IHK Ratgeber

Das Unternehmer-Mindset als Schlüssel zum Erfolg

Breschäftigte Frau auf Sofa mit Handy und Laptop
© Andrea Piacquadio / pexels

Kennen Sie die Aussage des Volksmunds, dass Selbstständige „selbst und ständig“ arbeiten? Insbesondere bei Gründern, Solo-Selbstständigen und kleinen Unternehmen steckt natürlich ein Funken Wahrheit in diesem Spruch. Doch damit Sie sich nicht unnötig aufreiben und allen Aufgaben gewachsen sind, ist es wichtig, ein souveränes unternehmerisches Denken zu entwickeln. Für dieses sogenannte Unternehmer-Mindset gibt es keine fertige Blaupause. Ein unternehmerisches Mindset muss zu Ihrer Persönlichkeit, Ihrem Unternehmen und Ihrer Branche passen. Erfahren Sie bei Ihrer IHK München, worauf es ankommt.

Inhalt

Was ist das Unternehmer-Mindset?

Um als Selbstständiger zu starten oder ein bestehendes Unternehmen erfolgreich zu führen, sollten verschiedene Voraussetzungen erfüllt und Qualifikationen vorhanden sein. Dazu gehören unter anderem Folgende:

  • Eine gute Geschäftsidee, ein attraktives Produkt oder eine ebensolche Dienstleistung
  • Fachkenntnisse im entsprechenden Bereich
  • Solide Branchenkenntnisse
  • Basiswissen in den Bereichen BWL, Steuern und Recht
  • Idealerweise ein breit gewebtes Netzwerk

Doch alle diese Punkte sind wenig wert, wenn Ihnen das entsprechende unternehmerische Mindset fehlt. Diese auch als Entrepreneurial Mindset bekannten Eigenschaften spiegeln Ihre innere Haltung wider und legen den Grundstein für Ihren Erfolg. Denn ohne die richtigen Überzeugungen und den nötigen Durchhaltewillen überzeugen Sie weder Kunden noch potenzielle Investoren und Banken. Das Unternehmer-Mindset beschreibt also die richtige Denkweise, die einen Selbstständigen zum Erfolg führt.

"Mädchen für alles"

Als Gründer, Kleinunternehmer oder Solo-Selbstständiger sind Sie Kopf, Herz und Muskeln Ihres Betriebes. Zu Ihren Aufgaben gehören unter anderem:

  • Unternehmensleitung
  • Marketing
  • Vertrieb
  • Controller
  • Buchhalter
  • Führungskraft für Mitarbeiter oder Aushilfen
  • Logistiker

All diese und die vielen anderen Aufgaben, die in einem Unternehmen anfallen, erfordern nicht nur Fachkenntnisse. Auch die eigenen Werte, Charaktereigenschaften und Ihre innere Haltung bestimmen, wie erfolgreich Sie die einzelnen Arbeiten meistern.

Dabei ist es wichtig zu wissen, dass niemand das perfekte unternehmerische Mindset für alle Herausforderungen im unternehmerischen Alltag mitbringt. Jeder Unternehmer hat Stärken und Schwächen. Für den Erfolg sind zwei Komponenten ausschlaggebend:

  • Sie sind sich Ihrer Stärken und Schwächen bewusst.
  • Sie nutzen die Möglichkeit, an Defiziten zu arbeiten und Ihr persönliches Profil zu schärfen.

Wie sieht ein gutes Business Mindset aus?

Das ideale Unternehmer-Mindset entspricht einer Eier legenden Wollmilchsau, dieses erreicht kein Mensch. Zu den gewünschten Charaktereigenschaften gehören die Folgenden, wobei die Liste nicht abschließend ist:

  • Selbstvertrauen
  • Leidenschaft für die Geschäftsidee
  • Durchhaltevermögen und Ausdauer
  • Resilienz
  • Fähigkeit zur Selbsteinschätzung
  • Lernbereitschaft und -vermögen
  • Keine Angst vor unangenehmen Tätigkeiten
  • Kreativität
  • Motivation
  • Organisationstalent
  • Kritikfähigkeit
  • Flexibilität
  • Entscheidungsvermögen
  • Verantwortungsbewusstsein

Ideal ist eine geeignete Kombination der Eigenschaften, die ein solides Unternehmer-Mindset bildet.

