den Apotheken. Impfstoffe, Antidepressiva, Analgetika, immer wieder fehlen wichtige Arzneimittel. In den meisten Fällen finden die Apotheken ein Äquivalent in Deutschland, mit gleichem Wirkstoff von einem anderen Hersteller.
Molek: Ihre Prognose: Wird der durch die Pandemie ausgelöste Schock ein Comeback der pharmazeutischen Industrie in Europa markieren? Hielten Sie es für sinnvoll, wenn wieder verstärkt in Deutschland und Österreich produziert würde. Und wenn ja – wie lange wird dieser Prozess dauern?
Fuchsberger-Paukert: Hier wurden bereits die Weichen gestellt sowohl auf nationaler wie auf europäischer Ebene, der Prozess, die Herstellung zurück nach Europa zu bringen wird Jahre, wenn nicht Jahrzehnte dauern. Und jeder muss sich bewusst machen, dass sich das im Preis der Arzneimittel niederschlagen wird. Mit billig billig bekommen wir das nicht zurück. Wir müssen uns also entscheiden, Sicherheit in der Lieferkette oder billige Arzneimittel.
Das ganze Interview lesen Sie hier: https://sheconomy.media/droht-ein-engpass-bei-arzneimitteln/
Bleibende Veränderungen
Die Coronakrise habe – zwangsläufig – auch den Blick auf die Gesundheit verändert. Interessant sei dabei, dass die Pandemie nicht nur die Bedeutung der physischen Gesundheit für den Menschen und eine Gesellschaft untermauert, sondern auch die psychische Gesundheit stärker in den Blick gerückt habe. „Bislang haben wir uns im Privatleben, im Betrieb, in der Gesellschaft vor allem auf die physische Gesundheit fokussiert, das hat die Krise, was auch zu erwarten war, gestärkt. Durch die existenzielle Situation der Krise, durch die vielen mit ihr einhergehenden neuen Herausforderungen haben wir aber auch besser verstanden, wie wichtig die seelische Balance für ein gesundes Leben ist.“ Dies ist für Ilse Goldschmid eine der wichtigsten Erkenntnisse aus der Coronakrise. Seit mehr als 30 Jahren beschäftigt sich die gelernte Physiotherapeutin und zertifizierte Expertin für systemische Organisation und Personalentwicklung mit der Gesundheit. Seit ebenso langer Zeit arbeitet sie auch für die Unternehmensberatung für Betriebliches Gesundheitsmanagement, Personal- und Organisationsentwicklung Motio GmbH. Seit 2006 ist sie gemeinsam mit Dirk Schulten in der Geschäftsführung des Münchner Standorts. Insgesamt ist der Verbund an 18 Standorten vertreten. „Begonnen haben wir mit Rückenschulungen“, erzählt Goldschmid. „Heute beraten wir umfangreich zu betrieblichem Gesundheitsmanagement und Personal- und Organisationsentwicklung.“
ABSAGEN IN DER KRISE
Vor der Krise waren die Auftragsbücher voll. Die bundesweit 130 Mitarbeiter*innen hatten gut zu tun. In Präsenzseminaren vor Ort schulten sie Führungskräfte und deren Teams zu den einschlägigen Themen der betrieblichen Gesundheitsförderung und Personalführung. Als dann der erste Lockdown kam, musste Motio viele Absagen hinnehmen. „Vieles brach weg, das war ein echter Schock – in einer Gesundheitskrise waren wir als Gesundheitsspezialist zunächst nicht mehr gefragt.“
NEUE FORMATE UND VERÄNDERTE THEMENSCHWERPUNKTE
Aber das Unternehmen stemmte sich gegen die Krise. Die Mitarbeitenden gingen in Kurzarbeit. Die Führungskräfte suchten Lösungen. Tagten die Geschäftsführer der Motio-Standorte früher zweimal im Jahr gemeinsam, schalteten sie nun einmal in der Woche digital zusammen, um sich auszutauschen. Klar war, dass ein digitales Angebot nötig war. „Wir hatten eher geringe digitale Erfahrungen. Zu einigen unserer Workshops stellten wir zur Nachbereitung digitale Module zur Verfügung.“ Schließlich wurde die digitale Ausrüstung mit Kameras und allem, was sonst noch nötig war, aufgerüstet, es wurden kleine Studios eingerichtet, man begann, digitale Workshops zu konzipieren. „Dazu mussten wir vieles aus den Präsenzseminaren in Frage stellen. Im Präsenzformat laufen die Seminare acht Stunden, digital erschien uns das zu lang. So lang kann sich niemand digital konzentrieren. Wir haben also kleinere Einheiten, dafür über mehrere Tage entwickelt.“
Während die betriebsinterne Digitalisierung noch lief, riefen auch die Kunden wieder an, besprachen mit Motio ihre Bedürfnisse. Durch den krisenbedingten Umzug vieler Mitarbeiter ins Homeoffice, die Doppelbelastungen durch Homeschooling, die soziale Distanz stellten viele Führungskräfte viele Fragen: Wie führe ich im Homeoffice? Wie halte ich meine Mitarbeiter motiviert, am Ball? Wie kann ich Führungsaufgaben auf Distanz wahrnehmen? Wie helfe ich meinen Mitarbeitern, Stress ab- und Resilienz aufzubauen? Wie können die Mitarbeiter im Homeoffice ihre Work-Life-Balance halten? Wie unterstütze ich insbesondere auch die Azubis? Wie können diese in der Krise geführt und gestärkt werden – und gesund bleiben? „All diese Fragen stellten sich den Unternehmen vielleicht nicht komplett neu, aber doch geballt. Es gab keine Blaupause. Selbst für uns, die wir uns täglich mit diesen Fragen beschäftigt haben, waren dies Herausforderungen.“ Für Motio ergab sich daraus dann eine neue, krisenbedingte thematische Schwerpunktsetzung, aus der neue Angebote entstanden insbesondere in Richtung Führen auf Distanz und psychische Resilienz. Auch wenn das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht ist, die Lösungen und neuen Angebote griffen, das Geschäft zieht wieder an.
BLEIBENDE ERKENNTNISSE
Was sind die Erkenntnisse aus der Krise? Rein geschäftlich werden auch in Zukunft digitale Workshops angeboten, das seien Module, die bislang gefehlt haben. Hier habe die Krise eine notwendige Ergänzung des Angebotsportfolios gebracht. Auch die häufigeren Treffen der Motio Gebietsleitungen wolle man beibehalten, so Goldschmid. Was ihr aber noch wichtiger scheint ist, wie sich der Blick der Kunden auf die Gesundheit verändert hat. „Dass Gesundheit auch für Arbeitgeber ein wichtiges Thema ist – diese Erkenntnis hatte sich auch vor der Krise mehr und mehr durchgesetzt“, erzählt sie. „Im Fokus stand aber eben mehr die physische, weniger die psychische Gesundheit. Zu psychischen Belastungen oder Stress Angebote umzusetzen, war für Betriebe vor der Krise eher ein Nice-to-have. In der Krise wurden solche Fragen dann mehr und mehr als zentraler Bestandteil von Führung reflektiert. Und das wird, da bin ich sicher, so bleiben – Homeoffice, Führen auf Distanz haben den Weg geebnet, die psychische Gesundheit auch im Betrieb ebenso ernst zu nehmen wie die physische.“ Das sei gut so. Hier habe die Krise etwas sehr Positives bewirkt. „Beide, Körper und Seele, müssen in der Balance sein.“
MIT MUT UND HERZBLUT DURCH DIE KRISE
Sie ist in Frauen- und Personaler-Kreisen einfach ein Muss: Erst 2015 entstanden setzte sich die Frauen-Karriere-Messe herCAREER gleich durch und wurde zur Institution. Auch weil hinter der Messe eine engagierte und konzeptionsstarke, erfahrene und gut vernetzte Persönlichkeit steht: Natascha Hoffner hatte schon lange gestört, dass es Frauen schwerer als Männer haben, Karriere zu machen. Die Messefachfrau Hoffner entschied sich etwas dagegen zu unternehmen. Sie gründete die messe.rocks GmbH und kreierte eine eigene Karrieremesse speziell für Frauen - und hatte das richtige unternehmerische Gespür: Die herCAREER, die normalerweise jedes Jahr Anfang Oktober stattfindet, kam, sah, siegte – und wuchs. Waren es 2015 noch 73 Aussteller, fanden sich 2019 schon 220 ein; startete die Messe in 1,5 Hallen, waren es zuletzt fünf Hallen; mehr als 6000 Besucher*innen kamen 2019 und ließen sich inspirieren. Das ebenfalls hochgradig motivierte und engagierte Team war schließlich auf fünf Personen angewachsen. „Frauen und ihre Kompetenzen und Talente sichtbar zu machen, ihre Karrierechancen zu verbessern, ist mir eine echte Herzensangelegenheit“, sagt Natascha Hoffner – und meint es genau so. Sie brennt für diese Messe, in ihr liegt all ihr Herzblut. Und viel Geld, denn eine solche Messe aufzubauen, bedeutet auch zu investieren. „Wir haben von vornherein größer gedacht“, sagt Hoffner. „Wir wollten eine große Reichweite.“
PANDEMIE VERÄNDERT BEDINGUNGEN
Und dann änderte das Coronavirus die Vorzeichen. Die herCAREER 2020 war schon durchgeplant, sie wäre wieder gewachsen, die Bewerbung hatte schon begonnen. „Der erste Lockdown im März hat uns komplett geschockt, wir konnten ja überhaupt nicht absehen, wie sich die Lage weiterentwickeln würde“, erzählt Hoffner. „Das Coronavirus traf uns also ins Mark.“ So war die naheliegendste erste Reaktion, auf ein schnelles Verschwinden des Virus‘ zu hoffen, für alle Fälle aber natürlich auch über ein angemessenes Hygienekonzept nachzudenken, eine Location zu suchen, die eine Verteilung der Messestände mit mehr Abstand ermöglichen würde.
