Pressemeldung vom 11.11.2024

Energiepolitik als akutes Standortrisiko für bayerische Industriebetriebe

Energiekosten werden durch die Härtefallhilfen abgemildert
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Ein großer Teil der bayerischen Wirtschaft sieht in der Energiepolitik ein akutes Standortrisiko. Dies gilt insbesondere für Industrieunternehmen, teilt der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) mit. Laut BIHK-Energiewende-Barometer rechnet fast die Hälfte aller Unternehmen im Freistaat (46 Prozent) mit negativen oder stark negativen Auswirkungen der Energiewende auf ihre Geschäfte, in der Industrie sind es mehr als 54 Prozent.

Gößl: „Hohe Preise und fehlende Planbarkeit belasten Produktion und Investitionen“

„Die hohen Energiepreise und fehlende Planbarkeit belasten Produktion und Investi­tionen. Besonders alarmierend sind die Zahlen aus den großen Industrie­betrieben mit mehr als 500 Mitarbeitern. Rund die Hälfte von ihnen schränkt Produktions­kapazitäten im Inland ein und verlagert diese ins Ausland, plant einen solchen Schritt oder hat diesen bereits vollzogen”, sagt BIHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl.

Von den kleineren Industriebetrieben mit weniger als 500 Mitarbeitern gibt ein Viertel an, wegen der hohen Energiepreise Investitionen in Forschung und Entwicklung zurückzustellen. „Auch das ist eine Hiobsbotschaft, denn wenn so viele Betriebe gezwungen sind, Innovationen und damit zukünftige Wachstumspotenziale auf Sparflamme zu stellen, wird langfristig der gesamten bayerischen Wirtschaft Schaden zugefügt“, so Gößl weiter. Zwei Drittel der Unternehmen aus allen Branchen bemängeln an der Energiewende die überbordende Bürokratie sowie die fehlende Planbarkeit und Verlässlichkeit. Mehr als die Hälfte der Betriebe kritisiert zu langsame Planungs- und Genehmigungsverfahren.

Acht Prozent der befragten bayerischen Unternehmen sind nach eigener Auskunft bereits klimaneutral – bis 2045 wollen 93 Prozent der Betriebe diesen Status erreichen. Jedes fünfte Industrieunternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern gibt allerdings an, kein Klimaneutralitätsziel zu haben. Für diese Betriebe erscheint es offenbar auf absehbare Zeit unrealistisch, vollständige Versorgungsalternativen zu finden, die klimaneutral und gleichzeitig preislich wettbewerbsfähig sind.

An der seit 2013 jährlich durchgeführten Umfrage haben sich knapp 500 Unter­nehmen aus allen Branchen beteiligt. Die Ergebnisse sind unter www.bihk.de erhältlich.