Mit einem guten Mindset als Unternehmer Ziele erreichen

Das passende Unternehmer-Mindset bietet viele Vorteile. Denn mit der richtigen Einstellung schaffen Sie es, bestimmte Hürden souverän zu meistern. Wer sich seiner Selbst bewusst ist, kann unter anderem Folgendes vergleichsweise mühelos schaffen:

  • Die gesetzten Schwellenwerte für Umsatz und Gewinn erreichen.
  • Nicht „selbst und ständig“ arbeiten, sondern Auszeiten und Pausen einplanen und bestimmte Aufgaben delegieren.
  • Langfristig gut von der eigenen Geschäftsidee leben und auch später im Ruhestand.
  • Selbstbestimmt und entsprechend den eigenen Vorstellungen leben, schließlich könnten Sie sonst auch angestellt sein.

Welches Unternehmer-Mindset bringe ich mit?

Bevor Sie ein eigenes Unternehmen gründen oder sich als Solo-Selbstständiger auf den Markt wagen, erstellen Sie einen Businessplan. Dieses wertvolle Instrument unterstützt Sie dabei, die Vision und die Tragfähigkeit Ihrer Geschäftsidee zu überprüfen und potenzielle Geldgeber zu überzeugen. Die Experten von der IHK für München und Oberbayern empfehlen nicht nur, für Ihr Unternehmen einen Businessplan zu erstellen. Ein entsprechender Businessplan für Sie – als Unternehmerpersönlichkeit – hilft Ihnen, Ihre Stärken und Schwächen sowie Ihre persönlichen Ziele für Ihr Unternehmen zu erkennen. Mithilfe eines Businessplans für sich selbst prüfen Sie, wie es um Ihr Unternehmer-Mindset bestellt ist. Dafür beschäftigen Sie sich mit den folgenden Punkten:

  • Wer bin ich?
  • Wofür stehe ich?
  • Welche Eigenschaften zeichnen mich aus?
  • Wo liegen meine Stärken?
  • Wie ist es um die Schwächen bestellt? (Seien Sie ehrlich!)
  • Welche Ängste belasten oder hemmen mich?
  • Was möchte ich?
  • Was möchte ich für mein Unternehmen erreichen?

Diese Fragen sind als erste Anregung zu verstehen. Je nach Projekt, Branche und Persönlichkeit können noch weitere Aspekte des Charakters und der Persönlichkeit wichtig für die Erfassung des unternehmerischen Mindsets sein.

Vom persönlichen Businessplan profitieren

Die Zeit, die Sie in die Erstellung des Businessplans zur Erforschung Ihres Unternehmer-Mindsets stecken, ist gut investiert. Denn so erfahren Sie nicht nur mehr über sich selbst und Ihre verschiedenen Eigenschaften. Sie sehen auch, welche Punkte und Werte Ihnen besonders wichtig sind. Sie können Ihr berufliches Vorgehen direkt so planen, dass es zu Ihnen und Ihren inneren Wünschen und Zielen passt. Zusätzlich erhalten Sie noch weitere Erkenntnisse, die Sie im Alltag nutzen können. Die folgenden Beispiele dienen der Verdeutlichung und stellen nur einen kleinen Ausschnitt der Möglichkeiten dar:

