Pressemeldung vom 29.10.2024 - Bad-Tölz-Wolfratshausen - Garmisch-Partenkirchen - Miesbach - Weilheim - Schongau

IHK-Konjunkturumfrage: Wirtschaft im Oberland auf Talfahrt

Konjunktur in Bayern: Industrie weniger pessimistisch
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Die wirtschaftliche Stimmung im Oberland befindet sich nach einem Hoffnungsschimmer im Frühjahr wieder auf Talfahrt. Der regionale IHK-Konjunktur­index sinkt um 14 Zähler auf 100 Punkte und liegt damit weit unter dem langjährigen Durchschnitt von 118 Punkten. Die Geschäfte der Betriebe laufen erneut schlechter, die Aussichten sind ähnlich trüb wie zu Jahresbeginn. Die Unsicherheit aufgrund der wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen sowie die ausbleibende Inlandsnachfrage dämpfen die Stimmung sehr.

Bauer: „Betriebe kämpfen mit viel Gegenwind, entschlossene Maßnahmen von Nöten.“

Zu ihrer Geschäftslage befragt bewerten 37 Prozent der Unternehmen diese als gut. 23 Prozent sind mit ihr unzufrieden. Als besonders hohe Belastungen geben die Unternehmen mit 63 Prozent der Nennungen die fehlende Nachfrage an. Das sind deutlich mehr als im Frühjahr (56 Prozent). 59 Prozent klagen über die Preisentwicklung bei Rohstoffen und Waren und 53 Prozent leiden unter den hohen Energiepreisen. Auch fehlendes Personal bleibt für die Hälfte der Betriebe ein Problem.

Für die kommenden Monate verdüstert sich das Bild weiter. Deutlich weniger Unternehmen (16 Prozent statt zuletzt 24 Prozent) rechnen mit einer Verbesserung ihrer Geschäfte, deutlich mehr mit einer Verschlechterung (27 Prozent statt zuletzt 15 Prozent). Als größtes Risiko werden mit 61 Prozent der Nennungen die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen genannt. Zu einem zweiten zentralen Risiko hat sich die Inlandsnachfrage entwickelt: Sie belastet inzwischen sechs von zehn Unternehmen, vor einem Jahr waren es noch 44 Prozent. Auch die Arbeitskosten machen jedem zweiten Unternehmen zu schaffen. Der Arbeits-kräftemangel wird mit 47 Prozent hingegen seltener als vor einem Jahr genannt, bleibt aber für die Tourismusregion eine große Herausforderung.

Hohe Unsicherheit und fehlende Nachfrage wirken sich unmittelbar auch auf die Beschäftigungspläne der Unternehmen aus. 14 Prozent wollen zusätzliches Personal einstellen, jedes vierte Unternehmen will Stellen streichen. Im Frühjahr waren es deutlich weniger, nämlich 13 Prozent. Die Arbeitslosigkeit in der Region dürfte in der Folge zunehmen. Die Investitionsbereitschaft stabilisiert sich auf niedrigem Niveau. 22 Prozent wollen aktuell mehr investieren, 19 Prozent wollen Investitionen zurückfahren.

Bauer: „Sand muss raus aus dem Getriebe der Wirtschaft“

„Der Gegenwind, gegen den sich unsere Betriebe stemmen müssen, lässt nicht nach. Es ist viel Sand im Getriebe der Wirtschaft, der Reformstau immens“, kommentiert Klaus Bauer, Sprecher des IHK-Forums Region Oberland, die Ergebnisse der Konjunkturumfrage. „Unsere Wirtschaft braucht dringend einen Befreiungsschlag. Die Bundesregierung muss mit Unterstützung der Länder ihre Wachstumsinitiative schnellstmöglich umsetzen und als Sofortmaßnahmen Bürokratielasten wie zum Beispiel das deutsche Lieferkettengesetz, stoppen. Für die Industrie ist die Senkung der Strompreise durch die Reduzierung der Steuern und der Netzentgelte von besonderer Bedeutung. Die nötige Generalsanierung des Wirtschaftsstandorts muss entschlossen angegangen werden. Wir müssen zurück auf die Wachstumsspur!

Die IHK für München und Oberbayern hat für den aktuellen Konjunkturbericht zahlreiche Unternehmen aus den Landkreisen Weilheim-Schongau, Bad Tölz-Wolfratshausen, Garmisch-Partenkirchen und Miesbach im September dieses Jahres befragt. Der IHK-Konjunkturbericht wird drei Mal im Jahr veröffentlicht.