Ergebnisse der Unternehmensumfrage

Going International 2024: Erfahrungen und Perspektiven der deutschen Wirtschaft im Auslandsgeschäft

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© Jeannot Olivet

An der Umfrage „Going International 2024“ nahmen 696 bayerische Unternehmen teil. Der Erhebungszeitraum war vom 25. Januar bis zum 11. Februar 2024. Die meisten teilnehmenden Unternehmen (72,13%) haben bis zu 249 Mitarbeiter. Branchenmäßig dominieren Handel (15,80%) und Maschinenbau (15,37%). Im Auslandsgeschäft agieren die Unternehmen hauptsächlich durch Export (87,07%). Im Vergleich zur bundesweiten DIHK-Auswertung ist die Geschäftssituation 2024 in Bayern ähnlich, während die Geschäftsperspektiven in Bayern etwas positiver als die bundesweiten Ergebnisse ausfallen. Von 62% der bayerischen Unternehmen werden wachsende Handelshemmnisse wahrgenommen, mit 61% ähnlich zahlreiche Barrieren wie bei den Firmen bundesweit.

Inhalt

Aktuelle Geschäftssituation in den Zielmärkten

Das Diagramm zeigt die Geschäftssituation in verschiedenen Zielmärkten, dargestellt als Saldo aus den Bewertungen "gut" und "schlecht". Im Vergleich zu den letzten Jahren gibt es aktuell kaum Länder oder Regionen mit positivem Saldo.

Die Geschäftssituation in den Zielmärkten hat sich im Vergleich zu 2023 deutlich verschlechtert. Besonders in der Eurozone und in Norwegen & Schweiz sind die positiven Salden stark gesunken, was auf eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Lage in diesen Regionen hindeutet. Nordamerika hingegen zeigt eine Verbesserung, und auch Mittel- und Südamerika verzeichnen einen positiven Anstieg, was auf eine Erholung in diesen Märkten hinweist. Bei den negativen Salden hat sich die Geschäftssituation im Vereinigten Königreich leicht verbessert. In Ost- und Südosteuropa hat sich die Lage weiter verschlechtert, wobei die negativen Ergebnisse in der Türkei und in Russland eine leichte Verbesserung aufzeigen. China zeigt eine leichte Verschlechterung der Lage, ähnlich fällt die Bewertung im Asien/Pazifik-Raum aus. Die Länder im Nahen Osten und in Nordafrika bleiben überwiegend im negativen Bereich, mit minimalen Veränderungen gegenüber dem Vorjahr, was auf andauernde Unsicherheiten und Problemen in diesen Märkten hinweist. Subsahara-Afrika zeigt eine weitere deutliche Verbesserung, was die Bedeutung dieser Region für die bayerischen Unternehmen unterstreicht.

Insgesamt sieht man eine gemischte Entwicklung: Einige Regionen, insbesondere Nord- und Südamerika, zeigen Verbesserungen, während die meisten anderen Zielmärkte eine verschlechterte Geschäftssituation aufweisen. Dies deutet auf eine insgesamt angespannte wirtschaftliche Lage hin, mit nur wenigen Lichtblicken in bestimmten Regionen. Die Unternehmen stehen vor erheblichen Herausforderungen, die ihre Geschäftstätigkeiten und Wachstumsperspektiven in den verschiedenen Zielmärkten beeinflussen.

Aktuelle Geschäftsperspektive in den Zielmärkten

Das Diagramm zeigt die Geschäftsperspektive in verschiedenen Zielmärkten, dargestellt als Saldo aus den Bewertungen "gut" und "schlecht".

Die Geschäftsperspektiven in den Zielmärkten für 2024 zeigen ein weitgehend schlechteres Bild im Vergleich zu 2023. Besonders in der Eurozone und in der Schweiz haben sich die Geschäftsperspektiven deutlich verschlechtert, was auf eine allgemeine Unsicherheit und negative Erwartungen in diesen Märkten hinweist. Auch im Vereinigten Königreich sowie in Ost- und Südosteuropa (ohne EU) sind die Aussichten schlechter geworden, was möglicherweise auf politische und wirtschaftliche Unsicherheiten in diesen Regionen zurückzuführen ist. In der Türkei bleibt die Perspektive weiterhin negativ, wobei sich bei Russland eine signifikante Verbesserung der Geschäftsaussichten zeigt. China sowie der Asien/Pazifik Raum bleiben weiterhin auf einem niedrigen Niveau. Nordamerika und Mittel- und Südamerika sind auch keine Ausnahmen: beide bleiben im negativen Trend. Die Geschäftsaussichten im Nahen Osten und in Nordafrika bleiben negativ, mit nur geringfügigen Veränderungen im Vergleich zum Vorjahr. Dies deutet auf anhaltende Herausforderungen und Unsicherheiten in diesen Märkten hin. Zudem zeigt sich in Subsahara-Afrika eine leichte Verbesserung der Geschäftsperspektiven.

