Klassisches Marketing: Die perfekte Ergänzung zum Online-Marketing
Denken Sie beim Schlagwort Marketing direkt an das Internet, die sozialen Medien, Videos und Influencer? Das ist gut, aber vergessen Sie das klassische Marketing nicht. Denn Radiospots sowie Printwerbung in Zeitungen oder auf Flyern erreichen immer noch viele Kunden und ergeben zusammen mit dem Online- und Social-Media-Marketing den idealen Marketing-Mix für Ihr Produkt oder Ihre Dienstleistung. Hier erfahren Sie mehr über die Möglichkeiten und die Stärken der einzelnen Kanäle im klassischen Offline-Marketing.
Inhalt
- Was ist klassisches Marketing?
- Welche Kanäle gehören zum klassischen Marketing?
- Klassisches oder digitales Marketing: Wann kommt was zum Einsatz?
- 8 Schritte - Wie setze ich klassisches Marketing um?
- Praktische Tipps und Hilfestellungen zur Umsetzung - Was darf Marketing kosten? Umsetzung Printwerbung, Planung Direkt-Marketing, Außenwerbung selbst gestalten, Radiospots u.v.m.
- Soll ich eine Marketing-Agentur beauftragen?
- Gibt es Förderungen für klassisches Marketing?
Was ist klassisches Marketing?
Im Bereich des klassischen Marketings sind alle Marketing-Kanäle zusammengefasst, die Unternehmen bereits vor dem Internet genutzt haben. Dabei ist das klassische Offline-Marketing nicht statisch. Seit der Mensch handelt, macht er auch Reklame. Schon im antiken Pompeji standen Werbetafeln, die Marktschreier waren die „Influencer“ des Mittelalters. Printwerbung und reine Werbeblättchen gab es schon vor über 200 Jahren. Sobald Technik und Erfindergeist ein neues Medium möglich machten, entdeckten es bald die Unternehmer zu Werbezwecken.
Klassisches Marketing folgt der Push-Strategie
Alle Varianten des klassischen Marketings haben eine Gemeinsamkeit: Sie nutzen die sogenannte Push-Strategie. Das heißt: Der Kunde wird mit der Werbung konfrontiert, ob er möchte oder nicht. Ob Radio-Spot, Telefonmarketing, Printwerbung als Anzeige in der Zeitung, Flyer oder Litfaßsäule – die Botschaft landet ungefragt beim Verbraucher. Ob er der jeweiligen Zielgruppe entspricht oder Interesse hat – darauf nimmt das klassische Marketing nicht immer Rücksicht.
Klassisches Marketing muss begeistern
Der moderne Verbraucher hat sich an eine wahre Flut von klassischen Marketingmaßnahmen gewöhnt. In der kostenlosen Wochenzeitung liegen mehr Prospekte, als das Blatt Seiten hat, überall kleben Plakate, laufen Spots in Radio und Fernsehen und in Großstädten finden sich nicht selten an einem Tag Flyer von drei Pizzerien im Briefkasten.
Das stellt Sie als Unternehmer vor eine große Herausforderung. Da Ihre potenziellen Kunden mit einer Reizüberflutung konfrontiert sind, blenden sie die meiste Werbung aus. Nehmen Sie sich selbst als Beispiel: Während der Werbepause im Fernsehen holen Sie sich frische Getränke, die Werbeblättchen und Flyer aus dem Briefkasten wandern oft ungesehen ins Altpapier. Einen Großteil der Plakatwerbung auf Ihren alltäglichen Wegen nehmen Sie gar nicht mehr bewusst wahr.
Denken Sie nun jedoch nicht, dass das gegen klassisches Marketing spricht. Es liegt an Ihnen, auf diesen Kanälen einen Wow-Effekt zu erzielen und von den Kunden wahrgenommen zu werden. Dass das hervorragend funktioniert, haben viele Firmen vorgemacht.
- Als H&M 1993 Bushaltestellen mit der kurvenreichen Anna Nicole Smith in Unterwäsche und lasziven Posen plakatierte, kam es zu zahlreichen Verkehrsunfällen durch abgelenkte Autofahrer. Viele Plakate hingen nicht lange, weil sie gestohlen wurden. So manch einer wurde damals schwach und zum Dieb, um sich die "Trophäe" zu Hause aufzuhängen.
