Pressemeldung vom 18.02.2025 - Garmisch-Partenkirchen
Arbeits- und Fachkräfte bleiben Mangelware
„Fehlen unseren Betrieben Arbeits- und Fachkräfte, gerät ihr Motor ins Stottern“, mit diesen Worten eröffnete Katrin Eissler, Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Garmisch-Partenkirchen, dessen jüngste Arbeitssitzung. Im Fokus des Treffens stand der trotz Wirtschaftskrise anhaltende Arbeits- und Fachkräftemangel in vielen Betrieben der Region. Vor allem ging es darum, wie besonders Agentur für Arbeit, Jobcenter und Ausländerbehörde bei der Besetzung von Stellen unterstützen können.
IHK-Regionalausschuss im Austausch mit Arbeitsagentur, Jobcenter und Ausländerbehörde
„Immer mehr unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wechseln in den wohlverdienten Ruhestand, ohne dass die entstehenden Lücken durch junge Fachkräfte ausreichend nachbesetzt werden können“, sagte Eissler. Das bestätigte auch Elfi Kerschl, Expertin für Fachkräfte und Arbeitsmigration bei der IHK München. „Jahr für Jahr gehen in Bayern mehr Menschen in Rente, so dass bis 2037 etwa 635.000 Personen im bayerischen Arbeitsmarkt fehlen werden. Wir müssen deshalb alle Hebel in Bewegung setzen, um diese Lücke möglichst klein zu halten. Die viel diskutierte Zuwanderung von Fachkräften aus Drittstaaten kann ein wichtiger Baustein sein, auch wenn die damit verbundenen Behördenprozesse nicht immer optimal funktionieren. Den Fokus sollten wir allerdings darauf setzen, unser Potenzial an Arbeits- und Fachkräften im Inland besser auszuschöpfen.“ Kerschl zufolge brauche es dringend mehr Anreize, damit die Menschen stundenmäßig mehr arbeiten und das auch im Geldbeutel spüren. Um die Teilzeitquote bei Frauen abzubauen, so die Expertin, braucht es eine bessere Kinderbetreuung und mehr Pflegeplätze für Angehörige. Auch für Ruheständler müsse sich Mehrarbeit finanziell mehr lohnen, etwa durch einen steuerfreien Zuverdienst. Sie könnten mit ihrem Verbleib im Arbeitsprozess ebenfalls dazu verhelfen, die Lage am Arbeitsmarkt ein Stück weit zu entspannen“, so Kerschl weiter.
Ihre Erläuterungen ergänzten Hubert Sedlmeyer von der Ausländerbehörde des Landratsamts, Aline Manthey vom Arbeitgeberservice der Arbeitsagentur und Thomas Schmitter vom Jobcenter Garmisch-Partenkirchen mit ihren Erfahrungen zum neuen Fachkräfteeinwanderungsgesetz und zur Vermittlung von arbeitslosen Mitbürgern in den Arbeitsmarkt. Sedlmeyer betonte, dass die Anfragen von Unternehmen rund um das Fachkräfteeinwanderungsgesetz eher gering ausfallen. Trotz der angestrebten Vereinfachungen im Gesetz bleibe das Regelwerk sehr komplex und damit häufig wenig hilfreich und wirke eher abschreckend auf die Betriebe. Zuweilen gestalte sich auch die Zusammenarbeit mit den deutschen Botschaften im Ausland nicht einfach.
Aline Manthey vom Arbeitgeberservice der Agentur für Arbeit ermutigte die Anwesenden, für ihre Suche und die Gewinnung von Fachkräften aus dem Ausland die Internet-Plattform „Make it in Germany“ zu nutzen, die sowohl einwanderungswilligen Jobsuchenden als auch deutschen Unternehmen zur Bewältigung des Fachkräfteeinwanderungsprozesses umfangreiche Unterstützung anbietet. Sie verwies außerdem auf die zahlreichen Beratungsangebote ihres Hauses und auf die Herausforderungen, die neben der sprachlichen auch die kulturelle Integration mit sich bringt, wenn es um den Zuzug von Arbeitskräften oder Azubis aus Drittstaaten geht.
Der Appell der drei Experten an die Unternehmerschaft fiel deutlich aus: Beratungsangebote nutzen und vor allem freie Stellen melden, denn nur so lassen sich Bewerberinnen und Bewerber, die bei der Agentur oder im Jobcenter gemeldet sind, auch vermitteln. Thomas Schmitter vom Jobcenter unterstrich: „Wir brauchen vor allem mehr Unternehmen, die bereit sind, Menschen aus einer auch längeren Arbeitslosigkeit heraus eine Chance für die Rückkehr in den Arbeitsmarkt zu geben.“
Eissler betonte abschließend, wie wichtig es sei, gemeinsam die Herausforderungen am Arbeitsmarkt zu schultern: „Eine gute und enge Zusammenarbeit zwischen unseren Behörden und den Unternehmen entscheidet mit darüber, ob es uns gelingt, Arbeits- und Fachkräfte, die hier zu Hause sind, wieder schnell und vor allem erfolgreich in vorhandene freie Stellen zu integrieren. Wir brauchen diese Menschen, denn der Erfolg unserer Betriebe steht und fällt mit ihnen und der Arbeitsleistung, die sie gewillt sind, einzubringen."
Bildunterschrift: Vorsitzende Katrin Eissler begrüßt die Referenten von der Ausländerbehörde, IHK München, Jobcenter und Arbeitsagentur.
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