Pressemeldung vom 22.04.2022

Wirtschaft kritisiert geplanten Wegfall der Wasserkraft-Förderung: „Wende um 180 Grad“

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22.04.2022 - Die Pläne der Bundesregierung, die Förderung kleinerer Wasserkraftanlagen zur Stromerzeugung zu streichen, stößt in der bayerischen Wirtschaft auf Kritik. „Gerade die kleineren Wasserkraftwerke in Bayern produzieren nah am Verbraucher und direkt in der Region umweltfreundlichen Strom", erklärt Manfred Gößl, Hauptgeschäftsführer des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK).

Gößl: Kleine Wasserkraftanlagen sind Garant für regionale Versorgungssicherheit mit grünem Strom

"Sie sind ein Garant für die regionale Versorgungssicherheit im Freistaat, vor allem auch weil wir in Bayern mit unseren vielen Flüssen die besten Voraussetzungen haben“, so Gößl. „Um die deutschen und bayerischen Klimaschutzziele, insbesondere hinsichtlich der angestrebten Klimaneutralität bis 2040 und die Reduktion der CO2-Emissionen zu erreichen, ist die Wasserkraftnutzung unverzichtbar.“

In seinem sogenannten „Osterpaket“ hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck angekündigt, dass kleine Wasserkraftanlagen bis 500 Kilowatt mit Verweis auf Auswirkungen auf die Gewässerökologie künftig nicht mehr gefördert werden sollen. Der BIHK verweist darauf, dass der Bund erst im vergangenen Jahr mit der Novellierung des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) die Förderung von Wasserkraftwerken bis 500 Kilowatt um 3 Cent erhöht und damit deutlich verbessert hatte.

„Diese vorgelegten Änderungen widersprechen nicht nur der bisherigen eingeschlagenen Richtung in der deutschen Energiepolitik, sondern auch den Bemühungen, uns durch den Ausbau der erneuerbaren Energien hierzulande von Importen aus dem Ausland unabhängig zu machen“, kritisiert Gößl. „Die rund 4200 Wasserkraftanlagen in Bayern können mit ihrer klimaneutralen Energie den Strombedarf von rund vier Millionen bayerischen Haushalten sowie von Unternehmen decken. Sie erzeugen zudem wetter- und witterungsunabhängig konstant nachhaltigen sowie CO2-armen Strom.“ Berechnungen zeigen, dass kleine Wasserkraftwerke aufgrund ihrer Nähe zum Verbraucher bundesweit Netzausbaukosten von bis zu 750 Millionen Euro vermeiden.

Der BIHK-Chef betont außerdem, dass sich zum Beispiel in der Nacht der Anteil der Wasserkraft an der regenerativen Energieversorgung verdreifacht und Wasserkraft dann die primäre regenerative Energiequelle darstellt. „Wir müssen daher Wasserkraftwerke erneuern, ausbauen und fördern, anstatt sie zu benachteiligen“, fordert Gößl.