- Wer ist nicht von der Radiowerbung des Autoglas-Experten Carglass® genervt? Aber „Carglass repariert, Carglass tauscht aus“ funktioniert. Jeder denkt bei einer Glasreparatur an diese Firma, andere Werkstätten sind nicht im Gedächtnis gespeichert.
- Der Erotik-Onlineshop EIS.de hält mit seinem in Pastellfarben gehaltenen Spot „Es rappelt im Karton“ sogar eingefleischte Fußballfans in der Werbepause vor dem Fernseher und animiert zum Mitsingen.
Sie sehen: Klassisches Marketing kann mit der richtigen Werbeidee zum absoluten Erfolg werden und eine Marke fest im Gedächtnis der Verbraucher verankern.
Welche Kanäle gehören zum klassischen Marketing?
Das klassische Marketing bietet Ihnen eine Fülle an Möglichkeiten, Ihre Botschaft „an den Kunden zu bringen“. Wir stellen Ihnen die Marketingkanäle im klassischen Segment kompakt vor.
Printwerbung in Zeitungen und Magazinen
Die gute alte Anzeige funktioniert bis heute. Wichtig dabei ist, dass Sie das passende Medium für Ihr Unternehmen auswählen. Als Betreiber eines Kosmetikinstituts in Bogenhausen wäre eine Anzeige in der „Süddeutschen“ zu teuer, zudem würden Sie nur einen geringen Teil Ihrer Zielgruppe erreichen. Dagegen ist der „Bogenhausener Anzeiger“ eine Überlegung wert.
Zeitungen und Magazine werden für die unterschiedlichsten Branchen und Zielgruppen angeboten. Es stehen professionelle Fachmagazine und Blätter selbst für die ausgefallensten Hobbys zu Wahl. So findet nahezu jede Branche das passende Special-Interest-Produkt (zum Beispiel Angeln, Basteln, Stricken, Produktion, Medizin, Pferdesport, Industrie, Architektur …).
Werbung im Radio
Radiospots sind eine besonders subtile Form der Werbung, denn die meisten Hörer nehmen diese Art des klassischen Marketings nicht bewusst wahr. Das Radio unterhält nebenbei, die Konzentration liegt auf der eigentlichen Beschäftigung und spätestens, wenn die Werbung kommt, schalten die meisten geistig ab. Das macht aber nichts. Denn das Marketing im Radio wirkt im Unterbewusstsein. Hören Verbraucher einen Spot im regionalen oder überregionalen Programm mehrfach, prägt er sich in das Gedächtnis ein. Denken Sie an Carglass oder Seitenbacher Müsli – es gibt für Verbraucher kein Entkommen.
Werbung im TV
Auch Fernsehwerbung funktioniert. Mit dem richtigen Konzept bleiben die Spots im Gedächtnis. Das zeigen beispielsweise die Familie von CHECK24 und viele Jingles aus den letzten 20 bis 30 Jahren, die die Kunden selbst heute nicht vergessen haben. Dazu gehören „So schmeckt der Sommer“ von Langnese oder „Nichts ist unmöglich“ von Toyota. Für Gründer, Kleinunternehmer und Solo-Selbstständige ist dieser Kanal aufgrund der hohen Kosten allerdings meist nicht geeignet.
Außenwerbung mit Flyern und Plakaten
Ob Flyer und Plakate für Ihr Unternehmen sinnvoll sind, hängt stark von der jeweiligen Branche ab.
- Im Bereich Hotel, Restaurants und Cafés (HoReCa) gehören Flyer einfach dazu. Ob Pizzeria, gutbürgerliche Gaststätte oder Frühstückspension – mit Werbezetteln weisen Sie Kunden auf Ihr Angebot hin und verteilen Rabattgutscheine und Coupons.
- Ebenso sind Flyer ideal für Werbegemeinschaften, die ihre Kunden gegenseitig auf die verschiedenen Angebote aufmerksam machen.
- Auch Onlineshops profitieren, wenn die Kunden zusammen mit der bestellten Ware einen Coupon für eine Folgebestellung oder eine Übersicht über die aktuellen Angebote der Saison sowie reduzierte Waren erhalten.
- Plakate sind insbesondere im stationären Handel vielseitig einsetzbar. Machen Sie in Ihren Schaufenstern auf die Eröffnung, Saisonverkäufe oder besondere Angebote aufmerksam. Auch Werbeplakate in der Umgebung des Geschäfts erhöhen das Interesse potenzieller Kunden.
