Nachbericht zur Konferenz: KI für den Mittelstand 2023
Am 26. Oktober 2023 fand die jährliche Konferenz "KI für den Mittelstand" statt, mit dem Ziel KI für Unternehmen greifbarer zu machen, Barrieren aufzustoßen und um Wissen sowie neue Impulse zu vermitteln. Hier finden Sie die Vorträge zum Download.
Fotostrecke: KI für den Mittelstand 2023
Nachbericht: Die jährliche Konferenz zur künstlichen Intelligenz: KI für den Mittelstand 2023
Künstliche Intelligenz (KI) zählt als Schlüsseltechnologie zu den wichtigsten Eckpfeilern der Digitalisierung. Nicht zuletzt durch das Auftreten von Generativen KI-Lösungen wie ChatGPT, Google Bard und DALL-E, hat das Thema die Potenziale spürbar in die Breite getragen. Die Einsatzmöglichkeiten in den unterschiedlichsten Branchen und Unternehmensbereichen fallen vielfältig aus. Unternehmen ziehen Vorteile aus der KI, lassen sich mit ihr doch Ressourcen einsparen, Effizienzen erhöhen und gänzlich neue Geschäftsmodelle entwickeln.
Um KI für Unternehmen greifbarer zu machen, fand am 26. Oktober 2023 die jährliche Konferenz "KI für den Mittelstand" statt. Die Konferenz bot zahlreiche Impulse durch Fachvorträge, Eindrücke zu bestehenden KI-Lösungen in Unternehmen durch Best Practices sowie einen Überblick über Fördermöglichkeiten zu Ki-Projekten.
Abgerundet wurde die Veranstaltung mit einem Workshop zur Generativen KI, in dem die Einführung von ChatGPT in einem fiktiven Unternehmen behandelt und unterschiedliche relevante Herausforderungen und relevante Themenfelder bearbeitet wurden.
Präsentationen der Vorträge
Die Präsentationen aus der Veranstaltung erhalten Sie weiter unten.
Diese Veranstaltung wurde von der fortiss GmbH, dem appliedAI Institute for Europe gGmbH sowie der IHK für München und Oberbayern präsentiert.
Agenda und Download der Präsentationen
Speaker: Prof. Dr. Alexander Pretschner, fortiss GmbH
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Vortragsinhalt:
Wann ist KI gut (genug)?
ChatGPT hat den KI-Hype neu befeuert, der in der industriellen Praxis im Herbst letzten Jahres vielleicht schon ein wenig an Schwung verloren hatte. Wenn heute KI wiederkehrend mit der Atombombe verglichen wird, hat eine bemerkenswerte Diskursverschiebung bereits stattgefunden: Die Frage ist nicht mehr, wie gut eine bestimmte KI in einem bestimmten Kontext funktioniert und wie nützlich sie ist. Die Frage ist dann vielmehr, ob wir diese KI noch bändigen können. Damit sagen wir aber implizit, „dass KI funktioniert“, und für berechtigte Skepsis bzgl. der Einsatzmöglichkeiten bzw. der Qualität besteht dann kein Anlass mehr.
Die entscheidende Frage wird selten gestellt: Wie „gut“ funktioniert KI, und wann funktioniert sie gut genug? Da wir Machine Learning, die aktuell erfolgreichste Form der KI, vorzugsweise für Probleme verwenden, die wir nicht genau beschreiben können („Erkenne Fußgänger!“ oder „Gib nützliche Antworten zu beliebigen Fragen!“), ist die Frage nach der Güte entsprechender Systeme von vornherein eine sehr schwierige. Im Vortrag argumentieren wir, dass sie häufig nützlich ist und manchmal nicht – und was das für die Anwendung von Machine Learning in der Praxis bedeutet.
Speaker-Kurzbiografie:
Prof. Pretschner studierte Informatik an der RWTH Aachen und anschließend mit einem Fulbright-Stipendium an der University of Kansas. Nach der Promotion an der TU München arbeitete er als Oberassistent an der ETH Zürich, bis er im Rahmen des Fraunhofer-Attract-Programms als Gruppenleiter an das Fraunhofer-Institut für Experimentelles Software Engineering sowie gleichzeitig als adjungierter Extraordinarius an die TU Kaiserslautern wechselte. Vor seiner Berufung an die Technische Universität München 2012 war er Ordinarius am Karlsruher Institut für Technologie.Prof. Pretschners Forschungsgebiet ist das Software und Systems Engineering mit Spezialisierungen im Testen und der Informationssicherheit. Prof. Pretschner leitet seit 2018 als Gründungsdirektor das Bayerische Forschungsinstitut für Digitale Transformation (bidt).Seit 2016 ist er Wissenschaftlicher Direktor und seit 2019 Sprecher des Wissenschaftlichen Direktoriums von fortiss.