Als dann absehbar war, dass das Virus erst einmal bleiben würde, haben wir mit allen unseren Ausstellern gesprochen und die Messe abgesagt – es wäre im Herbst 2020 einfach noch zu riskant gewesen. Wir wollten auf keinen Fall ein Hotspot werden.“ Auch die Messe alternativ auf ein virtuelles Format umzustellen, verwarf Hoffner: „Die herCAREER lebt von direkten Kontakten, vom Austausch, von der gemeinsame Begeisterung, sie braucht virtuelle Unterstützung und Tools – aber sie komplett auf ein Onlineformat umzustellen, das hätte nicht funktioniert.“
Die Entscheidung steckt Natascha Hoffner immer noch in den Knochen: „Sie war richtig, aber es war auch ein ungeheurer Kraftakt. Wir haben nach Alternativen gesucht, Geld verloren, um unsere Existenz gebangt, Tränen vergossen, waren zwischendurch wirklich am Rande der Verzweiflung.“ Sie sagt: „Wir hatten ein Produkt, einmal im Jahr – und das fiel nun aus.“
WEITERES STRATEGISCHES STANDBEIN
Doch Natascha Hoffner ist keine, die sich unterkriegen lässt. Sie ist eine Kämpfernatur, eine begeisterte Unternehmerin und eine Überzeugungstäterin. So behielt sie alles im Blick, damit die herCAREER im Spätsommer 2021, also etwas früher im Jahr als sonst und so weniger pandemiegefährdet, wieder durchstarten kann. Sie sicherte ihr Unternehmen finanziell ab und sie nahm einen Gedanken auf, der sie ohnehin schon länger umtrieb.
„Karrierefragen stellen sich Frauen schließlich nicht nur im Oktober auf meiner Messe“, schmunzelt sie. „Ich bin schon lange der Meinung, dass es für die Jobsuche ein virtuelles Tool braucht, das berücksichtigt, dass Frauen anders nach Stellen suchen und ihre Karriere planen als Männer, das also mit anderen, frauenspezifischeren Kategorien arbeitet als klassische Jobbörsen.“ Ein solches Tool, dachte sie sich, könnte zudem ein sinnvolles zweites Standbein für ihr Unternehmen werden.
Sie machte sich an die Arbeit. Zur Hilfe kam ihr, dass sie für die Messetage bereits ein innovatives digitales Matchingtool aufgebaut hatte, dass Besucher*innen auf Basis ihrer Interessen gezielt zu passenden Angeboten und Ausstellern lotst. Für dieses Tool wurde Hoffner 2020 von der ehemaligen Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries mit dem Deutschen Exzellenz Preis ausgezeichnet.
VIRTUELLES, FRAUENSPEZIFISCHES KARRIERETOOL IN VORBEREITUNG
Das neue, darauf aufbauende Produkt - www.herCAREER-Jobmatch.com - wird aber nicht eine weitere Jobbörse. Das ist Natascha Hoffner wichtig. Das Tool hilft zwar auch, Arbeitgeber beziehungsweise Mitarbeiterinnen zu suchen und zu finden. Aber es berücksichtigt dabei eben, wie Frauen vorgehen. „Frauen lesen Stellenanzeigen anders, sie wollen Anforderungen immer zu 100 Prozent übererfüllen, ihre Karrieren sind weniger gradlinig. Wenn wir solche Dinge in das Matching zwischen beiden Seiten einfließen lassen, finden sich die, die zueinander passen, viel leichter: Wir fragen also nicht nur Bildungsabschlüsse und Erfahrung ab, sondern vor allem Kompetenzen. Dabei spielen auch außerberufliche Talente oder Fragen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf eine Rolle.“ Das wäre ein anderes Matching, „das eine genauere Übereinstimmung und mehr Zufriedenheit erzielen dürfte, aber auch Quereinstiege möglich macht.“
Natascha Hoffner hat nach den anstrengenden Coronawirren ihre Begeisterung zurück: „Wenn das neue Tool durchstartet, brächte es uns ein zweites Standbein und wäre darüber hinaus die konsequente Fortsetzung meiner Idee, Frauen zu stärken und zu Karrieren zu ermutigen. Wir kommen gut voran.“
Mit neuen Kompetenzen gestärkt aus der Krise
Gern die eigene Chefin sein, das fand Anna-Maria Jansen immer schon attraktiv - und machte sich auf den Weg. Die junge Münchnerin startete zunächst freiberuflich als diplomierte Fitness- und Yogalehrerin sowie Model. Schließlich eröffnete sie mit drei Kollegen das Gesundheitsunternehmen Burning Balance. Die Idee: Unternehmen tun spielerisch etwas für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Die Beschäftigten bilden Teams, die miteinander begleitet von Burning Balance sportlich aktiv sind und dabei gegeneinander antreten. Eine Fitnessuhr misst die Aktivitäten. Das Team mit der besten Bilanz gewinnt und wird vom Arbeitgeber belohnt. Zusätzlich können die Betriebe im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements Workshops bei Burning Balance buchen.
In den Unternehmen kam diese Idee gut an. Bald gehörten namhafte Konzerne zu den Kunden. Die Mitarbeiterteams twitterten und posteten ihre Erfolge eifrig auf Facebook und Instagram – hatten offensichtlich viel Spaß. Das sprach sich herum. Auch auf dem IHK-Unternehmerinnentag 2019 stellte Anna-Maria Jansen ihre Geschäftsidee vor. Alles lief rund. Die Corona-Krise hat dies alles nun ausgehebelt. „Zwar sollten Betriebe sich gerade in Pandemiezeiten um die Gesundheit ihrer Mitarbeiter kümmern, aber unsere Angebote, die ja auf gemeinsame Bewegung setzen, passen erst einmal nicht zu Zeiten, in denen Menschen Abstand halten müssen und Gruppenaktivitäten unmöglich sind.“ Die Kunden sagten die gebuchten Kurse reihenweise ab.