  • Sie sind extrem risikofreudig: Eventuell ist es sinnvoll, vor einer Entscheidung zu erfahren, wie andere die Situation einschätzen.
  • Präsentationen liegen Ihnen nicht: Finden Sie heraus, mit welchen Hilfsmitteln Sie Ihre Sache am besten vertreten können (z. B. Flipchart, PowerPoint, Karteikarten etc.) und üben Sie das freie Sprechen und Präsentieren so oft es geht. Dabei hilft es, nicht nur vor Publikum zu sprechen, auch „Trockenübungen“ vor einem Spiegel sind effektiv.
  • Werte vermitteln: Banken oder Investoren überzeugen Sie nicht nur mit einer guten Idee, auch die Persönlichkeit dahinter spielt eine große Rolle. Anhand des Plans sehen Sie deutlich, wer Sie sind und für welche Werte Sie persönlich stehen.
  • Ängste zu kennen, heißt Ängste besiegen: Zweifel und Versagensängste sind bis zu einem bestimmten Maß normal. Stärkere Ängste, die Sie lähmen, sind dagegen sehr ernst. Denn hier zeigt sich entweder eine mangelnde Bereitschaft oder eine Lücke in Ihrem Geschäftsmodell. Spüren Sie den Unsicherheiten nach und finden Sie die Ursache.

Je besser Sie sich kennen und je realistischer Sie sich einschätzen, desto besser gelingt die Führung Ihres Unternehmens. Denn so erkennen Sie Hürden frühzeitig und bevor diese zu einem Problem werden können.

Das Entrepreneurial Mindset im Alltag: Verantwortung und Prioritäten

Nur weil etwas bei einem anderen Unternehmer funktioniert hat, heißt das lange nicht, dass es auch bei Ihnen die passende Lösung darstellt. Denken Sie allein an die ganzen Influencer, die der Welt berichten, wie lebensverändernd ihre Morgenroutine für sie ist. Natürlich kann eine solche Routine mit Sport, Meditation, Lernen und Selbstfürsorge hilfreich sein, aber das gilt nur, wenn diese Routine Ihre innere Haltung zum Ausdruck bringt. Bloß weil Sie wie Blogger X jeden Tag um 5 Uhr aufstehen, einen grünen Smoothie trinken, meditieren, danach 5 km joggen und zum Abschluss 10 Minuten Japanisch lernen, werden Sie kein anderer Mensch. Vielleicht passen ein gutes Frühstück und ein Spaziergang am Vormittag viel besser zu Ihnen und Ihrer inneren Ausstattung. Damit wird auch direkt der erste wichtige Punkt für ein erfolgreiches Unternehmer-Mindset deutlich.

1. Gehen Sie Ihren Weg!

Erfolgreiche Unternehmer kennen Ihr Ziel und sind sich ihres Selbst so sicher, dass ein Scheitern gar nicht in der Denkweise verankert ist. Solche Menschen haben eine Vision von Ihrer Geschäftsidee und von Ihrem Leben – bis ins hohe Alter hinein.

Das bedeutet unter anderem, auch wenn Sie gerade glauben, diesen Berg an Herausforderungen niemals zu bezwingen: Sie geben nicht auf! In diesen Momenten sind Entschlossenheit, Selbstbewusstsein und möglichst objektive Analysefähigkeiten gefragt.

Sie analysieren die Situation möglichst objektiv und werten alle Ihnen zur Verfügung stehenden Daten aus. Dann treffen Sie souverän eine Entscheidung, hinter der Sie wirklich stehen. Zögerlichkeit, Unsicherheit und Unentschlossenheit sind die größten Feinde des Unternehmers. Selbst wenn Sie im schlimmsten Fall den Betrieb aufgeben müssen, sichert ein sauberer Schnitt Restkapital und Ihren guten Ruf. Das schafft optimale Bedingungen für einen zweiten Anlauf mit mehr Erfahrung.

An dieser Stelle ist ein unternehmerisches Mindset die Voraussetzung, um sich aus der Komfortzone zu bewegen, nicht aufzugeben und ausdauernd und beharrlich an der Zielverfolgung zu arbeiten.