Speaker: Nicole Höß, RCAI der OTH Regensburg
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Vortragsinhalt:
Das Förderprogramm "KI-Transfer Plus" hilft kleinen und mittelständischen Unternehmendabei, Künstliche Intelligenz praktisch anzuwenden, um Effizienz, Innovativität und Wachstum zu steigern. Die teilnehmenden Unternehmen werden bei der Adoption strategischer und technischer Best Practices begleitet und erhalten Hands-On-Unterstützung bei der Umsetzung ihrer KI-Projekte. Im Vortrag werden fünf Erfolgsbeispiele und Use Cases von Unternehmen präsentiert, die mithilfe des Programms zu erfolgreichen KI-Anwendern wurden.
Durch den Einsatz von KI können Unternehmen Zeit und Kosten im Einkauf sparen, indem Preise unter Berücksichtigung verschiedener Lieferantenbeziehungen automatisch prognostiziert werden. Gerade in zeitkritischen Geschäftsbereichen wie der additiven Fertigung können selbst kleine Prozessautomatisierungen, zum Beispiel mit optischen Sortiersystemen, entscheidende Marktvorteile erzielen. Darüber hinaus ermöglicht KI die Vorhersage von Ergebnissen komplexer und risikoreicher Produktionsschritte, umfehlerhafte Chargen aufgrund von Designfehlern zu vermeiden und Ressourcen zu schonen. Mit Predictive Maintenance lassen sich passgenaue Wartungsintervalle planen und Fehler sowie Defekte früherkennen, um die Systemverfügbarkeit zu erhöhen - sei es bei Batterien oder bei Leistungstransformatoren. Innovative Produkte wie autonome Agrarroboterentlasten außerdem den Menschen, indem sie zeitaufwändige Präzisionsaufgaben wie Düngemittelverteilung und Unkrautentfernung übernehmen. Die im Vortrag vorgestellten Beispiele dienen anderen Unternehmen als praktische Orientierungshilfe auf ihrem Weg zum erfolgreichen Einsatz von Künstlicher Intelligenz.
Speaker-Kurzbiografie:
Nicole Höß absolvierte ein Masterstudium der Informatik an der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg und entwickelte bereits früh eine Begeisterung für die vielfältigen Facetten der Künstlichen Intelligenz - von der technischen Implementierung bis hin zu sozialen Implikationen. Als Koordinatorin des Regensburg Center for Artificial Intelligence verfolgt sie diese Interessen weiter mit dem Ziel, die Lücke zwischen Forschung und Anwendung zu schließen.
Im staatlich geförderten Projekt "KI-Transfer Plus" unterstützt sie seit 2021 kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) bei der ganzheitlichen Einführung von Künstlicher Intelligenz. Gemeinsam mit den Teilnehmenden untersucht sie mit Leidenschaft dasPotenzial von KI für den Mittelstand und transferiert ihr Wissen in der Konzeptionierung und Entwicklung von KI-Software in wertstiftende Unternehmensanwendungen, die von prädiktiven Modellen zur Prozessverbesserung bis hin zu neuen Produkten im Bereich Computer Vision reichen
Speaker: Johanna Farnhammer, appliedAI Initiative
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Vortragsinhalt:
In diesem Vortrag wird aufgezeigt, welche Möglichkeiten mittelständische Unternehmen haben, neben der Eigenentwicklung eines eigenen KI-Systems. Es wird eine Make-or-Buy-Strategie vorgestellt und auf verschiedene Möglichkeiten eingegangen, wie man ein KI-Projekt ohne großes Entwicklungsteam umsetzen kann. Zwei Beispiele von der Zusammenarbeit von mittelständischen Unternehmen mit Startups werden näher erläutert. Die Referentin hat zwei Startups über mehrere Monate begleitet, die einem mittelständischen Unternehmen bei der Umsetzung ihres ersten KI-Use-Cases geholfen haben. In diesem Vortrag erfahren Sie die Erfahrungswerte von beiden Seiten.