FORTBILDUNGEN STATT SICH DER KRISE ZU ERGEBEN
Das junge Team rund um Jansen nahm das erstaunlich gelassen. „Wir sind alle vielseitig talentiert und interessiert, wir haben geschaut, wo wir stehen, was wir wollen, aber auch was wir sonst noch können und entsprechend machen könnten – wir haben die Krise also genutzt, um alles zu hinterfragen, uns zu vergewissern, ob wir unseren Weg weitergehen wollen, aber auch in Alternativen zu denken“, erklärt die junge Unternehmerin. Die Antwort fiel eindeutig ein: Sie wollen den eingeschlagenen Weg weitergehen, vor der Krise nicht kapitulieren! Anna-Maria Jansen betont: „Gerade ich persönlich habe in der Pandemie noch einmal erkannt, wie wichtig mir die Selbstständigkeit ist.“ Zugleich gingen die Gründer aber auch pragmatisch mit der Krise um: „Wir akzeptieren die Krise zugleich als Übergangszeit, die jeder auch für sich nutzt. Wir hatten zum Teil ohnehin Zweitjobs - wie Athletiktrainer einer Bundesliga-Nachwuchsmannschaft oder Reha-Trainer bei renommierten Kliniken. Oder wir haben uns solche in der Krise neu gesucht, so können wir überleben. Auch haben wir uns fortgebildet.“ Insbesondere die Fortbildung ist allen vieren ein Anliegen, denn sie sind sich sicher: „Etwas Neues zu lernen macht uns besser und stärkt uns für die Zeit nach der Krise.“
PROGRAMMIEREN GELERNT
Was hat Anna-Maria Jansen selbst Neues gelernt? Da sie sich schon immer fürs Programmieren interessierte, hat sie sich mit viel Akribie, Begeisterung und Leidenschaft in die IT-Welt hineingearbeitet und gelernt, eigene Computerprogramme zu schreiben. „Mittlerweile habe ich vorübergehend eine Festanstellung angenommen, in der man mich das Gelernte ausprobieren lässt.“ Sie arbeitet bei Nui Care, einem Unternehmen, das eine Pflege-App entwickelt hat. Dort kümmert sie sich um analytisches und datengetriebenes Marketing. Die anderen aus dem Gründerteam haben Dozententätigkeiten aufgenommen oder vertiefen ihr Wissen als Sporttherapeut oder Softwareentwickler– zum Beispiel in Hinblick auf Datenverschlüsselung.
NEUES ANGEBOT ENTWICKELT
Hier zeigt sich zudem, dass all diese Fortbildungen zwar persönlichen Interessen entsprechen, aber vor allem auch auf das Kerngeschäft von Burning Balance einzahlen. Anna-Maria Jansen nutzt ihre neuen Programmierkenntnisse, um einen Algorithmus zu entwickeln, der seine Nutzer unterstützt, sich ganz individuell fit zu halten. Auf Basis der individuellen Voraussetzungen und sportlichen Vorlieben steuert der Algorithmus wochenweise das Training aus, damit es dem einzelnen immer gut tut, ihn fordert, ihn dabei aber nicht überfordert. Zudem fließen auch therapeutische Ansätze mit ein, so dass der Nutzer gerade auch seine gesundheitlichen Schwachstellen angehen kann. Die Grundlagen für den Algorithmus sind bereits programmiert. „Diese Ausrichtung auf den einzelnen war bisher bei Burning Balance nicht im Fokus. Wir möchten mit diesem neuen Ansatz in die Liste der von den Krankenkassen unterstützten und vom Arzt zu verschreibenden so genannten digitalen Gesundheitsanwendungen aufgenommen werden.“
Noch wird das neue Angebot optimiert, dann wird es starten. Zugleich hat Anna-Maria Jansen noch ein neues Buch geschrieben. Nach ihrem ersten zu ihrer Sportphilosophie wird das zweite sich mit Rückenproblemen und wie man sie angehen kann beschäftigen. „Wir sitzen alle so viel am Schreibtisch, bewegen uns wenig, der Rücken leidet mit am meisten – das ist ein echtes SOS-Thema.“
Bei all den Lernerfolgen und Projekten fällt auch das Krisenfazit positiv aus: „Die Krise hat uns gezwungen, einen Schritt zurückzutreten, uns noch einmal zu hinterfragen. Zwar unfreiwillig, aber im Nachhinein war es vielleicht der wichtigste Schritt überhaupt – ein Schritt, den man im Geschäftsleben zwischendurch auch freiwillig immer wieder machen sollte, um das Unternehmen neu zu justieren. Wir haben viel Neues gelernt, unsere Ansätze besser auf den Markt abgestimmt. Nun können wir weiter wachsen.“
Große inhaltliche Fortschritte
Annette Kempf hat mit ihrer Mitarbeiterin Karina Klasmann dieses Gespräch über ihre Erfahrungen in der Krise geführt. Wir bedanken uns, dass sie uns den Text für unsere Reihe „Erzählt Eure Geschichte“ zur Verfügung stellen:
Klasmann: Damit die Leserinnen und Leser der IHK Sie kennenlernen können, stellen Sie sich doch bitte vor.
Kempf: Mein Name ist Annette Kempf, ich bin Elektrotechnikingenieurin und Geschäftsführerin der Eclipseina GmbH, die ich 2013 gegründet habe. Mein Unternehmen ist auf Embedded Systeme spezialisiert, einen Bereich, in dem ich zuvor lange Jahre tätig war. Embedded Systeme sind digitale Systeme, die in einen sie umgebenden technischen Kontext eingebettet sind und mit diesem in Wechselwirkung stehen – etwa in Telekommunikationssystemen, Fahr- oder Flugzeugen. Unser unternehmerisches Handlungsfeld hat seinen inhaltlichen Schwerpunkt im Bereich der Elektromobilität und gliedert sich in drei Sparten: Produkte – Consulting – Training. Zum Produktportfolio gehören Embedded Software Lösungen und Elektronikprodukte wie etwa Ladesteuerungen für das elektrische Laden von Elektrofahrzeugen und die dazugehörigen Testsysteme. Im Consulting unterstützen wir unsere Kunden bei ihren Entwicklungsprojekten. Die dritte Sparte wird durch die Embedded Academy abgebildet. Dort bieten wir zum einen Seminare von Fachexperten an und setzen zum anderen mit der Embedded Academy E-Learning Landschaft neue Maßstäbe in der Weiterbildung von Ingenieuren zum Beispiel für die Elektromobilität.
Klasmann: Welche Bedeutung hat Ihre Selbständigkeit für Sie? Welches Ziel verfolgen Sie?
Kempf: Meine unternehmerische Tätigkeit ermöglicht es mir, meine Visionen in Produkte umzusetzen. Für mich bedeutet Unternehmertum, mit meinen Mitarbeitern neuartige Entwicklungen voranzutreiben, die unseren Kunden einen nachhaltigen Nutzen bringen. Mein Ziel ist es, Produkte und Leistungen von Eclipseina erfolgreich unter die Menschen zu bringen.
Klasmann: Wie wurde Ihr Unternehmen durch die Corona-Krise getroffen und wie sind Sie mit der Situation umgegangen?
Kempf: Auch Eclipseina wurde hart von der Corona Krise getroffen, vor allem die Embedded Academy. Der gesamte Präsenzseminarbetrieb steht mittlerweile seit mehr als einem Jahr still. Damit ist natürlich auch eine wichtige Einnahmequelle vollständig weggebrochen. Als Folge davon stand ich im Frühjahr 2020 vor der schweren Entscheidung, kurz vor der Krise eingestellte Mitarbeiter, die gerade erst in das Berufsleben eingestiegen waren, in der Probezeit zu entlassen oder die finanzielle Belastung in Kauf zu nehmen und sie im Unternehmen zu behalten. Ich bin dieses Risiko eingegangen, habe sie an Bord gehalten – und es hat sich definitiv gelohnt: Gemeinsam haben wir während der Krise für unsere Weiterbildungsakademie inhaltlich große Fortschritte gemacht, haben unter anderem die technische Detailtiefe vergrößert. So konnten wir unser Kursangebot stark ausweiten – sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache. Die positive internationale Resonanz zeigt mir, dass die Entscheidung richtig war.
Klasmann: Konnten Sie der Situation auch etwas Positives abgewinnen? Haben sich durch die Pandemie neue Chancen und Perspektiven ergeben?
Kempf: Der Zusammenhalt in unserem Unternehmen ist auf jeden Fall noch stärker geworden als er zuvor schon war. Wenn wir es gemeinsam durch diese schwierige Zeit geschafft haben, dann schaffen wir auch alles andere, was wir uns an Zielen für die Zukunft gesetzt haben. Zu den Perspektiven: Hier komme ich komme zurück auf die E-Learning-Plattform. Gerade die aktuelle Situation hat ja deutlich gemacht, wie wichtig die Möglichkeit digitalen Lernens ist. Und auch große Firmen mussten auf die Veränderungen reagieren. Daraus ist eine Kooperation mit einem globalen Technologieunternehmen entstanden, die eine gemeinsame Erstellung von E-Learning-Einheiten umfasst.
