Pressemeldung vom 04.08.2022

Stark gestiegene Energiepreise gefährden Produktion in Bayern

Stromleitungen und Windräder
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Immer mehr Industriebetriebe im Freistaat erwägen wegen der stark gestiegenen Energiepreise Produktionseinschränkungen oder gar Verlagerungen ins Ausland. Das geht aus einer Vorabauswertung des jährlichen Energiewendebarometers des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) unter mehr als 500 Unternehmen hervor.

Umfrage verdeutlicht Zwangslage der energieintensiven Branchen

Fast zwei Drittel der Industriebetriebe (63 Prozent) befürchten wegen der hohen Energiekosten den Verlust ihrer Wettbewerbsfähigkeit. 14 Prozent der Industriebetriebe sehen sich gezwungen, auf die aktuelle Energielage mit einem Zurückfahren der Produktion oder einer zumindest teilweisen Aufgabe von Geschäftsbereichen zu reagieren. Jeder fünfte Industriebetrieb (21 Prozent) plant die Verlagerung von Kapazitäten ins Ausland oder hat dies bereits umgesetzt.

„Diese Zahlen sind absolut alarmierend“, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl. „Die hohen Energiepreise, bei Öl und Erdgas ebenso wie bei Strom, und die fehlende Versorgungssicherheit gefährden den Industriestandort Bayern massiv. Vielen Unternehmen bleibt nichts anderes übrig, als global nach alternativen Standorten für energieintensive Wertschöpfung zu suchen“, so der BIHK-Chef.

Auch die Vorbereitungen für einen Energie-Notfall gestalten sich offenbar schwierig: Drei Viertel der befragten Betriebe aller Branchen sind noch nicht gegen einen möglichen Gas-Lieferstopp abgesichert. Selbst in der energieintensiven Industrie, in der ein Lieferstopp besonders kritisch wäre, haben über die Hälfte (55 Prozent) der Befragten angegeben, noch keine Maßnahmen zur Absicherung umgesetzt zu haben. „Umso wichtiger ist es, alle bürokratischen Hürden für den Brennstoffwechsel, etwa von Erdgas auf Öl, aus dem Weg zu räumen. Hier sind die Politik und die Ämter gefordert, den Unternehmen schnell unter die Arme zu greifen“, sagt Gößl. Die IHK-Organisation hat dem Bund dazu aktuell konkrete Beschleunigungsvorschläge unterbreitet.

Die BIHK-Auswertung zeigt außerdem: Viele Unternehmen müssen auch Mitte des Jahres noch erhebliche Mengen Gas für 2022 beschaffen. Erst die Hälfte der Industriebetriebe hat ihren Gasbedarf bereits über Verträge gedeckt. „Aufgrund der aktuellen Lage auf den Energiemärkten resultiert daraus für die Betriebe ein erhebliches Kosten- und Versorgungsrisiko in den kommenden Monaten“, so Gößl.

Die bayerischen IHKs empfehlen den Unternehmen schnelles Handeln und unterstützen mit Informationen zur Gaskrise, unter anderem die IHK München mit einem Online-Ratgeber unter www.ihk-muenchen.de/gaskrise. Erläutert wird dort auch das Genehmigungsrecht rund um den Brennstoffwechsel.