Speaker-Kurzbiografie:
Dr. Johanna Farnhammer ist Head of KI Transfer Plus bei der appliedAI Initiative GmbH. Dort treibt sie das KI-Transfer Plus Programm voran, das mittelständischen Unternehmendabei hilft, bei ihrem Start mit KI-Anwendungen unterstützt zu werden, indem sie regional von KI-Experten betreut werden. Sie ist promovierte Elektrotechnik-Ingenieurin und verfügt über mehr als 10 Jahre Industrieerfahrung im produzierenden Umfeld. Sie hat als Entwicklerin, Auditorin und Spezialistin in der automatisierten Qualitätskontrolle von Flugzeugbauteilen gearbeitet, wobei sie Computer Vision Algorithmen für Videoaufnahmen und Schallmessungen entwickelt, angewendet und überwacht hat. Sie interessiert sich sehr für alles, was Menschen zu Menschen macht. Wenn sie nicht über KI spricht, dann hält sie Vorträge zu diesem Thema oder schreibt Bücher darüber.
Vernetzen Sie sich mit anderen Teilnehmern und Teilnehmerinnen, Experten und Expertinnen sowie Unternehmen in unserer Networking-Area.
Speaker:
Andreas Preißer, KI Agentur
Anne Häner, R-Tech GmbH
Präsentation: Download
Um die digitale Transformation zügig und gewinnbringend durchzuführen ist eine solide Finanzierung der Investitionen in digitale Innovationen notwendig. Die öffentlichen Fördermittel können ein wichtiger Baustein dieser Finanzierung sein. Viele KMUs werden leider von der undurchsichtigen Förderbeantragung und den recht unterschiedlichen Fördermöglichkeiten abgeschreckt. Das muss nicht sein. Wir stellen praktikable Fördermöglichkeiten vor.
Speaker-Kurzbiografien:
Andreas Preißer, geboren 1969, Dipl. Wirtschaftsingenieur (FH), eigene Gründungserfahrung, Arbeitsgebiet ist die Bewältigung der digitalen Transformation, arbeitet als Head of Business Relation bei der bayerischen KI-Agentur, um das bayerische KI-Netzwerk baiosphere aufzubauen und vertritt darin die wirtschaftlichen Aspekte des Netzwerkes. Arbeitet unteranderem in einem EU-geförderten European Digital Innovation Hub (EDIH) für die Digitalisierung Ostbayerns.
Anne Häner, BWL M. Sc. Hons., arbeitet seit 2019 bei der R-Tech GmbH in Regensburg, zunächst im Bereich der Digitalen Gründerinitiative Oberpfalz und seit April 2021 als Projektmanagerin beim Cluster Mobility & Logistics. Dabei koordinierte sie das Horizon2020-Projekt RECIPROCITY, wirkt in weiteren EU-Projekten mit, betreut F&E-Projekte und baute Working Groups mit auf. Durch ihre Arbeit beim Cluster Mobility & Logistics konnte Sie Erfahrung mit Förderprogrammen wie ZIM, mfund, Horizon2020, COSME, Interreg, Digital Europe sammeln. Im seit Juni 2023 gestarteten Projekt „Digital Innovation Ostbayern“ (DInO), einem der 150 „European Digital Innovation Hubs“ (EDIH), leitet sie das Arbeitspaket zum Thema „Support to Find Financing and Investment“. Hier werden speziell Start-ups und KMUs unterstützt, passende Förder- und Investitionsmöglichkeiten für ihre Digitalisierungsprojekte zu finden und zu beantragen.
Speaker: Eshref Januzaj & Dr. Martin Häusl, Hochschule München
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Vortragsinhalt:
Generative KI bezieht sich auf Modelle und Techniken, die dazu entwickelt wurden, neue und vielfältige Daten zu generieren. Das können Texte, Musikstücke, Bilder und sogar Audio- und Videodateien sein. Diese Modelle lernen aus bestehenden Daten und sind in der Lage, ähnliche Inhalte zu erzeugen, die oft kaum von menschlich erstellten Inhalten zu unterscheiden sind. Tools wie ChatGPT oder Bard können heute genutzt werden, um generative KI in Unternehmen zu integrieren. Ein wichtiger Aspekt bei der Interaktion mit generativer KI ist die Kunst des "Promptings" - das Geben von Anweisungen oder Fragen, um die Art der generierten Ausgabe zu steuern. Neben kreativer Innovation werfen diese Technologien auch rechtliche und ethische Fragen auf. Die Regulierung von KI, Urheberrechte und ethische Überlegungen sind entscheidende Themen, die wir im Auge behalten müssen, während wir diese Möglichkeiten erkunden.
