Ratgeber

USA nach der Wahl: Chancen und Risiken für die bayerische Wirtschaft

Weißes Haus Washington
© Aaron Kittredge by pexels

Die Entscheidung, wer als 47. Präsident ins Weiße Haus einzieht, ist gefallen. Das amerikanische Volk wählte Donald Trump mit großem Abstand vor Kamala Harris für die nächsten vier Jahre zum Regierungschef der USA. Wie wird es weitergehen? Wie werden die Auswirkungen auf die deutsche und europäische Wirtschaft ausfallen und welchen Herausforderungen werden sich hiesige Unternehmen stellen müssen? Wir geben einen Überblick der Ereignisse und informieren Sie aktuell über alle Neuigkeiten.

US-Strafzölle gegen Kanada und Mexiko vorerst ausgesetzt - China reagiert mit Gegenzöllen (04.02.2025)

Die von Präsident Trump angekündigten Strafzölle gegen Kanada und Mexiko sind vorerst ausgestzt. Nach Gesprächen und Verhandlungen gewähren die USA den Nachbarländern einen Aufschub von einem Monat. Beide Länder erklärten im Gegenzug Zugeständnisse bei Trumps Forderungen. China konnte bisher keinen Deal aushandeln.

Mexiko

Präsidentin Claudia Sheinbaum sagte dem US-Präsident zu, 10.000 Soldaten/Nationalgardisten an die US-Grenze zu senden, um den Drogenhandel von Mexiko in die Vereinigten Staaten zu stoppen. Trump versprach im Gegenzug den illegalen Handel mit Waffen aus den USA nach Mexiko einzudämmen.

Kanada

Auch Kanada bekam einen Aufschub der Zölle von einem Monat. Dafür versprach Premierminister Trudeau einen Grenzplan von 1,3 Milliarden Dollar umzusetzen. Hierzu zählen ebenfalls eine Verstärkung von 10.000 Kräften zur Grenzsicherung, sowie der Einsatz von Hubschraubern und neuer Sicherheitstechnologie. Zusätzlich soll eine gemeinsame Spezialeinheit gegen das organisierte Verbrechen gegründet werden.

China

Hier konnte keine Einigung erzielt werden. Die Volksrepublik kontert mit Gegenzöllen von 15 Prozent auf Kohle und Flüssiggas. Auf Öl und landwirtschaftliche Maschinen wird ein Zusatzzoll von 10 Prozent erhoben. Die Zölle sollen ab dem 10. Februar in Kraft treten, teilte das Finanzministerium in Pekin mit.

Trumps Zollhammer: Handelskrieg 2.0 gegen China, Kanada und Mexiko (03.02.2025)

US-Präsident Donald Trump hält an der Umsetzung seiner Wahlkampfversprechen fest. Eines hiervon: Strafzölle auf Produkte seiner Handelspartner. Und diese sind nun in Kraft getreten.

Somit werden vorerst 10 Prozent Zölle auf alle Einfuhren aus China erhoben. Importe aus Kanada und Mexiko werden mit 25 Prozent Zoll belegt. Für Energieimporte aus Kanada wie Erdgas, Strom und Öl gilt ein Zollsatz von 10 Prozent.

Der US-Präsident begründete diese Maßnahmen mit dem Schutz der amerikanischen Bevölkerung sowie der Bekämpfung des anhaltenden Zustroms illegaler Opioide und anderer Drogen in die USA. Des weiteren bezog er sich erneut auf die ernste Bedrohung der Vereinigten Staaten durch den Zustrom illegaler Einwanderer und forderte beide Länder erneut auf, verstärkte Anstrengungen dagegen zu unternehmen.

Die Auswirkungen auf die betroffenden Länder sind erheblich.:

Für Chinas ohnehin angeschlagene Wirtschaft dürften die Strafzölle eine erhebliche Beeinträchtigung darstellen und die Wettbewerbsfähigkeit chinesischer Waren in den USA weiter einschränken. China verhält sich zurückhaltend, kündigte aber Gegenmaßnahmen an.