- In den Bereichen Medizin und Kosmetik sind die Produkte häufig erklärungsbedürftig. Dabei bieten sich hochwertige Flyer geradezu an, um den Kunden den Produktnutzen und die Vorteile zu bereits bekannten Lösungen zu vermitteln.
Ein guter Flyer spiegelt das Design und die Farben Ihres Unternehmens wider. Beauftragen Sie einen professionellen Drucker und sparen Sie nicht beim Layout. Kostenlose Grafiken wirken selten überzeugend und sind nicht einzigartig. Verteilen Sie den Text gut lesbar und formulieren Sie sauber und knapp.
Direkt-Marketing
Direkt-Marketing gehört zu den Formen des klassischen Marketings, die sich für bestimmte Produkte sehr gut eignen. Werbebriefe, Mails, Callcenter, Messeauftritte und Vertreter erzielen in vielen Branchen beachtliche Umsätze. Allerdings ist zu bedenken, dass für den Kontakt zum Endkunden (B2C) enge rechtliche Rahmenbedingungen gelten. Informieren Sie sich im Ratgeber zu den Möglichkeiten und Grenzen.
Netzwerk-Marketing
Wie klassisch Netzwerk-Marketing ist, zeigt sich, wenn von einem der Pioniere dieser Strategie die Rede ist: Tupperware. Verkäufer, die auf Veranstaltungen bei privaten Gastgebern neue Gastgeber gewinnen und langfristig neue Verkäufer rekrutieren, sind ein Erfolgsmodell. In den USA ist Netzwerk-Marketing sehr verbreitet, aber auch hierzulande funktioniert das Konzept in einigen Bereichen gut. Dazu gehören:
- Tupperware
- Dessous und Sexspielzeug
- Kosmetik
- Kochgeräte wie der Thermomix
- Putzmittel
- Nahrungsergänzungsmittel
- Fenster und Wintergärten
- Versicherungen
Auch hier sind die rechtlichen Grenzen dringend zu beachten. Netzwerk- und Multi-Level-Marketing sind erlaubt, sofern es sich dabei nicht um ein Schneeballsystem handelt. Informieren Sie sich zu den rechtlichen Themen im Ratgeber Werbung von A-Z Multilevelmarketing.
PR (Public Relations) Öffentlichkeitsarbeit
PR gehört nicht zum klassischen Marketing im eigentlichen Sinne. Aber besonders für Gründer, Kleinunternehmer und Solo-Selbstständige mit niedrigem Werbeetat sind Pressemitteilungen ideal. Die Veröffentlichung der Mitteilungen in den relevanten Medien oder ein daraufhin erscheinender Artikel bringt Ihrem Unternehmen wertvolle Aufmerksamkeit und kostet nur etwas Arbeitszeit.
Das klassische Marketing bietet viel für die Verkaufsförderung
Zusätzlich zu Werbemaßnahmen gibt es im klassischen Marketing viele weitere Möglichkeiten, positive Aufmerksamkeit auf Ihr Unternehmen oder ein besonderes Produkt zu lenken, ohne direkt Werbung zu machen.
- Guerilla-Marketing: Wenig Einsatz, große Wirkung ist die Idee dieser Variante. Wie es gehen kann, zeigte das Münchener Unternehmen Giller Reisen. Mit dem Finger schrieben die Mitarbeiter ein sonniges Reiseziel und die Kosten auf zugeschneite Autos. Unter den Scheibenwischer kam eine Visitenkarte des Reisebüros.
- Sponsoring: Unterstützen Sie den Fußballverein oder eine soziale Einrichtung vor Ort. Stellen Sie beim nächsten Reitturnier einen Preis zur Verfügung und zeigen Sie Ihre Verwurzelung und Ihr Engagement in der Gemeinde.
- Gewinnspiele: Jeder gewinnt gern, das funktioniert per Post ebenso wie direkt im Ladengeschäft. Nutzen Sie die Chance, um Ihr Unternehmen bekannt zu machen und in gute Erinnerung zu rufen.
- Sampling und Kooperationssampling: Verteilen Sie Produktproben und bringen Sie Verbraucher so auf den Geschmack. Kooperationssampling ist besonders günstig, weil Sie keine Promoter für die Verteilung einsetzen. Bitten Sie stattdessen andere Unternehmer um Hilfe. Brotaufstriche verteilt der Bäcker sicher gern und Hautpflege erfreut die Badegäste im Schwimmbad.