Speaker-Kurzbiografien:
Eshref Januzaj hat an der Technischen Universität München Informatik studiert und im Forschungsbereich Data Mining und Maschinelles Lernen promoviert. Im Fokus seiner Forschung liegt die Integration von verteiltem und heterogenem Wissen. Er war an mehreren nationalen und internationalen Projekten beteiligt, bei denen Wissenstransfer sowie die Anwendung von Data Mining – Methoden in Forschungsgebieten wie z. B. Finanzwesen, Biomedizin, Energieeffizienz oder Digital Humanities, im Vordergrund standen. Seit über 20 Jahren ist er in Forschung und Lehre tätig. Derzeit arbeitet er für die IT4IPM GmbH als Forschungsassistent im Team für Künstliche Intelligenz. Im Fokus der Tätigkeit steht die Erforschung und Bereitstellung von KI-gestützten, Data-Driven Services mit heterogenen, verteilten Daten am Beispiel der Musikindustrie. Gleichzeitig ist er auch an der Hochschule München (HM), in der Gruppe Distributed and Cognitive Computing von Prof. Dr. Peter Mandl am HM-Forschungsinstitut IAMLIS, als wissenschaftlicher Mitarbeiter in Forschung und Lehre im Rahmen des Projektvorhabens Atract2HM angestellt. Das ist ein Tandem Postdoc-Programm mit der Industrie, das auf die Vorbereitung für eine HAW-Professur zielt.
Dr. Martin Häusl absolvierte sein Informatikstudium an der Hochschule München und hat an der Technischen Universität Dresden zum Thema Datenmodellierung und -matching mit Hilfe semantischer Netze im Innovationsmanagement promoviert. Seine Forschung konzentriert sich auf die Modellierung fachspezifischen Wissens sowie dessen Einbindung und Nutzung in KI-gestützten Diensten. Über einen Zeitraum von mehr als einem Jahrzehnt war er in verschiedenen Positionen wie Softwareentwickler, Softwarearchitekt und Berater tätig. In dieser Zeit leitete er diverse Projekte in unterschiedlichen Bereichen, darunter die Verwertung von Musikrechten, E-Commerce im B2C-Bereich, Lagerlogistik, KI-gestützte Sprachanalyse von Call Center-Daten sowie Daten-Matching im Kunsthandel. Seit 2014 engagiert er sich außerdem im Bereich Forschung und Lehre in der Gruppe Distributed and Cognitive Computing von Prof. Dr. Peter Mandl. Gegenwärtig ist er als Geschäftsführer des Forschungsinstituts IAMLIS an der Hochschule München tätig. Hierbei liegt sein Hauptaugenmerk auf der Verknüpfung von Forschungsaktivitäten mit Industriepartnern, der Initiierung von Forschungsprojekten und der Repräsentation des Insttuts für Anwendungen des maschinellen Lernens und intelligenter Systeme (IAMLIS).
Speaker: Johanna Farnhammer, applied AI Initiative
Workshopinhalt:
Das interaktive Rollenspiel ermöglicht den Teilnehmern, die Erfahrung zu machen, wie es sich anfühlt, KI in einem mittelständischen Unternehmen einzuführen. Die Teilnehmer werden in kleinere Gruppen aufgeteilt und spielen die Rolle einer Taskforce bei einem fiktiven Automobilhersteller. Die Taskforce soll eine erste KI-Anwendung für das Unternehmen auswählen, hat aber viele offene Fragen aus der Belegschaft zu beantworten.
Durch das Rollenspiel werden die Teilnehmer ein echtes KI-Produkt für Unternehmen kennenlernen und etwas über den Prozess erfahren, ein fertiges KI-Produkt einzuführen. Dabei werden sie Themen wie Unternehmensprozesse, Unternehmenskultur, Organisation und ähnliches behandeln und wertvolle Erfahrungen sammeln können.
Ende der Veranstaltung + anschließendes Networking