Pressemeldung vom 05.03.2025
Zahl der Azubis mit ausländischem Pass nimmt zu
Die IHKs in Bayern haben im vergangenen Jahr 48.421 neue Ausbildungsverträge registriert. 8.251 der Neuverträge schlossen die Ausbildungsbetriebe aus Industrie, Handel und Dienstleistungen mit Bewerbern ab, die einen ausländischen Pass besitzen. Ihr Anteil an Azubis im ersten Ausbildungsjahr wuchs damit auf 17 Prozent, informiert der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK). Insgesamt sank die Zahl der Neuverträge gegenüber 2023 leicht um 1,8 Prozent.
Bayerische IHKs mit 48.421 neuen Ausbildungsverträgen
„Die Berufsausbildung mit ihren ausgezeichneten beruflichen Perspektiven bleibt für Schülerinnen und Schüler wie auch für unsere Ausbildungsbetriebe weiterhin hochattraktiv“, erklärt Klaus Josef Lutz, Präsident des Bayerischen Industrie- und Handelskammertags (BIHK). „Auch 2024 haben sich wieder vier von zehn Jugendlichen nach Schulabschluss für diesen Karriereweg entschieden“, so Lutz weiter. Dem BIHK-Präsidenten zufolge setzen die Betriebe mit Blick auf die größer werdende Fachkräftelücke, die die Babyboomer nach ihrem Wechsel in den Ruhestand verursachen, ungebrochen stark auf die Ausbildung. Nur so können sie sich ihren Fachkräftenachwuchs sichern und offene Stellen bestmöglich nachbesetzen. Dennoch konnten auch im Vorjahr über die Hälfte aller bayerischen IHK-Ausbildungsbetriebe nicht alle ihre Ausbildungsplätze vergeben. Bayernweit blieben nach Auswertung der Arbeitsagentur über alle Ausbildungsbereiche hinweg rund 17.000 Lehrstellen unbesetzt.
Angesichts dieser Situation werden für die ausbildenden Unternehmen Bewerbungen aus dem Ausland zunehmend wichtiger. Als angehender Fachkräftenachwuchs können Azubis mit ausländischem Pass helfen, den wachsenden Fachkräftemangel zumindest teilweise abzumildern. 2024 nahmen 8.251 Auszubildende aus 139 Ländern ihre Ausbildung in bayerischen IHK-Ausbildungsbetrieben auf. Das waren 744 mehr als 2023, ein Zuwachs von 9,9 Prozent. Über alle Ausbildungsjahrgänge hinweg liegt ihr Anteil aktuell bei 13,9 Prozent. Einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung hat auch das 2023 verabschiedete Fachkräfteeinwanderungsgesetz geleistet. So schlossen bayerische Betriebe im vergangenen Jahr 1.257 Ausbildungsverträge mit jungen Erwachsenen aus Vietnam und 559 Verträge mit jungen Menschen aus Marokko ab. Das ist für diese Nationalitäten ein Zuwachs um fast 30 beziehungsweise 18 Prozent gegenüber 2023. Auszubildende aus diesen Ländern entschieden sich besonders häufig für einen Karrierestart in der Hotellerie und Gastronomie.
BIHK-Präsident Lutz verweist zudem auf die integrative Kraft der beruflichen Ausbildung: „Besonders hervorzuheben ist der Zuwachs an ukrainischen Jugendlichen, die sich in Bayern für eine duale Berufsausbildung entscheiden. 2024 stieg ihre Anzahl um 167 Prozent auf 691 Neuabschlüsse.“ Das zeigt auch, dass viele dieser jungen Menschen, die vor dem Angriffskrieg Russlands geflüchtet sind, planen, vorerst in Deutschland zu bleiben und sich hier eine Zukunft aufzubauen. Besonders oft wählten die jungen Ukrainerinnen und Ukrainer eine Berufsausbildung in den Bereichen Hotellerie und Gastronomie, Elektrotechnik sowie Handel.
Auf dem ersten Platz der beliebtesten IHK-Berufe im Freistaat stand 2024 der Verkäufer mit rund 3.500 Neuverträgen, gefolgt von den Kaufleuten im Einzelhandel und dem Fachinformatiker mit jeweils rund 3.400 Neuverträgen. Es folgten die Kaufleute für Büromanagement und die Industriekaufleute. Insgesamt gibt es in Bayern mehr als 200 verschiedene IHK-Ausbildungsberufe. Rund 60 Prozent aller dualen Berufsausbildungsverträge werden im IHK-Bereich abgeschlossen. Die Anzahl der ausbildenden IHK-Mitgliedsbetriebe sank um 1,0 Prozent auf 26.853 Unternehmen. Da in der Statistik nur Betriebe mit aktiven Ausbildungsverhältnissen gezählt werden, fallen insbesondere viele kleine Ausbildungsbetriebe aus der Erhebung, die 2024 mangels geeigneter Bewerber keinen Ersatz für ihre ausgelernten Azubis gefunden haben.