Klasmann: Haben Sie sich durch die Krise und die damit einhergehenden Herausforderungen auch persönlich weiterentwickelt?
Ich entwickle mich ständig fachlich und persönlich weiter, unabhängig von Krisen. Das habe ich schon immer getan, ob durch Auslandsaufenthalte, neue Aufgaben, Weiterbildungen oder durch die Gründung meines eigenen Unternehmens.
Klasmann: Wie wird es in nächster Zeit mit Ihrem Unternehmen weitergehen? Worauf hoffen Sie?
Mein Unternehmen soll auf jeden Fall in den nächsten Jahren stark wachsen. Ich gehe davon aus, dass es ab dem Sommer Nachholeffekte geben wird, wodurch das Wirtschaftswachstum anziehen wird und unsere Produkte stark nachgefragt werden.
SPRACHLICH HÖCHST ERFOLGREICH - AUCH DIGITAL
Der Münchner Hueber Verlag ist bei Lernmaterialien für Deutsch als Fremdsprache weltweit führend. Doch die Pandemie beeinträchtigt das Geschäft spürbar. So will das Unternehmen gegensteuern.
Eigentlich sollte ihr Bruder die Nachfolge im Familienunternehmen, der heutigen Hueber Verlag GmbH & Co. KG, antreten. Michaela Hueber (61) - gesprochen mit stummem [e] und langem [u] -, entschied sich daher nach dem Abitur für ein Jurastudium. Doch dann schlug ihr Bruder doch noch einen anderen Berufsweg ein – und Schwester Michaela startete mit 29 Jahren und dem ersten Staatsexamen als Verlegerin und geschäftsführende Gesellschafterin. »Das Verlagswesen kannte ich schon seit meiner Kindheit, da viele Termine mit Autoren und Geschäftspartnern bei uns zu Hause stattfanden«, sagt Hueber.
Lesen Sie die Geschichte weiter im IHK-Magazin "Wirtschaft" unter: https://magazin.ihk-muenchen.de/artikel/sprachlich-hoechst-erfolgreich
Neue Klarheit
Beate Mader hat keine Angst vor Veränderungen – sie sucht diese sogar. Und macht damit gute Erfahrungen. „Neue Impulse aufnehmen, etwas Neues lernen, mich an neue Dinge wagen, das Bestehende hinterfragen, ändern oder bestätigen – das ist mir schon immer wieder wichtig gewesen, ich plane es regelmäßig ein.“ Die Bad Tölzerin kombiniert in ihrem Unternehmen VISION HOCH DREI mehrere Angebote: Sie ist Kommunikationsberaterin mit Schwerpunkt Social Media, sie hat Businessplanwettbewerbe organisiert, macht Beratung für Gründer aus der Arbeitslosigkeit, betreibt einen Co-Working-Space. Zudem ist sie eine aktive Netzwerkerin insbesondere bei den Digital Media Women und in der IHK. Durch ihren kontinuierlichen persönlichen und geschäftlichen Entwicklungsprozess und diese Vernetzung konnte sie auch in der Pandemie gelassener bleiben als viele andere. „Ich war digital gut ausgerüstet, hatte vieles schon umgestellt, das hat dann auch in der Krise vieles leichter gemacht.“
IMMER OFFEN FÜR NEUES
Als vor mehr als zehn Jahren Facebook in Deutschland startete, machte Mader sich schnell mit dem Portal und den weiteren, die folgten, vertraut. Sie erweiterte ihr Beratungsangebot um Social-Media-Kommunikation, richtete ein eigenes digitales Studio ein, um den neuen Formaten gerecht werden zu können. Vor ein paar Jahren stellte dann ein größerer Kunde auch die interne Kommunikation sowie die mit Geschäftspartnern auf eine virtuelle Basis um, gab mehr Videokommunikation und weniger Präsenztermine vor. Auch hier ließ sich Beate Mader schnell auf die Änderungen ein, lernte alles zu den verschiedenen Videokonferenzsystemen, was nötig war. „Ich habe wenig Berührungsängste, arbeite mich ein, manchmal auch nächtelang, weil ich Dinge spannend und interessant finde.“ Als dann die Pandemie kam, war sie vorbereitet, konnte nahtlos weiter kommunizieren, ohne weitere Investitionen oder Fortbildungen. Und jene Kunden, die noch nicht so weit waren, wussten ebenfalls zu schätzen, dass Beate Mader in der virtuellen Welt längst zu Hause war. Schnell konnten sie bei ihr lernen, wie Videokonferenzen funktionieren oder wie sie ihre Kommunikation nach außen über Social Media und Videoformate erweitern.
ALLES AUF DEN PRÜFSTAND
Trotzdem ließ sie die Pandemie auch Beate Mader nicht unbeeindruckt. Ihr Geschäftsmodell passte umso besser in die Zeit – aber auch für sie brachen Gewissheiten weg. „Eine Pandemie verändert die Lebensgrundlagen, ist eine existenzielle Herausforderung.“ Im ersten Lockdown waren eine Morgen- und eine Nachmittagsvideorunde, die die Medienfachfrauen Dr. Kerstin Hoffmann und Marietta Prah-Moses anboten, ihre Anker. „Dort habe ich mich aufgefangen gefühlt, die Runden brachten Struktur in den Tag und neues Wissen.“ Auch mit ihrem Netzwerk und ihren Kund*innen wurde die Kommunikation intensiver. „Wir haben mehr telefoniert, uns gegenseitig geholfen, haben neue Gruppen zum Austausch gebildet, haben uns besser kennengelernt, sind deutlich mehr zusammengewachsen.“
Zugleich hat Beate Mader die Corona-Zeit genutzt, um – wie es eben ihrer Persönlichkeit entspricht –ihr Geschäft weiterzuentwickeln. „Ich habe die Krise auch als Zeit der Transformation, als Chance gesehen.“ Sie bekennt: „Manchen Dinge hätte ich sogar schon länger ändern müssen und wollen, habe es aber vor mir hergeschoben. Hier war die Krise der Schubs, der gefehlt hat.“ Das übergreifende Motto war: neue Klarheit zu gewinnen, sich noch klarer aufzustellen, noch klarer nach außen zu wirken. Dafür musste zunächst einmal alles auf den Tisch und auf den Prüfstand. Mader hat wie beim Feng Shui neu sortiert, dafür drei imaginäre Schachteln genutzt: behalten, ändern, loslassen. Den Sommer 2020 hat sie sich ganz bewusst als Auszeit genommen und losgelegt.
