Pressemeldung vom 20.02.2025 - Bad-Tölz-Wolfratshausen - Garmisch-Partenkirchen - Miesbach - Weilheim - Schongau

IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft im Oberland weiter auf Talfahrt

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Die Wirtschaft im Oberland kommt aus der Talsohle nicht heraus, die Stimmung hat sich weiter eingetrübt. Der regionale IHK-Konjunkturindex gibt um weitere vier Zähler nach und liegt mit 96 Punkten deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 118 Punkten. Die Geschäftslage hat sich verschlechtert, der Pessimismus in der Wirtschaft mit Blick auf die kommenden Monate nimmt zu. Die anhaltend schwache Inlandsnachfrage und eine hohe wirtschaftspolitische Unsicherheit setzen die Unternehmen unter Druck.

Pessimistische Aussichten lassen Investitionsbereitschaft einbrechen

Die Geschäftslage, eine Komponente der Indexberechnung, verschlechtert sich das fünfte Mal in Folge. Gut ein Viertel der Unternehmen bezeichnet die Situation als schlecht, etwa ein Drittel als gut. Bis auf den Personalmangel legen alle abgefragten Belastungen zu. Rund zwei Drittel der Unternehmen beklagen Preissteigerungen bei Rohstoffen und Waren sowie die ausbleibende Kundennachfrage. 63 Prozent geben hohe Energiepreise als Belastung an.

Eine Belebung ihrer Geschäfte erwarten die Unternehmen in den kommenden Monaten nicht. Die Geschäftserwartungen, die zweite Komponente der Index¬berechnung, gehen weiter zurück. Es rechnen doppelt so viele Unternehmen mit einer Verschlechterung (28 Prozent) als mit einer Verbesserung (14 Prozent) ihrer Geschäfte.

Diesem Pessimismus entsprechend werden auch viele Risiken genannt. An erster Stelle stehen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen. Das geben 74 Prozent der Unternehmen an, womit ein neuer Höchstwert erreicht wird. Die schwache Inlandsnachfrage wird erneut von 60 Prozent der Betriebe als Risiko eingestuft und die Arbeitskosten von 54 Prozent, während der Arbeitskräftemangel (45 Prozent) in den Hintergrund tritt. Die Sorge vor hohen Energie- und Rohstoffpreisen (49 Prozent) nimmt dagegen wieder zu.

Die hohe Unzufriedenheit hinsichtlich der Wirtschaftspolitik sowie die anhaltende Nachfrageschwäche lassen die Investitionsbereitschaft regelrecht einbrechen. Nur neun Prozent der Unternehmen wollen ihre Investitionen ausweiten, 29 Prozent wollen weniger investieren und 16 Prozent aktuell gar nicht. Selbst während der Energie- und Coronakrise war die Investitionszurückhaltung nicht so ausgeprägt wie derzeit. Auch am Arbeitsmarkt zeigen sich Bremsspuren. Nur zwölf Prozent der Befragten wollen neue Stellen aufbauen, 18 Prozent hingegen bestehende reduzieren.

Bauer: Neue Bundesregierung muss Wirtschaftsturbo zünden

„Leider steckt unsere Wirtschaft in der Krise fest. Die Stimmung in den Unternehmen liegt weiter am Boden“, erklärt Klaus Bauer, Sprecher des IHK-Forums für die Region Oberland. „Die Belastungen durch ausufernde Bürokratie, hohe Kosten und fehlende Nachfrage bleiben konstant hoch. Die Erwartungen der Wirtschaft an die neue Bundesregierung sind entsprechend hochgesteckt. Vor allem muss die künftige Koalition die Wirtschaftspolitik entschieden auf Wirtschaftswachstum ausrichten und dafür die richtigen Turbos zünden. Wirtschaftswachstum muss zur Chefsache werden!“

Laut Bauer können mit dem Setzen der richtigen Hebel deutliche Wachstumsimpulse gegeben werden: „Es braucht eine geringere Steuer- und Abgabenlast sowohl für Beschäftigte als auch Unternehmen sowie einen starken, noch mehr integrierten EU-Binnenmarkt. Und auch ein umfassender Bürokratieabbau gehört auf der Tagesordnung ganz nach oben.“ Bauer verweist auf eine ifo-Studie im Auftrag der IHK für München und Oberbayern, wonach allein ein Abbau von bürokratischen Vorschriften pro Jahr bis zu 146 Milliarden Euro an zusätzlicher Wirtschaftsleistung in Deutschland generieren würde.

Die IHK für München und Oberbayern hat für ihren Konjunkturbericht Anfang bis Mitte Januar 2025 zahlreiche Unternehmen in den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen, Miesbach und Weilheim-Schongau befragt. Der Bericht wird drei Mal im Jahr veröffentlicht.