2. Es ist nicht die Schuld der anderen

Viele Menschen suchen die Erklärung für Niederlagen, Probleme oder das eigene Aufgeben in den äußeren Umständen. Statt selbst Verantwortung zu übernehmen, präsentieren Sie sich so als Spielball Ihrer Umwelt. Das darf nicht sein. Unternehmer sind Macher, die das Geschäft und das Leben aktiv gestalten. Es ist interessant, was passiert, wenn Sie selbst die Verantwortung für Ihr Handeln und Ihre Ergebnisse übernehmen. Der ganze Denkprozess verändert sich. Wo sie gerade noch in Problemen dachten, bestimmen nun Lösungen den Prozess. Sie werden den Unterschied sofort merken: Bestimmt ein Problem den Denkprozess, fühlen Sie sich gestresst und blockiert. Denken Sie in Lösungen, suchen Sie stattdessen automatisch nach dem Weg dorthin – und das fällt viel leichter.

3. Fehler gehören dazu

Selbstständige machen Fehler. Das ist unvermeidbar und wird auch Ihnen passieren. Der Fehler selbst ist das geringste Problem, die Schwierigkeit liegt direkt dahinter. Der Erfolg Ihres Unternehmens hängt davon ab, wie Sie mit Fehlern umgehen. Lassen Sie sich davon nicht blockieren und in Selbstzweifeln verfangen. Ein solides Unternehmer-Mindset verfügt über eine gesunde Portion Resilienz. Diese unterstützt Sie nicht nur dabei, bei großen Fehlentscheidungen weiterzumachen und die Situation als Lernmöglichkeit zu erfassen. Resiliente Menschen sind auch in der Lage, kleinere Entscheidungen zu hinterfragen und eventuell neu zu bewerten, ohne dabei unsicher zu werden. Das ermöglicht, stressfrei und souverän kleine Kurskorrekturen vorzunehmen.

4. Über sich hinauswachsen

Kennen Sie das auch? Sie sagen von sich, dass Sie schlecht in Mathematik sind oder als Verkäufer nicht überzeugen. Sie denken, Technik ist nicht Ihre Welt und Ähnliches? Dann identifizieren Sie sich mit Ihren Schwächen, Ihrem Nicht-Wissen und Ihren Unzulänglichkeiten. Mit einem selbstbewussten Unternehmer-Mindset erkennen Sie diese Kritikpunkte selbstverständlich auch an, aber Sie nehmen sie nicht als gegeben hin. Erfolgreiche Gründer sind bereit, sich weiterzuentwickeln. Ihr robustes Selbstbewusstsein hält sie nicht davon ab, sich von anderen belehren zu lassen. Mentoren und Coaches bieten hier die ideale Unterstützung.

5. Prioritäten setzen, delegieren und ausruhen

In der Gründungsphase ist es normal, dass die Geschäftsidee das Leben bestimmt. Das ist nicht nur dem hohen Arbeitsaufwand, sondern auch der Begeisterung geschuldet. Das bedeutet, dass Sie zwar viel arbeiten und mit Freunden und Familie auch fast ausschließlich über diesen Umstand sprechen, aber sie nehmen sich noch Ruhephasen. Häufig sieht das nach der Gründung anders aus. Viele Kleinunternehmer und Solo-Selbstständige wissen kaum, wo Ihnen der Kopf steht. Sie leben wie in einem Hamsterrad und kommen nur zum Schlafen nach Hause.

