Pressemeldung vom 31.03.2022
Zehnjähriges Jubiläum: IHKs erkennen ausländische Berufsabschlüsse an
31.03.2022 - Immer mehr ausländische Fachkräfte, die in Bayern Fuß fassen wollen, lassen ihre im Heimatland absolvierte Berufsausbildung bei den IHKs anerkennen. Seit 1. April 2012 können im Ausland erworbene Qualifikationen nach einer Überprüfung mit einer deutschen Berufsausbildung gleichgestellt werden. So sollen die Chancen der Antragsteller am Arbeitsmarkt verbessert werden.
Seit 2012 in Bayern rund 8.000 Anträge bei den IHKs / In zwei Dritteln der Fälle volle Gleichwertigkeit
Seit März 2020 erleichtert zudem das Fachkräfteeinwanderungsgesetz die Zuwanderung nach Deutschland auch für beruflich Qualifizierte aus Nicht-EU-Staaten, nachdem dies zuvor primär nur für Akademiker möglich war. Der Berufsanerkennung kommt dabei eine wichtige Rolle zu: Ein Anerkennungsbescheid über eine volle oder teilweise Gleichwertigkeit ist Voraussetzung für die Erteilung eines Visums.
„Mit der Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse und intensiven Beratungsangeboten rund um dieses Thema leisten die IHKs einen Beitrag zur erfolgreichen Integration und Linderung des Fachkräftemangels“, sagt Klaus Josef Lutz, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK). „Die bayerische Wirtschaft zählt angesichts des demografischen Wandels immer mehr auf ausländische Fachkräfte, die ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in unseren Unternehmen einsetzen“, so Lutz weiter.
In ganz Bayern haben seit 2012 insgesamt 8.004 ausländische Fachkräfte Anträge auf Anerkennung eines IHK-Berufs gestellt. In rund zwei Dritteln der Fälle kommt es zu einer vollwertigen Anerkennung. Nach einer Teilanerkennung können fehlende Ausbildungsmodule oder Praxiserfahrung nachgeholt werden. Zuständig für das Verfahren ist die IHK FOSA in Nürnberg, eine Gemeinschaftseinrichtung von 76 IHKs aus dem ganzen Bundesgebiet. Die meisten Anerkennungen im IHK-Bereich zählt die IHK FOSA im Bereich Elektronik (u.a. Elektroanlagenmonteure, Industrieelektriker), gefolgt von kaufmännischen Berufen sowie den Metall-Berufen. Die meisten Antragsteller kommen aus europäischen Ländern außerhalb der EU, darunter Bosnien und Herzegowina, Serbien und Kosovo. Wegen des Flüchtlingsstroms aus der Ukraine rechnet der BIHK ab sofort mit deutlich mehr Anerkennungsverfahren ukrainischer Berufsabschlüsse.
Insgesamt werden mittlerweile in Bayern bei allen zuständigen Stellen für die verschiedenen Berufsbereiche pro Jahr mehr als 10.000 Anträge auf die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse gestellt, drei Viertel davon in Gesundheitsberufen und rund ein Fünftel in wirtschaftsnahen Bereichen wie Industrie, Handel, Verkehr und Tourismus.