- Product-Placement: Setzen Sie Ihr Produkt in einem Film oder Video „nebenbei“ in Szene oder lassen Sie einen Prominenten aus der Region damit öffentlich auftreten. Aber beachten Sie die rechtlichen Rahmenbedingungen.
- Eventmarketing: Nutzen Sie Messen, Konferenzen und Sportveranstaltungen, um Ihr Produkt gezielt vorzustellen und zu vermarkten.
- Virales Marketing: Diese Variante gehört zwar nicht zum klassischen Marketing, ist aber für Gründer und Kleinunternehmer ideal. Hier versuchen Sie, eine Nachricht über Ihr Produkt oder Ihr Unternehmen so in den sozialen Medien zu platzieren, dass diese von immer mehr Nutzern geteilt wird und sich wie ein „Virus“ verbreitet.
Klassisches oder digitales Marketing: Wann kommt was zum Einsatz?
In vielen Branchen ist die Welt des Marketings noch zweigeteilt. Während viele Kleinunternehmer mit Tradition bis heute auf das klassische Marketing setzen, denken insbesondere Gründer häufig nur an das Onlinemarketing. In beiden Fällen ist das zu einseitig gedacht. Denn es gibt nicht nur klassisch offline und modern online – im idealen Marketing-Mix gehen beide Varianten Hand in Hand und ergänzen sich.
Wie gut das funktionieren kann, zeigt der Fast-Food-Gigant mit dem goldenen M. Regelmäßig erhalten die Kunden Gutscheine, um bestimmte Speisen und Getränke in teilnehmenden Restaurants stark vergünstigt zu kaufen. Dabei geht das Unternehmen zwei Wege:
- Coupons auf Papier liegen kostenlosen Wochenzeitungen bei und erreichen so auch die Haushalte, die kaum dort essen. Die Wahrscheinlichkeit, seltene Kunden wieder häufiger in die Filialen zu holen, ist groß.
- Wer dagegen am Unternehmen interessiert ist und oft dort einkehrt, hat vermutlich die App des Unternehmens installiert. Diese Kunden erhalten die Coupons dort automatisch und fühlen sich für ihre Treue belohnt.
Im Prinzip handelt es sich immer um Coupons, doch die Wirkung ist komplett unterschiedlich.
Klassisches Marketing und Online-Maßnahmen haben beide ihre Berechtigung. Die folgende Tabelle zeigt die Vor- und Nachteile beider Methoden auf. So sehen Sie direkt, welche Marketing-Strategie sich für welchen Zweck eignet.
Klassisches Marketing | Online Marketing | |
---|---|---|
Vorteile | hoher Branding-Effekt Aufwertung des Images starke Präsenz große Reichweite erreicht nicht-internetaffine Gruppen Printwerbung ist „zum Anfassen“ | Personalisierung möglich genaue Zielgruppenansprache umsetzbar niedrige Streuverluste geringe Kosten Kanäle interaktiv Tracking realisierbar Erfolge messbar sehr flexibel einsetzbar |
Nachteile | kostenintensiv hohe Streuverluste kaum personalisierbar kein Dialog möglich Controlling schwierig Änderungen der Strategie nicht unmittelbar umsetzbar | erreicht nur Internetznutzer Add-Blocker „Banner-Blindheit“ der Nutzer Mails versickern im Spamordner hoher Verwaltungs- und Planungsaufwand |
Der Marketing-Mix aus Online-Marketing und klassischem Marketing ist entscheidend
Bei Ihrem Marketing-Mix darf es nicht „entweder oder“ heißen. Sie entscheiden sich für die Kombination aus klassischen Maßnahmen und Online-Kanälen, die Ihrem Unternehmen mit dem vorhandenen Werbebudget die größten Erfolge bringt. Dabei behalten Sie jederzeit die Wünsche und Bedürfnisse Ihrer Zielgruppe im Blick:
- Im B2B-Bereich ist ein ausgefeilter Marketing-Mix mit seriöser Printwerbung und einem beeindruckenden Auftritt im Web eher das Sahnehäubchen. Viel wichtiger sind zuverlässige Ansprechpartner, individuelle Vereinbarungen und kleine Aufmerksamkeiten zu den Festtagen.