VERÄNDERUNGEN ANGEGANGEN
Eines ihrer ersten Projekte war ihre neue Homepage. Mit der bestehenden war sie schon einige Zeit nicht mehr zufrieden, mit den Farben, mit der Struktur, dem Logo. Jetzt entspricht die Homepage Beate Maders Vorstellungen. Logo, Oberbegriffe – alles führt die Nutzer*innen schnell durch die Seite. Mit eigenen feinen, zarten Zeichnungen erhält die Seite zudem eine ganz persönliche Prägung. Ihr Studio hat sie erweitert, auch für Lifescreening ist sie nun ausgerüstet. Das Business-Canvas-Modell, mit dem sie ihren Kund*innen berät, hat sie überarbeitet und auch auf Gründer*innen ausgerichtet, Ihre selbst gezeichneten Wertekarten für Unternehmens- und Lebensführung weiter entwickelt und nun virtuell und auf Englisch angeboten, zudem eine Blogreihe „Tipps an mein gründendes Ich“ gestartet, in der sie selbst schreibt, aber auch viele Unternehmer:innen zu Wort kommen lässt. Auch schreibt sie ein Unternehmenserfolg-Workbook. „Durch diese Veränderungen kann ich nun auch noch klarer nach außen mit meinen Kund*innen kommunizieren – das hat sich insbesondere auch in unseren Jahresendgesprächen gezeigt. Wir sind durch meine neue Klarheit auch gemeinsam schneller zum Ziel gekommen.“
Ihr Krisenfazit: Beate Mader konnte durch ihre vorherige Offenheit und ihre Neugier der Krise gelassener begegnen, hat sich darauf aber nicht ausgeruht. Die Veränderungen um sich herum, hat sie als Anstoß genommen, sich auch selbst wieder weiter zu entwickeln. Sie betont: „Ich komme zurück auf den Begriff der Klarheit – die Krise hat mir persönlich und geschäftlich die Chance gegeben, zu mehr Klarheit zu finden, klarer aufzutreten, klarer zu kommunizieren. Und das fühlt sich richtig gut an.“
Neue berufliche Herausforderungen
„Die Pandemie mit samt der gesellschaftlichen Vollbremsung haben doch auch was Positives an sich, oder? Die Besinnung auf bestimmte Dinge im Leben und so weiter…“ Mit derartigen Aussagen habe ich Probleme. Denn – und in diesem Punkt sind wir uns doch alle einig – die vergangenen Monate seit Ausbruch der Pandemie waren doch für uns alle der GAU schlechthin, haben größten Schaden angerichtet, haben Menschenleben ausgelöscht, haben Existenzen vernichtet. Ich hätte auf diese Zeit liebend gerne verzichtet, auch wenn das vergangene Jahr in meiner persönlichen Karrieregeschichte im Buch des Lebens besondere Erwähnung finden wird. Denn das Jahr, in dem wir alle es mit der Angst zu tun bekamen, war für mich der Auftakt zu neuen beruflichen „Abenteuer“. Nach dem Verkauf der Geschäftsanteile an der vor mir mitgegründeten und über Jahrzehnte geführten Kommunikationsagentur habe ich nach einer Pause ohne eigenes Unternehmen wieder die Lust verspürt, die mich immer schon angetrieben hat. Und ich musste auf meine innere Stimme hören, die mir immer öfter geflüstert hat: „Du muss etwas Neues machen!“ Nun – ich hätte ja nicht immer auf diese Stimme zu hören brauchen. Denn heute muss ich mir wieder sehr genau meine Zeit einteilen, stehe ich wieder unter dem Diktat meines Kalenders.
UNWIDERSTEHLICHES ANGEBOT
Im Frühsommer vergangenen Jahres habe ich ein Startup gegründet. Unser Unternehmenszweck: Startups auf die Beine zu helfen. Die TYvest Capital Beteiligungsgesellschaft mbH versteht sich als Venture Capital Unternehmen. Wir investieren in junge Unternehmen, von denen wir überzeugt sind. Vornehmlich in Segmenten, in denen wir uns auskennen, die uns vertraut sind. Das sind bei uns Unternehmungen aus der Reiseindustrie, der Gastronomie und Freizeitindustrie. Nun – zugegeben: Gerade auf diesen Geschäftsideen liegt gegenwärtig ein tiefschwarzer Schatten von Corona. Noch. Denn – so unsere Philosophie - jetzt scheint die Zeit gekommen zu sein, um sich gerade in diesen Geschäftsfeldern zu engagieren. Kein Zweifel: die Welt wird nach Corona anders aussehen – gesellschaftliche Spielregeln werden sich zwangsläufig verändern.
Beispiel: Viele Menschen haben sich mit dem Homeoffice arrangiert, üben sich im Verzicht auf die ein oder andere Geschäftsreise. Aber – sie werden wieder in Restaurants gehen, werden in Urlaub fahren, werden aber auch verstärkt zuhause im eigenen Garten den Grill anwerfen. Apropos Grill: zu den ersten Investments meiner neuen Gesellschaft gehört ein Online-Shop für BBQ-Utensilien und der Aufbau einer Grill-Akademie.
FRAUENPOWER SICHTBAR MACHEN
Doch damit nicht genug: im Sommer 2020 wurde mir die Herausgeberschaft für ein besonderes Medienangebot angetragen: „SHEconomy – die neuen Seiten der Wirtschaft“ www.sheconomy.at. In Österreich bereits eine Erfolgsgeschichte, möchte der Verlag nun in Deutschland Leserinnen gewinnen. Eine Aufgabe, die mir als leidenschaftliche Netzwerkerin quasi auf den Leib geschneidert ist. Denn „SHEconomy“ sieht sich online und mit vier starken Printmagazinen jährlich als die Plattform für Frauen-Netzwerke. Wer mich kennt, der ahnt schon: Da konnte ich nicht Nein sagen. Jetzt bestimmen wieder ebenso viele wie unterschiedliche Begegnungen meinen Tag: von Redaktionsmeetings mit den Kolleginnen und Kollegen in Wien bis zu Zoom-Meetings mit Webdesignern und dem Team aus der Gastro. Dazwischen virtuelle Treffen mit den Damen aus meinen Netzwerken und Organisationen wie dem VdU - Verband deutscher Unternehmerinnen.
Warum ich das alles so ausführlich schreibe? Nun – ich habe mir vorgenommen, der Pandemie so gut ich kann die „kalte Schulter“ zu zeigen. Mich nicht kleinkriegen zu lassen. Mir den Blick nicht versperren zu lassen, wenn es um attraktive Geschäftsideen geht. Aber vor allem – ich werde es mir nicht nehmen lassen, meine Beziehungen zu Menschen auszubauen und zu pflegen – neue Menschen kennen zu lernen. Hat die Pandemie mich in 2020 um etwas bereichert? JA – ich weiß heute mehr denn je zuvor, welch hohen Stellenwert der Umgang mit Menschen für mich hat. Und sonst? Fühle ich mich besonders mutig? Nein – nicht mutiger als andere Frauen, die diese Zeit prägen. Und die mich in den unzähligen virtuellen Meetings beinahe täglich inspiriert und angetrieben haben.
Diese Intensität hätten wir – so denke ich - wahrscheinlich in „normalen“ Zeiten nicht erfahren können. Und ich muss zugeben: für diese Erfahrung bin ich sehr dankbar.
Flexible Angebote für agile Unternehmen
Die Rechnung ist ganz einfach: Wenn Mitarbeiter*innen Beruf und Familie gut vereinbaren können, machen sie einen besseren Job, sind motivierter und loyaler. Die meisten Arbeitgeber haben das längst verstanden, die Umsetzung fällt hingegen nicht immer leicht. „Das Angebot einer betrieblichen Kinderbetreuung ist insbesondere auch für kleine und mittlere Unternehmen mit großem Aufwand verbunden: Es gibt eher wenige betreuungsbedürftige Kinder, die behördlichen Anforderungen an einen Betriebskindergarten sind aber umfangreich. Das scheint sich auf den ersten Blick nicht zu rechnen“, erklärt Christina Ramgraber. Hier Unterstützung zu leisten und den Mangel auszugleichen, wurde zu ihrer Geschäftsidee: Gemeinsam mit ihrem Geschäftspartner David Siekaczek bietet Christina Ramgraber interessierten KMU den Aufbau und mittlerweile auch Betrieb von Minikitas beziehungsweise sogenannten Großtagespflegen an. Dafür nutzt sira – so der Name des gemeinsamen Unternehmens – das Tagesmütter-/Tagesväter-Modell. Ein Team von zwei bis drei Personen betreut eine kleine Gruppe von bis zu zehn Kindern in Räumlichkeiten im oder ganz nah beim Betrieb. Auch hier gibt es natürlich behördliche Auflagen. Diese sind aber für kleinere Gruppen weniger hoch. Außerdem gehört es zum Angebot von Ramgraber und Siekaczek, den Unternehmenskunden die Absprachen mit den Behörden abzunehmen, zudem noch Fördergelder zu beantragen.
MEHR CHANCENGERECHTIGKEIT ALS NEBENEFFEKT
Schon die Entstehung der Geschäftsidee zeigt: sira ist für die junge Münchner Unternehmerin weit mehr als eine Möglichkeit, den Lebensunterhalt zu bestreiten. Christina Ramgraber brennt für ihre Idee, will mit ihrem Angebot ihren Beitrag leisten, die Gesellschaft im sozialen Sinne nachhaltiger zu machen, insbesondere auch den Frauen den Weg zu mehr Gleichberechtigung zu ebnen. „Zwar beteiligen sich heute mehr Väter als noch vor einigen Jahren an der Familienarbeit und Kinderbetreuung, aber nach wie vor übernehmen die Mütter den deutlich größeren Teil davon“, sagt sie. „Wenn die Kinderbetreuung besser geregelt ist – und das heißt auch betrieblich unterstützt wird –, müssen Frauen nicht mehr auf Karrieren verzichten oder in Teilzeitarbeitsverhältnisse mit wenigen Stunden wechseln. Und die Unternehmen profitieren von gemischten Teams.“ Nicht zuletzt die Kinder: Durch den Ausbau der frühkindlichen Betreuung entstehe auch mehr Chancengleichheit und Bildungsgerechtigkeit für die Kleinen. Auch hier will Ramgraber mit ihrem Modell unterstützen. „Es gibt immer noch genug zu tun – wir wollen mitwirken“, sagt sie. In diesem Sinne engagiert sie sich auch in der IHK: Sie arbeitet sowohl im Arbeitskreis „Frauen in der Wirtschaft“, als auch im Ausschuss Unternehmensverantwortung mit.