Insgesamt deutet das Diagramm darauf hin, dass die Geschäftsperspektiven für 2024 in vielen Zielmärkten negativ sind, mit nur wenigen positiven Ausnahmen. Diese Entwicklung spiegelt die vielfältigen globalen wirtschaftlichen und politischen Herausforderungen wider, mit denen Unternehmen stärker als in den vergangenen Jahren konfrontiert sind.

Handelshemmnisse

Die Ergebnisse der Umfrage „Going International 2024“ thematisieren auch die Handelshemmnisse im internationalen Geschäft. Die Anzahl der Hemmnisse im Vergleich zum Vorjahr (2023) sind weitgehend konstant geblieben. Eine signifikante Erkenntnis ist aber, dass lokale Zertifizierungsanforderungen im Jahr 2024 die Spitzenposition unter den Handelshemmnissen einnehmen.

Im Jahr 2024 haben lokale Zertifizierungsanforderungen im Vergleich zum Vorjahr deutlich zugenommen. Die Umfrage identifiziert mehrere spezifische Handelshemmnisse, darunter Sanktionen, höhere Zölle, verstärkte Sicherheitsanforderungen, Local Content Anforderungen, Vorgaben zum Technologietransfer, erschwerter Zugang zu öffentlichen Aufträgen und intransparente Gesetzgebungen.

Lokale Zertifizierungsanforderungen als Hemmnis zeigt sich in drei Staaten/Regionen: Eurozone, Vereinigtes Königreich und China. Zölle sind besonders im Vereinigten Königreich, Nordamerika und China ein vorrangiges Problem, während Sicherheitsanforderungen in großen Märkten (wie z. B. in der Eurozone) stärker ausgeprägt sind. Hemmnisse in Bezug auf Local Content Anforderungen und Technologietransfer gibt es besonders bei den Emerging Markets. Probleme bei öffentlichen Aufträgen treten hauptsächlich in großen Wirtschaftsräumen auf, und Sanktionen betreffen vor allem Russland. Unterschiedliche Gesetzgebungen stellen eine allgemeine Herausforderung dar, unabhängig von der Größe der Länder – jedoch ist da die Eurozone laut der Unternehmen an der Spitze.

Zusammenfassend zeigt die Umfrage, dass Unternehmen in Bayern weiterhin mit einer Vielzahl von Handelshemmnissen konfrontiert sind, die je nach Region und Art der Barriere variieren. Lokale Zertifizierungsanforderungen und bürokratische Hürden sind besonders problematisch und erfordern gezielte Maßnahmen zur Erleichterung des internationalen Handels.

Schwerpunkt China

Der letzte Teil der Umfrage „Schwerpunkt China“ beleuchtet die geschäftlichen Beziehungen bayerischer Unternehmen mit China.

Die meisten der befragten Unternehmen sehen ihr Engagement in China als stabil an: 22% der Unternehmen plant eine Ausweitung, 57% bleibt auf dem gleichen Stand und 21% reduzieren ihr Engagement. Von den befragten Unternehmen finden nur wenige die Unterstützung durch die Bundesregierung hilfreich; viele bewerten sie als irrelevant oder hinderlich.

Der chinesische Markt selbst stellt die größte Herausforderung dar, gefolgt von einer schwachen Auftragslage und ungleichen Wettbewerbsbedingungen sowie politischem Einfluss. Unternehmen passen sich allerdings durch verschiedene Maßnahmen an die Herausforderungen an, darunter die Anpassung des Risikomanagements sowie die Suche nach alternativen Beschaffungs- und Absatzmärkten. Die größten Chancen zur Zusammenarbeit sehen die bayerischen Unternehmen im Absatzmarkt, im Import von Rohstoffen, im Bereich Forschung und Entwicklung sowie in den Technologien für grüne Transformation.

Die Umfrage zeigt, dass viele Unternehmen stabile Geschäftsbeziehungen mit China anstreben, aber die staatliche Unterstützung als unzureichend empfinden und vielfältige Herausforderungen sehen. Sie erkennen Potenziale in spezifischen Bereichen und passen ihre Strategien entsprechend an.