Pressemeldung vom 05.06.2023 - Bad-Tölz-Wolfratshausen - Garmisch-Partenkirchen - Miesbach - Weilheim - Schongau
IHK-Konjunkturumfrage Region Oberland: Kein Aufschwung in Sicht
Die Wirtschaft in der Region Oberland tritt auf der Stelle. Die zu Anfang des Jahres dominierenden Belastungen wie zum Beispiel Lieferschwierigkeiten oder starke Preissteigerungen bei Energie haben zwar an Dramatik verloren, aber es schwächelt die Nachfrage. Die hohe Inflation reduziert die Kaufkraft und bremst den privaten Konsum. Fehlendes Personal schränkt die Unternehmen zusätzlich ein. Der IHK-Konjunkturindex stagniert bei 120 Punkten.
Bauer: „Wachstumshemmnisse müssen dringend abgebaut werden“
Trotz der anhaltenden Belastungen macht die Geschäftslage, die erste Komponente, die in die Indexberechnung einfließt, entgegen dem bayerischen Abwärtstrend einen Sprung nach oben. Insgesamt bezeichnen 46 Prozent der Betriebe ihre Lage als „gut“, nur neun Prozent sind unzufrieden. Diese positive Entwicklung darf jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Unternehmen weiter mit hohen Belastungen zu kämpfen haben. Zwei Drittel beklagen höhere Energiepreise, 64 Prozent die starken Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren. 60 Prozent leiden unter Personalmangel. Auch die fehlende Nachfrage bekommt jedes zweite der befragten Unternehmen zu spüren.
Trotz der noch guten Geschäftslage blicken die Unternehmen nicht sonderlich optimistisch auf die kommenden Monate. Die Geschäftserwartungen, die zweite Komponente für die Indexberechnung, sinken. Nur noch 17 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte. Zu Jahresbeginn waren es noch 24 Prozent. Der Anteil derer, die von einer Verschlechterung ausgehen, ist mit zwölf Prozent identisch zum Jahresbeginn.
Die Eintrübung der Erwartungen könnte auf die breiter werdende Risikofront zurückzuführen sein. Bis auf wenige Ausnahmen werden alle Risikofaktoren häufiger genannt als noch zu Jahresbeginn. Das größte der Risiken ist mit 59 Prozent der Arbeitskräftemangel. 57 Prozent der Betriebe sehen die hohen Energie- und Rohstoffpreise als Risiko, die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen geben 50 Prozent der Unternehmen an.
Die Investitionspläne der Unternehmen bleiben auf einem ähnlichen Niveau wie zu Jahresbeginn und steigen nur minimal. 20 Prozent wollen mehr investieren, elf Prozent weniger. 15 Prozent planen gar keine Investitionen. Auch bei den Beschäftigungsplänen der Unternehmen gibt es wenig Bewegung: 15 Prozent wollen Personal einstellen, nur noch elf Prozent Stellen streichen.
Bauer: „Müssen zurück auf den Wachstumspfad“
„Die Umfrage zeigt, dass die Wirtschaft feststeckt. Von einer Frühjahrsbelebung sind wir weit entfernt. Umso dringlicher muss die Politik jetzt Wachstumshemmnisse abbauen“, sagt Klaus Bauer, Sprecher des IHK-Forums Region Oberland. „Wachstum sichert Arbeitsplätze und Wohlstand und ist damit Voraussetzung für einen starken und erfolgreichen Wirtschaftsstandort. Damit unsere Unternehmen wieder optimistisch in die Zukunft blicken, braucht es Maßnahmenpakete gegen den Arbeitskräftemangel, aber auch gegen die noch immer viel zu hohen Energiepreise und gegen die überbordende Bürokratie.“ Bauer betont: „Wir brauchen wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, die Wachstum ermöglichen, innovationsfreundlich sind und Unternehmertum fördern. Die Belastungen für die Unternehmen müssen weniger werden. Die Politik muss alles dafür tun, die Wirtschaft in der Region zu stärken, so dass sie auch wieder mehr investiert.“
Die Umfrage unter Unternehmen in den Landkreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Miesbach für den regionalen IHK-Konjunkturbericht fand im April 2023 statt.