- Ähnlich sieht es aus, wenn Sie im stationären Einzelhandel aktiv sind. Ihre Kunden freuen sich, Ansprechpartner, Öffnungszeiten und aktuelle Angebote online zu finden. Viel wichtiger sind aber die Bindungen zwischen Kunden und Personal, die persönliche Ansprache und die gute Beratung.
- Verkaufen Sie dagegen ausschließlich online, bespielen Sie viele Marketing-Kanäle im Internet. Printwerbung, Außen-Werbung und TV-Werbung erhöhen die Reichweite und lassen das Unternehmen seriöser wirken, stehen aber nicht an erster Stelle.
Der ideale On- und Offline-Marketing-Mix am Beispiel von „Schuhmode Renner“
Wie auch kleine Unternehmen klassisches Marketing und Online-Marketing in einem Mix verbinden können, zeigt das fiktive, bisher rein analog agierende Unternehmen „Schuhmode Renner“.
Die Eckdaten:
- Das Ladengeschäft hat seinen Sitz im Münchener Umland.
- Es bietet Schuhe für die ganze Familie sowie eine kleine Auswahl Sportschuhe an – typisch eben.
- Zu den durchschnittlichen Kunden gehören qualitätsbewusste Menschen ab etwa 25, Familien mit Kindern und Senioren.
- Die hochwertigen Markenschuhe werden so beworben, dass das Unternehmen online punktet, ohne seine Expertise als alteingesessenes Fachgeschäft zu schmälern.
Im ersten Schritt stellt sich der Unternehmer die Frage, wie er seine Kunden am besten erreichen kann. TV-Werbung, große Plakate und überregionale Anzeigen sind wenig zielführend und zu kostspielig. Aber das klassische Marketing hat mehr zu bieten. Flyer, die gezielt ausgelegt werden, und Anzeigen in Zeitungen und Magazinen aus der Region nimmt ein großer, altersübergreifender Teil der Zielgruppe durchaus wahr. Das ist also sinnvoll.
Die Anzeigen und Flyer versieht das „Schuhhaus Renner“ mit QR-Codes. Mit dem Code geht der klassische Flyer online. Untersuchungen zeigen, dass Printwerbung mit Codes stärker beachtet wird, viele Verbraucher neugierig sind und den Code mit ihrem Smartphone scannen, um so weitere Informationen zu erhalten.
Alle Kampagnen, die das Schuhhaus offline umsetzt, führt es online auf der Unternehmenswebsite, bei Facebook und auf dem eigenen Blog weiter aus. Kunden aller Altersklassen profitieren online und klassisch auf Papier von den Angeboten, Aktionen, Rabattcoupons und Sonderveranstaltungen. Dabei erreichen die Inhaber online nicht nur die jüngere Zielgruppe. Laut Statistischem Bundesamt sind mittlerweile bereits 97 Prozent aller Deutschen bis zum Alter von 64 Jahren online und selbst im Rentenalter surfen 69 Prozent.
Ein Marketing-Mix mit klassischen und virtuellen Kanälen ist nicht nur Großkonzernen vorbehalten, auch Gründer und Kleinunternehmer können entsprechende Marketing-Strategien entwickeln, wenn sie die Bedürfnisse ihrer Zielgruppe im Fokus behalten.
8 Schritte: Wie setze ich klassisches Marketing in 8 Schritten um?
Marketing ist Marketing, daher gelten für alle Kampagnen (Online- und Offline-Marketing) die gleichen Regeln. Sie benötigen ein Marketingkonzept und sollten sich dabei grundsätzlich an dieser Vorgehensweise orientieren:
- 1. Definieren Sie Ihre Zielgruppe und lernen Sie die Bedürfnisse und Wünsche Ihrer Kunden genau kennen.
- 2. Analysieren Sie Ihre Situation: Wie setzt sich das Marktumfeld zusammen? Welche Stärken und Schwächen haben Ihre Firma und Ihr Produkt?
- 3. Legen Sie Ihr Marketingziel fest (zum Beispiel Umsatzsteigerung um 20 Prozent in sechs Monaten, Neukundengewinnung etc.).
- 4. Kalkulieren Sie Ihr Marketingbudget.
- 5. Entwickeln Sie eine Marketingstrategie
- 6. Entscheiden Sie darüber, welche Marketing-Kanäle Sie für die Zielerreichung nutzen möchten (Online- oder Offline-Werbung, Mix aus beidem).
