Pressemeldung vom 22.05.2024 - Bad-Tölz-Wolfratshausen - Garmisch-Partenkirchen - Miesbach - Weilheim - Schongau

IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft im Oberland hofft auf den Sommer

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Die Stimmung der Unternehmen im Oberland zieht wieder leicht an. Der regionale IHK-Konjunkturindex steigt um elf Zähler auf 114 Punkte, liegt damit aber immer noch unter dem langjährigen Durchschnitt von 119 Punkten. Schwache Wachstumsaussichten und ungelöste strukturelle Standortprobleme wie ausufernde Bürokratie und nicht wettbewerbsfähige Unternehmenssteuern belasten die Wirtschaft unverändert. Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage hat sich sogar erneut verschlechtert, sodass die Entwicklung des Index nach oben ausschließlich auf den deutlich gestiegenen Geschäftserwartungen für die kommenden Monate beruht.

Geschäftserwartungen im Aufwind / Viele Belastungen bleiben

Zu ihrer Geschäftslage befragt bewerten 38 Prozent der Unternehmen in der Region diese als gut. Zu Jahresbeginn waren es noch 44 Prozent. Konstante 18 Prozent sind mit ihr unzufrieden. Die Unternehmen melden weiterhin vielfältige Belastungen. 74 Prozent der befragten Unternehmen beklagen die staatliche Bürokratie, zu der sie erstmalig befragt wurden. Die fehlende Nachfrage sowie anhaltend hohe Energie-, Rohstoff- und Warenpreise benennen über die Hälfte der Unternehmen als Bremsklötze für ihre Geschäfte.

Mit Blick auf die kommenden Monate rechnen deutlich mehr Unternehmen – 24 Prozent anstatt zuletzt 15 Prozent – mit einer Belebung. Von einer Verschlechterung gehen sehr viel weniger aus – 15 Prozent anstatt zuletzt 31 Prozent. Die Hoffnung der Unternehmen könnte auf die bevorstehende Sommersaison in der vom Tourismus geprägten Region zurückzuführen sein.

Passend dazu nimmt die Risikogemengelage auch etwas ab. Wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, Energie- und Rohstoffpreise sowie der Arbeitskräftemangel werden seltener genannt als zuletzt. Als Risiko dominieren nun die Arbeitskosten mit 57 Prozent der Nennungen, gefolgt von den wirtschaftspolitischen Rahmen­bedingungen mit 54 Prozent. Das Risiko der fehlenden Inlandsnachfrage steigt am deutlichsten auf 53 Prozent der Nennungen.

24 Prozent der Betriebe wollen mehr investieren, 19 Prozent wollen Investitionen zurückschrauben. Gar keine Investitionen planen 16 Prozent. Zu ihren Beschäfti­gungsplänen befragt wollen 16 Prozent Stellen aufbauen, während 13 Prozent einen Stellenabbau in Erwägung ziehen.

Bauer: Bürokratieabbau und wettbewerbsfähige Steuern erforderlich

„Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage lassen etwas aufatmen, geben aber keinen Grund zur Entwarnung“, sagt Klaus Bauer, Sprecher des IHK-Forums Region Oberland. „Mit Blick auf den Sommer gehen deutlich mehr Betriebe von besseren Geschäften aus, aber die Belastungen sind weiterhin hoch und von einem echten Aufschwung sind wir weit entfernt. Insgesamt fehlen Wachstumsimpulse von Seiten der Politik“, so der Sprecher. „Es bleibt deshalb unumstößlich bei unseren Forderungen an die Politik. Aufschwung und Wachstum sind nur mit deutlichen Abstrichen bei der Bürokratie zu erreichen. Hier könnte ein echter Wirtschaftsturbo gezündet werden. Die Einführung neuer Auflagen sowie Berichtspflichten für Firmen muss ein für alle Mal gestoppt werden. Auch an wettbewerbsfähigen Unternehmenssteuern sowie einer Steuerpolitik, die private Investitionen am Wirtschaftsstandort mobilisiert, führt kein Weg vorbei“, betont Bauer.

Die IHK für München und Oberbayern hat für den aktuellen Konjunkturbericht zahlreiche Unternehmen aus den Landkreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Miesbach im April dieses Jahres befragt. Der IHK-Konjunkturbericht wird drei Mal im Jahr veröffentlicht.