Pressemeldung vom 09.03.2023 - Weilheim - Schongau

Wettbewerb um Arbeitskräfte – ein Puzzle mit vielen Teilen

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© IHK München

Sehr vielen Betrieben im Oberland fehlen die Arbeitskräfte. Jedes zweite der in der IHK-Konjunkturumfrage von Anfang dieses Jahres befragten Unternehmen gibt Arbeitskräftemangel als Geschäftsrisiko an. Not an Mann und Frau herrscht auch in den Betrieben im Landkreis Weilheim-Schongau – quer durch alle Branchen und über alle Qualifizierungsstufen hinweg.

Bauer: „Betriebe müssen besser zeigen, was sie alles ihren Mitarbeitern bieten“

„Jeden Tag werden in Deutschland rund 2.000 junge Menschen volljährig. Gleich­zeitig vollenden 3.400 ältere Mitbürger ihr 63. Lebensjahr. Viele von ihnen wechseln mit diesem Tag in den Ruhestand. Die Lücke an fehlenden Arbeitskräften, die immer breiter auseinanderklafft, torpediert die Leistungsfähigkeit unserer Betriebe zunehmend“, mit diesen Worten eröffnete Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Regio­nalausschusses Weilheim-Schongau, die Sitzung zum Thema Fachkräfte.

„Unternehmen müssen sich gezielter damit beschäftigen, was sie als Arbeitgeber attraktiv macht. Sie müssen ihre Stärken und Pluspunkte benennen, mit denen sie im Wettbewerb um neue Köpfe fürs Unternehmen trumpfen können. Vor allem müssen sie ihre Recruiting-Maßnahmen bestmöglich auf die jüngeren Generationen zuschneiden“, erläuterte Sebastian John, Fachkräfte-Experte der IHK München. Soziale Medien und Videos auf Kanälen wie Youtube, Instagram oder Tiktok seien heute ein wichtiger Teil des Employer Brandings, so der Referent. John betonte auch den Trend zur mobilen Bewerbung über Smartphones. „Eine ansprechende Karriere-Homepage sowie die Möglichkeit zur Kontaktaufnahme via What’sApp helfen, Barrieren in der Kontaktaufnahme zu jungen Leuten abzubauen.“

Diese Erfahrung bestätigte auch Vorsitzender Bauer: „Im Bewerbungsprozess für die Azubis setzen wir bei Bauer immer mehr auf niederschwellige, unkomplizierte Angebote zur ersten Kontaktaufnahme. Mit wenigen Fragen klären wir das grundsätzliche Interesse ab. Erst zu einem späteren Zeitpunkt kommen Lebenslauf und Anschreiben ins Spiel.“ Der Weilheimer Unternehmer Maximilian Pfister berichtete, dass sich aus seiner Sicht der Bewerbungsprozess komplett verändert habe. Inzwischen müssen sich die Unternehmen bei potenziellen Azubis bewerben und nicht mehr umgekehrt. Tenor in der Runde war auch, dass die Vergütung der Arbeit angesichts der Teuerungsraten in allen Lebensbereichen eine immer größere Rolle spiele.

Die Sitzung des IHK-Regionalausschusses fand am 1. März 2023 in der Staatlichen Berufsschule Weilheim statt. Schulleiter Knut Seelos stellte den Unternehmern bei einem Rundgang durch das noch junge Gebäude zahlreiche Werkstätten und Unterrichtsräume vor, in denen hauptsächlich in gewerblich-technischen Berufen ausgebildet werde.