Pressemeldung vom 28.04.2025
„Keine Experimente bei der Energieversorgung“
Die Wirtschaft in Bayern spricht sich entschieden gegen die heute veröffentlichte Empfehlung des Verbands der europäischen Übertragungsnetzbetreiber (ENTSO-E) aus, Deutschland in bis zu fünf Strompreiszonen aufzuteilen. Der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) wiederholt daher seine Forderung an die künftige Bundesregierung, sich für den Erhalt der einheitlichen Strompreiszone einzusetzen. „Hierfür muss es schnell Gespräche mit den deutschen Nachbarstaaten geben“, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl.
BIHK warnt vor Aufteilung Deutschlands in fünf Strompreiszonen
Der BIHK warnt ausdrücklich vor einer Fünfteilung der deutschen Strompreiszone. „Für unsere Wirtschaft in ihrer ganzen Breite und Vielfalt – aber gerade für unsere energieintensive Industrie – wäre das ein falscher Schritt mit gravierenden Folgen. Zum einen lässt die künstlich geschaffene Zonenteilung die Energiekosten bei uns in Bayern und ganz Süddeutschland steigen. Das verschärft die wirtschaftliche Krise und schwächt am Ende die deutsche Wirtschaft insgesamt“, so Gößl. „Zum anderen lässt sich die Annahme, dass die Aufteilung in verschiedene Strompreiszonen den Erneuerbaren Energien einen Schub verleiht, in anderen Ländern nicht bestätigen. Das Gegenteil wird der Fall sein: Durch die jahrelange Umstellung und den Umbau der entsprechenden Stromgebiete droht massive Unsicherheit. Notwendige Investitionen in Erneuerbaren Energie und den Netzausbau bleiben auf der Strecke.“
Zudem betont der BIHK im Einklang mit den deutschen Übertragungsnetzbetreibern , dass die vorgelegten Simulationsrechnungen nicht ausreichen, um belastbare Schlussfolgerungen daraus zu ziehen. So werden inzwischen veraltete Prognosedaten aus dem Jahr 2019 verwendet und berücksichtigen die Fortschritte beim Netzausbau zu wenig. Außerdem stellt der Verband am Ende seiner Analyse die eigenen Empfehlungen mit Gegenargumenten zu den wirtschaftlichen Folgen selbst in Frage. „Experimente bei der Energieversorgung können und dürfen wir uns nicht leisten“, macht Gößl deutlich. Er fordert zugleich: „Anstatt einer Zersplitterung der Strommärkte in Europa brauchen wir in der EU einen großen einheitlichen Strommarkt mit grenzüberschreitendem Netzausbau.“