Mexiko exportiert über 80% seiner Waren in die USA als wichtigsten Handelspartner. Zusätzlich beliefern viele internationale Unternehmen, darunter auch Deutschland, den US-Markt von Mexiko aus, ganz besonders der Automobilsektor. Mexiko stellt seit vielen Jahren einen wichtigen Investitionsstandort der deutschen Wirtschaft dar. Die Gefahr der Abwanderung großer Unternehmen in die USA sowie ein starker Rückgang der Exporte würden die mexikanische Wirtschaft erheblich belasten.

Auch für Kanada stellen die USA den wichtigsten Handelspartner dar. Über 70% exportieren kanadische Unternehmen in die USA und etwa die Hälfte der kanadischen Importe stammen aus den Vereinigten Staaten. Besonders der Agrar- und Landwirtschaftssektor sowie die Automobil- und Stahlindustrie wären stark belastet und würden die kanadische Wirtschaft erheblich schwächen. Premierminister Trudeau kündigte sofortige Gegenmaßnahmen an. Kanada erhebt Vergeltungszölle von 25% auf US-Produkte, reicht Klagen bei der WTO ein und will die wirtschaftliche Diversifikation schneller vorantreiben, vor allem durch stärkere Handelsbeziehungen mit Europa und Asien.

Liegt hier ein Wiederspruch zum United-States-Mexico-Canada Agreement (USMCA)?

Ja! Die Strafzölle wiedersprechen den Prinzipien des USMCA, das den freien Handel zwischen den drei Ländern fördern soll. Hierfür nutzt Trump nationale Sicherheitsklauseln und Notstandsbefugnisse, um diese Maßnahmen trotzdem zu erlassen. Ob Gerichte oder der Kongress den Präsidenten noch stoppen oder eingreifen, bleibt abzuwarten.

Ist die EU als nächstes dran?

Präsident Trump kündigte wiederholt Straftzölle gegen die EU an und bekräftigt diese seitdem regelmäßig. Es gab Gespräche zwischen der EU und den USA, Strafzölle bis März 2025 auszusetzen um Verhandlungen zu führen, die transatlantischen Spannungen im Handel abzubauen und gemeinsame Lösungen zu eruieren. Ob der Präsident sich daran hält oder in den kommenden Tagen doch Strafzölle auf EU-Produkte erhebt, wird sich noch zeigen.

Amtsantritt und erste Unterschriften

Am 20. Januar 2025 wurde Donald Trump als 47. Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt. Bei seiner Antrittsrede versprach er den Beginn eines „goldenen Zeitalters“ und dem sofortigen Ende des Niedergangs der USA. Er versprach die Integrität, Kompetenz und Loyalität der amerikanischen Regierung wiederherzustellen und betonte die Notwendigkeit, die Waffengewalt des Justizministeriums zu beenden. Durch verstärkte Öl- und Gasbohrungen kündigte Trump an, die Energieunabhängigkeit der USA sicherzustellen. Ein Kernthema bereits im Wahlkampf, die Einwanderungspolitik: Er ließ den nationalen Notstand an der Grenze zu Mexiko ausrufen und Truppen an die Südgrenze entsenden.

Wie angekündigt, unterschrieb Donald Trump eine Reihe von Executive Orders, die bedeutende politische Änderungen einleiten werden. Hier eine Übersicht der ersten Dekrete:

Wie wird es in Sachen Handelspolitik weitergehen?

Trumps Wahlkampf war immer wieder durch Drohungen von Zöllen und Abgaben geprägt. Bisher kam Europa und China in der Umsetzung konkreter Maßnahmen aber noch nicht vor. Allerdings unterzeichnete Präsident Trump ein Memorandum mit dem Titel "America First Trade Policy". Bis zum 01. April 2025 soll nun den zuständigen Ministerien und Behörden Empfehlungen vorgelegt werden.

Diese beinhaltet unter anderem die Untersuchung von Ursachen für das hohe Handelsdefizit der Vereinigten Staaten und wie man diesen entgegenwirken kann. Dort sollen auch Maßnahmen wie globale Zusatzzölle geprüft werden, die dann von der ERS (External Revenue Service) erhoben werden. Zusätzlich sollen die Exortkontrollsysteme überprüft und angepasst werden, um der USA technologische Vorteile zu sichern und Schlupflöcher zu schließen.