WACHSTUM DURCH MUTIGE ENTSCHEIDUNGEN
Bislang ist das Unternehmen mit seinen Ideen gut vorangekommen. 2012 entstand sira quasi als Beratungsunternehmen, das Betriebe an die Hand nimmt, sie zur betrieblichen Kinderbetreuung informiert, diese für sie aufbaut, Genehmigungen einholt, Fördergelder akquiriert. Doch die Betriebe fragten mehr und mehr an, ob sira nicht auch die Trägerschaft der Kitas übernehmen könnte. Minikitas selbst zu betreiben ist ein zusätzlicher juristischer und haftungsrechtlicher Aufwand für die Betriebe, andere Träger zu finden eine weitere Organisationsschleife. Den Kunden hier ein Angebot zu machen wäre ein zusätzlicher Service. Christina Ramgraber und David Siekaczek ließen sich auf die Idee ein und nahmen die Trägerschaft 2017 mit in ihr Portfolio auf. Entsprechend gibt es mittlerweile zwei Gesellschaften: die sira Projekte GmbH übernimmt den Aufbau der Minikitas für die Partner, die sira Kinderbetreuung gemeinnützige GmbH verantwortet als Träger den laufenden Betrieb der Kitas. Diese Erweiterung war durchaus eine mutige Entscheidung, denn Trägerschaften zu übernehmen, heißt auch zu investieren, mehr Personal einzustellen, Wachstum zu bewältigen. Mittlerweile beschäftigt das ehemalige Zweierteam 80 Menschen. 14 Minikitas in München, sieben in Straubing, eine in Stuttgart und zwei in Köln sind bereits aktiv. Weitere sind in Planung – trotz Pandemie.
SOCIAL DISTANCING STATT SPIELEN
Apropos Pandemie: Diese hätte Christina Ramgraber auch verzweifeln lassen können – denn ab dem 16. März 2020 war erst einmal Schluss mit Kinderbetreuung. Social Distancing statt gemeinsamem Spielen. „Wir haben eine Woche nur telefoniert, haben uns um behördliche Auflagen gekümmert, die Finanzierung, die Fördergelder durch die Kommunen gesichert – wir hatten viele Fragen, zunächst wenig Antworten.“ Mit der Einführung der Notbetreuung für systemrelevante Personen, konnten die Kitas dann mit Einschränkungen weiterarbeiten, das Kurzarbeitergeld für einige Standorte half ebenfalls. Zugleich entwickelte sira ein Hygienekonzept, machte sich dabei viele Gedanken wie Hygiene, Abstand, Mundschutz gerade im Umgang mit kleinen Kindern umgesetzt werden können, ohne dass die Kinder durch das Abstandhalten ohne Kuscheln oder maskenbedeckte Gesichter ohne Lächeln Schaden nehmen. „Gleichzeitig mussten wir unsere Mitarbeiter*innen beruhigen. In uns hat sich innerlich alles gesträubt, wir verstehen uns auch als systemrelevant und mussten doch an so vielen Stellen kämpfen.“ Froh ist sie darüber, dass alles Mitarbeiter*innen an Bord bleiben konnten, sie hat sogar neue Erzieher*innen eingestellt.
Ab Mai 2020 begann sich die Situation zwar einigermaßen zu normalisieren, „aber uns war auch klar, dass es im Herbst eine zweite Welle, vielleicht auch noch eine dritte Welle geben würde“. Ramgraber musste und muss also damit rechnen, dass die Kitas trotz Hygienekonzept immer wieder geschlossen würden. Die Unternehmerin beschloss, die Gegenwart anzunehmen, das zu tun, was möglich war – und zugleich in die Zukunft blicken: „Damit wir nach der Pandemie mit ergänzenden Konzepten durchstarten können.“
INNOVATIVE ERWEITERUNG DES KONZEPTS
Mittlerweile ist eine neue Idee bereits spruchreif und wird auf den Weg gebracht. „Die Homeoffice-Situation hat unsere Kunden verändert. Der Arbeitsort ist flexibler geworden, hat sich nach Hause verlagert– und das wird auch nach der Pandemie so bleiben.“ Die Betriebskitas werden dadurch aber nicht überflüssig: Denn zu Hause arbeiten und zugleich die Kinderbetreuung stemmen – das funktioniert nicht, erhöht den Stress für Eltern und Kinder und bringt entsprechend auch Arbeitgebern keinen Nutzen. Zugleich passt es aber auch nicht mehr, die Kinder in die Betriebskita am Unternehmenssitz zu bringen und dann wieder nach Hause zu fahren, um zu arbeiten. Es brauchte also flexiblere Ansätze. So will sira nun weitere Kita-Standorte etwa in leerstehenden Ladenlokalen in den Innenstädten näher an den Wohnorten eröffnen. Die Kunden haben dann die Wahl: Sie können immer noch eigene Kitas an ihren Unternehmenssitzen von sira aufbauen lassen, aber zugleich auch Kitaplätze an anderen Standorten buchen, so dass die Mitarbeiter sich aussuchen können, wo sie ihr Kind unterbringen.
„Diese neue Idee anzugehen, verschaffte uns ein beruhigendes Gefühl und eine gute neue Perspektive, sie hat uns durch die Pandemie getragen“, ist Ramgraber froh. Zugleich erweist sie sich ein weiteres Mal als soziale Innovatorin: „Ging es zunächst darum, die betriebliche Kinderbetreuung an sich zu etablieren, zu einer Selbstverständlichkeit zu machen, passt das neue Angebot die Kinderbetreuung nun an die modernen agilen Arbeitswelten an, die immer flexiblere Arbeitszeiten und -orte brauchen. Das wäre auch ohne Pandemie irgendwann gekommen. Corona hat es aber beschleunigt.“ Ramgraber rekapituliert: „Unterm Strich hat die Pandemie unser Geschäftsmodell bestätigt und weiterentwickelt – betriebliche Kinderbetreuung gehört einfach in die moderne Arbeitswelt, egal wo die Eltern arbeiten und ist ein wichtiger Hebel für mehr Chancengerechtigkeit.“
MIT NEUEM FOKUS DURCH DIE KRISE
„Die Zeit war reif, mein Wissen und Können eigenständig als Unternehmerin anzubieten.“ Mit diesen Worten bringt Katja Schlecht die mutige Entscheidung auf den Punkt, sich nach vielen erfolgreichen Jahren von der Festanstellung zu verabschieden und in die Selbstständigkeit zu gehen. Das war 2015. Ihrer beruflichen Heimat, der Werbebranche, ist sie auch als Solopreneurin treu geblieben: Ihr Unternehmen Tiger Vision unterstützt branchenübergreifend kleine und mittelständische Unternehmen sowie Start-ups beim Marketing, begleitet sie vom Corporate Design über die Website bis zum umfassenden Markenrelaunch. „Ich möchte mit ganzheitlichen Designkonzepten die Sichtbarkeit meiner Kunden steigern, damit sie ihr Produkt und ihre Botschaft überzeugend in die Welt bringen können.“
Mit viel Weitblick und Gespür für die Entwicklung ihres Marktes wird Katja Schlecht schon recht bald klar, dass ihre Kunden neben dem klassischen Marketing vor allem auch eine bessere, eine nachhaltigere Positionierung ihrer Marken brauchen. „Wie wichtig es für die Kunden ist, den Kern ihrer Marke herauszuarbeiten, rückte immer öfter in den Fokus unserer Gespräche. Eine solche Spezialisierung reizte mich – markt- und zielgruppengerechte Markenkonzepte in Text und Bild zu entwickeln und mich so neu auszurichten“, erzählt sie. So begann sie, auf Basis ihrer langjährigen Berufserfahrung gezielt ihre Markenberatung aufzubauen. Die Idee war, Workshops zur Markenbildung anzubieten. 2019 startete sie mit der Umsetzung, holte zwei Partnerinnen an Bord. Bereits Anfang 2020 lag das Konzept so gut wie fertig vor.
