Pressemeldung vom 09.11.2023
Strompreispaket: IHK sieht keine Lösung für Großteil der Wirtschaft
Die IHK für München und Oberbayern bewertet das heute von der Bundesregierung angekündigte Strompreispaket als nicht ausreichend. „Zwar gibt es wirksame Maßnahmen insbesondere für große Industriebetriebe, die grundsätzlich zu begrüßen sind. Für Unternehmen außerhalb der Industrie und Verbraucher sind aber keine neuen Entlastungen vorgesehen. Sie müssen sich daher dauerhaft auf sehr hohe Energiepreise und auch massiv steigende Netzentgelte einstellen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Manfred Gößl.
Gößl: „Hohe Energiepreise werden für viele Unternehmen ein Problem bleiben“
Die IHK hat sich in der Debatte um die hohen Energiekosten mehrfach für eine Senkung der Stromsteuer für alle Stromabnehmer ausgesprochen sowie geförderte Investitionspartnerschaften zwischen Stromerzeugern und Betrieben ins Spiel gebracht, um den Ausbau des Stromangebots über nachhaltige Energieprojekte anzukurbeln. „Diese so genannten Green PPAs (grüne Power-Purchase-Agreements) wären nach wie vor eins der effizientesten Instrumente für die Energiewende, da sie zu einer schnellen Kapazitätserweiterung und langfristig zuverlässigen Energiepreisen für die Abnehmer führen würden“, sagt Gößl. Der IHK-Chef weist auch darauf hin, dass die heute angekündigten Entlastungen bis 2026 befristet sind und es keinerlei Anzeichen gebe, dass die Strompreise in Deutschland bis dahin ein international wettbewerbsfähiges Niveau erreichen. „Dafür müssten nach dem Atom- und Kohleausstieg schnell mehr Kapazitäten für die Stromerzeugung aufgebaut werden – dieser Ausbau verläuft aber sowohl bei den Erneuerbaren als auch bei den notwendigen Gaskraftwerken äußerst schleppend“, kritisiert Gößl.
Das verarbeitende Gewerbe umfasste laut dem jüngsten Industriebericht des Bayerischen Wirtschaftsministeriums (Zahlenbasis 2022) gut 8.000 Unternehmen in Bayern, die für ein Viertel der Wertschöpfung und ein Fünftel der Beschäftigten (1,3 Millionen Arbeitnehmer) in Bayern stehen. Das Produzierende Gewerbe umfasst zusätzlich noch Bergbau, Energie- und Wasserversorgung und das Baugewerbe - so kommen in Bayern insgesamt rund 130.000 Unternehmen aller Größenklassen zusammen.