Die US-Regierung wird daher in den nächsten Tagen und Wochen weitere Maßnahmen zur Anpassung der Handelspolitik ergreifen und Entscheidungen über Zölle oder weitere Handelsbeschränkungen treffen.

Dr. Laura von Daniels – USA nach der Wahl: Was Trump für das Transatlantische Verhältnis bedeutet

Evoto
Andreas Gebert für IHK München

Beitrag von November 2024

Dr. Laura von Daniels, Stiftung Wissenschaft und Politik – Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit, gab an der Trade & Connect am 21.11. eine Einschätzung, worauf sich die Unternehmen nach der Wahl Trumps einstellen müssen und vor welchen Herausforderungen die transatlantische Partnerschaft steht.

Dr. von Daniels gliederte Ihre Analyse in drei Bereiche: Zunächst die „Bidenomics“, die Industriepolitik der letzten Jahre. Was ist hier passiert und was wird unter Trump fortgesetzt?

Im zweiten Teil ging sie auf die Handelspolitik ein und worauf sich die EU und Deutschland einstellen müssen.

Der dritte und letzte Teil behandelte die wirtschaftliche Sicherheit, besonders im Bezug auf die US-Beziehung zu China und die politische Haltung der EU und Deutschlands hierzu.

Wie wichtig ist die US-Wahl für die bayerische Wirtschaft? Ergebnisse der BIHK-Blitzumfrage

Beitrag von November 2024

Die Präsidentschaftswahl in den Vereinigten Staaten wurde auch von den bayerischen Betrieben genau verfolgt, das zeigt eine Blitzumfrage des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK).

60 Prozent der befragten Unternehmen im Freistaat bewerten den US-Wahlausgang als wichtig (39 Prozent) oder sogar sehr wichtig (21 Prozent) für ihre Geschäftsstrategie.

  • Als größte Risiken nach der Wahl sehen die bayerischen Unternehmen mehr Zölle und Handelshemmnisse (70 Prozent), US-Handelssanktionen mit Wirkung auf Drittstaaten wie China (68 Prozent) und weniger stabile Finanzmärkte (44 Prozent).
  • Eine ungünstigere Steuerpolitik oder strengere Einwanderungs- und Visavorschriften in den USA betrachten nur 20 bzw. 18 Prozent als Risiken.
  • Unter der Präsidentschaft Trump rechnen 16 Prozent mit langfristig besseren Geschäftsbeziehungen zu den USA, aber 56 Prozent mit einer Verschlechterung. Nur 15 Prozent erwarten in diesem Fall keine Veränderung.

Die USA sind für die bayerische Wirtschaft mit Abstand das wichtigste Exportland – das Ausfuhrvolumen lag 2023 bei 28,5 Milliarden Euro – sowie das wichtigste Investitionsziel im Ausland.

An der BIHK-Umfrage beteiligten sich rund 1.000 Unternehmen).

Was ist am Wahltag passiert?

Am frühen Morgen des 06.November 2024 deutscher Zeit erklärt sich Donald Trump zum Wahlsieger. Nachdem der entscheidende Swing-State Pennsylvania an die Republikaner geht, zeichnet sich ein regelrechter Erdrutschsieg für die Republikaner an. Dies wird sich bewahrheiten, da sie auch alle weiteren Swing-States für sich entscheiden können.

In seiner Siegesrede spricht er von einer „historischen Wiederkehr“ und einer „goldenen Ära für Amerika“. Trump stellt eine

  • starke nationale Wirtschaft,
  • striktere Grenzkontrollen und
  • umfassende Sicherheitsmaßnahmen in den Mittelpunkt.

Trump sprach auch über die Wiederherstellung der „amerikanischen Stärke“ im Ausland und rief zur Einheit auf, um „das Land zu heilen“.

FAQ: Auf welche Veränderungen müssen sich die bayerischen Unternehmen nach der US-Wahl einstellen?