KOLLEKTIVES UMDENKEN
Inzwischen hatte sich jedoch die erste Corona-Welle ausgebreitet. „Wir wollten eigentlich mit Präsenzseminaren durchstarten, im Laufe des Jahres sollte dann auch auf online umgestellt werden“, beschreibt Katja Schlecht, was sie erlebte. „Daraus wurde erst einmal nichts, an Präsenzseminare war nicht zu denken.“ Grundsätzlich lief das Tagesgeschäft aber weiter, nur wenige Kunden verfielen in eine Schockstarre. Zugleich wurde so gut wie allen Kunden nach einer kurzen Orientierungsphase klar: Wenn externe Präsentationsmöglichkeiten auf Messen oder Events, bei Meetings oder persönlichem Networking langfristig eingeschränkt bleiben, leidet die Sichtbarkeit und später die geschäftliche Basis. „Es setzte ein kollektives Um- und Vorwärtsdenken in allen Branchen ein, und plötzlich waren wir als Markenberatung gefragter denn je. Denn das, was es jetzt umso mehr brauchte, war eine gut positionierte Marke, eine klare Markenidentität und insbesondere eine gesteigerte Sichtbarkeit“, erklärt Katja Schlecht. „Viele Unternehmen haben sich in der Zeit der Krise tatsächlich das erste Mal intensiv mit ihrer Markenidentität beschäftigt. Da sind viele spannende Umbrüche entstanden.“
Zu diesem Zeitpunkt hatte Katja Schlecht die geplanten Präsenzseminare zur Markenbildung bereits auf ein Onlinekonzept umgestellt. Der Digitalisierungsshift gibt ihr Rückenwind, das Unternehmen konnte die Anfragen der Kunden nun vermehrt digital bedienen. Das Auftragsvolumen bei Tiger Vision schnellte rasant in die Höhe. Letztendlich war die Krise ein Katalysator für das Unternehmen.
RICHTIGES ANGEBOT ZUR RICHTIGEN ZEIT
„Ich habe die Entwicklung meines Marktes und die Bedürfnisse der Kunden auch vor der Krise immer wieder genau beobachtet, das Angebot fokussiert und angepasst, so die stetige Weiterentwicklung meines Unternehmens vorangetrieben“, rekapituliert sie. „Deswegen habe ich unter anderem in der Krise davon profitiert. Ich gewann immer mehr Kunden hinzu.“ Sie ergänzt: „Und auch das bereits lange bestehende, gut eingespielte Netzwerk im Hintergrund, die daraus entstandenen gegenseitigen Synergien haben dafür gesorgt, dass ich auf die Veränderung durch die Pandemie recht reibungslos reagieren konnte.“
Ausruhen ist also nicht angesagt, denn die Auftragsbücher sind voll. Mit virtueller Assistenz und erweitertem Team möchte Katja Schlecht die Schubkraft aus der Krise nutzen: „Ich war bislang als Solopreneurin unterwegs, nun baue ich das Unternehmen personell aus.“ Und noch ein weiteres Angebot hat sie bereits am Start: „Wir haben einen Selbstlern-Online-Kurs zur Markenidentität kreiert – der hilft den Unternehmen, sich zu orientieren und ihre Marke erfolgreich auszubauen.“
VON 0 AUF 100 - MIT TURBO DURCH DIE KRISE
Cross Consult ist eine Münchner Unternehmensberatung für nachhaltiges Talentmanagement und Genderbalance. Seit 20 Jahren bieten wir neben regionalen Cross-Mentoring Programmen zur Förderung von Talenten und Führungskräften diverse unternehmensübergreifende Formate sowohl zur persönlichen Weiterentwicklung als auch zur Organisationsentwicklung an.
20 Jahre Erfahrung bedeutet einerseits einen soliden Kundenstamm und andererseits ein nachhaltiges und tragfähiges Konzept, aber eben auch ein Wissen, dass es immer anders kommen kann, als man denkt. Die Finanzkrise hatte uns schon vor mehr als zehn Jahren gezeigt, dass Unternehmen mit Krisen ganz unterschiedlich umgehen. Davon durften auch wir profitieren. Und dennoch ist jede Krise anders und bietet wieder neue, unkalkulierbare Herausforderungen, die bewältigt werden wollen.
MÄRZ 2020: DER ADRENALINSCHUB WAR GEWALTIG
Lockdown mit ungewissem Ausgang und völlig unklarer Zeitperspektive. Adrenalin schiebt an und das tat es mit großer Wucht. Während die einen noch glaubten, der Spuk sei im April vorbei, hat sich Cross Consult von Anfang an auf die Perspektive 1,5 Jahre eingestellt. Die größte Herausforderung war dabei nicht die Veränderung als solche, sondern dass sich bei vielen Menschen genau dies nicht einstellen wollte, ein nicht pessimistischer, sondern realistischer Umgang mit den neuen Möglichkeiten, eine Abkehr vom Bewährten, Gewohnten, Liebgewonnenen, und ein mutiges Erkunden neuer Möglichkeiten. Bei Cross Consult hieß es von einem Tag auf den anderen, das komplette Business auf Online umzustellen. Cross-Mentoring Programme in vier Städten standen vor dem Start, große Veranstaltungen mussten in Präsenz abgesagt und virtuell neu konzipiert werden, Menschen dabei mitgenommen werden. Sechs Mitarbeiterinnen und zwei Geschäftsführerinnen, sowie zahlreiche Trainer*innen mussten schnell umdenken, Formate verwerfen, in die sie viel Arbeit gesteckt hatten, und bei vielem wieder von vorne anfangen.
HERAUSFORDERUNG TECHNIK
Die größten Herausforderungen waren dabei die beschränkten technischen Möglichkeiten, die ein unternehmensübergreifendes Arbeiten möglich gemacht hätten. Während die einen Kunden mit Teams bereits Erfahrungen gesammelt hatten, die anderen lieber Zoom verwendeten und wieder andere nur Webex einsetzen durften, hatten wieder andere nicht einmal Kameras oder Headsets, um an virtuellen Veranstaltungen, Workshops, Seminaren, Austauschrunden und vielem mehr teilnehmen zu können. Plötzlich waren nicht mehr nur unsere Organisations- und Trainingskompetenz gefragt, sondern eine intensive Begleitung der Kunden auf dem Weg in die digitale Welt. Und dies, obwohl auch für uns alles Neuland war.
MUTIG VORAN
Und da passierte es: Es fühlte sich an wie ein Zurückbeamen in die Gründungsphase vor 20 Jahren. Nichts war damals selbstverständlich, in der Phase des Unternehmensaufbaus. So wie damals hieß es auch jetzt, mutig voranschreiten, Unsicherheiten aushalten, Zweifel ansprechen, das Unperfekte in die Welt bringen. Und schon taten wir etwas, was bei vielen Unternehmen seit Jahren auf der Agenda steht: agiles Arbeiten und iteratives Vorgehen. Das heißt, keinen Plan ausarbeiten, der für die nächsten Jahre trägt, sondern einen Schritt machen und sofort evaluieren, ob der Schritt in die richtige Richtung geht. Wenn ja, unter Umständen nachjustieren, wo nötig. Wenn nein, Richtung mitunter radikal ändern, dies aber stets im Kontakt mit denen, die mitgehen sollen. Ein Satz eines Personalers hat es uns so richtig vor Augen geführt: „Danke, dass Sie so mutig sind. Sie schreiten voran, informieren uns und binden uns als Entscheider ein. Die anderen fragen uns dagegen ständig, was der nächste Schritt sein könnte. Woher sollen wir das denn gerade wissen?“ Das wiederum hat uns natürlich ermutigt, vor allem in Zeiten, als das Adrenalin wieder abgebaut war und es hieß, Menschen mitzunehmen, die tagtäglich ein bisschen mehr die Hoffnung verloren. Wie konnte man dauerhaft die Motivation in so schwierigen Zeiten aufrechterhalten, ohne in blindem Aktionismus weiterzumachen, weiter in gutem Kontakt auch mit denen zu sein, die nicht ganz so viel Resilienz mitbrachten, und selbst nicht ins Burnout zu fallen?