Das darf nicht zum Dauerzustand werden. Unternehmerisches Denken hilft Ihnen, die Aufgaben zu priorisieren und zu verteilen. Vergessen Sie niemals die folgenden Tipps:

  • Behalten Sie immer das Ziel im Blick. So können Sie sich auf die Aufgaben konzentrieren, die Sie diesem näher bringen.
  • Erkennen Sie Ihre Schwächen an und delegieren Sie die entsprechenden Arbeiten möglichst. Wenn Sie die Buchhaltung z. B. viel Zeit und Nerven kostet, ist ein Steuerberater kein teurer Luxus.
  • Priorisieren Sie die Aufgaben. To-do-Listen eignen sich nur für den ersten Schritt. Ordnen Sie die anfallenden Arbeiten danach nach Dringlichkeit und überlegen Sie, welche Sie an andere weitergeben können.
  • Planen Sie nicht nur Ihre Termine, sondern setzen Sie auch feste Zeiten für Ihre Erholung. Familie, Sport, Freunde und auch Urlaube gehören fix geplant in den Kalender.
  • Bauen Sie sich ein Netzwerk mit Gleichgesinnten oder passenden Dienstleistern auf, um einander unterstützen zu können.

Welcher Unternehmertyp bin ich?

Es gibt viele verschiedene Modelle, die versuchen, verschiedene Unternehmertypen zu definieren. Denn die verschiedenen charakterlichen Eigenschaften führen zwangsläufig zu Persönlichkeiten, die im (Geschäfts-)Leben unterschiedlich agieren. Sehr verbreitet ist dieses Modell mit 5 verschiedenen Unternehmertypen.

1. Der Innovator

Das Unternehmer-Mindset des Innovators denkt immer weiter. Hier stehen ständig Verbesserungen der Produkte oder Dienstleistungen oder komplett neue Geschäftsideen im Fokus. Innovatoren sind risikofreudig und immer offen für Neues. Im Gegenzug fällt es Ihnen schwer, sich auf eine Sache zu konzentrieren und bei Schwierigkeiten durchzuhalten.

2. Der Visionär

Hier ist das unternehmerische Mindset ganz auf den Erfolg des eigenen Unternehmens ausgerichtet. Visionäre haben Ihr Ziel immer klar vor Augen und einen festen Plan, wie es zu erreichen ist. Große Veränderungen können daher eine Herausforderung darstellen.

3. Der Stratege

Das Mindset von Unternehmern dieses Typs ähnelt dem des Innovators. Auch hier stehen stetige Verbesserungen ganz oben auf der innerlichen To-do-Liste, aber die Herangehensweise ist weniger leidenschaftlich und risikofreudig. Stattdessen steht die klare Analyse aller Einflussfaktoren im Vordergrund.

4. Der Verkäufer

Hier finden sich Menschen mit einem besonders kontaktfreudigen, innovativen Unternehmer-Mindset. Die Suche nach neuen Kunden und der kontinuierliche Ausbau des eigenen Netzwerks steht für diesen Typus an erster Stelle und dafür bringt er viel Energie und Leidenschaft mit.

5. Der Manager

Beim Manager ist das Unternehmer-Mindset auf die Führung und die Organisation ausgerichtet. Dieser Unternehmertyp hat einen Blick für Details und denkt sehr analytisch. Hier steht oft die Steigerung der Effizienz im Vordergrund.

Das sind allerdings nur die häufigsten Varianten. Es gibt viele weitere Typen und außerdem tragen die meisten Menschen Anteile von verschiedenen Unternehmertypen in sich. Schließlich ist jedes Individuum und jedes Unternehmer-Mindset einzigartig. Aber das Wissen um die prägenden Anteile hilft, sich seine Stärken und Schwächen bewusst zu machen.

Mit Analogien zum Ziel

Das beste Unternehmer-Mindset hilft nicht weiter, wenn Ihr Denkprozess blockiert. Das passiert jedem Menschen und natürlich auch, wenn Sie Ihre Geschäftsidee entwickeln oder an einem Problem arbeiten. Hier können Analogien helfen, neue Impulse zu finden. Ein solcher Klassiker nach einem Misserfolg stammt aus der Reiterwelt: „Nach einem Sturz musst du direkt wieder in den Sattel steigen!“ Das ist tatsächlich hilfreich, weil sich so die Angst nach dem Fall gar nicht erst verfestigen kann. Für Unternehmer gilt das auch: Nach einer erfolglosen Verhandlung oder einem anderen Misserfolg sollte es sofort weitergehen, damit sich erst gar keine Hemmungen aufbauen.

