Pressemeldung vom 05.06.2023 - Dachau - Ebersberg - Erding-Freising - Fürstenfeldbruck - Landeshauptstadt München - Landkreis München - Landsberg - Starnberg
IHK-Konjunkturumfrage für Region München: Kein Aufschwung in Sicht
Für die Wirtschaft in der Region München ist aktuell kein Aufschwung in Sicht. Neben einer schwächelnden Nachfrage bremsen Personalengpässe die Unternehmen im Großraum München aus. Die Wirtschaft kommt derzeit nicht von der Stelle, wie die traditionelle Konjunkturumfrage der IHK für München und Oberbayern zum Frühjahr zeigt. Der regionale IHK-Konjunkturindex stagniert im Vergleich zum Jahresbeginn und liegt bei 113 Punkten.
Arbeitskräftemangel nach wie vor größtes Risiko für Firmen / Verhaltende Investitionsdynamik
Dass die regionale Wirtschaft ausgebremst ist, zeigt sich insbesondere in der schlechteren Bewertung der aktuellen Geschäftslage: Hatten zum Jahresbeginn noch 45 Prozent der Betriebe ihre Lage als gut bezeichnet, sind es im Frühjahr 40 Prozent. 13 Prozent zeigten sich in der Befragung unzufrieden, zum Jahresbeginn hatte dieser Wert bei zehn Prozent gelegen.
Gründe für diese Entwicklung dürften die nach wie vor hohen Belastungen sein, denen die Unternehmen in der Landeshauptstadt sowie in den Landkreisen im Umland ausgesetzt sind: Auch wenn die Preissteigerungen bei der Energie an Dramatik verloren haben, nennen aktuell noch immer 62 Prozent der Betriebe diesen Faktor als Belastung, gefolgt vom Arbeitskräftemangel (60 Prozent) sowie Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren (57 Prozent). Zudem klagen 52 Prozent über fehlende Nachfrage, was der hohen Inflation und der Zinsentwicklung geschuldet sein dürfte.
Die Geschäftserwartungen bleiben deutlich unterhalb des langjährigen Durchschnitts. Es fehlt weiterhin an Dynamik: Etwas mehr als jedes fünfte Unternehmen rechnet mit einer Verbesserung seiner Geschäfte. Fast ebenso viele gehen davon aus, dass sich die Geschäfte in der kommenden Zeit verschlechtern. Nach wie vor hohe Risiken dürften einen positiveren Ausblick verhindern: 60 Prozent der Unternehmen sehen den Arbeitskräftemangel als größtes Problem. Mit einem Anstieg um 6 Prozentpunkte auf 52 Prozent machen sich bei den Arbeitskosten nun wohl die Lohnsteigerungen bemerkbar.
Ebenfalls 52 Prozent der Unternehmen benennen die schwächelnde Inlandsnachfrage als Risiko für die kommenden Monate. Bei den wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sind es 50 Prozent. Die Energie- und Rohstoffpreise verlieren als Risiko deutlich an akuter Dramatik: Hatten zum Jahresbeginn noch 58 Prozent der Unternehmen diese als Problem für die kommenden 12 Monate genannt, waren es in der aktuellen Umfrage 46 Prozent.
Die schwachen Geschäftserwartungen führen dazu, dass die Investitionsdynamik verhalten bleibt: 30 Prozent der Unternehmen wollen Investitionen ausweiten, 17 Prozent möchten sie zurückschrauben. Zehn Prozent der Unternehmen planen gar keine Investitionen. Die Beschäftigungspläne lassen ebenso Dynamik vermissen und sinken sogar leicht. Das heißt: Nur geringfügig mehr Unternehmen wollen Personal einstellen als Unternehmen Personal abbauen wollen.
Inselkammer: Unternehmertum stärken und fördern
„Die Zahlen zeigen, dass die Wirtschaft dringend auf den Wachstumspfad zurückkommen muss“, sagt Peter Inselkammer, Vizepräsident der IHK aus München. „Wachstum sichert Wohlstand und Arbeitsplätze – und ist damit der Garant, dass die Region München auch in Zukunft ein starker und erfolgreicher Wirtschaftsstandort bleibt. Damit unsere Unternehmen wieder optimistisch nach vorne schauen können, braucht es jetzt konkrete Maßnahmen und langfristige Konzepte gegen den Arbeitskräftemangel, gegen die noch immer viel zu hohen Energiepreise und gegen die Flut von bürokratischen Vorschriften.“
Inselkammer betont: „Wachstum entsteht, wenn die Unternehmen genügend Freiraum haben, neue Innovationen zu entwickeln, nachhaltige Geschäftsmodelle auf den Weg zu bringen und Lust am Unternehmertum haben. Das gelingt nur, wenn die Belastungen weniger werden und die richtigen marktwirtschaftlichen Impulse gesetzt werden. Die Politik muss alles dafür tun, die unzähligen Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region zu stärken und zu fördern – mit dem Ziel, unsere starke und abwechslungsreiche Wirtschaftsstruktur zu erhalten und auszubauen.“
Die IHK hatte für ihren Konjunkturbericht Mitte April zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Dachau, Ebersberg, Erding, Freising, Fürstenfeldbruck, Landsberg am Lech, München und Starnberg sowie in der Landeshauptstadt befragt. Dreimal im Jahr wird der IHK-Konjunkturbericht veröffentlicht.