Denn eines war klar. Während auf allen Social Media Kanälen immer Menschen davon berichteten, wie entspannt die Zeit jetzt für sie sei und dass sie jetzt endlich mal zur Ruhe kommen könnten, sah unser Leben und das unserer Kund*innen ganz anders aus. Pandemiestäbe, Führungskräfte, die als Singles im Homeoffice vereinsamten, Eltern im Homeschooling, 11-stündige Videokonferenzen, viele Themen, die uns tagtäglich über die Teilnehmer*innen in unseren Programmen erreichten.
MOTIVATION DURCH MITEINANDER
Wer sollte da nicht mitfühlen. Erleichterung aber darüber, dass wir unsere Mitarbeiterinnen nicht in Kurzarbeit schicken mussten, dass sie trotz Homeschooling und anderer privater Herausforderungen hochmotiviert blieben und bereitwillig jede Neuerung mittrugen oder sie selbst anstießen. Und wenn die eigene Motivation zu sinken drohte, nach neuen Motivationsquellen Ausschau halten. Der Cross Consult Motivationsadventskalender, für den uns Kund*innen, Kooperationspartner*innen, Speaker*innen kurze Videos schickten, wie sie gut durch den Corona-Winter kommen, hat nicht nur unsere Kund*innen motiviert, sondern uns selbst Kraft gegeben, mit guter Laune auch dem nächsten Lockdown zu begegnen.
LEARNING: ENTTÄUSCHUNGSRESILIENZ
Denn eines haben wir gelernt und das wird uns dauerhaft begleiten: Neben Frustrationstoleranz, die wir schon als Kinder lernen, braucht es so etwas wie Enttäuschungsresilienz. Diese wird gestärkt, in dem man nicht verdrängt, sondern als Team gemeinsam die Enttäuschung wahrnimmt, zulässt, beweint und dann aber auch gemeinsam nach neuen Wegen sucht. Jede Enttäuschung macht uns dann resilienter für die weiteren Herausforderungen und lässt uns mutig mit Turbo in die Zukunft schreiten.
Pandemie nutzen, um sich einen Traum zu erfüllen
Immer weiter gehen, immer besser werden – Claudia Schulte hat ihr ganzes Berufsleben Vollgas gegeben, sich immer wieder neue Ziele gesetzt, sich herausgefordert. „Ich war damit sehr erfolgreich“, sagt sie stolz. „Die Pandemie hat uns dann alle verunsichert, hat Bestehendes in Frage gestellt, ganz neue Aufgaben hervorgebracht.“ Auch sie hat viel hinterfragt, hat erkannt, dass ihr der bisherige Alltag zwar viel gegeben, sie aber auch permanent auf Trab gehalten hat. „Bei allem Erfolg und der Freude an meiner Arbeit sind Selbstfürsorge und Muße oftmals auf der Strecke geblieben.“ Die Pandemie hat ihr Zeit für sich und ihr Leben verschafft – was Claudia Schulte aber nicht wie im landläufigen Sinne mit Ausruhen, Freizeit oder neuen Hobbys gleichsetzte. Vielmehr erfüllte sie sich einen Traum. „Ich wollte schon lange als Speakerin auf die großen Bühnen, dazu braucht es jedoch ein Experten Sachbuch – ich habe mich an die Arbeit gemacht und mit dem Schreiben begonnen. Die Entschleunigung durch die Pandemie hat es mir ermöglicht.“
SELBSTSTÄNDIGKEIT ALS ERSTE WAHL
Zunächst ein Blick zurück. Claudia Schulte stammt aus einer Unternehmerfamilie. Die Selbstständigkeit an sich, unternehmerische Visionen, Verantwortung für einen Betrieb – das alles war ihr vertraut. Bereits mit Mitte 20 gründete sie ihr erstes Unternehmen und machte sich als Physiotherapeutin selbstständig. Berufsbedingte gesundheitliche Probleme zwangen sie zehn Jahre später, neue Wege einzuschlagen. Sie erfand sich dabei noch einmal komplett neu, holte ihr Abitur nach, studierte Wirtschaftspädagogik und Geisteswissenschaften, war viel auf Reisen, arbeitete im Vertrieb und Marketing von Unternehmen, schrieb unter Pseudonym autobiografische Romane.
ENTWICKLUNG EINES EIGENEN GANZHEITLICHEN ANSATZES
Die Idee der Selbstständigkeit gab sie nie auf. Schließlich bündelte sie all ihr Wissen und ihre Erfahrungen in ihrem neuen Unternehmen Claudia Schulte Marketing-Wege M.I.T. Kraft®. Das Akronym M.I.T. steht für Manifestation Intuition Transformation. „Ich begleite als Expertin für Marketing & Mindset Start-Ups und SelbSTständige ganzheitlich zu Fragen der Profilentwicklung, Positionierung und zu Marketingstrategien.“ Parallel zu ihrem Kerngeschäft, dem Businesscoaching und der Beratung baute sie zahlreiche weitere Aktivitäten auf. Sie gründete in München das Business-Netzwerk OPEN MIND, moderierte es ehrenamtlich, organisierte für das Netzwerk Veranstaltungen zur Kompetenzerweiterung der Mitglieder. Auch bildete sie sich SELBST permanent fort und holte sich Impulse von außen, um ihre Ansätze mehr und mehr zu verfeinern. Wichtige Wegbegleiter waren und sind Prof. Wolfgang Mewes, mit dessen Engpass konzentrierter Marketingstrategie (EKS®) sie im Coaching arbeitet, sowie der PR-Experte Hermann Scherer. Zudem brachten sie die Beschäftigung mit Buddhismus, Schamanismus, Yoga und Meditation weiter. „Ich bin fest davon überzeugt: Wer Zugang zu seiner inneren Kraft hat, kann alles erreichen! Auch im Businesscoaching verbinde ich Marketingberatung mit Bewusstseinsarbeit“, erläutert sie Ihre Überzeugung ihren holistisch-integrativen Coaching-Ansatz.
TOP-SPEAKERIN UND BUCHAUTORIN
Das Virus zwang sie DANN zum Innehalten. „Zwar liefen die 1:1-Sitzungen gut weiter, aber viele Präsenz- und Networking-Veranstaltungen fielen weg.“ Die ungewohnte Ruhe brachte ihr aber eben auch die Muße, eine Standortbestimmung vorzunehmen. Schon länger hatte sich ein weiterer beruflicher Traum eingestellt: „Ich habe mir gewünscht, als Top-Speakerin Reden zu halten. Grundsätzlich habe ich Bühnenerfahrung, kann Vorträge halten. Aber es ging mir um mehr – ich suchte die große Bühne.“ Vorbereitet hatte sie diesen Schritt bereits vor Corona: Sie nahm an Speaker-Slam-Turnieren teil, bildete sich weiter, ist seit 2020 zertifizierte Top-Speakerin nach Hermann Scherer. „Hermann Scherer gab mir zudem mit auf den Weg: Top-Speaker wird man nur mit einem eigenen Experten-Buch.“ Die Corona-Zeit gab ihr die Gelegenheit und die Ruhe, dies zu schreiben. Im Januar 2021 erschien ihr E-Book „Die Business Erfolgsformel – Wie Du mehr Sichtbarkeit gewinnst und zur beliebten Marke wirst“. Zudem lieferte sie anderen Büchern Artikel zu, wurde Herausgeberin eines Sammelbands. Aktuell entsteht ihr Sachbuch zum Thema „Bewusste Selbstführung“, das im Herbst 2022 erscheinen wird.
AUF DEM WEG ZUR EIGENEN AKADEMIE
Zugleich findet sie, dass die Ruhe durch Corona nun ein Ende haben darf. Denn die Muße in der Pandemie hat noch eine weitere Idee entstehen lassen. Mittelfristig würde sie gern mit ihrem Lebensgefährten eine Akademie gründen, die Online- und Präsenzkurse anbietet. „Es soll ein Kraftzentrum werden, das noch mehr als in meinem aktuellen Coaching, den Weg zur inneren Kraft ermöglicht.“ Ihr Fazit: „Letztendlich haben die Krise und ihre Muße mir ermöglicht, jetzt die nächsten Schritte zu gehen.“