- 6. Legen Sie mithilfe eines Media-Plans die konkreten Handlungen und Aufgaben sowie den Zeitplan für Umsetzung der Maßnahmen fest.
- 7. Sorgen Sie für die Durchführung.
- 8. Messen Sie den Erfolg der Maßnahmen (beispielsweise elektronische Auswertung, Kundenbefragungen etc.).
Tipps und Hilfestellungen für die Umsetzung
Im Folgenden geben wir Ihnen konkrete Tipps und Hilfestellungen für die Umsetzung Ihrer Maßnahmen.
Wie erstelle ich einen erfolgreichen Flyer?
Stellen Sie sich die nachfolgenden Fragen, um einen Flyer zu produzieren, der auch wahrgenommen wird:
- Welches Ziel verfolgen wir mit dem Flyer?
Legen Sie fest, welches Ziel Sie mit dem Flyer erreichen sollen. So gelingt es auch, Inhalte zu erstellen, die dem Leser auf den ersten Blick vermitteln, um was es eigentlich geht. - Wer soll den Flyer lesen?
Überlegen Sie, welche Zielgruppen Sie ansprechen möchten. Daran richten Sie die Form der Ansprache, die Inhalte und das Design aus. - Welches Design passt zum Inhalt?
Wählen Sie das Design aus, das zu Ihrem Thema und zu Ihrer Zielgruppe passt: ob glänzend oder matt, stark oder dünn, das Material beeinflusst den Gesamteindruck und somit auch die Kaufentscheidung. - Selbst erstellen oder erstellen lassen?
Sie können professionelle Mediendesigner beauftragen und Ihre Flyer gestalten lassen. Es gibt aber auch einige Möglichkeiten, den Flyer selbst zu designen. - Welche Druckerei ist die Richtige?
Druckerei-Angebote und einige Vergleichsportale hierzu finden Sie im Internet. Diese informieren auch zu Vor- und Nachteilen und informieren darüber, was bei der Auswahl zu beachten ist.
Printwerbung in Zeitungen und Magazinen
Damit Ihre Anzeige ihre Wirkung entfaltet, achten Sie besonders auf diese Punkte:
- Die Größe und die Gestaltung der Anzeige sind genau zu bedenken und auf die Zielgruppe sowie das Werbeziel hin abzustimmen.
- Denken Sie an die nötige Vorlaufzeit. Während Sie bei Tageszeitungen oft noch einen Tag vor dem Erscheinen buchen können, planen Sie bei Magazinen mehr Vorlauf ein.
- Das gilt insbesondere, wenn Sie sich prägnante Platzierungen wie die innere Umschlagseite oder Ähnliches sichern möchten.
Tipp: Denken Sie daran, Ihren Kunden zu besonderen Anlässen wie Weihnachten oder Ostern Grüße zu übermitteln und sich für die Treue zu bedanken.
Was darf klassisches Marketing kosten?
Werbung muss sich rechnen. Stellen Sie sich daher folgende Fragen:
- Wie viel Gewinn erzielen Sie pro Kunde?
- Wie viele potenzielle Kunden erreichen Sie mit den gewählten Maßnahmen?
- Wie viele davon werden tatsächlich zum Käufer?
- Was möchten Sie erreichen (Absatzsteigerung, Markenbekanntheit, ein Thema publik machen, sich als Experte positionieren …)?
Anhand dieser Kriterien können Sie ermitteln, wie hoch der Einsatz und was wirtschaftlich ist. Nehmen wir an, Sie kaufen 1.000 Flyer für Ihren Imbiss für 70 Euro und verteilen diese selbst an die Haushalte der Umgebung. Damit haben Sie rund 7 Cent und Ihre Zeit pro möglichem Kunden investiert. Es reagiert 1 Prozent der Haushalte (10 Personen). Dann muss Ihnen jeder dieser Kunden 7 Euro Gewinn einbringen, damit sich die Aktion rentiert. Rechnen Sie also im Vorfeld immer nach, um Ihr Budget optimal zu nutzen.
Direkt-Marketing gezielt planen
Unerwünschte Werbung kann für Sie als Unternehmer schnell teuer werden. Insbesondere Privatpersonen dürfen Sie nicht ungefragt mit Mails oder Anrufen belästigen. Informieren Sie sich daher vorab in unserem Themenschwerpunkt Marketing per E-Mail, Telefon, Brief etc.über die rechtlichen Rahmenbedingungen.
