Pressemeldung vom 25.02.2022 - Weilheim - Schongau

Mehr Jobtickets zur Unterstützung der Verkehrswende nötig

verkehr

25.02.2022 - Zu aktuellen Projekten und Entwicklungen im öffentlichen Nahverkehr hat sich der IHK-Regionalausschuss Weilheim-Schongau auf seiner jüngsten Arbeits­sitzung informiert. Als Referenten begrüßte Klaus Bauer, Vorsitzender des IHK-Re­gionalausschusses Weilheim-Schongau, die Mobilitätsbeauftragte des Landratsamts Veronika Schellhorn sowie Ralf Kreutzer, Niederlassungsleiter der RVO GmbH in Weilheim. Schellhorn informierte unter anderem über den neuen Nahverkehrsplan für den Landkreis, den Alpenbus, der ab 2024 Rosenheim mit Murnau verbinden soll, sowie die MVV-Verbunderweiterung, zu der aktuell Verkehrserhebungen stattfinden.

Bauer: „„Müssen bei Mitarbeitern den öffentlichen Nahverkehr populärer machen“

Im Fokus des virtuellen Treffens stand jedoch, wie Landkreis, Wirtschaft sowie weitere Partner wie die RVO GmbH gezielter zusammenarbeiten können, um Bürger und Mitarbeiter in den Unternehmen mehr von den klimafreundlichen Mobilitäts­angeboten im öffentlichen Nahverkehr zu überzeugen.

„Wir brauchen mehr engagierte Betriebe, um die Verkehrswende im Landkreis voranzubringen. Ein wichtiger Schritt wäre, Mitarbeitern ein Umweltabo als Jobticket für den ÖPNV anzubieten. Arbeitgeber und Landratsamt übernehmen gemeinsam eine vereinbarte Anzahl von Monatsraten. Für den Arbeitnehmer heißt das im Idealfall zwölf Monate fahren, maximal acht Monate bezahlen, das Landratsamt übernimmt von vornherein zwei Raten“, so Schellhorns Appell an die Unterneh­merinnen und Unternehmer.

Vorsitzender Bauer betonte: „Um die Menschen in unserer ländlichen Region zum Umsteigen zu bewegen, muss der öffentliche Nahverkehr gezielt an seinen Schwachstellen arbeiten, auch wenn das viel Geld kostet. Fakt ist, unsere Verkehrsinfrastruktur stößt an ihre Grenzen. Der Wille auf Seiten des Landkreises und des RVO ist groß, Verbesserungen auf den Weg zu bringen, vor allem in Zusammenarbeit mit den Unternehmen. Hier bietet sich für uns die Chance, besser auf die Bedürfnisse unserer Pendler einzugehen. Dafür braucht es aber auch mehr umsteigewillige Nutzer. Für uns Unternehmer heißt das, wir müssen unter uns noch mehr Anbieter eines Jobtickets gewinnen. Hier kann der Landkreis offensichtlich noch ein paar Zugpferde gebrauchen.“ Laut Unternehmerstimmen aus der Diskussions­runde sei dafür aber auch eine bessere Information der Betriebe über Angebote wie das Umweltticket oder Jobticket wichtig. Bauer ergänzte: „Nur so wird es leichter fallen, die kritische Masse an Fahrgästen zu erreichen, um zum Beispiel wie von Ralf Kreutzer angeboten mit dem RVO neue Linienführungen oder dichtere Takte zu diskutieren.“

Da sich immer mehr Unternehmen damit beschäftigen, wie sie nachhaltiger handeln und ihre CO2-Bilanz verbessern können, verwies Schellhorn außerdem auf die Vorteile des sogenannten betrieblichen Mobilitätsmanagements. Fragen, mit denen sich ein Betrieb in diesem Zusammenhang auseinandersetzen sollte, sind zum Beispiel: Wie gelangen meine Mitarbeiter zur Arbeit? Wer nutzt wie den öffentlichen Nahverkehr? Besteht unter den Mitarbeitern für den Arbeitsweg eine Wechsel­bereitschaft zum ÖPNV? Haben sie Interesse an Alternativen zum eigenen Auto wie Bike-/Carsharing oder die Nutzung von MitfahrApps? Analysiert werden außerdem Lieferverkehr, Fuhrpark, Dienstreisen sowie der Kunden- und Besucherverkehr des Unternehmens. Zur Einführung eines solchen Managements und zu Veränderungen, die es bewirken kann, bietet Schellhorn Unternehmen aus dem Landkreis Beratung an.