Analogien beschreiben Gegenstände oder Sachverhalte, die sich in Struktur, Aussehen oder Beschaffenheit ähneln. Auf Bekanntes zurückzugreifen, um Neues zu entwickeln, ist ein effektives Werkzeug, um Innovationskraft und Kreativität zu wecken. Die meisten Analogien für Unternehmer kommen hierzulande tatsächlich aus der Fußballwelt. Das bietet sich an, denn Fußball und Management sind komplex und nahezu jeder versteht sofort, was gemeint ist.

Das Mindset für Unternehmer bei Rückschlägen

Rückschläge gehören zum Leben und damit auch zur selbstständigen Tätigkeit. Umso wichtiger ist es, dass Sie die passende innere Haltung zu Misserfolgen und Niederlagen entwickeln. Erfolgreiche Unternehmer lassen sich von Rückschlägen nicht entmutigen. Sie sehen Fehler als Chance, um daraus zu lernen und zu wachsen. Damit das funktioniert, ist es wichtig, die passenden charakterlichen Werkzeuge im Unternehmer-Mindset zu haben. Beim Umgang mit Rückschlägen ist eine ausgeprägte Resilienz, also innere Widerstandskraft, sehr hilfreich. Resiliente Menschen bringen in der Regel ein gesundes Selbstvertrauen, ein hohes Maß an Selbstbewusstsein und eine große Leidenschaft für Ihr Tun mit.

Doch keine Sorge, wie alle anderen Bausteine für ein solides Unternehmer-Mindset lässt sich auch die Resilienz durch gezielte Übung und mit wachsender Erfahrung stärken. Sie sind bis heute an allen Erfahrungen – guten wie schlechten – gewachsen und zu dem geworden, der Sie heute sind. Diese Entwicklung stoppt nie und ermöglicht Ihnen, Ihr unternehmerisches Mindset aktiv zu formen und zu stärken.

Resilienz entwickeln: So funktioniert es

Resilienz ist eine der Schlüsseleigenschaften im Unternehmer-Mindset. Der Begriff beschreibt die Fähigkeit, große Herausforderungen, Schwierigkeiten oder gar Katastrophen zu überstehen, ohne dauerhafte Beeinträchtigungen davonzutragen. „Biegen statt brechen“ ist eine treffende Umschreibung dieser Eigenschaft, die von der Psychotherapeutin Rosemarie Welter-Enderlin stammt. Verschiedene Untersuchungen zeigen, dass die Resilienz eines Unternehmens stark von der Resilienz des Unternehmers abhängt. Dieser Effekt kommt besonders stark zum Tragen, wenn das Unternehmen eher klein ist. Bei Solo-Selbstständigen ist es verständlicherweise besonders extrem. Doch wie können Sie Ihre Resilienz stärken?

Wie Sie Niederlagen und Stress erleben, das hängt maßgeblich von Ihrer Denkweise ab. Bestimmte innere Haltungen sorgen dafür, dass resiliente Menschen besser mit diesen Belastungen zurechtkommen. Zu den wünschenswerten Eigenschaften gehören unter anderem folgende:

  • Sie haben ein realistisches Selbstbild und schätzen Ihre Stärken und Schwächen gut ein.
  • Herausforderungen empfinden Sie mehr als Chance und weniger als Belastung.
  • Sie glauben an Ihr Können, an Ihre Erfahrungen, an Ihre Kompetenzen.
  • Sie haben die Fähigkeit, langfristig zu planen und über den gesamten Weg motiviert zu bleiben.
  • Sie beleuchten die Hintergründe, sammeln Informationen und suchen gezielt nach Lösungen, statt in Problemen zu denken.
  • Ihre Ziele sind realistisch und erreichbar.
  • Sie achten auf sich selbst und schaffen es, gerade auch in Stressphasen innezuhalten und sich in solchen Phasen zu erholen.

