09.02.2022

BIHK-Konjunkturumfrage: Omikron unterbricht Aufschwung

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© Anna Shvets by pexels

09.02.2022 - Die Corona-Pandemie hat den Aufschwung der bayerischen Wirtschaft erneut unterbrochen. Der BIHK-Konjunkturindex verzeichnet im Vergleich zum Herbst einen leichten Dämpfer von 128 auf 124 Punkte.

Unternehmen bleiben trotz Preisdruck zum Großteil optimistisch / Fachkräfte gesucht

Das Stimmungsbarometer bleibt aber weit über den beiden Tiefpunkten der Corona-Krise im Frühjahr 2020 und zum Jahresbeginn 2021 von damals 81 und 98 Punkten. Der Index liegt zudem deutlich über seinem langjährigen Durchschnitt, so das Ergebnis der Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK) unter rund 3.900 Unternehmen im Freistaat.

„Corona und die Pandemie-Folgen aus staatlichen Beschränkungen, Material- und Lieferengpässen, großen Preissteigerungen sowie der strukturelle Fachkräftemangel bremsen die bayerische Wirtschaft. Doch die Unternehmen setzen darauf, dass die Belastungen langsam nachlassen. Sie halten an ihrem Optimismus fest und wollen möglichst Personal aufstocken“, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl.

Spürbar eingetrübt haben sich die Lageurteile der Unternehmen. Sie sinken per Saldo von 38 auf 32 Punkte. „Dennoch rechnen die Betriebe mit Wachstum in den kommenden Monaten. Die Geschäftserwartungen sind mit einem Saldo von 16 Punkten ein klares und stabiles Signal der Zuversicht“, so Gößl weiter.

Nach wie vor leiden am meisten die von Beschränkungen betroffenen Branchen Tourismus, Hotels und Gaststätten, Kultur- und Veranstaltungswirtschaft, Indoor-Sportanbieter, körpernahe Dienstleister sowie die Reisebranche. Konsumzurückhaltung und der Schlingerkurs bei der 2G-Regel haben auch den stationären Einzelhandel geschwächt. „Eine klare Exit-Strategie aus der Pandemie-Maßnahmen-Politik ist für alle diese Branchen jetzt dringend notwendig“, unterstreicht Gößl. Dann könnten Nachholeffekte zu einer Sonderbelebung führen.

In der Industrie und in der Bauwirtschaft trüben dagegen Materialknappheit und Preissteigerungen das dank voller Auftragsbücher grundsätzlich optimistische Bild. „Mehr als jedes zweite Unternehmen meldet einen Materialengpass, an der Spitze die Industriebetriebe zu fast 90 Prozent. Eine kurzfristige Entspannung bei Lieferketten und Materialversorgung erwarten die Unternehmen nicht“, so Gößl.

Fast drei Viertel der Unternehmen leiden unter hohen Preissteigerungen. Da sich keine kurzfristige Entspannung abzeichnet, wollen fast 70 Prozent der Unternehmen ihre Verkaufspreise erhöhen – so viele wie noch nie seit Beginn der Befragung im Jahr 1993.

Der Fachkräftemangel bleibt die größte Sorge der Unternehmen: Für 64 Prozent der befragten Betriebe sind fehlende Fachkräfte ein Geschäftsrisiko. An zweiter Stelle rangieren die Energie- und Rohstoffpreise mit einem rasanten Zuwachs auf 59 Prozent der Nennungen. Vor einem Jahr sahen hier erst 29 Prozent der Betriebe ein Problem.

BIHK-Präsident Klaus Josef Lutz fordert einen Dreiklang an entschlossenen Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel: “Die Erwerbsbeteiligung muss erhöht, Qualifizierung muss gestärkt und die Zuwanderung qualifizierter Arbeitskräfte muss erleichtert werden.“ In der Wirtschaftspolitik vermisst der BIHK-Präsident verlässliche, praxisnahe und klare Rahmenbedingungen. Konkret fordert Lutz ein Ende der Ad-hoc-Corona-Politik, realistische Vorgaben für die Klimawende und vor allem gezielte Entlastungen bei den Strompreisen. „Die EEG-Umlage muss noch dieses Jahr abgeschafft und die deutsche Stromsteuer auf das europäische Mindestmaß reduziert werden“, mahnt Lutz.