Außenwerbung selbst gestalten
Außenwerbung gelingt nicht nur mit großen Plakaten. Es gibt viele Möglichkeiten, Kunden auf Ihr Produkt oder Geschäft aufmerksam zu machen:
- Schaufensterdekoration
- Plakate im Schaufenster
- Aufsteller vor dem Laden (Kundenstopper)
- Bodenaufkleber (auch im Eingangsbereich)
- Banner und Planen
- Firmenschilder
- Fahnen
Tipp: Informieren Sie sich im Vorfeld, ob Genehmigungen durch die Gemeinde erforderlich sind.
Im Internet finden Sie Unternehmen, die solche Lösungen ohne Agentur nach Kundenwunsch gestalten und anfertigen.
Tipp:
Radiowerbung: was kostet das?
Im Radio zu werben, zahlt sich aus. Wie hoch die Kosten genau sind, hängt vom Sender und der gewünschten Sendezeit ab. Diese Faktoren legen Sie wie immer anhand der Zielgruppe fest. Als Faustregel für das Werbebudget gilt:
- Texter und Sprecher schlagen für einen Spot ab 500 Euro zu Buche.
- Jede Sekunde der Ausstrahlung kostet zwischen 10 und 20 Euro.
- Ihr Spot sollte zwei Wochen lang täglich fünf- bis siebenmal gesendet werden.
Damit ein Spot zum Erfolg wird, nutzen Sie folgende Tricks und Kniffe:
- Mit Gefühl und Witz inszenieren
- Lokalen Bezug durch Dialekt herstellen
- Die Kraft der Musik nutzen
- Mit Bildsprache und Storytelling punkten
- Lieber leise Töne anschlagen
TV-Werbung
TV-Werbung ist erheblich aufwändiger zu produzieren und entsprechend teuer. Zwar gibt es hier die Möglichkeit, je nach Sendezeit und Programm zielgruppenrelevante Zeitfenster zu nutzen. Für Gründer, Kleinunternehmer und Solo-Selbstständige rechnet sich das jedoch meist (noch) nicht.
Soll ich eine Marketing-Agentur beauftragen?
Schon bei der Gründungsidee gehört das zukünftige Marketing mit in die Planungen. Sobald das Unternehmen steht, müssen es Ihre potenziellen Kunden auch erfahren, sonst fehlt der Umsatz. Dabei können Sie das meiste selbst machen: Wer kennt Ihr Unternehmen und Ihr Produkt besser als Sie selbst?
Doch wenn die Zeit nicht reicht – schließlich hat der Tag nur 24 Stunden und das ist für Gründer oder Einzelkämpfer knapp bemessen –, schalten Sie eine Agentur ein. Online finden Sie Plattformen, die gezielt Gründer und Kleinunternehmer mit den passenden Dienstleistern zusammenbringen. Vergleichen Sie die Angebote genau und fordern Sie Referenzen an. Treffen Sie Ihre Entscheidung nach prüfbaren Kriterien und Bauchgefühl, um den für Ihr Unternehmen geeigneten Partner auszuwählen. Beachten Sie auch die angebotenen Förderungen!
Gibt es Fördermöglichkeiten für klassisches Marketing?
BAFA Coaching: Förderung unternehmerischen Know-hows
Wussten Sie schon, dass das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) für kleine und mittelständische Unternehmen ein Förderprogramm anbietet, das auch das strategische und konzeptionelle Marketing umfasst? Gefördert werden 50 % der Beratungskosten. Gründer können sich in den ersten 2 Jahren bis zu 4.000 € bezuschussen lassen, Unternehmen die bereits länger am Markt sind können sich 3.000 € bezuschussen lassen. Wie das funktionert erfahren Sie im Ratgeber BAFA Coaching.
Vorgründungscoaching Bayern
Bereits vor der Gründung im Haupterwerb können sich Gründer/Innen zu betriebswirtschaftlichen Themen, unter anderem auch zu strategischen Marketing- und Vertriebsthemen von einem externen Berater coachen lassen. Gefördert werden 70 % der Beratungskosten. Wie das funktioniert erfahren Sie im Ratgeber Vorgründungscoaching.
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