Es ist möglich, die eigene Resilienz zu entwickeln. Das Resilienztraining ist ein wichtiger Teil der Persönlichkeitsentwicklung. Mentoren und Coaches sind die richtigen Ansprechpartner, um aktiv an der inneren Widerstandskraft zu arbeiten.

Ist das Unternehmer-Mindset eine überschätzte Modeerscheinung?

Seit einigen Jahren rücken die inneren Werte von Führungskräften und Unternehmern immer mehr in den Blick der Gesellschaft. Wo früher nur harte Fakten wie die Ausbildung und die Berufserfahrung zählten, nimmt das passende Mindset einen immer höheren Stellenwert ein. Das ist sehr gut. Denn in einer immer schnelllebigeren Welt mit globalen Verflechtungen und aktuell den Herausforderungen durch die nahezu stündlich wachsenden Möglichkeiten der KI stehen Unternehmer vor immer größeren Aufgaben. Dazu kommen der Fachkräftemangel und die sich stark verändernden Ansprüche, die Mitarbeiter an Arbeitgeber stellen.

Ein ausgewogenes Unternehmer-Mindset sorgt dafür, dass Sie sowohl langfristig gut planen als auch auf kurzfristige Einflüsse adäquat reagieren können. Ihnen fällt es leichter, das große Ganze zu überschauen und gleichzeitig die Details im Blick zu behalten. Schließlich war die Welt für Unternehmer noch vor wenigen Jahren erheblich berechenbarer und überschaubarer. Das ist heute anders und wird sich allein durch die Informationsflut, die das digitale Zeitalter verursacht, noch weiter verschärfen.

Sie sind nicht allein!

Kleinunternehmer und Solo-Selbstständige haben oft die Neigung, „allein vor sich hinzuarbeiten“. Dabei gehört auch die Kontaktfreudigkeit zu einem guten Unternehmer-Mindset. Nutzen Sie jede Möglichkeit, Kontakte zu Gleichgesinnten aufzubauen. Das kann ein Unternehmer-Stammtisch vor Ort sein oder eine Gruppe in den sozialen Medien. Angebote wie LinkedIn sind nicht nur für das Marketing geeignet. Hier können Sie sich auch mit anderen Selbstständigen Ihrer Branche austauschen und von deren Erfahrungen lernen. Ebenso finden sich hier erfahrene Mentoren oder der passende Coach für ein Persönlichkeitstraining.

Informieren Sie sich bei Ihrer IHK für München und Oberbayern. Verschiedene Beratungsangebote und Kurse unterstützen Sie auf Ihrem Weg zum erfolgreichen Unternehmer.

Checkliste Unternehmer-Mindset

Prüfen Sie nicht nur Ihre Geschäftsidee auf Herz und Nieren, sondern überlegen Sie auch, wie Ihr Unternehmer-Mindset aufgebaut ist.

  • Erstellen Sie einen „Businessplan“ für Ihre Charaktereigenschaften und Kompetenzen.
  • Analysieren Sie danach, wo Ihre Stärken liegen und welche Schwachstellen Sie haben.
  • Überlegen Sie nun, wie Sie Ihre persönlichen Pluspunkte nutzen und Ihre Schwächen kompensieren können.
  • Nutzen Sie Coachings und Kurse, um Ihre Persönlichkeit gezielt zu entwickeln.
  • Bauen Sie ein Netzwerk auf: Gleichgesinnte machen stark und Sie profitieren von den Erfahrungen anderer und machen nicht jeden Fehler selbst.
  • Das Leben ist ein steter Entwicklungsprozess, daher hinterfragen Sie Ihr Unternehmer-Mindset regelmäßig und passen die Ziele Ihrer Persönlichkeitsentwicklung gegebenenfalls an.