Pressemeldung vom 14.11.2024 - Weilheim - Schongau
IT-Sicherheit – Attacken haben viele Gesichter
Laut Angaben des Digitalverbands Bitkom haben 2023 Angriffe auf die deutsche Wirtschaft einen Rekordschaden in Höhe von knapp 267 Milliarden Euro verursacht. Davon entfielen etwa 178 Milliarden Euro auf Cybercrime-Attacken. „Diese Summen sind kein Pappenstiel für die Wirtschaft und bedeuten einen enormen volkswirtschaftlichen Schaden. IT-Sicherheit wird damit zur Daueraufgabe für alle Unternehmen und letztendlich geht es auch um den Schutz unserer Demokratie, wenn man beispielsweise die weiter zunehmende Vortäuschung falscher Wirklichkeiten in den digitalen Medien mit bedenkt“, erklärte Hans Michael Strepp, Amtschef im Bayerischen Staatsministerium für Digitales.
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Strepp eröffnete mit seinem Vortrag die BIHK-Sicherheits-Roadshow, die für Unternehmerinnen und Unternehmer aus der Region bei der Sparkasse Oberland in Weilheim Station machte. Die Veranstaltungsreihe ist Teil des bayerischen Pakts für berufliche Weiterbildung. Gemeinsam mit dem Staatsministerium für Digitales und weiteren Partnern informieren die bayerischen IHKs Unternehmen zu Themen rund um die Digitalisierung in der Wirtschaft.
„Es passiert nach wie vor viel zu viel. Die Angriffsszenarien sind vielgestaltig und verändern sich ständig. Deswegen wollen wir für IT-Sicherheit im Unternehmen noch stärker sensibilisieren und empfehlen dringend, dass wirklich jeder Betrieb aktiv wird“, erklärte Andreas Korn, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Weilheim, bei der Begrüßung der über 100 Gäste.
Mit Verweis auf die noch immer in vielen Unternehmen befindlichen veralteten Windows-Systeme appellierte Strepp eindringlich an die Unternehmerschaft, den technologischen Fortschritt mitzugehen. Er betonte beispielsweise, dass die Verlagerung von IT in die Cloud, die sogenannte Cloudifizierung, einen großen Sicherheitsgewinn für Unternehmen bedeuten kann. Erstens greifen in der Cloud bessere Schutzmechanismen, als sie Unternehmen immer aus eigener Kraft vorhalten können. Zweitens könne bei einem Angriff Unternehmens-IT aus der Cloud heraus wesentlich einfacher wieder hergestellt und in Betrieb genommen werden.
Das bestätigte auch Alexander Reichhart, Geschäftsführer von Reichhart Logistik mit Hauptsitz in Gilching, dessen Unternehmen von einer Cyberattacke betroffen gewesen war. Er erläuterte, in welchem Ausmaß Cybersicherheit das Unternehmen aktuell herausfordert und welche Maßnahmen ergriffen wurden, um die Resilienz zu stärken. Seine drei Empfehlungen an die Unternehmerinnen und Unternehmer lauteten: erstens in IT-Sicherheit zu investieren, zweitens eine Cyberversicherung abzuschließen und drittens im Unternehmen eine offene Fehlerkultur zu pflegen, die Mitarbeiter ermutigt, gegebenenfalls eigenes Fehlverhalten umgehend zu melden.
Ebenfalls Gast der Roadshow war Florian Seitner, Leiter des Cyber-Allianz-Zentrums im Bayerischen Landesamt für Verfassungsschutz. Er stellte die aktuelle Cybersicherheitslage vor sowie den Innovationsdruck, dem auch Cyberkriminelle unterliegen. Seitner erläuterte die Aufgabe des Zentrums und die angebotene Unterstützung für Unternehmen, Forschungs- und wissenschaftliche Einrichtungen, wenn es um die Vorbeugung und Abwehr von elektronischen Angriffen geht.
Abschließend gab Stephan Fenzl vom Weilheimer IT-Dienstleister niteflite unter anderem Empfehlungen dazu, was zwingend Teil einer IT-Sicherheitsstrategie im Unternehmen sein sollte. Ganz oben müsse laut Fenzl die Vergabe von klaren Verantwortlichkeiten für die IT-Sicherheit stehen einschließlich der Ausstattung mit ausreichend Ressourcen und Fachkenntnissen. Ebenfalls sehr wichtig sind das Vorhalten von Notfallplänen und Verhaltensschulungen für den Ernstfall sowie die grundsätzliche Sensibilisierung und Trainings der Mitarbeiter. „Der Mensch ist nach wie vor das Einfallstor Nummer 1“, so Fenzls Fazit.
Unternehmen können über www.bihk.de/itsicherheit umfangreiche Informationen abrufen und bis zum 2. Dezember 2024 an wöchentlichen Webinaren teilnehmen.